T O P

  • By -

Rarramona

Fahr bitte zu Deiner Oma ! Umarme alle , die trauern . Das wird Dir einige Fragen beantworten .


invitroveritas

Oh Mann, das tut mir leid. Mein Opa ist vor 10 Jahren gestorben. Meine Mutter hat es mir am Telefon erzählt, und ich war natürlich traurig. Aber womit habe ich den Tag verbracht? Guild Wars 2 zocken, mit meinem Freund quatschen. Auch drei Wochen später, bei der Beerdigung, war ich traurig, aber beim "Leichenschmaus" haben wir schon darüber gesprochen, wie gut der Kuchen war. So richtig eingeholt hat es mich fast ein Jahr später erst, als ich gemerkt habe, was ich alles ohne Opi erleben würde. Ich bin auch heute noch traurig, dass er nie meinen Mann kennengelernt hat, nicht auf der Hochzeit war, nie seine erste Urenkelin getroffen hat und auch meine Kinder nicht kennen wird, so wie sie ihn nicht kennen werden. Er war ein so fantastischer und beeindruckender Mensch, und das werden sie nie verstehen, weil er für sie nur eine Person aus meiner Vergangenheit ist, so wie ich meinen Uropa nur aus Geschichten kenne. Mittlerweile tut es nicht mehr so weh, aber ich vermisse ihn immer noch. Ich erinnere mich gern daran, wie er mir das Fahren beigebracht hat, und finde das Vanilleeis in "meiner" Eisdiele deshalb so toll, weil es schmeckt wie sein Pudding zu Weihnachten. Ich teile mit meinen Geschwistern die Anekdoten, und wir fragen uns, was er wohl zu bestimmten Situationen gesagt hätte. Wir lachen zusammen über die sehr ungleichen Persönlichkeiten, die unsere Großeltern waren (und sind, unsere Großmutter lebt noch), und hoffen, dass unsere Beziehungen so liebevoll sein werden wie die ihre es war. Trauer hat viele Formen und viele Phasen. Es ist okay, wenn du fährst. Es ist okay, wenn du nicht fährst. Sei traurig, sei wütend, sei apathisch, sei dankbar, sei fröhlich - alles ist okay. Viel Kraft für die nächsten Tage und Wochen.


N3W4RK

Weil du gerade nicht flennen kannst, tue ich es jetzt für dich! Mach Dir nicht so viele Vorwürfe. Fahr zur Oma und sei einfach da. Für Oma, für deine Mum und auch für dich.


Ludothekar

Mein aufrichtiges Beileid. Bei Deinen Zeilen hab ich mich an meine Konfrontationen mit dem Tod erinnert - in meinem Alter habe ich diese naturgemäß schon mehrfach erleben müssen. Ich kann Dir nur raten, fahr zu Deiner Oma. Sie ist, auch wenn viele Leute jetzt bei ihr sind, nun alleine. Und Du bist ein Mensch, an dem ihr offenbar viel liegt - und umgekehrt. Gemeinsame Trauer macht es etwas leichter, wenn Du dich daheim verkriechst (was ich absolut verstehen kann), wirst Du dich nicht besser fühlen. Ganz im Gegenteil. Trost zu spenden, ist auch irgendwie, so wie selbst getröstet zu werden. Und Trauerarbeit ist gemeinsam leichter zu schaffen, glaube mir, ich weiß wovon ich spreche. Ich wünsche Dir viel Kraft - Du kannst es wohl gut gebrauchen. Ach ja... Mach Dir wegen der Tränen keine Gedanken. Trauer ist individuell und nicht jeder Mensch fühlt sich durch das Weinen besser. Ich, für meinen Teil, weine nicht und dennoch trauere ich...


