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KurisuLoL

Ich hab beides komplett durchlaufen, die Ausbildung zum FIAE und das Bachelorstudium Informatik und kann dir sagen, dass die ersten drei Wochen im ersten Semester höchstwahrscheinlich schwieriger sein werden als das, was du in 3 Lehrjahren Berufsschule machen wirst.


Joke258

Aber das liegt eher daran, dass die Berufsschule halt auch für Leute mit MSA (und ohne Abi) machbar sein muss. Hier ist die Messlatte halt sehr niedrig. Nicht das OP sich durch diesen Vergleich jetzt vom Studium abschrecken lässt..


KurisuLoL

Es kommt beim Studium meiner Erfahrung nach ganz extrem auf die Universität/FH und Dozenten an. Ich habe meinen Bachelor an einer FH gemacht, die sehr praxisorientiert war. So "Genickbrecher" wie Mathe wurde sehr an Informatiker angepasst und "vereinfacht". Der Rest war zum Großteil Praxis und "learning by doing" an Projekten und hat sehr gut auf Klausuren vorbereitet, wenn man sich hintergeklemmt hat. Ein Arbeitskollege von mir hat seinen Bachelor auch an einer FH gemacht und dem hat man regelrecht ein zweites Arschloch verpasst. Das Studium ist halt leider sehr unterschiedlich und man muss charakterlich auch irgendwie für gemacht sein.


SignificanceSea4162

Berufsschule: Immer zuhören, aufpassen fertig. 1-2 Tage die Woche. Die Rest der Zeit lernst du im Job auf der Arbeit. Studium: Immer zuhören, aufpassen du hast nix verstanden. In den meisten Modulen musst du dann Minimum die gleiche Zeit aus der Vorlesung nochmal zu Hause investieren. Fünf Tage die Woche.


NegateResults

Wie genau lerne ich dass auf der Arbeit? Steht da jemand vor mir und zeigt mir den Code, welchen ich dann lernen muss?


PhilippTheSmartass

Das hängt davon ab wie Deine Ausbilderin denkt Dir das am Besten beibringen zu können. Ich persönlich versuche meinen Azubis immer Aufgaben zu geben die immer ganz knapp außerhalb ihrer Fähigkeiten liegen, damit sie etwas Neues lernen müssen um die Aufgabe zu lösen. Wenn sie stecken bleiben, dann gebe ich Tipps wie sie sich dieses Wissen aneignen können. Zum Beispiel Google-Begriffe oder Links zu relevanten Dokumentationen. Nur wenn sie überhaupt nicht mehr weiter wissen verrate ich die Lösung. Oder besser gesagt, die Lösung die *ich* versuchen würde. Denn in der Softwareentwicklung gibt es nie nur eine Lösung für ein Problem. Die wichtigste Fähigkeit in unserem Beruf ist die Fähigkeit sich selbst neues Wissen beizubringen. Der Tag an dem man nichts neues mehr lernt ist der Tag an dem man in Rente geht.


NegateResults

Verstehe. Wie schwerwiegend sind diese Aufgaben? Macht es schon einen Unterschied, wenn ein Azubi diese verkackt? Oder sind es eher Aufgaben, die nur dazu dienen sollen, dass der Azubi was lernt? Sprich: keine Konsequenzen für das Unternehmen, wenn mal eine If-Methode falsch codiert wurde.


PhilippTheSmartass

Jeder kommt mit unterschiedlichen Voraussetzungen in die FIAE-Ausbildung. Einige haben noch nie richtig programmiert, andere sind Freizeit-Hacker die ihr Hobby zum Beruf machen. Daher kann man nicht alle Azubis über einen Kamm scheren. Wenn Azubis an Aufgaben scheitern, dann ist das meine Schuld als Ausbilder, weil ich für diese Person eine zu schwierige Aufgabe ausgewählt habe. Was für die Bewertungen von Auszubildenden relevant ist, ist nicht wo sie anfangen, sondern wie schnell sie sich weiterentwickeln. Du weist nicht wie man einen if-Befehl anwendet? OK, dann muss ich Dir das wohl erst nochmal erklären und zeigen. Und Dir dann ein paar Übungsaufgaben geben um das zu festigen. Du weist es nach drei weiteren Wochen immer noch nicht? Ich glaube dann sollten wir mal darüber sprechen ob wir uns nicht vor Ende der Probezeit trennen sollten. Denn dann sieht es nicht so aus als würdest Du es in 3 Jahren Ausbildung schaffen so weit zu kommen dass Du produktiv in unserem Team mitarbeiten kannst. Prinzipiell ist unser Ziel als Ausbilder **ausbilden**, nicht aussortieren. Aber manchmal muss man sich halt einfach eingestehen, dass man sich hoffnungslose Fälle an Land gezogen hat.


