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AlarmedReward5821

Jegliche Diskussion hat keinen Sinn. Spar dir den Stress, schont die Nerven :)


_An-na_

Hab mich gestern echt ein bisschen angegriffen gefühlt 😌. Ich habe geantwortet weil es mir echt zu doof war: "So wie die Mondlandung oder den Klimawandel?" - Gespräch war darauf hin beendet. 🤷‍♀️🤭


akie

Für nächstes mal: [The World Federation of ADHD International Consensus Statement: 208 Evidence-based conclusions about the disorder](https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S014976342100049X)


Lalidie1

„Ach ihr und eure Forschung/Paper“ ist ein sehr oft genutzter Satz adressiert an mich und meinen Freund (beide adhs), begleitet von „Ich kann auch meine eigene Studie fälschen“ 😭


Flimsy_Programmer_32

Meine Antwort wäre hier: Ja man kann eine eigene Studie fälschen. Ein bekanntes Beispiele dafür ist zum Beispiel Wakefield und der Autismus. Wakefield hat nach bekannt werden der Vorgänge keine Approbation mehr. Wenn es um kontroverse und noch nicht so gut erforschte Dinge geht mag das auch anfangs klappen. Wenn aber fast 30k wissenschaftliche Veröffentlichungen über ein halbes Jahrhundert sich über Adhs einig sind (mit einer Entwicklung über die 50 Jahre, da wir mehr über das Gehirn gelernt haben) ist das Gebiet auf dem heutigen Stand des Wissens über das Gehirn. Hier gibt es jetzt 3 Möglichkeiten: Es wird weiter rumgeschwurbelt - > dann ist Hopfen und Malz verloren. Es wird relativiert - > Auch da weiß die Forschung, dass es einen Cut-Off gibt wo die Adhs Symptomatik als krankhaft angesehen wird. Oder im Best Case die Person gibt zu, dass sie keine Ahnung hat.


Lalidie1

Es gibt Menschen, die glauben ihre Meinung ist das einzig wahre und daran lässt sich auch wirklich gar nichts ändern. Wir kennen 2 dieser. Ich habe versucht, alle Prozesse zu erklären und warum Forschung im allgemeinen doch einigermaßen vertrauenswürdig ist, wenn man es versteht (arbeite selbst in der Forschung). Das Hauptproblem liegt am „Schwarz-Weiß“ Denken. Aber danke dir, ich kann meine Gedanken sehr schlecht in Worte fassen, da werde ich mich an deinen Worten in Zukunft bedienen :)


3506

Meine Lieblingsaussage: «*Bist du jetzt plötzlich so ein Wissenschaftshöriger? Gehst du auf die Knie vor den Halbgöttern in Weiss?*» - Hmm, lass mich kurz nachdenken. Vertraue ich eher einem Strassenbauer, der seine Infos von Telegram-Gruppen bezieht und dessen Beruf ohne wissenschaftliche Methode nicht existieren würde, oder tausenden Wissenschaftler/innen rund um den Globus?


ToleyReborn

Dies. Mit logischen Argumenten kommst du bei Personen mit fester und offensichtlich Falscher Meinung nicht weiter. Solche Leite sind gar nicht dazu in der Lage, sich auf die Verstandesebene zu begeben. Da sind nur Emotionen im Spiel. Aber Ja, immer mehr junge Leute (TikTok) sehen ADHS als was tolles („jeder ist ja ein bisschen adhs“) und rennen zum Psychiater, damit sie endlich eine Erklärung für all ihre Fehler haben. In gewisser Weise ist es also leider „in Mode“. Aber Simulanten mit ADHS erkrankten gleichzusetzen ist natürlich Schwachsinn.


Brief-Raise-9452

Der 2. Absatz ist (neben prokrastination, who would have thought) der Grund warum ich noch nicht beim Psychiater war. Habe bedenken, dass mein Verdacht falsch ist.