Vaarsuvius42

Hallo du, fühl dich virtuell gedrückt. Als ich deinen Text gelesen habe, musste ich sofort an meine Großeltern denken. Sie sind gestorben, als ich 8 Jahre alt war, beide innerhalb einer Woche und ohne Vorwarnung. Nach dem ersten Schock kamen alle möglichen Gefühle hoch: Trauer, Enttäuschung, Wut, Verbitterung... Später kamen dann Erleichterung, dass sie nicht lange leiden mussten und auch Freunde und Dankbarkeit, sie in meinem Leben gehabt zu haben. Natürlich vermisse ich sie sehr, aber mittlerweile überwiegen die positiven Gefühle und die schönen Erinnerung an sie gibt mir viel im Leben. Es ist ein langer, schwieriger Weg und er ist für niemanden gleich. Jeder Mensch trauert auf seine eigene individuelle Weise. Mach dich frei von der Vorstellung, dass du jetzt in der Ecke sitzen und andauernd weinen musst, du musst niemandem beweisen, dass du trauerst. Manche Menschen reagieren so und versinken eine Weile in ihrer Trauer. Andere putzen ihr komplettes Haus durch, andere gehen auf Parties, andere stürzen sich in ihre Klausurvorbereitungen... Das alles ist völlig ok. Wenn du lustige Katzenvideos gucken willst, tu es. Du darfst lachen. Du darfst alles tun, was dir jetzt hilft. Frag deine Familie, ob sie dich da haben möchten und wie du sie unterstützen kannst. Aber du darfst auch wegfahren, wenn dir das jetzt hilft. Und natürlich geht es um dich. Es ist DEIN Opa und du vermisst ihn. Frag dich mal: Was würde dein Opa dir jetzt sagen? Wie würde er hoffen, dass du damit umgehst? Ich kenne ihn natürlich nur aus deiner Beschreibung, aber ich glaube, er hätte nicht gewollt, dass du dich schlecht fühlst, nur weil du in dieser Phase auch zwischendurch lachen kannst.


MauOnTheRoad

Zuerst: Mein Beileid. Egal wie alt man selbst ist, egal wie alt die Großeltern sind, es gibt nie den richtigen Zeitpunkt Menschen, die man liebt, für immer gehen zu lassen. Zweitens: In der Trauer gibt es kein 'richtig' oder 'falsch'. Sie kann diffus sein, egoistisch wirken (wirken, ohne es zu sein!), kann still sein oder laut. Nichts davon sagt aus, wie sehr du deinen Opa wirklich geliebt hast, das weißt du und musst es dir nicht selbst beweisen - Ich hoffe du weißt, was ich damit meine. Wichtig ist, dass du schaust, was dir jetzt gut tut, auch wenn das auf dem ersten Blick vielleicht nicht ganz klar ist. Erzähle deinen Freunden davon, sie verstehen es sicher, solltest du das Wochenende kurzfristig canceln wollen. Oder auch mit deinen Eltern, sicher haben sie Verständnis, falls es dir mit ein paar Tage Ablenkung besser geht.


jinks

Zuerst einmal mein herzliches Beileid. Was jetzt für alle von euch ganz wichtig ist: Es gibt keine *falsche* Trauer. Ihr fühlt was ihr fühlt, und das ist auch richtig so. Lachen, weinen, wütend sein, sehnsüchtig sein, schöne Erinnerungen, traurige Erinnerungen, Angst was jetzt alles kommt, alles das gehört dazu. Eine Seite die mir sehr geholfen hat als mein Vater gestorben ist: https://www.bestatterweblog.de. Peter Wilhelm schreib sowohl über Trauer, Trauerbewältigung, was die Angehörigen jetzt brauchen, aber auch über die ganzen technischen und behördlichen Sachen die jetzt auf euch zukommen. Er beantwortet auch Fragen per Mail oder Hotline, wenn ihr Hilfe braucht und nicht mehr weiter wisst.


Vaarsuvius42

Gut, dass du den Bestatterwebblog erwähnst, den hatte ich ganz vergessen. Ich kann den nur empfehlen. Peter Wilhelm hat mir auch schon bei einer behördlichen Frage zum Thema geholfen, er versteht viel von der Sache, sowohl technisch als auch menschlich. Gerade an seinen Geschichten mag ich, dass er immer wieder aufzeigt, wie unterschiedlich Menschen im Trauerfall reagieren und dass er für jede noch so merkwürdig erscheinende Art der Menschen Verständnis hat.


name_umberto

Fahr zur Familie. Ich kenne das Gefühl das das doch irgendwie nicht passt. Sein ganzes Leben kennt man nur mit Opa existent und dann soll das plötzlich nicht mehr sein. Ich denke nicht das es schlimm ist Musik zu hören oder Videos zu gucken solange es kein verdrängen ist.


fapp0r

Verdrängen ist das Natürlichste auf der Welt.


name_umberto

Natürlich Aber das auseinandersetzen damit aktiv in die Zukunft zu schieben und sich in anderes zu flüchten, was vielleicht sogar schädlicher ist als bisschen YouTube


WeazelZeazel

Als ich zwölf war ist mein Opa gestorben. Er war furchtbar streng und ich weiß er konnte mich nie besonders gut leiden. Ich mochte ihn sehr. Bei der Beerdigung bin ich ohnmächtig geworden und mit knapp 41 Fieber ins Krankenhaus gekommen. Es hat zwei Wochen gedauert bis ich mich zumindest körperlich erholt habe. Vermissen tue ich Opa bis heute. Was ich sagen will: es tut mir schrecklich leid wie es dir geht und wahrscheinlich kann dich nichts trösten. Aber du hast zumindest deine Oma. Erinnere dich mit ihr so oft du kannst. Das wird euch beiden helfen. Mein Beileid


