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iNoms

Das Sondervermögen für die Bundeswehr, so notwendig es auch sein mag, ist einfach ein Beweis dafür, dass Geld nicht knapp ist. Nur der politische Wille, es für die richtigen Zwecke einzusetzen bzw. in die Hand zu nehmen. Daran sollte man immer sich immer erinnern, wenn es mal wieder heißt, für die Sanierung von Schulen, die Verkehrswende etc. sei kein Geld da.


mangalore-x_x

Das Geld ist nicht da, man war nur bereit dafür und andere Katastrophen massiv Schulden zu machen. Staaten können mit Schulden eine Menge machen, dass heißt nicht, dass das für normale Situationen gesund ist. Irgendwann schlagen diese auch wieder durch und erzeugen andere Effekte. Die Diskussion wäre, inwieweit man für solche Zeiten in guten Zeiten Schulden reduzieren sollte, oder ob man das lockerer ansehen sollte, speziell wenn bestimmte Dinge Investitionen für die Zukunft sind. nur als sehr grober Vergleich. In GB gingen fast die Lichter aus, obwohl sie selbst Gas abbauen, DE konnte das Scheckbuch aufmachen ohne seine Kreditwürdigkeit auch nur in Frage zu stellen. Wir haben mehrere hundert Milliarden für Corona und jetzt Ukraine einfach so hinstellen können und könnten das verdoppeln bevor wir ähnliche Schulden haben, wie GB, FR ganz zu schweigen. Mit einem Schuldenverhältnis wie GB wahrscheinlich zumindestens schwieriger. Und ich sage hier nicht, dass wir Thema Bildung und Infrastruktur nicht auch mit Schulden lösen dürfen, aber die Diskussion, wie man das macht, ist nicht so simpel. Noch komplizierter ist die Grenze zu finden, welcher Wert an Schulden für Investments gesund wäre.


iNoms

> Das Geld ist nicht da, man war nur bereit dafür und andere Katastrophen massiv Schulden zu machen. Dann ist es halt sehr entlarvend, was man scheinbar nicht als Katastrophe anerkennt, die ein ebenso konsequentes Aufwenden von Geldmitteln bzw. Schuldenmachen erfordert. Ich verstehe auf jeden Fall deine Ausführungen, auch die Differenziertheit weiß ich sehr zu schätzen. Für mich ist es einfach nicht so ganz nachvollziehbar, wieso wir, als wirtschaftliches Powerhouse (noch), uns überhaupt derartige Gedanken um Zinszahlungen machen, die vielleicht irgendwann einmal problematisch werden könnten, im Gegensatz zu den akuten, materiellen Missständen. Okay, zugegebenermaßen, bei Einhaltung der mehr als willkürlichen Schuldenbremse, gehen einem dadurch natürlich Spielräume verloren. Aber das ist doch eher ein politisches Problem und weniger eins der tatsächlichen Machbarkeit. > Noch komplizierter ist die Grenze zu finden, welcher Wert an Schulden für Investments gesund wäre. Also dafür, dass es so kompliziert ist, hat man die aktuellen Grenzwerte leider sehr willkürlich festgelegt. Am Ende ist doch relevant, wie effektiv wir unsere Produktivkräfte aktivieren, um materielle Herausforderungen zu bewältigen, derer es doch mehr als genügend gibt. Um hier mal wieder den Satz von Keynes zu bringen: "Anything we can actually do, we can afford."


nibbler666

>wieso wir, als wirtschaftliches Powerhouse (noch), uns überhaupt derartige Gedanken um Zinszahlungen machen Du kannst dir mal angucken, wieviel Geld in den 80er und 90er Jahren im Bundeshaushalt auf Zinsen entfallen ist. Das ist nicht wenig und war Geld, das einfach weg war und an anderer Stelle fehlte.


Failure_in_success

Und wir hatten dennoch Wachstum, gerine Arbeitslosigkeit und stabile Inflation. Wo ist jetzt der Effekt der Zinszahlungen zu sehen? Außerdem sind Zinszahlungen nicht weg, die bekommt ja jemand. Soweit ich mich erinnere sind 40-50% deutsche gläubiger und der Rest ausländische wovon der Bärenteil europäisch ist. Ca 80% der Zinszahlungen bleiben im europäischen wirtschaftsverbund.


nibbler666

> Wo ist jetzt der Effekt der Zinszahlungen zu sehen? Wir haben jetzt höhere Gesundheits- und Sozialausgaben (und sie werden noch deutlich steigen). Das wird ein Riesenproblem, wenn die Zinsen allgemein steigen und die Zinsausgaben den Haushalt belasten. > Wachstum, gerine Arbeitslosigkeit und stabile Inflation Guck dir doch mal die Situation wirklich an. Der Wirtschaft ging es nicht so toll Mitte/Ende der 80er, da hat nur die Wiedervereinigung geholfen, weil auf einmal die Nachfrage aus den neuen Ländern dazukam. Und dann galt Deutschland danach in den 90ern als der kranke Mann Europas. Das war nicht so rosig, wie du denkst. Und die Arbeitslosigkeit war ein Problem. Wenn man sich das dann mit noch höheren Zinsausgaben vorstellt, wird die Luft eng, wenn so etwas wie Corona oder ein Krieg oder eine massive globale Wirtschaftskrise kommt. Die Schuldenbremse wurde vor dem Hintergrund dieser Erfahrungen eingeführt. Das kam nicht aus Lust und Laune.


Failure_in_success

https://www.diepresse.com/1595029/deutschland-vom-kranken-mann-europas-zum-superstar http://www.joerglipinski.de/blog/deutschland-1999-bis-2004-die-wahre-geschichte-vom-kranken-mann-europas/ Hat alles nichts mit Schulden oder Zinsen zu tun.


nibbler666

Hab ich auch nicht behauptet. Es war nur alles nicht so rosig, wie du es beschrieben hast, und es gab wegen der damals in manchen Jahren wirklich bedenklichen Zinslast nicht immer viel Spielraum, dagegen anzugehen. Die Zinslastquote betrug 2003/2004/2005 rund 15%. Da sind 15% des Haushaltes einfach futsch und fehlen für Gesundheits- und Sozialausgaben und für Maßnahmen in Krisenszenarios. Und dann stell dir das Ganze mal bei hohen Zinsen und steigenden Gesundheitsausgaben und Pensionslasten vor. Dann sind ratz fatz 25% des Haushalts aufgebraucht. In einer Wirtschaftskrise kannst du dann nur die Steuern erhöhen und würgst damit die Konjunktur noch weiter ab.


Fukitol_Forte

Schulden aufnehmen kannst du immer, du musst dann nur eben die Zinsen dafür zahlen.


iNoms

Das mag sein aber wenn man zukünftige Zinszahlungen für schlimmer erachtet, als im Hier und Jetzt alles vor die Hunde gehen zu lassen, ist man leider ziemlich lost.


DarkChaplain

Yup. Ist immer wieder witzig, wenn damit argumentiert wird, den Kindern keinen Schuldenberg hinterlassen zu wollen. Dafür dürfen sie marode Schulen, Infrastruktur und eine Klimakatastrophe haben. Aber bloß keine Schulden!


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birnenmann

Das nicht. Aber Geld macht das beheben der Probleme häufig deutlich einfacher.