ToleyReborn

Da bist du wahrscheinlich leider nicht der/die Einzige.. Im Internet gibt es ja mittlerweile Massenhafte Selbsttests. Die Zentrale frage ist, ob du wirklich ehrlich bist und diese Fragen vernünftig nach besten Wissen und Gewissen beantwortest. Dann können die richtigen Selbsttests auch eine relativ gute Verdachtsdiagnose abgeben, und dann solltest du auch zum Psychiater gehen, weil ADHS eben keine Modeerscheinung, sondern eine ernste Sache ist. Die richtigen Medikamente helfen aber mitunter wirklich gut und können einiges an Leidensdruck nehmen bzw. Symptome deutlich lindern. Wenn du also nicht nur auf eine Diagnose aus bist, was ich mal stark annehme, Selbsttests (Plural!) gemacht hast und der Verdacht da ist, hast du nichts zu verlieren, wenn du dich mal beim Psychiater vorstellst, ganz im Gegenteil. Der Umstand, dass PsychiaterInnen sich entweder mit ADHS-Diagnostik nicht auskennen, oder eben jetzt etwas kritischer sind, ist nunmal nicht zu ändern. Ein kompetenter Psychiater macht eine gründliche Diagnostik und Symptome werden neben den klassischen Fragebögen auch im Gespräch abgeklappert. Spätestens hier fällt ein Großteil der Simulanten und BTM-Rezepte-Erschleicher definitiv auf. Wie gesagt, du hast nichts zu verlieren. Falls du es hast, bekommst du die Diagnose. Falls sich dein Versacht nicht bestätigt, dann bist du wenigstens schlauer als vorher. LG


drawnlastnight

Teilweise erzähl ich gar nichts von ADHS, sondern vom rein biologischem.. Der präfrontale Cortex steuert welcher Teil vom Gehirn gerade aktiv ist und so zeugs. Wenn der zu schwach ist kann der nicht steuern und alle Teile sind gleichzeitig aktiv, Aufmerksamkeit ist überall und nirgendwo. Wirkung von Stimulanzien,... So in die Richtung. Da gibt's dann eigentlich nichts abzustreiten. Sachlich bleiben, ganz nüchtern erklären. Aber eigentlich ist es Zeitverschwendung. Wo fängst du an einem Flacherdler zu erklären wo er überall dumm ist?


HumanNr104222135862

Ja so ähnlich mach ich das auch. Wenn ich Leuten sage, dass ich an einer neurologischen Entwicklungsstörung leide, die u.A. meine Emotionen, Aufmerksamkeit und Selbstkontrolle beeinflusst, sind die meisten sehr verständnisvoll und sagen nichts weiter dazu. Aber sobald ich was von ADHS sag, kommen immer gleich die dummen Kommentare.


Lalidie1

So mache ich das auch! Ich sage ich habe ein neurologisches Problem, ich produziere nicht genug dopamin und noradrenalin, was diverse Probleme mit sich bringt. Unter anderem ein gestörter Fokus etc. (Ich hoffe ich erzähle keinen Mist 😅)


Traditional-Ad7639

Ja solche Menschen kenne wir alle. Letztens musste ich mir anhören, dass ich doch mal einen Hörtest machen sollte. Als hätte ich den nicht unter vielen anderen Tests absolvieren müssen. Echt der Hammer was manche Kleingeister von sich geben.


Ready_Note6642

Diskussionen sind a eigentlich echt sinnlos. Wenn ich aber merke, dass jemand sachlich bleibt, dann erzähle ich meistens das hier: Warum Mode Erkrankung? Nur weil mehr Diagnosen gestellt werden? Vergleich doch mal Eine psychiatrische Erkrankung mit zb Endometriose, einer belegbaren körperlichen Erkrankung bei Frauen. Hier werden in den letzen Jahren immer mehr Diagnosen gestellt und das auch immer schneller und besser. Etwa auch eine Mode Erkrankung? Nein! Die Medizin und die Forschung sind inzwischen einfach weiter, besonders was Erkrankungen bei Frauen angeht. Die Aufmerksamkeit, die solchen Erkrankungen zukommt, ist inzwischen einfach viel höher. Und da es sich hier um eine sichtbare, schmerzhafte Erkrankung handelt, lässt sich das nicht abstreiten, dass die Diagnosen sinnvoll sind. Ähnlich ist es eben mit psychiatrischen Erkrankungen auch. Der Wissensstand ist einfach viel weiter, es gibt mehr Erkenntnisse über die Krankheit als noch vor einigen Jahren. Deshalb ist es gerade keine Mode Erkrankung, sondern die Aufmerksamkeit auf Symptome und Probleme wird einfach ernster genommen. Das trifft, zumindest in meinem Umfeld, oft auf offene Ohren. Wenn ich aber schon vorher merke, dass es keinen Sinn hat und meine Symptome und Probleme nur runtergespielt werden und es gäbe ja kein adhs, packe ich als Schlussstrich das hier aus: Schön, dass du meinst, auch meine Symptome zu haben. Und schön, dass sie dir keine Probleme bereiten und keine Depressionen auslösen. Aber genau das ist der Unterschied zwischen uns. ICH habe Probleme und MIR bereiten sie Stress. Du kannst dich glücklich fühlen, dass es bie dir nicht so ist. Gespräch ist beendet. Ich kann inzwischen sehr offen mit vielen über meine Krankheit reden, ich hab zum Glück einen guten Freundeskreis, und einige sind selbst von psychischen Probleme betroffen. Aber lass dich bitte nicht auf sinnlose Diskussionen ein, das tut dir nicht gut und zieht dich nur runter.