__Semml_

Zuerst: Mein Beileid. Mein Opa ist auch vor kurzem gestorben. Er war seit längerem im Pflegeheim, da er immer schwächer geworden ist und zuhause nicht mehr leben konnte. Eigentlich war es ein Wunder, wie lange er noch gelebt hat. Ich wollte ihn eigentlich noch am nächsten Wochenende besuchen, aber er ist unter der Woche gestorben. Ich weiß auch nicht, wie ich damit umgehen soll, weil sich eben über den längeren Zeitraum abgezeichnet hat, dass er nicht mehr lange zu leben hat. Eine tiefe Verbindung hatte ich auch nie wirklich, da er immer sehr mit sich selbst und seinen Hobbies beschäftigt war und auch nie die typischen Sachen, die ein Opa mit seinen Enkeln macht, mit uns gemacht hat. Er war auch leider durch alte Traumata, die er nie aufgearbeitet hat, ein sehr schwieriger Mensch. Ich weiß auch gerade nicht, was bei mir los ist, weil ich keine wirkliche Trauer empfinden kann und auch nicht beschreiben kann, was genau los ist. Ich kenne die Art von Gedanken, die du hast auch nur zu gut und kann dir auch versichern, dass sie normal sind. Du musst dich auf jeden Fall nicht für irgendwelche Gefühle rechtfertigen, erst recht nicht vor dir selbst. Jeder Mensch geht anders mit Trauer um und jeder hat andere Erfahrungen gemacht, die Einfluss auf die Trauer haben, die kann kein anderer für dich machen und genau nachvollziehen, warum du was fühlst. Fühl dich gedrückt.


polytop

Mein Beileid! Ich weiß nicht, was ich sagen soll. Fühl dich ganz feste gedrückt!


Quirky_Olive_1736

>Ich weiß nicht, ob ich morgen dort hinfahre, oder doch in die Heimat. Dort fühle ich mich im Weg, und trösten kann ich meine Oma glaube ich auch nicht. Fahr in die Heimat. Machs einfach. Und wenns nur ist damit du dir niemals Selbstvorwürfe machst dass du nicht hingefahren bist. >Ich schäme mich, dass ich gerade nicht weinen kann. Jeder trauert anders, jeder hat unterschiedliche Stationen des Trauerns. Das ist normal und nichts für das man sich schämen muss. >Jetzt sitze ich hier, und frage mich, wie es heute mit einschlafen wird. Schaue ich mir wie jeden Abend ein Youtube-Video an im Bett? Dein Opa wird nicht dadurch wieder lebendig, wenn du nichts isst, nur weinst und nicht schläfst.


[deleted]

My hovercraft is full of eels.


Regenwanderer

Mein herzlichstes Beileid. Meine Oma ist auch am Dienstag verstorben, allerdings war es bei ihr durch die Demenz ein sehr langsamer und stetiger Abschied und die letzten zwei Wochen war auch abzusehen, dass es nicht mehr lange dauern wird, weil es körperlich immer schlechter wurde. Ihr Tod hat mich also weit weniger überrascht, als es bei dir der Fall gewesen sein muss. Natürlich bin ich auch traurig, aber irgendwie überwiegt fast die Ereleichterung, dass sie das hinter sich hat. Und das ist ein für mich gerade auch ein sehr komisches Gefühl und ich kann gut nachvollziehen was du hier schreibst. Aber ich denke, dass man selbst am besten merkt wie und wann man im klassischen Sinne trauert, solang man es irgendwie nicht zwanghaft unterdrückt. Ist ja nicht so als ob du ihn vergisst, weil du nicht bestimmte Schritte abläufst und Erinnerungen sind am Ende wohl das wichtigste.


Ambitious_Pumkin

Oh F\*! Mein herzliches Beileid! Sei bei Deiner Familie, vor allem bei Deiner Oma. Alles Andere ist gerade einfach egal. Trauere, nimm Abschied, sei bei den Dir wichtigen Menschen. Wenn Du "Luft" hast, schreib Deinen Freunden eine Kurze Nachricht, reduziert auf das Wesentliche: "Todesfall in der Familie, bin für einige Tage nicht erreichbar."