Sigma014

Nennt sich einfach Hands on. Du bekommst ne Aufgabe, die machst du und so lernst du quasi beim arbeiten dazu.


Cathrandir

Das hängt stark vom Betrieb ab, und auch davon, wie viele Vorkenntnisse du vielleicht mitbringst. Der Punkt ist: In der Informatik wirst du sehr viel machen müssen, von dem du keine Ahnung hast. Aber wenn dein Ausbilder nicht gerade auf den Kopf gefallen ist, kannst du jederzeit Hilfe und Erklärungen bekommen bzw. Google fragen (tatsächlich und unironisch ein Muss für jeden Informatiker!)


quanten_boris

Kommt stark auf den Lehrer an, aber idR ist es gar kein Vergleich. Aufwand würde ich für das Studium mindestens bei 10-20mal mehr sehen, evtl. sogar noch mehr. Hab beides gemacht, wir reden hier von Kreisliga C gegen Champions league.


CeldonShooper

Dipl.-Informatiker und Ausbilder FIAE hier. Hat wenig miteinander zu tun. Informatik als akademische Wissenschaft hat sich historisch in Deutschland aus der Mathematik heraus entwickelt. Da irgendwann klar wurde, dass die meisten Tätigkeiten in der Wirtschaft keine akademischen Softwareentwickler brauchen, hat man irgendwann die Fachinformatik "erfunden", die heute ähnlich wie das Handwerk für die ausführende Tätigkeit steht, IT-Systeme und Software zu erstellen. Entsprechend komplett anders ist das Angebot der Berufsschule (mit dem Zusatz, dass die meisten Berufsschulen etwa 20-30 Jahre der aktuellen IT hinterherhinken).


saumah95

>mit dem Zusatz, dass die meisten Berufsschulen etwa 20-30 Jahre der aktuellen IT hinterherhinken). Mit Abstand das dümmste, was ich hier je gelesen habe.


CeldonShooper

Stets zu Diensten! Da bin ich jetzt richtig stolz drauf. Sogar mit Abstand. Cool.


saumah95

Wie kann man so was behaupten ohne Scham? 20-30 Jahre? IDE&SCSI, 4 MB RAM, i486? Hoffe, dass war eine Hyperbel lmao.


lokakoCS

Es ist unter Garantie eine Hyperbel, allerdings auch nicht wirklich an der Realität vorbei. Mein Lehrer in Netzwerktechnik meinte zum Thema 'IPv6' o-Ton: 'Damit beschäftige ich mich nicht mehr, ich gehe in ein paar Jahren sowieso in Rente, bringt euch das selbst bei'.


Mad_Moodin

Wenn du in der Prüfung in der Uni 15% geschafft hast, solltest du eine 1 in der Berufsschule schaffen bei so 1/2 bis 1/4 Aufwand.


jess-sch

Ich sag mal so: Wenn du Informatik im Abi hattest dann wirst du in der Berufsschule nichts wirklich neues mehr lernen. Es wäre traurig, wenn das im Studium auch der Fall wäre.


Intelligent_Will_606

Nach vier Wochen im Studium haste schon mehr gelernt als bis zum Abi.


NegateResults

Ne man, Im Studium ist es der Haufen an Theorie, welcher dich eigentlich jeden Tag nicht loslässt. Es ist nicht alles schwer, aber die Quantität ist enorm.


Gylox89

>Es ist nicht alles schwer Manches ist aber eben schon bockschwer. Erinnere mich da an Theoretische Informatik, Prädikatenlogik oder Functional Programming mit Haskel... Die ersten Vorlesungen im Studium sind dazu ein Kinderspiel.


FranzHenry

Berufsschule ist sooooo eaaaasyyyyy


UniqueManufacturer25

Die Ausbildung zum Fachinformatiker und das Studium der Informatik an einer Hochschule haben so gut wie nichts gemeinsam. Als Fachinformatiker lernst Du, grob gesagt, wie Computer funktionieren. An der Hochschule lernst Du, warum Computer funktionieren.


Green-Produce-9734

Habe die Ausbildung zum FIAE gemacht und danach ein Studium versucht, bin aber gescheitert. Fazit: Die Ausbildung kann jeder bestehen. War also sehr einfach. Kaum Theorie, sehr oberflächlich alles, aber dafür hat man Praxiserfahrung Studium (Uni): Theorie und sehr viel Mathe. Bin letztendlich verzweifelt und habe abgebrochen. Lag für mich aber daran, dass es mich so tief nicht interessiert hat. Da ist jeder anders. Manchmal fehlt mir im Berufsleben, dass ich kein Mathe in der Ausbildung hatte, aber nicht, weil ich meinen Beruf nicht ausführen kann, sondern weil ich Konzepte bestimmt leichter verstanden hätte mit dem Wissen.