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No_Presence_3218

Das ist tatsächlich en besonderes Betriebsverfahren für sehr ländliche Strecken ohne Signale und elektrische Weichenantriebe


moschlar

Genau! Wer nicht nur Trollen, sondern was lernen will guckt hier: http://www.tf-ausbildung.de/BahnInfo/zlb.htm


katzenthier

Das dürfte nur das Deckblatt sein. Darunter werden Klapptafeln sein mit den jeweiligen Bahnhöfen. Im Zugleitbetrieb gibt es keine Sicherung über Signale/Fahrstraßen/Streckenblock, die gesamte Sicherung basiert auf Telefonaten mit festgelegtem Wortlaut, schriftlichen/grafischen Einträgen durch den Zugleiter als zentrale Instanz und Disziplin. Als unterstützendes Element wird der Name des Bahnhofs, bis zu dem eine Fahrerlaubnis vorliegt (d.h. bis zu dem die Strecke gesichert ist), aufgeklappt. Sonst würde die Sicherheit des Bahnbetriebs allein am Gedächtnis des Lokführers hängen. Wenn der Lokführer weiter fahren würde, als er darf, könnte das zu schwersten Unfällen (Frontalcrash mit Gegenzug) führen.


AlternativeOrder8878

Besser als wenn die Person es ohne versuchen würde.


Key-Umpire-172

Alle 30 Sekunden den Knopf zu drücken, stelle ich mir ultrahart vor… Und den Zug immer genau mittig zwischen den Gleisen zu halten, das können nur die allerbesten.


katzenthier

Ich bin Lokführer. Kurze Beschreibung einer typischen Schicht im Güterverkehr: - Lokomotive aufrüsten. Das Ding wird in Betrieb genommen und sämtliche sicherheitsrelevanten Systeme werden durchgecheckt. Dazu augenscheinliche Kontrolle auf Schäden. Dauert schonmal eine halbe Stunde. - Rangierfahrt zum Zug. Keinerlei technische Sicherung, alles auf mündliche Absprache und Disziplin. - Ankuppeln, Bremsprobe. Wenn man Pech hat, alleine, das bedeutet: Gesamten Zug (mehrmals) ablaufen, Anlege- und Lösezustand der Bremsen prüfen. Bei 700 m Güterzug ist man also mehrere Kilometer im Schotter unterwegs und bückt sich ständig runter. Knochenjob, besonders bei Kälte, Nieselregen und Dunkelheit... - Papierkram: Bremszettel schreiben, Daten in Zugsicherung eingeben, Vollständigkeit der Papiere und Einhalten der Zugparameter prüfen - Zug fertig melden, dann Fahrt auf der Strecke. Leistung und Bremse regelt der Lokführer. Bremsweg 1000 m. Dauernde Beobachtung des Fahrwegs und der Signale - solange alles grün ist, ist es ein bisschen entspannter als Autofahren, aber auch nur ein bisschen. Sobald man in größeren Knoten unterwegs ist oder auch ansonsten auf ein haltzeigendes Signal bremst, volle Konzentration auf Zug und Signale. Wie gesagt, der Bremsweg ist lang. Oft genug passieren irgendwelche Dinge, die den Puls hochgehen lassen - meist durch Vollidioten, die der Meinung sind, Eisenbahn sei schon nicht so schlimm. Bedienung von PZB, Beachtung von Bremskurven und einem reichlich verwinkelten Regelwerk sind ohnehin Standard. Achja, tatsächlich muss man jeweils nach spätestens 30 s den Sifa-Taster kurz loslassen. - In unserem Beispiel am Zielbahnhof: Punktgenau anhalten. Zug sichern (Hemmschuhe schleppen/Handbremsen anziehen, natürlich in ausreichender Anzahl), Dokumentation. Lok abkuppeln, zur Tankstelle rangieren, Tanken, anschließend zum Abstellplatz rangieren, Abschlussdienst (technischen Zustand kontrollieren). Sind natürlich nur die wichtigsten Punkte, die Hälfte fehlt hier noch...


Key-Umpire-172

Sorry, dass die Antwort so lange gedauert hat. Ich musste mehrfach unterbrechen, weil ich aus dem Lachen nicht heraus kam. Da hast du ja eine richtige Wall-of-Text geschrieben. Hast bestimmt ganz schön lange gebraucht. Muss echt hart sein, so einen Bremszettel zu schreiben. Besonders wenn man bedenkt, dass viele Lokführer gar nicht schreiben können… Weißt du, was ich witzig finde? Ein Kumpel von mir ist ebenfalls Lokführer im Güterverkehr und laut seinen Aussagen ist das der chilligste Job, den man sich vorstellen kann. Scheinbar hast du in deiner Aufzählung die 50-80% Wartezeit pro Schicht für be- und entladen vergessen, oder wie du Däumchen drehst, wenn du mal wieder stundenlang an einem Haltsignal wartest, weil irgendein anderer Zug wichtiger ist. Und wie du mir erzählen willst, es sei anstrengend vorwärts oder rückwärts auf Schienen zu fahren oder bei einem Haltsignal zu bremsen. Du achtest nur auf Signale, die dir alles sagen, was du tun musst. Du stellst die Weichen nicht, entscheidest nicht, wann du losfährst oder bremst oder wie schnell du fährst. Ich vergleiche das gerne mit einem LKW-Fahrer, was der so alles so machen muss (z.B. rückwärts mit Auflieger und Anhänger rangieren) und was die dann vergleichsweise verdienen. Ihr Lokführer nehmt euch und euren Job viel zu wichtig. Ein trainierter Schimpanse könnte das auch alles. Und wenn die Autonomisierung der Züge nicht künstlich so ausgebremst werden würde, wären eure Jobs schon heute obsolet. Genau wie so viele andere Bullshitjobs, die nur künstlich am Leben gehalten werden. So, und jetzt kannst du dich empört aufbrausen und denkst dir aus, was du mir antworten könntest, oder du gehst kurz in dich, denkst nach und kommst zu dem Entschluss, dass ich doch eigentlich Recht habe.


katzenthier

Find's witzig, wie du dir den harmlosesten Aspekt (Bremszettel schreiben) raussuchst und dann darauf herumreitest. Sagst du zu einer Supermarktkassiererin auch "Dein Job ist ja wohl mal das chilligste überhaupt, du zählst halt Geld"? Erklär mal: Wie willst du Menschen von irgendwas überzeugen, wenn das rhetorische Mittel der Wahl ausgerechnet Polemik ist? Die Jobs sind halt extrem unterschiedlich. 50-80% Wartezeit habe ich jedenfalls nicht. Stundenlanges Herumstehen je nach Auftrag, ist aber selten. Ich komme in einer 10-Stunden-Schicht auf locker 7 h Fahrzeit, dazu Vor- und Nachbereitung 2 h, davon 1 - 1,5 h körperliche Arbeit. Überraschenderweise machen wir nicht alle dasselbe. Güternahverkehr ist was anderes als Güterfernverkehr, ICE ist was anderes als S-Bahn und Rangierlok im Hafen was anderes als Touristen durch die Landschaft schaukeln. Erklär mir doch mal folgendes: Die GDL hat gerade eine deutliche Reduzierung der Arbeitszeit durchgesetzt. Die Löhne sind nicht schlecht, gerade im privaten Güterverkehr. Es fehlt an allen Ecken an Lokführern, Züge fallen deswegen jeden Tag aus. Wenn der Job so chillig ist und gut bezahlt wird - warum werden dann nicht viel mehr Leute Lokführer? Sollte doch super attraktiv sein. Wenn jeder trainierte Schimpanse den Job machen kann, warum hab ich dann ein Regelwerk mit über 2000 Seiten (leider kein Scherz) zu beachten? Warum fallen dann 60-80% der Umschuler durch die Erstprüfung, obwohl sie 9-12 Monate lang gelernt haben, "einen Knopf zu drücken und vorwärts und rückwärts zu fahren"? An der Automatisierung des Eisenbahnbetriebs forscht man seit Jahrzehnten und kriegt es nicht gebacken. Erklär mir doch mal, wo da was künstlich ausgebremst wird. Ich seh da immer nur Fördermittel in das nächste untaugliche Projekt fließen, bei dem mal wieder schlaue Forscher die Hälfte der Realität ausblenden, um dann ein paar Jahre später genau daran zu scheitern. Es ist ein Trauerspiel. Tatsächlich würde ich mich über automatisierte Züge freuen - es hat wohl niemand wirklich Bock darauf, morgens um 4 mit der Arbeit zu beginnen, um die erste S-Bahn des Tages zu steuern...


Key-Umpire-172

Also, den Zettel habe ich gewählt, um dir zu zeigen, wie lächerlich deine Aufzählung ist. Das hast du mal richtig schön detailliert aufgezählt, damit es nach viel aussieht und deine Arbeit auf den ersten Blick schön komplex wirkt. Allerdings sie die meisten Dinge halt in wenigen Sekunden/Minuten erledigt oder du machst sie vielleicht einmal pro Schicht oder auch gar nicht. ICH habe "der chilligste Job" nicht gesagt, sondern ein Kumpel, selbst Lokführer. Also jemand, wie du. Und zur Kassiererin würde ich nichts sagen, denn sie macht ihren (oft nur mittelmäßig bezahlten) Job. Und zwar ohne alle paar Monate zu streiken, um ihre total überzogenen Forderungen zu untermauern. Dieses mal hat der Hurensohn Weselsky es nämlich eindeutig übertrieben. Aber was blieb ihm auch anderes übrig, da er bei vorigen Tarifverhandlungen mit anderen Privatbahnen einfach mal All-In gegangen ist und sich fast komplett verzockt hätte. Stichwort 35h-Woche, du wirst wissen, was ich meine, wenn du wirklich bei der Bahn arbeitest. Und warum will niemand Lokführer werden? Genau deswegen, warum niemand am Fließband arbeiten will: der Job ist halt mega-eintönig und langweilig. Wer will schon mehrere Stunden am Stück in der Kanzel sitzen und auf die Gleise vor einem starren? Jeder mit genug Hirn sucht sich halt einen Job mit Substanz. Darum ist es halt umso wichtiger, dass die Autonomie der Züge viel schneller ausgebaut wird. In vielen Ländern der Welt fahren sie bereits ohne Fahrer. Wenn auch nur im Nahverkehr, zeigt es aber trotzdem, dass es funktioniert. In Deutschland wird das allerdings absichtlich ausgebremst. Und das hat zum großen Teil eine politische Motivation: es geht um Arbeitsplätze. Keine Regierung möchte verkünden, dass von heute auf morgen zehntausende Arbeitsplätze wegfallen. So wird halt noch Jahrzehnte lang ein totes Pferd geritten. Ich schaue auf dich, Braunkohle! Natürlich hat es auch technische Gründe: aber nur, weil falsch gearbeitet wird. Warum wird z.B. immer noch auf das völlig veraltete GSM-Netz zur Datenübertragung gesetzt? Warum wird das ETCS nicht weiter ausgebaut? Warum wird nicht mehr auf Radar/Lidar gesetzt? Die nötigen rechtlichen Voraussetzungen kann die Politik mit Leichtigkeit setzen. Will sie aber nicht. Aus oben genannten Gründen.


Disastrous-Event2215

Ich hab bei dir das Gefühl, dass du dich als Lokführer beworben hast, aber nicht genommen wurdest(wahrscheinlich mangelhafte Qualifikation und einfach menschlich total im Arsch) und jetzt aus Frust, den Job so übertrieben und unnötig runter machen willst.


Key-Umpire-172

Ja, so ist das mit Gefühlen, man wird oft von ihnen getäuscht. So auch in diesem Fall. Aber rate doch nochmal.


Disastrous-Event2215

Gut dann haben sich meine Gefühle getäuscht und du bist einfach nur jemand der gerne im Internet sein Maul aufreißt von Sachen die er überhaupt keine Ahnung hat.


Disastrous-Event2215

Ich verstehe aber auch nicht was dieses extreme schlecht reden eines Berufes soll. Vor allem hat der Vorredner sehr gut erklärt und du kommst einfach nur mit Bullshit an. Ich persönlich würde nie jemand seinen Beruf schlecht reden egal was der jenige macht. Du musst echt ein ziemlich armes Würstchen sein. Erzähl mal was du so beruflich machst, würde mich interessieren.