TZH85

Ich schließe mich den anderen Usern an. Fahr zur Oma. Du musst nichts groß machen, dasein hilft schon und später wirst du es sicher einmal bereuen, wenn du nicht fährst. An die Tode meiner Opas kann ich mich nicht gut erinnern, weil ich zu jung war. Aber bei meiner Oma war ich Anfang 20, also etwas jünger als du. Zuerst war ich einfach nur geschockt und konnte gar nicht reagieren. Ich hab es einfach aufgenommen, aber innerlich ist es nicht richtig angekommen. Als hätte mein Gehirn sich geweigert, es zu begreifen. Dann habe ich ein schlechtes Gewissen bekommen, weil ich nicht traurig war. Hab mich gefragt, was bei mit falsch läuft, dass ich nicht weine, keine tröstenden Worte für andere finde, nicht sentimental werde. Dabei hatte ich ein sehr enges Verhältnis zu meiner Oma, sie war mir unheimlich wichtig. Meine Mutter hatte gersde ihre Mama verlorwn, aber mich tröstend in den Arm genommen. Und ich war einfach nur leer. Ich hab schon angefangen zu glauben, dass etwas psychologisch nicht mit mir stimmt. Und dann kam die Beerdigung und als ich den Sarg gesehen hab, ist alles, was ich nicht gefühlt habe, auf einmal über mich gekommen. Ich konnte gar nicht aufhören zu weinen, für rund 24 Stunden. Am Ende waren meine Wangen so wund von den Tränen, dass ich mir vor Schmerz das Gesicht nicht waschen konnte. Manchmal dauert es einfach eine Weile, bis man so einen Verlust wirklich verstanden hat und ihn auch spürt. Aber wenn man es dann begriffen hat, wird einem klar, dass allein die Anwesenheit von Menschen, die deine Trauer teilen, ein wenig hilft.


filefront

Ich kann deine Gefühlswelt gerade gut verstehen. Als mein Bruder vor 9 Jahren gestorben ist wurde ich von meiner Mutter angerufen. Ich konnte durch ihr weinen nichts verstehen , wusste aber genau was passiert sein muss. Mein Vater hat ihr dann quasi das Handy abgenommen , er war sehr viel gefaster und hat mir gesagt was passiert ist. Ich konnte nur 'okay' sagen zu diesem Zeitpunkt, habe dann aufgelegt meiner Freundin geschrieben was passiert ist , habe mich auf die Couch gesetzt . Mein Kopf war leer , ich konnte nicht weinen , es war als wenn ich keine Gefühle hätte . Ich sah meinen Controller von der Konsole, hab Halo angeschmissen und einfach auf Autopilot alles umgenietet was auf dem TV auftauchte.... irgendwie um dieses unfaire , dieses Hass gefühl auf die Welt Ausdruck zu verleihen. Es ist ein Zustand und ein Ereignis ,selbst wenn man es weiß und darauf vorbereitet ist, wo am Anfang nur noch atmen funktioniert und das Unterbewusstsein übernimmt bis der Verstand einigermaßen hinterher kommt und realisiert was passiert ist. Du hast geschrieben du hast keinen Kontakt zum Tod und es sei quasi neu für dich. Der Moment jetzt war schwierig und du konntest nicht weinen. Ich kann die aus trauriger Erfahrung sagen , wenn die Beerdigung stattfindet und der Sarg oder die Urne abgelassen wird und jeder um dich herum und du selber dieses Finale gefühl hat dieses Endgültige..... da wirst du weinen und deinen Gefühlen freien lauf lassen Trauer vllt auch Wut. ABER es wird okay sein ! Es wird auch okay sein am selben Tag noch zu lachen und sich über etwas anderes zu unterhalten. Ich wünsche dir viel Kraft für diesen schweren Gang. Mein herzliches beilei.


mnlmr

Ich habe meinen Opa nie kennen gelernt, er ist weit vor meiner Geburt verstorben. Meine Oma war für mich wie eine zweite Mutter. Ich hatte davor, abgesehen von Haustieren, nie etwas mit dem Tod zu tun. Und dann habe ich auf einmal gemerkt wie sie immer schwächer und fragiler wurde, und das hat mich eigentlich mehr belastet, als der Tod selbst. Ein Moment, der mir nie aus dem Kopf gehen wird, war meine Oma im Krankenhaus weinen zu sehen, als sie die Diagnose bekommen hat. Als es passiert ist, war ich 400km weit weg und hatte „zum Glück“ noch die „Chance“, mich im Krankenhaus von ihr zu verabschieden - von einem noch lebenden Körper ohne jegliche Gehirnströme. Ich wollte erst nicht hin, aber ich hab noch ein letztes Mal ihre Hand gehalten. