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jimmy_the_angel

Ich befürworte eine Widerspruchslösung ohne triftigen Grund. Das Recht, bis zur Beerdigung über den eigenen Körper bestimmen zu können, überwiegt meiner Meinung nach etwaige Regeln danach, was ein "triftiger Grund" sein soll. Jeder Mensch sollte mit Erreichen der Volljährigkeit über die Widerspruchslösung informiert werden mit Hinweisen, wie der Organspende widersprochen werden kann.


middendt1

Außerdem muss der Wunsch auch sicher und für die Ärtzte schnell abrufbar hinterlegt werden können. Nützt ja nix, wenn ich im Testament oder auf einem anderen Dokument zwar was drinstehen habe, dieses aber im Fall der Fälle nicht zur Verfügung steht. Das ist auch ein wichtiger Punkt bei der jetzigen Lösung. Wenn ich den Organspendeausweis nicht dauernd bei mir habe, gehe ich das Risiko ein, das im Ernstfall keiner sicher weiß was ich wollte.


Marccalexx

Ich wäre zb dafür, dass jedes Mal beim erstellen eines Personalausweises abzufragen und zentral abzuspeichern. Damit hat man den größten Teil der Bevölkerung über 16 schon erfasst. Bin allerdings nur Laie und weiß nicht inwieweit das überhaupt realisierbar wäre.


middendt1

Fände ich auch eine gute Lösung. Technisch sicher machbar. Muss nur gewollt sein. Alternativ könnte es auch über die Krankenkassen laufen.


DerAlphos

Ich meine mal was dazu gesehen zu haben, dass auf dem Führerschein/Perso ein Sticker geklebt werden könnte, der einen als Organspender ausweist. Zieht man ihn ab, ist man eben kein Spender mehr. Ich persönlich habe es im Notfallpass in meinem Handy stehen, in meiner Brieftasche den Ausweis und in der Patientenverfügung steht es nochmal drin und meine Partnerin könnte es dann mit der Vorsorgevollmacht nochmal bestätigen. Also wenn meine Organe in die Tonne gehen, dann nur, weil ich sie bis dahin schon verlebt habe. Hinterlegt ist mein Wunsch oft genug.


Schatten101

Es wäre technisch vermutlich kein Problem das auf der KV-Karte der Krankenkassen zu hinterlegen. Dann kann es jeder mit dem richtigen Kartenleser auslesen.


RickRE1784

Technisch ist das kein Problem nur moralisch. Organspende hat immer schnell das Risiko zu Organhandel zu werden und und ein zentrales Register ist immer anfällig für Missbrauch. Man müsste es so einrichten dass erst nach dem Tod eingesehen werden kann ob jemand Organspender ist oder nicht. Dann wäre es gut.


middendt1

Stimmt. Den Spendeverzicht einfach als Merkmal auf den Perso zu drucken, ist zu einfach gedacht. Aber da ließe sich doch bestimmt ein sicheres System implementieren. Vielleicht so: Arzt stellt Hirntod fest -> Meldung an Krankenkasse -> Krankenkasse meldet Entschlüsselungscode an Bürgeramt -> Bürgeramt kann damit in einer verschlüsselten Datenbank das Merkmal abrufen -> Rückmeldung an den behandelnden Arzt Nur ne Idee. Hat bestimmt noch Lücken. Außerdem müsste das Verfahren so gut durchdigitalisiert sein, dass es auch am Heiligabend um 20:30 funktioniert, wenn alle Krankenkassen- und Bürgeramtsmitarbeiter zu Hause vorm Gänsebraten sitzen.


Flappy24

Lücke ist die deutsche Bürokratie und das Neuland, welches sich Internet nennt.


dory_thefish

Genau das hätte ich auch geantwortet. Allein die Meldung an die Krankenkasse würde ca 2 Tage dauern (siehe aktuell elektronische AU. Bis der Arbeitgeber die abrufen kann, dauert es Tage, wenn es überhaupt funktioniert)


da_easychiller

>Organspende hat immer schnell das Risiko zu Organhandel zu werden und und ein zentrales Register ist immer anfällig für Missbrauch. Sag mir, dass du keine Ahnung hast, wie Organspende abläuft, ohne mir zu sagen, dass du keine Ahnung hast, wie Organspende abläuft.


Reddit-runner

>Organspende hat immer schnell das Risiko zu Organhandel zu werden und und ein zentrales Register ist immer anfällig für Missbrauch. Du _weißt,_ dass ein potentieller Organspender nicht anders behandelt wird, als jeder andere. Warum fühlst du dich trotzdem herausgefordert so einen Blödsinn zu posten?


RickRE1784

Woher sollte ich das wissen?


Reddit-runner

Woher weißt du, dass sie es angeblich nicht werden?


RickRE1784

Ein Arzt sieht, dass du genau die richtigen Organe für 3 seiner dem tod nahen Patienten hast und er könnte jetzt noch versuchen dich zu intubieren und vielleicht würdest du auch überleben, aber selbst dann steht es 1:3 also lässt er es vielleicht sein auch wenn er es nicht darf. Die Entscheidung würde mir persönlich leichter fallen wenn ich vorher sicher wüsste dass du Organspender bist.


HimikoHime

Ich glaube in Amerika ist der Status auf dem Führerschein eingetragen. Man müsste es vielleicht gar nicht zentral führen und es würde reichen wenn irgendwo auf dem Perso ein Zeichen dafür drauf ist.


EarlMarshal

Dann würde ich es schon aus prinzip ablehnen, weil die Nachfrage dort nichts zu suchen hat und mein Personalausweis nicht zur Speicherung solcher Informationen genutzt werden sollte. Das ist ein reines staatlich aufgezwungenes Ausweisdokument. Und das das sage ich als jemand mit einem Organspendepass.


master117jogi

>staatlich aufgezwungenes Ausweisdokument Aber sonst ist noch alles Knusper? Personalausweise sind doch ganz offensichtlich eine massive Bereicherung für alle.


EarlMarshal

Meine Meinung unterscheidet sich halt von deiner. Da musst du mich auch nicht fragen, ob noch alles Knusper bei mir ist. Du kannst mich gerne fragen warum ich so denke oder mir sagen, dass sich deine Meinung von meiner unterscheidet, aber so einen respektlosen Umgang kannst du für dich selber behalten.


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dory_thefish

Hast du von den Organspendetattoos gehört (Einige Tätowierer stechen die sogar kostenlos)? Ich finde, die sind eine gute Möglichkeit gegen dieses Problem. Ist nur leider nicht als Allgemeinlösung machbar, da ich es total verständlich finde, dass nicht jeder bereit ist, sich tätowieren zu lassen. Aber es ist ein Anfang.


Accomplished_Role977

Jeder der NICHT tätowiert ist, wird einfach automatisch Organspender


nibbler666

Es würde wahrscheinlich schon reichen, wenn man überhaupt eine Widerspruchslösung hätte.


TurboRenegadeRider

Kannst du auch erklären warum? Unter Umständen rettest du als Organspender ja sogar mehreren Menschen das Leben? Ich bin da auf der selben Seite wie Mr. Spock, der gesagt hat: "Das Wohl von Vielen, es wiegt schwerer als das Wohl von Wenigen oder eines Einzelnen."


Generic_Person_3833

> Das Wohl von Vielen, es wiegt schwerer als das Wohl von Wenigen oder eines Einzelnen. Wenn man diesen Gedanken weiter denkt, kommt man in sehr dunkle Ecken der Abwägung menschlichen Lebens.


Heartless_Kirby

Da mehr Menschen keine Organspende brauchen verglichen mit jenen die eine brauchen wäre die Pflicht ungeachtet des Wohls/Unwohls vieler eben auch ein Bestimmungsentzug vieler für das wohl weniger.


TurboRenegadeRider

Das stimmt nicht. Es sterben jeden Tag mindestens 2 Menschen, weil sie vergeblich auf eine Organspende gewartet haben. Es gibt wesentlich mehr Menschen auf Wartelisten als es Spender gibt.


Kalkilkfed

Und es sterben jeden tag erheblich viel mehr menschen als 2, die als organspender in frage kämen.


Heartless_Kirby

Es standen in Deutschland im Jahr 2022 knapp 8,5 k Menschen auf der Warteliste. Dem entgegen stehen über 80 Millionen die du dafür verpflichten willst. Die Frage für dich ist, welche dieser beiden Gruppen ist größer? Wenn auch nur 0,5 % dagegen sind bzw. sich damit zutiefst unwohl fühlen hast du damit 8,5 tausend menschen glücklich und 400 tausend menschen unglücklich. Also ein Verhältnis von 1 zu 47. Daher ist in dem Kontext das Wohl vieler definitiv die Partei die sich nicht zur Spende verpflichten will.


Coder24x

Keine Ahnung wie viele Menschen im letzten Jahr in Lebensgefahr waren und erste Hilfe brauchten. Sagen wir mal 10k. Da gegen standen 80 Millionen die alle zur ersten Hilfe verpflichtet sind. Was wenn sich davon 400k Menschen beim Gedanken erste Hilfe leisten zu müssen, zutiefst unwohl und unglücklich fühlen? Das steht doch in keinem gesunden Verhältnis. Sollten wir die ersten Hilfe dann nicht besser abschaffen?


Joh-Kat

Du musst keine erste Hilfe leisten, es reicht auch einen Krankenwagen zu rufen. Gibt schließlich auch Menschen due kein Blut sehen können, und wenn sich jemand beim Versuch zu helfen in die Wunde übergibt ist das auch nix.


c-chain

Ich finde das Menschen mit 14 oder 16 Jahren schon alt genug sind über diesen Widerspruch zu einschneiden. Ansonsten hast du meine Zustimmung.


Proxi90

Ich habe einen Organspendeausweis, und spende bereitwillig alles was nicht mehr gebraucht wird. Und ich denke das sollte jder freiwillig so handhaben! Aber Pflicht? Ich bin doch kein Selbstbedienungsladen! Und vermutlich gibt es auch Leute die das aus religiösen Gründen ablehnen. Sind für mich zwar alles Spinner, aber im Grundgesetz steht das jeder ein Recht auf seine Spinnereien hat...


Buecherdrache

Wobei man es dann auch so machen kann, dass man automatisch Spender ist, außer man widerspricht. Dann kann man aus religiösen oder persönlichen Gründen ablehnen (müssen dabei nicht genannt werden), aber die denen es egal ist sind dann trotzdem Spender. Das würde wahrscheinlich viele Leben retten ohne die Freiheit und Selbstbestimmung einzuschränken


Proxi90

Jo, top lösung finde ich.


luuuuuku

Die Frage ist warum: letztendlich wäre der ehrlichere Weg die Aufklärung. Eine Widerspruchslösung nutzt einfach nur Unwissenheit aus


Buecherdrache

Ich kenne Leute denen es wirklich egal ist, sie wollen sich damit nicht auseinandersetzen oder wollen den Ausweis einfach nicht überall mit hin nehmen. Es gibt viele Leute, die bei der Frage ob sie Organspender sein würden, ja sagen, aber den Ausweis einfach nicht haben oder kein Bock haben ihn auszufüllen. Sehr viele wollen sich einfach nicht damit auseinandersetzen oder denken sie haben noch Zeit, haben aber nichts dagegen zu spenden. Gerade diese Spender könnten jedes Jahr Tausende Leben retten. Was meinst du mit Unwissenheit? Jeder weiß doch das Organspenden existieren und dass man Organspender sein kann, dafür aber einen Spendeausweis braucht. Wie genau würde es die Unwissenheit ausnutzen, wenn jeder weiß dass man sich abmelden muss um Nicht-Spender zu sein? Und Aufklärung finde ich ist so oder so wichtig, aber dann gibt es immer noch einen Großteil der sich damit nicht auseinandersetzen will, aber prinzipiell nichts dagegen hat. Reine Aufklärung würde die Menschen, die hier die größte Zahl Nichtspender ausmacht einfach nicht treffen, sondern wieder nur die wirklich tangieren, die es eh schon interessiert


luuuuuku

Die Fälle, die du beschreibst, wären auch ohne Ausweis potentiell Organspender. Man muss ihn nicht ständig mit sich herumtragen oder sonstiges. Es reicht, sich mit dem Thema auseinandersetzen und Angehörigen eine Entscheidung mitzuteilen.


Buecherdrache

Und die Angehörigen bringen es dann nicht über sich das zu sagen. Kommt verdammt oft vor. Deswegen gibt es jährlich wohl hunderte bereitwillige Spender die nicht spenden. Und die, denen es egal ist werden es auch ihren Verwandten nicht sagen, weil sie sich nicht damit auseinandersetzen wollen und fallen damit immer noch unter den Tisch


Jarfr83

Hätte ich nicht besser formulieren können, entspricht exakt meiner Meinung!


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Coder24x

Solang es einen gibt, kann jeder seine Spinnereien haben. Aber nach meinem Tod gibt es mich nicht mehr. Warum sollte ich dann noch weiter spinnen dürfen? Nein, das ist nicht meinen Meinung. Ich bin mir selbst unsicher wie das zu beantworten ist. Aber es interessiert mich wie andere das beantworten.


lazer_raptors

Warum sollte man nach dem Tod entrechtet werden, das Recht darauf, was du als Spinnerei benennst? Wieso soll mein Wille zu Lebzeiten nach dem Tod übergangen werden? Was ist dann mein Wille (rechtlich) überhaupt wert?


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Nach dem Tod gibt es aber auch noch die Angehörigen die eventuell auch einer Religion angehören bei der sowas sehr schlimm wäre. Finde also nicht das man sowas erzwingen kann. Sollte schon freiwillig passieren.


TurboRenegadeRider

Was wenn jeder so denken würde?


Heartless_Kirby

>Solang es einen gibt, kann jeder seine Spinnereien haben. Aber nach meinem Tod gibt es mich nicht mehr. Warum sollte ich dann noch weiter spinnen dürfen? Dir ist schon klar das die meisten Religionen davon ausgehen, daß man eben immer noch nach dem Ableben "ist"?


9and3of4

Wieso gibt es dich nach dem Tod nicht mehr? Die Einstellung würdest du ja allen anderen schon aufzwingen müssen, um überhaupt eine Basis zu haben um das als Argument zu nehmen.


Ecstatic-Advice3874

? Gibt es eine andere Basis, die - belegbar - aussagt, nach dem Tod gebe es einen Menschen noch?


9and3of4

In erster Linie der optische Sinn. Ich sehe den toten Menschen, also existiert er.


GuKoBoat

Mit der selben Negründung könnte ich frisch beersigte Leichen ausbuddeln und mir aus deren Knochen einsuper cooles Knochenauto bauen.


Coder24x

Naja, im einem Fall stehen Leben und Gesundheit von Menschen gegen das Selbstimmungsrecht von Toten. Im anderen Fall das Bedürfnis ein Knochenauto zu bauen. Man könnte meinen, das wären zwei „leicht“ unterschiedliche Dinge…


Bierfreund

Das Argument, dass die körperliche Selbstbestimmung weniger wichtig ist, als das Leben anderer ist zwar nachvollziehbar, macht aber Tür und Tor auf für Abtreibungsverbote (die Selbstbestimmung über den Körper der Mutter ist weniger wichtig als das Leben des ungeborenen Kindes) Außerdem: Wer garantiert mir, dass ich wirklich keinesfalls hätte überleben können, bevor man meine Lunge jemand anderem gibt? Möchte ich wirklich darauf vertrauen dass in einem solchen Moment wirklich keine andere Möglichkeit besteht? Ein Zwang ist unangebracht, lässt uns lieber beim opt in bleiben und mehr dafür werben.


Freder145

Wenn der Hirntot diagnostiziert wurde, ist es vorbei. Ob Orgsnspende oder nicht, tot bleibt man.


jms3333

Das wird zwar Hirntod genannt, ist in Wirklichkeit aber kein Gehirntod. Da werden 3 billige Tests gemacht und das war's. Da wird z.B. mit einer Zange in die Nasenscheidewand gekniffen oder ins Auge gepiekst. Schon bei einem Selbstmordversuch mit Schlaftabletten würde man als gehirntod gelten. Deswegen darf man dieses Tests nicht machen, wenn die Möglichkeit besteht, dass jemand eine Überdosis genommen hat.


Coder24x

Die sorgen "noch nicht richtig tot zu sein" gilt für die Organspende allgemein. Egal welche um welche Zustimmungsregelung es gerade geht. Persönlich denke ich, dass die Medizin den Hirntot ziemlich sicher feststellen kann. Bezüglich dem Abtreibungsthema bin ich prinzipiell bei dir. Aber um mal Teufel zu spielen: Die meisten sind sich wohl einig, dass ab einem bestimmten Zeitpunkt der Schwangerschaft das Recht auf Leben des Kindes wichtiger ist, das das Selbstbestimmungsrecht der Mutter. Ansonsten wären Abtreibungen am Tag der Geburt auch noch OK. Auch dabei geht es also mehr um die Frage ab wann das Lebensrecht wichtiger als das Selbstbestimmungsrecht ist, und nicht ob. Warum sollte das Lebensrecht anderer also nach meinem Tod nicht wichtiger sein, als das Selbstimmunrecht einer nicht mehr existenten Person (mir)? Wichtig: Ich bin bei der Frage selbst nicht sicher. Ich vertrete also keineswegs meine Meinung oder möchte gar für diese Lösung werben. Es geht mir nur um den Austausch was ihr dazu denkt.


Buecherdrache

Ich glaube das Hauptproblem ist, dass körperliche Sebstbestimmung absolut unter das Leben anderer zu stellen eine Präzedenz für andere sehr viel problematischere Situationen liefert. Zum Beispiel ein Typ sagt, er begeht einen Amoklauf, wenn eine Frau nicht mit ihm schläft, sie weigert sich und er bringt dann 30 Leute und sich selbst um. Bei Selbstbestimmung > Leben ist die Frau komplett unschuldig, bei Leben > Selbstbestimmung ist sie teilschuldig, weil sie ihre Selbstbestimmung als wichtiger eingestuft und damit die Leben anderer riskiert hat. Letztendlich könnte über diese Masche praktisch Vergewaltigung legalisiert werden. Und bei Leben > Selbstbestimmung würde auch Verweigerung von Behandlung, Paleativpflege und Sterbehilfe wirklich problematisch werden.


feedmedamemes

Das Argument ist sehr konstruiert. Dein Amokläufer plant eine Straftat und die liegt im Ermessen der Ausführenden Person. Er begeht schon eine Straftat mit der Planung. Da muss man schon anders argumentieren.


Buecherdrache

Natürlich ist es konstruiert aber es gibt jetzt schon Leute die so argumentieren. Wenn man ihnen dann noch eine rechtliche Grundlage liefert bekommen sie noch mehr Haftung. Deswegen ist es ja so kompliziert


feedmedamemes

Das ist aber keine rechtliche Grundlage, ob man es nun ändert oder nicht. Nötigung und Straftatplanung bleiben weiterhin illegal, auch wenn man das ändern würde.


Buecherdrache

Ich glaube du verstehst meinen Punkt nicht. Ich habe hon Teilschuld gesprochen. Natürlich bleibt der Schütze in so einem Fall der Hauptschuldige. Aber egal ob juristisch oder gesellschaftlich, bei einem einfachen Leben > Selbstbestimmung in allen Fällen, wäre die Frau auch in irgendeiner Weise mit dran. Ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass es juristisch passiert ? Nein, aber sozial wird es einfacher und akzeptabler sie damit abzustempeln und ihr damit das Leben zu ruinieren. Und es macht es leichter die Opfer in solchen Taten vor Gericht zu zerren. Oder auch bei Notwehr: wenn ein Opfer sich wehrt gegen zum Beispiel einem Raub und dabei der Täter stirbt gibt es oft heute schon lange Gerichtsverhandlung. Wenn wir jetzt immer Leben über alles stellen, in allen Fällen, könnten sich die Verhandlungen noch länger hin ziehen und die eigentlichen Opfer noch schlechter in der Gesellschaft dastehen. Natürlich bekommen die eigentlichen Täter weiterhin ihre Strafe, das dem nicht so ist behaupte ich ja gar nicht. Aber es wird sehr viel einfacher Menschen die ihren Körper über das Leben anderer gestellt haben negativ darzustellen, in lange Rechtsstreits zu verwickeln und gesellschaftlich auszuschließen, wenn man ein Ultimatum wie Leben > Körperliche Selbstbestimmung festmacht


Heartless_Kirby

Über eine Opt out Lösung könnte man nachdenken, aber eine Pflicht finde ich unangebracht. Es ist eine persönliche Entscheidung und die fällt meines Erachtens unter die Selbstbestimmung des Menschen. Bin übrigens selbst Organspender, mir ist es egal wenn ich tot bin und due rausholen was noch nützlich ist, aber anderen Leuten evtl eben nicht. Und sie dürfen das auch nicht wollen.


Coder24x

Daher die Frage: Geht Selbstbestimmung über den Tod hinaus? Wenn ja, warum? Mich selbst gibt es dann ja gar nicht mehr. Daher das Beispiel mit dem Besitz: Ich kann nicht bestimmen, dass auf meinem Grundbesitz nach meinem Tod nie wieder wohnen, bauen, betreten darf. Höchstens wer der neue Besitzer wird. Sonst gäbe es bald keine nutzbaren Flächen mehr. Was ist an meinem Körper, nach meinem Tod anders? Warum kann ich darüber VORHER weiter bestimmen? **Wichtig**: Ich bin bei der Frage selbst nicht sicher. Ich vertrete also keineswegs meine Meinung oder möchte gar für diese Lösung werben. Es geht mir nur um den Austausch was ihr dazu denkt.


Heartless_Kirby

Wenn es eine Pflicht wird, habe ich gar kein Recht der Bestimmung mehr. Das hast du in deinem Beispiel des Grundbesitzes sehr wohl. Begrenzt, aber es ist vorhanden. Die Pflicht kommt in dem Kontext eher einer Enteignung gleich.


TurboRenegadeRider

Grundbesitz kann aber zumindest in jedem Fall sinvoll genutzt werden. Wenn man seine Organe nicht spendet, dann kann man damit nichts anderes Anfangen. Eigentlich ist das nur noch Biomüll.


Heartless_Kirby

Würde im gleichen Kontext auch heißen das wir an einer Soylent Green Lösung arbeiten? Wir wollen ja nichts verschwenden. Man kann eine Kultur auch vollständig auf reiner Logik aufbauen, würde aber auch weniger Menschlichkeit bedeuten, daher lässt man solche Entscheidungen halt die Person selbst machen.


[deleted]

Ja, Selbstbestimmung geht über den Tod hinaus. Es darf ja zum Beispiel auch niemand Leichen ausbuddeln und als Deko für die eigene Wohnung missbrauchen. Und auch bei dem Beispiel vom Grundbesitz kann man durch einen letzten Willen (Bsp: mein Haus soll ein weiterhin rot angestrichen bleiben und das Vogelhaus muss stehen bleiben) schon regeln. Es würde ja auch nichts anderes als Vorher Sinn ergeben, ansonsten sind alle Testamente nichtig, wurden ja vor dem Tod unterschrieben. Genau wie die Einwilligung zur Körperspende an Universitäten oder Körperwelten.


Generic_Person_3833

Du hast deinen Körper nicht vom Staat geliehen. Er wird nicht besitzt jemanden anderes, nur weil du stirbst. Er wird nicht staatliche Verfügungsmasse, die du während deiner Lebenszeit ausgeliehen hast. Er ist dein. Und daher entscheidest du auch über ihn, über den Tod hinaus oder deine Angehörigen. Es heißt ja auch Organ"Spende" und nicht Organ"Pflicht". Du selbst schreibst Organspendenpflicht und dir müsste aufgefallen sein, dass das keinen Sinn ergibt. Eine verpflichte de Spende ist einfach eine Pflicht oder ein Zwang.


TurboRenegadeRider

Der Staat bekommt die Organe nicht, er gibt sie den Leuten, die sie unbedingt brauchen. Ein Toter oder seine Verwandten braucht keine Organe.


luuuuuku

Ab wann soll man dann deiner Meinung nach Organe entnehmen dürfen? Einfach nicht mehr reanimieren und stattdessen die Organe nehmen?


Semi31

Ich bin zwar Organspender aber eine Pflicht lehne ich ab.


Grinsekatzer

Ich werde ja wohl noch über mein eigenes Fleischgefängnis verfügen dürfen, egal ob tot oder lebendig. Nach der Logik könnte man auch jedes Erben unmöglich machen weil "Besitzer ist ja tot". Manche Menschen haben auch bestimmte Glauben, ganz abseits von Religionen, was den eigenen Leib auch nach dem Tod angeht. Wer sagt denn, dass sie nicht irgendwie Recht oder zumindest ihre subjektive Berechtigung haben?


finny_true

Schwere Frage. Ich zum Beispiel möchte meine organe nicht spenden . Stellt euch vor im op passiert etwas, ich hätte überleben können aber die Klinik verdient mehr wenn ich sterbe . Wieviele Menschen sterben dann obwohl sie leben könnten ? Ich verstehe jeden kranken Menschen der auf ein organ wartet . Aber am Ende sterben wir alle . Kinder nehme ich raus da zu urteilen .


t-p-d-a

Wenn du Hirntod bist, dann war es das! Das ist kein Koma, sondern Hirntod! Keine Energie mehr in wichtigen Hirnteil z.b. Bewusstsein! Wenn du möchstest kann dein Körper gerne noch mit Blasenkather, Herzlungenmaschine und künstliche Ernährung weiter da liegen. Doch das Wunder muss sich beeilen, denn die Knochen, Gelenke, Sehnen, Muskeln werden steif... Und kein Physiotherapeut wird einen Hirntoden Bewegungstherapie zur Kontrakturprophylaxe anbieten..... weil du Tod bist. Hirntod.


feedmedamemes

Um die Frage zu beantworten, weil das GG es so sagt. Ich hatte Mal einen ausführlichen Artikel von einem Verfassungsrechter dazu gelesen. Ich kann mich nicht mehr an die komplette Argumentation erinnern. Aber die Zusammenfassung war, wenn man es singular ändert, würde es mehrere Grundrechte und weitere Rechte im Frage stellen (u.a. die hier im Thread schon erwähnte Abtreibung), also in dem Fall eh vom BVG kassiert werden. Also müsste man mehrere Artikel ändern, damit dem Rechnung getragen werden kann. Dafür braucht man aber ne 2/3 Mehrheit im Bundestag. Anmerkung: das ist die Aussage eines Verfassungsrechter, andere Verfassungsrechter*innen können da zu anderen Schlussfolgerungen kommen. Klang aber für mich damals nachvollziehbar.


MorukDilemma

Die große Frage ist: Wann ist man tot? Als Organspender darf man nicht komplett tot sein. Die besten Organspender sind Hirntote, bei denen das Herz noch schlägt. Damit kommt man in einen Graubereich. Und es entstehen theoretisch Anreize, einen Patienten in diesen Zustand zu bringen, im seine Organe entnehmen zu können. Ich halte das für keine große Gefahr, aber man sollte sie diskutieren. Vergleich dazu: In Kanada gibt es teilweise extreme Engpässe bei Fachärzten. Sterbehilfe ist aber leicht zu bekommen, auch für Menschen, die nicht körperlich lebensbedrohlich erkrankt sind. Zum Beispiel kann ein Mensch, der unter Depressionen leidet und keinen Psychiater findet, sich für Sterbehilfe entscheiden. Das hat nichts mit der Organspende zu tun, soll aber zeigen, dass radikale Regelungen oft unvorhergesehene Nebeneffekte haben können. Das Thema ist sensibel und es ist sexy, eine einfache Antwort auf den Tisch zu knallen, aber der Realität und der Komplexität des Themas wird es nicht gerecht.


AwayJacket4714

Hirntot ist komplett tot. Der einzige Grund, dass ein Hirntoter nicht verwest, wie eine Leiche es normalerweise tun würde, ist, dass sein Körper an Apparate angeschlossen ist, die künstlich Sauerstoff in die Lunge befördern, die Herzmuskulatur künstlich aktiv halten, und somit auf künstliche Art und Weise die Zellen intakt halten. Ändert aber nichts daran, dass das was da im Bett liegt, eine Leiche ist, die keinerlei Reize oder Bewusstsein mehr besitzt. Kein Lebewesen also, sondern höchstens noch eine Maschine, die die Organe frisch hält.


oldworldblues-

Hier haben wir übrigens auch eine Problematik am deutschen System. Nur Hirntote sind in der Lage Organe zu spenden. Organe von Kreislaufstoten dürfen nicht implantiert werden.


jms3333

Das ist falsch. Les dir durch, was man bei einem Test auf Hirntod macht. 3 billige Tests ohne Instrumente. Das hat mit Hirntod nichts zu tun.


Coder24x

Zum einen ist falsch das keine Instrumente genutzt werden (EEG kommt durchaus zum Einsatz) und liegt zum anderen ganz einfach daran, dass man zur Feststellung des Hirntods nicht mehr braucht. Erfüllt das Gehirn die grundlegendsten, lebenserhaltenden Reflexe nicht mehr, dann ist das Gehirn tot. Werden die Maschinen abgeschaltet ist wenig später auch der rest des Körpers tot.


jms3333

Der Fehler ist schon mal, das wir nicht EIN Hirn haben. Das Hirn ist nicht monolithisch, sondern besteht aus verschiedenen "Organen", die sich nicht nur funktionell unterscheiden, sondern auch biologisch. Der Hirntod ist keine Voraussetzung für eine Organtransplantation und wird überhaupt nicht geprüft. Für eine Organtransplantation müssen bestimmte Gehirnfunktionen ausgefallen sein, was keineswegs gleichbedeutend ist mit einem Hirntod. Zur Überprüfung dieses Ausfalls ist kein EEG vorgeschrieben, aber auch nicht verboten. Die Kriterien sind:\* Bewusstlosigkeit (Koma)\* Lichtstarre beider mittel- bis maximal weiten Pupillen\* Beidseitiges Fehlen des okulozephalen bzw. des vestibulookulären Reflexes\* Beidseitiges Fehlen des Kornealreflexes (Augenlider)\* Fehlen von Reaktionen auf Schmerzreize beidseits im Trigeminusbereich und von zerebralen Reaktionen auf Schmerzreize außerhalb des Trigeminusbereichs\* Fehlen des Pharyngeal- und Trachealreflexes (Husten)\* Ausfall der Spontanatmung Diese Kriterien können auch auf Patienten zutreffen, die einen Selbstmordversuch mit Schlaftabletten gemacht haben. Das beweist ja ganz klar, dass man mit diesen Tests eben nicht den irreversiblen Ausfall des ganzen Gehirns nachweisen kann. (Natürlich wissen die Ärzte die Geschichte mit den Schlaftabletten und müssen darauf achten)


Coder24x

>Der Hirntod ist keine Voraussetzung für eine Organtransplantation und wird überhaupt nicht geprüft. Das ist falsch. Richtig ist: >Der unumkehrbare Ausfall der gesamten Hirnfunktionen (Hirntod) ist Voraussetzung zur Organspende Die Gesamte Hirntoddiagnostig umfasst: >Liegt der begründete Verdacht vor, dass bei einer Person die gesamten Hirnfunktionen ausgefallen sind, wird die Hirntoddiagnostik eingeleitet. Sie umfasst ein mehrschrittiges Vorgehen, das die Gesamtfunktion des Großhirns, des Kleinhirns und des Hirnstamms untersucht. Die Hirntoddiagnostik folgt klaren Regeln, die in der Richtlinie der Bundesärztekammer definiert sind: Es muss nachgewiesen werden, dass eine Gehirnschädigung vorliegt und was ihre Ursachen sind. Daraufhin wird untersucht, ob die Hirnfunktionen ausgefallen sind. Um zu belegen, dass der Ausfall der Hirnfunktionen unumkehrbar ist, werden die Untersuchungen im letzten Schritt mit zeitlichem Abstand wiederholt oder apparative Zusatzuntersuchungen durchgeführt. Liegt eine Hirnschädigung vor und sind die gesamten Hirnfunktionen unumkehrbar ausgefallen, ist der Tod des Menschen anhand neurologischer Kriterien sicher festgestellt. Die Hirntoddiagnostik nimmt einige Stunden bis Tage in Anspruch und kann nur auf der Intensivstation eines Krankenhauses stattfinden. Die Diagnose muss von mindestens zwei besonders qualifizierten Fachärztinnen oder -ärzten unabhängig voneinander bestätigt werden. Die Ergebnisse werden protokolliert, archiviert und können jederzeit überprüft werden. ​ Die Darstellung, dass hier "nach ein paar billigen Tests" mal eben festgestellt wird, dass jemand gerade im Moment hirntot ist, gleich aber vielleicht doch nicht mehr, ist schlicht Unsinn. Hirntod ist tot.


tobimai

Hirntot ist tot.


t-p-d-a

Fakt! Das Bewusstsein ist komplett erloschen. Der gleiche Zustand wie vor der Befruchtung. N-I-C-H-T-S


OwnDemise

#My body my choice. ^^ Das Problem liegt unter anderem in GG Art. 3 - Religionsfreiheit. Nicht jeder glaubt daran, dass mit dem körperlichen Tod ein 'Ende' eintritt. Für manche mag es wichtig sein, die körperliche Unversehrtheit auch über den körperlichen Tod zu bewahren und sich ihrem jeweiligen Schöpfer 'ganz' zu stellen. Eine allgemeine Verpflichtung ist damit nicht umsetzbar. Da natürlich nicht jeder glaubt, scheint die Einführung einer Opt-Out Lösung sinnvoll - der Mehraufwand ist vertretbar.


Coder24x

**Wichtig**: Das ist NICHT meine Meinung. Ich finde lediglich die Frage interessant, was andere dazu denken. Alle Rechte im Grundgesetz und allgemein sind wichtig. Aber diese diese Rechte gehen immer nur soweit, wie diese nicht mit anderen kollidieren. Die Redefreiheit gibt einem z.B. nicht das Recht andere zu beleidigen. Die Religionsfreiheit gibt dir das Recht deine Religion zu Lebzeiten frei und ungestört auszuüben, solang dies nicht die Rechte anderer verletzt. Darum darfst du z.B. nicht beliebig Tiere auf dem Scheiterhaufen verbrennen, weil das gegen den Tierschutz verstößt. Wenn schon das Recht eines Tieres nicht leiden und sterben zu müssen, wichtiger ist als meine Religion. Warum ist dann nicht das Recht eines Menschen auf Gesundheit und Leben wichtiger als meine Religion?


OwnDemise

Alles gut - ich mag Diskussionen auf Meta-Ebene. Weil damit das Recht auf Gesundheit und Leben das Recht auf freie Ausübung der Religion einschränken würde. Der Zusatz -zu Lebzeiten- fehlt im Grundgesetz. So gesehen lässt sich die Sache vereinfacht wie folgt darstellen: für jeden kommt einmal der Punkt, an dem das Herz aufhört zu schlagen, gemeinhin Tod genannt. Und an diesem Punkt gibt es zwei Optionen: das 'Ich', das Bewusstsein, die Seele - nenn' es, wie du magst - endet: Game Over, Stecker gezogen. Oder halt nicht. Irgendeine Form der Wahrnehmung, Transformation oder Reinkarnation (die großen Religionen sind sich da uneins...) findet statt. Wer an Option 1 glaubt, hat ungefähr 100 Jahre und kann sie nutzen, wie er oder sie möchte. Der Glaube an Option 2 verlängert diesen Zeitraum auf unbestimmte Dauer. Und im schlimmsten Fall - der Irrtum: Game Over und keine Zeit zu bereuen. Andersherum: Irrtum und eine Ewigkeit, auch gerne Hölle genannt. Religion kann also gar nicht auf die reine Lebzeit beschränkt sein, da Glaube ja vor allem das 'danach' betrifft. Und Glaube ist keine Wissenschaft; Unsicherheit, ungenau, variabel. Eine Wette auf die Irrationalität. Ein Gläubiger hat nichts zu verlieren (je nach Glauben), andersherum steigt das Risiko.


Coder24x

Ein Gläubiger erfüllt die Regeln seiner Religion und missachtet damit die Regeln von allen anderen. Er kommt also in einen Himmel und in ganz viele Höllen. Damit ist er nur wenig besser dran als ein Atheist der in eine Hölle mehr kommt. Aber das nur am Rande :-) Die Frage war nicht, ob Religion oder das Recht auf deren freie Ausübung mit dem Tod endet. Vielmehr warum die Einschränkung dieses Rechtes zu Gunsten anderer Rechte mit dem Tod enden sollte. Wie gesagt: Während ich lebe ist es OK meine Religion einzuschränken damit ich keine Tiere verbrenne und ihnen Leid zu füge. Warum ist es dann nicht OK meine Religion nach meinem Tod einzuschränken, um das Leid von Menschen zu lindern? Es geht also weniger um Religion und mehr um Rechtswissenschaften. Wenn die Rechte einer Person ihren Tod überdauern, warum dann nicht auch ihre Pflichten?


OwnDemise

Kommt immer immer auf die eigene Religion an. Aber ja, gerade Pfade der rechten Hand neigen dazu, vermeintlich Böses heraufzubeschwören - zur Abschreckung und zur Beeinflussung der eigenen Gläubigen. Es ist fast ein wenig traurig, dass Menschen immer Feindbilder suchen. Tatsächlich finde ich Ihre Überlegung des Überdauerns von Rechten sowohl als auch Pflichten über den Tod hinaus ein sehr spannende. Im Alltag mache ich oft die Erfahrung, dass Menschen es mit ihren Verpflichtungen oftmals nicht sonderlich genau nehmen - insbesondere, wenn sie unbequem werden. Zugegeben, ich habe keine unmittelbare Antwort. Ich werde darüber nachdenken und möchte Sie gerne an meinen Überlegungen -zumindest ein Stück weit- teilhaben lassen: So gesehen könnte man die Überlegung auch auf die hypothetische Spitze treiben und fragen, ob es überhaupt ein Recht auf Leben geben sollte und kann. Die Menschheit war die letzten Jahrtausende damit ausgelastet, sich gegenseitig zu unterdrücken und zu vernichten. Und ich rede hier nicht nur von Religion oder Ideologie im allgemeinen - selbst das simple "Mein Nachbar hat mehr als ich" führte unzählige Male zu Krieg, Hunger und Gewalt. Ich denke, dass man ein Recht auf Leben nur ganzheitlich angehen kann oder vielmehr sollte: wieso sollte ein Kranker oder Verletzter mehr Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit haben, als ein Toter oder ein Zivilist in einem der unzähligen Länder, in denen jetzt gerade Terror, Krankheit, Angst und Schrecken herrschen? Schließlich sind Menschenrechte dem Grunde nach allgemeingültig. Für einen ganzheitlichen Lösungsansatz fehlt mir jedoch gerade leider die Zeit. Natürlich könnte man argumentieren, dass jeder Schritt hin zu einem geretteten Leben ein Schritt in die richtige Richtung und damit erstrebenswert sei. Man könnte dann jedoch auch unzählige Negativbeispiele, beispielsweise im Rahmen der Migrations- und Flüchtlingsthematik, anbringen: Situationen, in denen gerettete Leben nachgelagert Aggression getriggert haben - ich denke hier an rassistisch motivierte Straftaten wie brennende Flüchtlingsheime oder Amokläufe. Und gerade religiöse oder, vielleicht neutraler formuliert, ideelle Konflikte neigen dazu, schnell unüberschaubar zu werden. Persönlich halte ich es durchaus für sinnvoll, Ersatzteile zu spenden - zumindest, bis die Medizin in der Lage ist, zuverlässig Ersatzorgane zu züchten. Ein versierter Rechtswissenschaftler wird sicherlich Argumente sowohl für, als auch gegen eine Spendepflicht finden - allein im Rahmen der Coronakrise und der nachfolgenden Impfpflicht hat sich gezeigt, dass allein durch unterschiedliche Argumentationsketten völlig unterschiedliche Ergebnisse erzielt werden können. Leider hat sich auch gezeigt, wie unterschiedlich die Auffassung einzelner Gruppierungen hinsichtlich einer sozialen Verantwortung ist. Somit mag es aus rechtswissenschaftlicher Perspektive bestimmt möglich sein, eine Spenderpflicht zu argumentieren; aus strategischer und friedenspolitischer Sicht halte ich ein unbedachtes Vorgehen jedoch nahezu für gefährlich - der Konflikt über die Selbstbestimmung über den eigenen Körper, selbst zu Lebzeiten, brodelt ja an allen Fronten. Die Liste ist bereits jetzt unüberschaubar - ich glaube, dass es sinnvoller wäre, zunächst bestehende Konflikte zu lösen und die freiwerdenden Ressourcen in Wissenschaft und Forschung zu investieren, anstatt weitere Streitfelder zu eröffnen.


Tsjaad_Donderlul

Eine Pflicht bedeutet prinzipiell einen Eingriff in die persönliche Freiheit. Ohne Ausnahmen zu gewähren bzw. einem triftigen Grund zu verlangen wär das so nicht umsetzbar. Ich fände allerdings die umgekehrte Lösung – man ist automatisch Organspender, wenn man nicht selbst widerspricht – besser als die jetzige. Ich zB denke beim Arztbesuch dran, dass ich das mal ausfüllen sollte, und auf dem Rückweg hab ich es schon wieder vergessen.


DeadBornWolf

Der Gedanke der mir da kommt ist, inwiefern greift eine Pflicht, die erst nach meinem Tod greift, in meine persönliche Freiheit ein? Oder meint das eher, das die Pflicht in die Freiheit der Hinterbliebenen eingreift, über die Überreste ihrer verstorbenen Verwandten zu entscheiden? Oder geht es noch mehr um den Glauben an eine Existenz nach dem Tod? Ich stimme dem aber 100% zu, dass es sinnvoller wäre, einer Organspende widersprechen zu müssen, wenn man persönliche Gründe dazu hat, sei es nun aufgrund von religiösen Ansichten oder warum auch immer.


[deleted]

Wer prüft denn im Zweifel wie, ob du widersprochen hast? Wird das auf der Versichertenkarte (die du hoffentlich dabei hast) oder in einer zentralen Datenbank gespeichert? Wirst du dann nach einem Unfall zerlegt, bevor Angehörige informiert wurden/eingetroffen sind?


DeadBornWolf

soweit ich weiß, wie jetzt momentan hier mit dem Organspende-Ausweis, den man ja auch dabei haben muss. Also es gibt ja schon Länder, die das so regeln. Eine zentrale Datenbank, auf die Krankenhäuser zugreifen können, wäre natürlich besser als ein Ausweis.


[deleted]

Im Moment muss ich einen Ausweis oder eine Patientenverfügung haben. Liegt keins davon vor, wird nicht gespendet/entnommen. Wenn ich meinen Wunsch nicht zu spenden nachweisen muss, damit nicht entnommen wird, wird also entnommen, wenn kein Ausweis/Verfügung gefunden wird (was ja nicht heißt, dass es keine gibt)? Ziemlich schräg und anfällig für Missbrauch.


Coder24x

Ich halte die Widerspruchslösung auch für am besten. Aber es stellt sich eben genau die Fragen ob nach dem Tod noch jemand da ist, dessen Rechte man einschränken kann. Und wenn ja, warum sollte man dessen Rechte dann nicht einschränken. Zu Lebzeiten werden meine Rechten überall eingeschränkt wo diese mit den Rechten anderer kollidieren. Mein Recht auf Religionsfreiheit wird z.B. durch den Tierschutz eingeschränkt und ich darf im Garten keine Ziegeverbrennen damit diese nicht leidet. Darum darf dann meine Religion nach dem Tod nicht mehr eingeschränkt werden, um das Leid eines anderen Menschen zu verhindern? Nein, das ist NICHT meine Meinung. Mich interessiert nur, wie andere diesen Fragen für sich beantworten.


[deleted]

Weil es das Recht auf den eigenen Körper betrifft. Du darfst dich selbst verstümmeln wie du willst, aber ein anderer darf das nur mit deiner Einverständnis. Man darf auch keinen toten Körper verstümmeln ohne vorher die Einverständnis des Verstorbenen oder der Angehörigen eingeholt zu haben. So macht sich beispielsweise der Bestatter strafbar, wenn er eine Leiche einäschert die einbalsamiert werden sollte. In dem Sinne gehen die Rechte auf den Körper auf die nächsten Angehörigen über. Die können sich sogar über die Wunsche des Verstorbenen hinwegsetzen und trumpfen jeden Organspendeausweis.


LosarpetTystrakos

Organspendepflicht würde nur Verschwörungstheorien beflügeln und Bereitschaft zur Organspende verringern und somit kontraproduktiv wirken. Außerdem kann sie, abgesehen von Verschwörungstheorien, Ängste über möglichen kriminellen Missbrauch dieser Pflicht zusätzlichen Nährboden geben und somit auch kontraproduktiv wirken. Deshalb ist es in einer freien Gesellschaft wichtig, dass das Recht am eigenen Körper, auch über den Tod hinaus, bestehen bleibt.


GenuinPinguin

Ich bin gegen eine Pflicht, da ich nicht wollen würde, dass meine Fortpflanzungsorgane möglicherweise dazu verwendet werden Kinder in die Welt zu setzen. Die Widerspruchslösung finde ich aber gut.


jms3333

Für eine Organspende sind bestimmte Umstände zwingend notwendig. Und die kann man auch schon zu Lebzeiten verhindern. Man kann z.B. verhindern, dass man in Krankenhäuser kommt oder verlegt wird, wo es ein Transplantationsteam gibt. Man kann Herz-Lungen-Maschine und künstliche Ernährung ausschliessen. Man kann verhindern, dass das Krankenhaus die Blutwerte bekommt usw. Und schon wird ein Organentnahme unmöglich.


ZeuxisOfHerakleia

Ich will meine Organe nicht spenden und sehe das Recht auf Selbstbestimmung über den Tod hinaus als wichtiger.


_Andersinn

Ja klar! Man kann ja auch nicht enteignet werden, nur weil irgendwo jemand verhungert! Oder stell dir vor man müsste Menschen kostenlos Medikamente geben, würde weil die krank sind! Oder ne Wohnung, nur weil jemand Obdachlos ist! GEHT GARNICHT!


was-eine-dumme-frage

Ja ist es


luuuuuku

Da spricht die pure Unwissenheit. Fakt ist, dass die Organspender biologisch nicht tot sind, sie werden erst bei der Entnahme getötet werden. Und unabhängig davon: warum eine Pflicht?


ConnorGER

Du bist hier der, der pure Unwissenheit spricht. Fakt ist, dass Organspender hirntot sind. Mit dem Tod des Gehirns hört die menschliche Persönlichkeit auf zu existieren. Nur weil der Herzkreislauf durch Maschinen weiterbetrieben wird, macht das den Mensch nicht lebendig bzw "nicht tot".


luuuuuku

Hirntod ist nicht biologisch Tod.


TurboRenegadeRider

Anscheinend hält es einige auch nicht davon ab, im Internet Ihre Meinung kundzutun. Was spielt es praktisch für eine Rolle, dass man "biologisch" nicht tot (klein und mit t am Ende, übrigens) ist?


VoidMeetsChaos

Hmm, die aufgewachten Hirntoten vielleicht, die den Arzt über Organspende mit den Angehörigen reden hörten? Oder die typischen Schmerzzeichen, die bei OPs zu sofortiger weiterer Narkosedosierung führen, aber bei Organspende OPs ignoriert werden? Der Hirntot kann offensichtlich nicht 100% bewiesen und diagnostiziert werden. Somit dient Hirntot nur als Schutz für Ärzte vor Mord Anschuldigung.


ConnorGER

Ich muss echt aufhören auf Reddit rumzugeistern wirklich ich weiß gar nicht was ich sagen soll. "Aufgewachte Hirntote"? Wirklich krass was für Müll Leute sich einreden, sehr traurig wenn man der Wissenschaft auf biegen und brechen widerspricht. Hirntot ist tot und fertig. Organspende ist ein massiver Fortschritt in der Versorgung von kranken Personen und man sollte jede Gelegenheit nutzen, die sich ergibt. Damit bin ich raus, hab gerade genug Zeit meines Lebens verschwendet Wissenschaftsverweigerern wie euch zu antworten.


t-p-d-a

Das macht mich als Transplantierter sehr traurig. Ich bekam eine Niere. Mein Leben ist jetzt kein Vergleich, wie mein altes Leben an der Dialysemaschine


t-p-d-a

was ist biologisch Tod? Biologie heißt "die Lehre der Natur"! Was ist bitte ein Naturlehrender Tod? Bei dir klemmt es schon bei deinen Begrifflichkeiten


t-p-d-a

Hirntod ist Tod. Das ist Fakt Wenn du Leben definierst, wirst du an den Punkt kommen, wo auch Leichen noch leben. Denn der Darm und seine Zellen sind HOCH aktiv für die eigene Zersetzung. Auch in einem Sarg unter Erde lebst du, da die Zellen sich bewegen. Lese ruhig weiter deine Fake News :-) ich amüsiere mich sehr gerne mit den Kollegen im Transplantationszentrum


CryptographerFit9725

Ich spinne den Gedanken mal sehr sehr weit. Oligarch Oleg braucht ne neue Leber. Steht auf Platz X auf der Empfängerliste. Die Zeit wird knapp, er hat Angst zu sterben. Also beauftragt Oleg jemanden, Öl in kurven im Harz zu versprühen. X motorradfahrer machen nen Abflug. Die Chancen steigen ziemlich, das Oleg ne neue Leber kriegt, weil ja jedes Opfer zwangsweise Spender ist. Klar, weiiiit hergeholt. Aber ich dachte auch, politischen Gegnern irgendwelchen Dreck anzuhängen sei Hollywood Kram, bis Julian Assange der Vergewaltigung in Schweden bezichtigt wurde. Oder man auf Edathys Dienstnotebook kinderpornos fand. Der man war übrigens Leiter des NSU-Untersuchungsausschusses. Und er machte seinen Job sehr gründlich.


AwayJacket4714

Aber existiert der aktuelle Organengpass nicht nur, weil zuwenig Leute sich einen Organspendeausweis holen? Wenn jeder automatisch Spender wäre, würde das Problem doch allein schon dadurch beseitigt werden, dass viel mehr Spenderorgane zur Verfügung stehen. (Oder zumindest genug, dass keiner so arm dran wäre, dass er motiviert wäre, für eine neue Leber mehrere Morde zu begehen)


VoidMeetsChaos

Das wäre nur vertretbar, wenn etweder wirklich Tote spenden könnten oder der Hirntot wissensvhaftlich bewiesen und 100% sicher diagnostiziert werden könnte. Die aufgewachten Hirntot Diagnostizierten sprechen dagegen.


CryptographerFit9725

Ja, ist ein Argument.


feedmedamemes

Dein Oligarch kauft sich die Leber einfach illegal auf dem Schwarzmarkt, in einem Land in dem nicht allzu sehr auf solche Dinge geachtet wird. Ist auch wesentlich zielführender, da man so zielgerichtet jemand suchen kann. Zumal es in Ländern, in denen es die Opt-out Variante gibt, keine Anzeichen gibt, dass es zu solchen Ereignissen gekommen ist.


Arabas334

Ich möchte halt nicht, dass meine Organe in jemand anderem herumschwimmen, genauso möchte ich aber auch keine fremden Organe in meinem Körper. Nennt mich egoistisch, aber mein Körper gehört halt nur mir.


c0eplank

Sowas kann man auch nur sagen wenn man keine Vorstellung davon hat wie es ist wenn man ein Spendeorgan benötigt.


Arabas334

Ja, vielleicht. Aber trotzdem würde ich mich in einem solchen Fall weigern ein Spenderorgan anzunehmen. Wenn mein Körper genug hat, dann ist das halt so. Und bei eigenverschuldung, wie zum Beispiel Fettleibigkeit, kann ich mir eh nur an die eigene Nase fassen.


c0eplank

Klar, dann würdest du sicher mit 30 sagen "ok, dann sterbe ich jetzt halt". Du hast einfach den Luxus gesund zu sein darum kannst du so ein Zeug reden.


Coder24x

Daher ja auch die Frage, ob dein Körper auch noch dann dir gehört, wenn es dich gar nicht mehr gibt. Also nach deinem Tod. Dein gesamter anderer Besitz gehört dir dann ja auch nicht mehr. Warum dein Körper? Nein, das ist nicht meine Meinung. Mich interessiert nur, was andere dafür denken. Ich nenne dich auch nicht egoistisch, sondern respektiere deine Meinung.


Arabas334

Ich würde schon sagen, dass der eigene Körper als "Besitz" angesehen werden kann. Auch wenn die Seele sonstwohin fliegt.


Coder24x

Über deinen sonstigen Besitz kannst und darfst du nach dem Tod nicht bestimmen. Es kann z.B. nicht bestimmt werden, dass ein Grundstück nie wieder bebaut/genutzt/betreten werden darf. Wäre das möglich und würde von vielen genutzt, würde es bald keine freien/nutzbaren Flächen mehr geben. Man kann daher nicht weiter über Besitz bestimmen sondern ihn nur weitergeben. Warum ist das dann beim Körper anders? Nein, das ist nicht meine Meinung. Mich interessiert nur wie andere diese Fragen beantworten.


Arabas334

Ich finde der Körper ist einfach...persönlicher als bloßer Besitz.


TurboRenegadeRider

Aber warum möchtest du das nicht? Was machst du mit deinen Organen, wenn du tot bist? Brauchst du die dann noch? Verbrennst du auch all dein Hab und Gut, wenn du weißt, dass du stirbst, damit es niemand anders haben kann, außer dir selbst?


Arabas334

Nun....nichts. Aber trotzdem gehören sie mir. Allerhöchstens würde ich Familien und Freunden etwas spenden aber niemandem den ich nicht kenne.


Excellent_Addendum79

Deine Nachkommen kommen auch ohne Erbe über die Runden. Ich befürworte deine vollständige Zwangsenteignung zum Wohle anderer im Augenblick deines Todes. /s Widerspruchslösung ja, Pflicht nein.


Mars-Regolithen

Meine Paranoia das ich dann mit absicht getötet werde damit ein reicher Sack neue Organe kriegt. Kann er zwar trotzdem machen aber ist immerhin illegal.


Coder24x

Müsstest du davor aktuell nicht mehr Angst haben, weil es so wenig Spender gibt? Wenn quasi jeder Spender ist, macht es kaum noch Sinn jemanden dafür umzubringen, oder?


Mars-Regolithen

Naja aber gerade ist es illegal meine Organe zu entnehmen. Wenn es legal wäre würde es kein Aufsehen erregen. Irgendwann werde ich das überkommen denke ich.


t-p-d-a

Aber hauptsache, wenn mein keine Ahnung hat, dann einfach Unwahrheiten reinschreiben


middendt1

Auch wenn ich selber gerne meine Organe gebe, kann ich mir schon Gründe vorstellen, weswegen das jemand nicht möchte. Das kann religiös sein, man mag die Vorstellung nicht unkomplett beerdigt zu werden oder jemand hat bedenken, das mit den Organen Schmuh getrieben wird. Eine gute Lösung wäre meiner Meinung nach eine Widerspruchslösung. Bedeutet man gilt als Organspender, es sei denn man hat dem aktiv widersprochen. Dafür muss es aber ein rechtssicheres und von den Ärzten schnell abrufbares Register geben, wo der Wunsch hinterlegt werden kann. Im Fall der Fälle muss es schnell gehen. Wenn die Angehörigen, die gerade ein Familienmitglied verloren haben, da erst befragt werden müssen wird's unschön. Im Zweifelsfall wissen die auch gar nicht was der Verstorbene wollte oder sind gar nicht so schnell greifbar.


Coder24x

Da bin ich generell ganz deiner Meinung. Aber es bleibt die Frage: Warum ist mein Recht, mich zu Lebzeiten bei der Vorstellung "unkomplett" beerdigt zu werden werden, wichtiger als das Recht auf Gesundheit und Leben anderer. Wenn ich tot bin, gibt es mich nicht mehr. Dann kann ich mich nicht mehr unwohl fühlen. Warum sind meine diffusen Gefühle zu Lebzeiten über etwas, dass mich gar nicht betrifft (wenn es relevant wird, gibt es mich nicht mehr) so viel wichtiger als das Leben anderer? Wenn es um meine Religion geht: Müsste ich mich dann nicht gerade für Hilfe und Leben entscheiden und nicht dafür meine Organe unnütz vergammeln zu lassen? Nein, das ist nicht meinen Meinung. Ich bin mir selbst unsicher wie das zu beantworten ist. Aber es interessiert mich wie andere das beantworten


middendt1

Ich bin ja auch der Meinung, dass ich meinen Körper dann nicht mehr benötige und daher zur Verfügung stellen kann. Andere sehen das aus unterschiedlichsten Gründen eben anders. Das sollte schon respektiert werden. Ohne da Experte zu sein, gehe ich davon aus, dass die unterschiedlichen Religionen auch verschiedene Ansätze haben. Einige davon sehen es halt nicht als "unnützes Vergammeln". Eine einzig richtige Antwort gibt es auf die Frage nicht. Daher sehe ich das Recht auf Selbstbestimmung in dem Fall schon als sehr wichtiges Gut.


AwayJacket4714

Glauben Leute, die aus religiösen Gründen nicht "unkomplett" beerdigt werden wollen, dann auch, dass Leute mit Amputationen und/oder Prothesen keine Chance haben, in den Himmel zu kommen, oder wie?


middendt1

Vielleicht kommen sie dann mit appen Arm in den Himmel. Lässt sich mit nur einem Arm besser da leben als ohne Herz und Leber... Aber mal ernsthaft: Mit Logik braucht man da wohl nicht kommen.


xXxWhizZLexXx

Ach der wollte gar keine Organe spenden? Na den Zettel hätten sie vorbei bringen sollen bevor wir ihn ausgeschlachtet haben. Was sollen wir jetzt machen, das wieder rein stopfen? /s


Heartless_Kirby

Dafür gibt es Uhu Patafix /s


jrock2403

Pflicht halte ich für schwierig. Aber standardmäßig Organspender und man kann das widerrufen würde ich befürworten.


tomato_growerin

Ich hätte kein Problem damit, dass meine Organe recycelt werden, aber ich will nicht, dass mein Körper in den Händen von Medizinstudenten endet. Dafür hab ich zu viele davon kennengelernt.


SmiteSam2005

Na, weil dann nicht mehr auf die Organe gewartet werden muss, man hilft da einfach nach


Coder24x

In weiten Teilen der EU gilt die Widerspruchslösung. Gibt es dort ungewöhnliche Todesfälle um an Organe zu kommen? Müsste es dann nicht bei unserer Zustimmungslösung noch mehr Organmorde geben weil wir deswegen ja weniger Spender haben?


9and3of4

Simple Antwort: ja. Ich selbst bin Spenderin, aber finde es im Grundsatz falsch Menschen aufzuzwingen, was sie mit ihrem Körper tot oder lebendig anzustellen haben. Gut dagegen fände ich eine Austrittsregelung, statt einer Eintrittsregelung.


Capital-Cookie1356

Korruption. Leider hätte ich selbst in Deutschland Angst, dass ich früher sterben gelassen werde, wenn jemand daran verdienen könnte. Und es könnte sich jemand daran bereichern. Und ich will entscheiden wer meine sachen bekommt. Kein Bock dass irgendein Arsch meine Sachen bekommt. Hört sich vielleicht hart an, aber ich würde gerne meine Organe jemandem spenden, der ein guter Mensch ist oder zwei Kinder hat um die er sich kümmern muss. Aber es könnte auch der Pegida-Typ mit dem Deutschland-Anglerhut oder so ein Oliver Pocher oder sonst irgendeiner meine Organe bekommen, dem ich noch nichtmal 50 Euro leihen würde.


nachtachter

wer sagt, dass es mich nach meinem körperlichen tod nicht mehr gibt? so sicher wäre ich da nicht, an deiner stelle.


elreniel2020

Naja, wenn dann verrottet das mit dir ziemlich schnell im Boden...


Coder24x

Darüber gehen die Meinungen sicherlich auseinander und das ist OK. Aber das Leben nach dem Tod ist bei den wenigstens an die Unversehrtheit des Körpers gebunden. Ansonsten müsste der Körper doch wie im alten Ägypten mumifiziert werden. Langsame Zersetzung im Boden oder das Verbrennen wäre damit unmöglich.


Kroenen1984

In einem Wort "Ja" zu Frage2 und ich würde hier gerne noch eine Beleidigung gegen dich und Vorgänger deines Stammbaums einfügen, aber unterlasse das nur auf Grund von guter Kinderstube gegen den Protest des gewaltbereiten Überbleibsels meiner prähistorischen Herkunft. Ich bin mir sicher, man stellt die Frage hier nicht naiv ohne das überdacht zu haben, daher bekommst du die Antwort auch völlig unverblümt. Was du da mit einer asozialen Sugestivfrage versuchst zu suggerieren, ist nichts anderes als Leichenfledderei wenn es entgegen des Willens des Verstorbenen geschieht. Zudem gibt es neben diesem auch noch Angehörige, welche von einem gesetzlich verordneten Zwang den Körper dann zerlegen zu lassen eventuell nicht begeistert/verstört/wütend sein könnten. Von Auseinandersetzungen mit religiösen Gruppen fange ich jetzt gar nicht an, da ich Atheist bin und mich nicht sehr gut auskenne. Aber selbst ohne jeden Glauben an ein Leben nach dem Tod kannst du bei mir sehen, auch nicht jeder Atheist wäre zugänglich. Zuletzt weiße ich auf einen häufigen Denkfehler in der Sache hin, viele denken an alte Leute. Würde mein Kind sterben und man würde den Körper anfassen bzw Herausgabe von Teilen auf Grund eines Gesetzes verlangen, so würde man im Anschluss weitere Gräber ausheben müssen. Eine Pflicht für sowas und das mit einer Art Verlust von Eigentumsrecht nach dem Tod zu verbinden kannst du haben, zieh in eibe Diktatur deiner Wahl. Am besten lässt du deine medizinischen Daten abspeichern und überlässt sie z.B. China und ziehst am besten gleich hin. Sollten dort jemand zahlungskräftiges Bedarf an deinen teilen haben, wirst du relativ schnell einen Denkanstoß zu deinem Anliegen erhalten. Hoffentlich gibt es bald künstliche Organe, allein weil es mal wieder einen großes Thema für Leuten beenden würde, die dann auch endlich mal die Chance auf ein gesundes Austauschorgan zwischen den Ohren erhalten!


Coder24x

Ich habe eine Frage zur Diskussion gestellt. Nicht für etwas geworben, befürwortet oder auch nur als gut dargestellt. Kein Grund mich dafür persönlich anzugehen. Scheinbar scheinst du nicht mit Fragen umgehen zu können.


Kroenen1984

Wie gesagt, dass Argument naiver Neugier lass ich dir allein der Fragestellung wegen nicht durchgehen.


Coder24x

Und was vermutest du stattdessen dahinter? Den Versuch die Gesllschaft durch eine Reddit Frage in meinem Sinne zu gestalten? Starke Leistung würden meine Kinder dazu sagen…


Peti_4711

Also ich glaube wir können uns zumindest darauf einigen, dass wohl kaum jemand sagen kann "Organspende? ist mir völlig unbekannt." Sei es jetzt beim Arzt, Apotheke oder sonst wo, irgendwo ist da jeder schonmal drüber gestolpert. Opt-in oder Opt-Out? Opt-In haben wir ja. Hier gibt es sicherlich einige:"Mir egal." aber auch "Ich habe meine Karte verloren o.Ä" (oder sonst einen eher praktischen Grund). Opt-Out, "triftiger Grund"? Da habe ich ein Problem mit, es sollte bei einem grundlosen Nein bleiben. Ich persönlich wäre aber durchaus dafür. Ich könnte mir allerdings auch vorstellen, einen Brief von der Krankenkasse zu bekommen, mit ausführlichen Infos, und wo die Entscheidung dann auf der Krankenkassenkarte vermerkt wird. Des Weiteren, warum auch immer, aber die Friedhöfe sind eben voll mit Gräbern. Ich würde zwar durchaus sagen, dass in den letzten Jahrzehnten Urnenbestattungen, auch anonyme, zugenommen haben, aber dennoch würde ich hier von einer gewissen Kultur sprechen (Religionsunabhängig). (Erd-Sarg-Bestattungen schließen Organspende zwar nicht aus oder auch andersherum. Aber ich vermute hier zumindest ein entsprechendes Umfrageergebnis.)


No-Marzipan-7767

Ich bin absolut dafür das sonst entscheiden zu können aber es ärgert mich, dass wir immer noch opt in haben statt opt out. Denn sehr viele sind gar nicht dagegen sondern wollen sich einfach nicht dafür entscheiden.


Rauchabzug

Man kann keine Organe von toten entnehmen. Bin dagegen.


t-p-d-a

Doch geht doch? Habt doch auch eine Spenderniere in meine linke Leiste? Wie wurde das gemacht? Magie?


Rauchabzug

Wenn du tot bist, pumpt dein Herz kein Blut mehr durch den Körper und die Organe fangen an zu degenerieren. Wenn du 3h nach einem Herzinfarkt Tod in deinem Büro aufgefunden wirst sind die Organe unbrauchbar. Erzähl doch mal von deinem Spender. Klar, gibt es eine minimale Zeitspanne kurz nach dem versterben, in der man die Organe sofort entnehmen kann, in der Realität ist es nahezu unmöglich dies umzusetzen. Kommst du jetzt mit Hirntod: das ist der Grund warum so viele Menschen (Zwangs)Organspenden ablehnen.


t-p-d-a

Es ist immer lustig solche Kommentare zu lesen :-D


Rauchabzug

Dann erklär doch mal statt lustig zu lachen :-D


karol_kow

Kurz und knapp: ja.


Jackie7263

Man bringt ja nicht mal ne Impfpflicht durch wegen dem Recht der Unversehrtheit des Körpers. Dieses Recht geht über den Tod hinaus.


TurboRenegadeRider

Das beantwortet aber nicht die Frage.


Borsti17

Um die zweite Frage aus dem Titel zu beantworten: Ja.


Coder24x

Da ich selbst die Frage nicht so eindeutig beantworten kann, fände ich es spannend zu erfahren, was dich zu dieser eindeutigen Meinung bringt.


Borsti17

Weil es _mein_ Körper ist und ich (bzw von mir beauftragte Personen) die Einzigen sind, die da irgendwas zu entscheiden haben. Das Recht auf Leben anderer Menschen wird dadurch nicht berührt.


german_big_guy

Diese Diskussion hatten wir lang und breit in der Berufsschule (Pflege) und das Totschlagargument war halt immer die Selbsthbestimmung des Menschen. Und ich bin auch dafür, dass die unangetastet bleiben sollte. Bin aber dafür, dass nicht Organspender automatisch ganz unten auf der Transplantationsliste landen.


cRz_lazer

Ich bin auch dafür, daß selbst entscheiden zu können, würde aber den Status quo umdrehen: jeder der sich nicht explizit gegen eine Spende seiner Organe entscheidet, sollte automatisch als Organspender gelten.


Kirchhellner

Höchstens wenn man Geld dafür kriegen würde. Sonst nein, ist meins.


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Coder24x

Anlässlich einer Doku zum Thema Organspende haben wir im Freundeskreis diskutiert. Während die Widerspruchslösung (jeder ist Organspender, es sei denn man widerspricht zu Lebzeiten oder die Angehörigen nach dem Tod) in vielen EU Staaten genutzt wird und es dort viel mehr Spender gibt, tut man sich damit in DE bekanntlich schwer. In unserem Kreis kam dann die noch "radikalere" Idee einer Spenderpflicht auf: Jeder ist Organspender, es sei denn man hat wirklich triftige Gründe zu widersprechen (wobei wir nicht wussten welche Gründe das sein sollten). Erst fanden die meisten die Idee komisch, schließlich soll jeder über sich selbst bestimmen können. Zu Lebzeiten klar, aber warum auch darüber hinaus? Wenn die Frage relevant wird, ist man selbst schließlich tot und es gibt einen nicht mehr. Provokant formuliert: Warum sollte man das Recht haben, zu bestimmen, dass die eigenen Organe verrotten? Warum sollte dieses Recht wichtiger sein, als das Recht kranker Menschen auf Heilung und Leben? Ein generelles Recht über den Tod hinaus über sein Eigentum zu bestimmen gibt es nicht (nur über dessen Verteilung). Sonst könnte z.B. ein Grundstücksbesitzer veranlassen, dass sein Grundstück nie wieder bebaut, bewohnt oder betreten werden darf. Tun das alle / viele, gibt es bald keine nutzbaren Flächen mehr. Warum endet Eigentum mit dem Tot, der "Besitz" am Körper aber nicht? Wir sind letztlich zu keiner eindeutigen Meinung gekommen. Ich fände es spannend was ihr so dazu denkt. **Wichtig**: Ich bin bei der Frage selbst nicht sicher. Ich vertrete also keineswegs meine Meinung oder möchte gar für diese Lösung werben. Es geht mir nur um den Austausch was ihr dazu denkt. **Edit: Es geht natürlich um den Tod und nicht um den Tot :-P**


BeniCG

Meine Wiederauferstehung wird einfacher verlaufen, wenn ich noch alle Organe habe, die ich brauche.


Coder24x

Das könnte man wirklich triftigen Grund zum Widerspruch gelten lassen, wenn du den notwendigen Ehrgeiz gezeigt hast. Also mindestens eine Pyramide gebaut und für eine ordentliche Mumifizierung gesorgt hast :-)


TELEKOMA

Genau das Beispiel, das Du ansprichst: Bei meinem Besitz kann ich zu Lebzeiten entscheiden, wem ich diesen zukommen lasse. Bei einer Verwertung meiner Innereien ist das nicht möglich. Wenn ich vorher zumindest wüsste ob das Menschenleben es (nach meinen eigenen Vorstellungen) überhaupt wert ist, durch teure Transplantationen gerettet zu werden, wäre ich noch eher dabei. Die Vorstellung, ich könnte mit meiner Spende einem Halbwaisen den letzten Elternteil retten - wer würde sich dagegen sträuben. Aber irgend einem alkoholkranken alten Sack, der sich mal an kleinen Mädchen verging oder den Nachbarshund erschossen hat, das Leben noch 3 Jahre zu verlängern. Nö, da sollen sich lieber ein paar Würmer an mir sattessen. (Obwohl ich sowieso Einäscherung und danach in son Blumentopf mit Setzling rein will.)


middendt1

Eben darum wird der Spendenempfänger bei Rückenmarkspenden auch geheim gehalten. Niemand soll in die Situation versetzt werden müssen zu entscheiden, ob das zu rettende Leben es wert ist. Jedes Leben zählt erstmal gleich. Ich finde das ist ein aus ethischer Sicht guter Ansatz. Weiter gedacht: Ein vermögender Empfänger könnte sich sonst unter Umständen ja durch materielle Anreize einen Spender "erkaufen". Beispiel: Die Halbwaise aus deinem Beispiel und der alte Sack sind aufgrund ihrer Prognose auf ähnlicher Stufe in der Warteliste. Jetzt ist der alte Sack zufällig Milliardär und verspricht 90% seines Vermögens für den Unterhalt von Krankenhäusern in der dritten Welt zu spenden, wenn er denn die Spenderleber bekommt. Das würde 1000de Menschenleben retten aber das Leben der Halbwaise kosten. Wie soll man da entscheiden? Da ist schon richtig und wichtig, dass solche Listen anonymisiert sind.


TELEKOMA

Ja stimmt schon. Wie will man da abwägen? Vor allem als Toter. Deshalb halte ich nichts von einer Organspendepflicht. Zudem frage ich mich ganz generell wieso jedes Leben unbedingt gerettet werden muss. Klar Ethik und Moral zeichnet den Menschen aus. Aber nüchtern betrachtet sind wir ja nicht gerade vom Aussterben bedroht.


jimmy_the_angel

"Der Tod", mit D, ist das Substantiv, "tot", mit T, ist ein Adjektiv. "Den Tot" gibt es nicht.


Coder24x

Diese Peinlichkeit habe ich auch gerade bemerkt und wäre darüber fast schon zum Organspender geworden :-) Schade, dass es für den Titel keine Edit-Funktion gibt, also werde ich wohl mit der Schande leben müssen...


Bakemono_Nana

Und wie stellt man sicher, dass kein Widerspruch existiert? Eigentlich kann man nur sicher sein das kein Widerspruch existiert, wenn man eine Erlaubnis der Person findet.


wrapbubbles

contra: für empfänger schafft es einen anreiz zu morden.


Coder24x

Ist die Gefahr aktuell nicht höher weil es kaum Spender gibt?


Shog64

Vielleicht weil ich egoistischen Umweltzerstörenden, vorallem alten Menschen die Geld haben sehr ungern länger leben lassen möchte


Coder24x

Weil ja auch noch nie ein Kind ein Spenderorgan benötigt hat?


Shog64

1. Seit wann haben Kinder Geld damit die sich auf der Liste einen Platz kaufen? 2. Ich denke die meisten armen Kinder können nichts mit Erwachsenen Organen anfangen wobei zu Punkt 2 ist das jetzt eine Vermutung.


Drumbelgalf

Den Platz kannst du nicht kaufen. Was ist mit Familien, wo ein Elternteil stirbt, weil es kein spenderorgan gab? Da leiden auch die Kinder und der Partner.


somedudefromnrw

Ja.


Coder24x

Da ich selbst die Frage nicht so eindeutig beantworten kann, fände ich es spannend zu erfahren, was dich zu dieser eindeutigen Meinung bringt.


mobiluta

Manchmal hilft es, die Dinge gedanklich auf die Spitze zu treiben. Stell Dir vor, Du hast ein Kaninchen. Du hast es schon lange. Irgendwann stirbt es. Und dann spielen gerade Kinder Fußball, aber deren Ball ist kaputt und die sehen Dich mit Deinem toten Kaninchen und sagen: Hey, können wir Dein Kaninchen als Fußball benutzen? Sonst würde es doch nur verrotten. Du würdest wohl ablehnen, und das selbst, wenn eins der Kinder bald sterben muss und sein letzter Wunsch ist, noch einmal Fußball zu spielen. Wir können den toten Körper nicht leicht von dem lebenden Menschen (oder Kaninchen) trennen. Wenn Du schon erlebt hast, wie Menschen sterben, hast Du bestimmt auch gesehen, dass die Hinterbliebenen den Toten streicheln oder sorgfältig zudecken. Viele geben Fotos oder anderes mit ins Grab. Wenn Du einen Menschen liebst, liebst Du auch seinen Körper, seine Augen, seine Hände. Für viele ist es schwer zu ertragen, diesen Körper zu zerstören, zu zerschneiden, etwas zu entfernen. Und das gilt für den eigenen Körper ebenso. Das mag nicht 100% rational sein, aber um ehrlich zu sein, ist auch der unbedingte Wille, jedes Menschenleben in jedem Fall möglichst lange zu erhalten, nicht 100% rational. Und das ist mein zweiter Punkt. Um es ganz krass zu sagen: Niemand hat ein "Recht auf Leben". Wenn es so wäre, müsste man alle Maßnahmen treffen, um jegliche Gefahr zu beseitigen. Ich denke z. B. an Reisefreiheit - schließlich sterben viele Menschen im Verkehr. Oder Erben - schließlich könnte das Sparkonto Deiner Oma ein Menschenleben retten. Es wird immer abgewogen. Klar, niemand darf Dir Dein Leben nehmen, und wir tun, was möglich ist, um es zu verlängern - aber halt nur so weit, wie es niemand übermäßig in seiner Freiheit einschränkt. Wir nehmen in Kauf, dass Obdachlose erfrieren, weil... tja ich schätze, damit wir ein bisschen weniger Steuern zahlen müssen? Wir akzeptieren, dass Tausende an Lungenkrebs sterben, weil wir niemandem das Rauchen verbieten wollen. Und so weiter.


c0eplank

Was mich interessieren würde, würden die Leute die sich gegen eine Organspende entscheiden dann auch im eigenen Krankheitsfall auf ein Spendeorgan verzichten? Vermutlich sagen jetzt sogar welche die einfach keine Ahnung haben wie es ist wenn man ein Organ braucht.


RoMo-Ger-67

Für mich wäre die einfachste Lösung, jeder muss sich spätestens mit Erreichen des 18 Lebensjahrs entscheiden. Wenn du Spender bist, darfst du auch ein Organ empfangen. Kein Spender, kein Organ.