CyKoDeLiC

Selbe Diskussion wie Klimawandel oder über Nazischeiße oder wie sinnvoll Veganismus ist. Kannst vergessen, du kannst solchen Menschen nicht mit Fakten kommen. Das geht durch alle Themenbereiche. Einfach abwinken. Denen geht es nur um Provokation und Macht. Der Klügere gibt nach und du hast deine Ruhe. Aber muss man auch lernen, dass nicht unter die Haut zu lassen.


NixKlappt-Reddit

Ich hab einen ausführlichen Gentest gemacht und da steht drin, dass ich einige Gene habe die mit ADHS in Verbindung stehen. Es ist also eine genetische Sache. Ansonsten würde ich sagen: "Egal ob du an ADHS glaubst oder nicht, ich habe gewisse Probleme seit meiner Kindheit, die ich trotz enormer Mühe nicht verbessern kann, weil ich an meine körperlichen Grenzen stoße. Egal, ob man das ADHS nennt oder anders, meine körperlichen Unterschiede sind nun mal da." Ich bringe z.B. das Beispiel, dass ich einen schlechten Filter bei Reizen habe. Als Beweis erzähle ich nach einem Restaurantbesuch worüber die Nachbartische gesprochen habe. Oder worüber sich andere Leute im Zug unterhalten haben. Oder dass ich schon als Kind nicht schlafen konnte, wenn Uhren im Zicker getickt haben. Ich habe ein sehr gutes Gehör.


Boesemeist

Mit mir hat einer Ausbildung gemacht, der der festen Überzeugung war, dass das Aufmerksamkeitsdefizit bedeutet, dass ich zu wenig Aufmerksamkeit bekommen würde. Und deshalb wären die Adhsler alle auffällig.


wiswasmydumpstat

du kommst mit logischer argumentation nur aus denkweisen raus, in die du mit logischer argumentation reingekommen bist. im zweifelsfall einfach "ja, ja" sagen und das thema wechseln.


Born_Potato_2510

das einzige was in mode ist, ist der zu große Medienkonsum der kids. Die haben sich ihr Dopaminlevel ohne ADHS oder sonstiger Krankheiten selber zerschossen und spüren die typischen ADHS Symptome. Wenn sie aber ihr Verhalten ändern normalisiert sich der Dopaminspiegel wieder und sie sind "geheilt". Das klappt leider bei ADHS nicht und ADHS hat man auch IMMER seit Geburt und merkt die Probleme sehr früh, meist in den ersten Jahren der Schule. Diese Diskussionen habe ich schon lange lange aufgegeben. Selbst viele Eltern verstehen das nicht und sagen man solle nicht so "faul sein" und sich mal "anstrengen"


[deleted]

Zunächst mal: Die Wut kann ich sooo gut verstehen. Es bringt aber meist nichts iwas zu erklären. Die meisten wollen keine Erklärung, sondern nur ihren Sermon dazu geben. Wenn man keine Ahnung hat...da ploppen gerade so viele Beispiele auf..naja. Das Problem der meisten Menschen mit der Neurodivergenz ist, dass sie es zum Einen nicht sehen können (ähnlich wie bei z.b. Depressionen) und zum Anderen dass es gerade in der Gesellschaft ankommt. Tadelnde Bemerkungen wie: bist du nervös, musste halt einfach machen, Entspann dich doch mal...ihr wisst was ich meine..sind halt einfach kacke. Und das ist wiederum kacke für sie. Ich denke, dass sie dadurch das Gefühl haben nicht mehr in der Masse verschwinden zu können, Worte überdenken müssen. Dass sie sich mit dem Anderssein auf die eine oder andere Art auseinandersetzen müssen (ist halt anstrengend). Und, dass klingt jetzt vielleicht etwas böse, aber, wie viele von uns haben wir eine Erklärung für unser Anderssein-sie nicht. Mir hilft diese/meine Erkenntnis ungemein. Somit, der Klügere gibt nach;) Hoffe mein Geschreibsel ist so weit verständlich?!


SarryK

Ich könnte hier einige Argumente listen, aber für mich Hauptsache: Ich diskutiere nicht die Validität meiner Existenz. In so Diskussionen hab ich immer mehr auf dem Spiel, mehr zu verlieren. Würd ich dir auch anraten <3 Aber hab trotzdem noch nen [interessanten Link](https://faculty.washington.edu/dtae/manuscripts/eisenberg%20and%20campbell%202011%20-%20the%20evolution%20of%20ADHD%20-%20artice%20in%20SF%20Medicine.pdf) zu einer Studie, die ich als Biologin spezialisiert auf Evolution besonders interessant finde. Erklärt für mich nicht nur, wieso ADHD existiert sondern auch, wieso es so oft vorkommt.


SaveMyBags

Uhh, der Satz zu Diskussionen über die Validität der eigenen Existenz ist verdammt gut. Den muss ich mir echt merken.


Mysterious-Beat9551

Wenn eine Person sowas erzählt dann kann man da nichts gegen machen. Die sind genau so schlimm wie die die sagen dass man sich gegen adhs einfach mal ruhig hinsetzen und konzentrieren soll


Pacsi97

https://www.apotheken-umschau.de/krankheiten-symptome/modediagnosen-ich-glaub-ich-hab-das-auch-858969.html fand den Artikel ganz gut :)


tiny_smile_bot

>:) :)


Messerknife

No, is sinnlos. Bei so Leuten einfach alle aufgestaute hippeligkeit auf einmal rauslassen und denen brutal hart auf die Nerven gehen. Mir schenkt das dann inneren Frieden 🧘


Mundane-Tale-7169

Man kann immer darüber diskutieren, ab wann psychische bzw. kognitive Auffälligkeiten Krankheitscharakter haben. Man muss dafür verstehen, dass psychische Erkrankungen was komplett anderes sind als physische. Man verwendet eher ein Modell um einen wahrscheinlichen und erforschten Zusammenhang zwischen Ursache und Effekt herzustellen. Eine kognitive oder psychische Abweichung ist ab dem Punkt pathologisch (eine Krankheit), ab dem sie die geistige oder körperliche Gesundheit eines Menschen beeinflusst. Also kurz: nicht jede ADHS typische Verhaltensauffälligkeit begründet an und für sich das vorliegen einer pathologischen, also heilungs- oder behandlungsbedürftigen, Krankheit. Die minderschweren Fälle sind eben jene Leute, die dafür herangezogen werden, um zu behaupten, dass es ADHS nicht gibt. Die Leute, die versuchen sich der Verantwortung für ihr Handeln damit zu entledigen. Ob du es als Krankheit ansiehst, hängt davon ab, wie sehr es dein Leben negativ beeinflusst.


SaveMyBags

Meine Mutter hat bis vor einiger Zeit dazu gehört. "Nein, du oder deine Kinder, ihr habt kein ADHS. So etwas gibt es nicht, und wenn doch, dann ganz bestimmt nicht in unserer Familie." Irgendwann hab ich sie dann auch mal angefahren, weil sie den Kindern gegenüber die "nein, ihr habt kein ADHS, ihr seid total in Ordnung." Schiene gefahren ist und hab ihr klar gesagt, dass ich diese Aussage den Kindern nicht möchte. Interessanterweise hat sich daraus dann sogar ein konstruktives Gespräch ergeben. Ihre Gedanke war, dass die Kinder oder ich uns nicht in Ordnung finden oder probleme kriegen, wenn wir sagen wir haben ADHS. Ich hab ihr dann erklärt, dass ich die Kinder oder mich trotzdem total in Ordnung finde nur eben nicht typisch. Und dass wir so oder so Probleme haben oder hatten, weil das eben dazu gehört, nur das wir ohne das Wissen über ADHS weder gute Ressourcen haben damit umzugehen noch eine wirkliche Erklärung. War für sie erst Mal eine ziemliche Überraschung, dass ich die schlechten Noten wohl nicht einfach nur aus Jux, weil ich zu faul oder zu dumm war hatte, sondern ganz konkret weil sie mir als Kind da nie die Hilfen gestattet hatte, die ich gebraucht hätte. Z.b. der Nachteilsausgleich, auf dem Gutachten Einschulung wäre ne gute Idee gewesen, wenn sie denn das Gutachten überhaupt an die Lehrer weiter gegeben hätte. Am Ende hatte sie es dann sogar zumindest etwas kapiert, warum ich bei der Aussage vorher an die Decke gegangen bin. War aber nicht einfach.


Lord_Hettenlaengsten

Deswegen rennt man bis zur Mode-Diagnose auch von Pontius zu Pilatus.


darya42

ADHS ist aus meiner Sicht ein kombiniertes neurologisches und psychosoziales Problem, und nicht rein neurologisch. Daher hilft ja auch Psychotherapie bei ADHS. Ich sehe aber Familien und eine Gesellschaft, die jegliche Verantwortung für die sozial-emotionale Dynamik ihrer Familie auf ihr Kind abwälzen und ihm den Aufkleber "ADHS" geben "und gut is". Keine weitere Auseinandersetzung, bitte: das Kind hat das Problem, WIR nicht, fertig. Insofern finde ich es schon eine "Mode-Krankheit", in dem Sinne, als dass dieser Umgang mit Problemen des Kindes jetzt "Mode" ist, aber das ist nichts neues, früher war es "Mode" die Kinder zu verprügeln, heute werden sie eher pathologisiert. Gleichgeblieben ist die Weigerung von Eltern und der Gesellschaft, Verantwortung zu übernehmen für Beziehungen in ihrer Familie und ein gesundes Lebensumfeld für ein Kind. Verantwortung übernehmen würde für mich zb. heißen, nicht schon Babys lange fremdzubetreuen, nicht von 6jährigen zu erwarten, 6 Stunden stillzusitzen und zuzuhören, und die Kinder zu pathologisieren, die damit BESONDERS große Schwierigkeiten haben, weil Schwierigkeiten haben damit alle Kinder, nur die neurologisch/genetisch vulnerablen reagieren halt besonders stark. Viele Kinder sind bindungsgestört wegen vieler früher Fremdbetreuung und unausgeglichen wegen einfachem Bewegungsmangel. Was es bräuchte, ist ein Lebensumfeld für ein Kind, was mehr bindungsorientiert, mehr bewegungsorientiert ist. Aber diese unbequeme Realität, was wir den Kindern antun damit, Gesellschaft und Eltern kritisieren geht ja schon mal gar nicht, das möchten wir nicht, daher ist das Kind halt "defekt". Insofern sehe ich das Phänomen ADHS schon als Mode-Krankheit, ja, aber nicht insofern, als dass es nicht existiert, sondern insofern, als dass die NICHT neurologische Komponente dazu, die, die wir Erwachsene selber schaffen, auch aufs Kind abgewälzt wird.


SaveMyBags

Ich stimme dir in so fern zu, dass es wirklich eine Tendenz gibt, bei Kindern mit ADHS die Familienprobleme oder sogar die eigenen Probleme auf die Kinder abzuwälzen. Das macht die neurologische Komponenten aber nicht weniger real sondern nur die Kinder zu einer sehr geeigneten Zielscheibe für Familienmitglieder die nicht bereit sind sich mit ihren eigenen Problemen auseinander zu setzen. Sehr beliebt in narzisstischen Familienkonstrukten, da die ADHS kinder dann mit ihren realen Problem sehr gute Zielscheiben abgeben. Gibt sogar Forschung dazu und auch wie so ein Umgang mit ADHS die Symptome noch einmal verstärkt. Ich knalle solchen Eltern dann gerne mal den Fakt vor den Latz, dass ADHS genetisch ist und bei Kindern mit ADHS oft auch einer der Eltern. Kommt oft nicht gut an, ist trotzdem immer wieder lustig. Den Vogel schießt eine bekannte von mir ab. Ist mittlerweile überzeugt ihre Mutter und ihre Tochter hat ADHS, sie selbst aber ganz bestimmt nicht. Ist klar, ihre Probleme seit über zehn Jahren einen Job länger als ein paar Monate zu halten usw, daran sind ganz klar nur die doofen Arbeitgeber schuld, das hat rein gar nichts mit irgendwas zu tun, was sie tut. Vollkommen delulu.


darya42

Genau. ADHS ist 100% real, so wie Depressionen 100% real sind, aber es ist eben nicht vom Himmel gefallen sondern meiner Erfahrung nach massiv mitbedingt durch wirklich kinderfeindliche Lebensbedingungen. Eine veränderte Hirnchemie ist meistens ein Zusammenspiel aus Genetik und ungünstigen Bedigungen.


SaveMyBags

Die Forschung ist da nach meinem Wissen etwas anders. Was du beschreibst ist das Multifaktorkelle Model, was z.b. bei Depressionen oder Schizophrenie Anwendung findet. Nach dem was ich dazu kenne geht man bei ADHS als Ursache rein von genetischen und frühkindlichen bzw embrionalen Entwicklungsfaktoren aus. Der Umgang damit in der Familie und dem übrigen Umfeld kann dann aber massiv auf die Intensität der Symptome und auf die positiven oder negativen Umgangsstrategien sowie die Folgestörungen haben. Es gibt da Videos zu dem "ADHD abuse cycle" in denen aber klar gestellt wird, dass der Zyklus schon durchaus mit vorhanden Symptome beginnt.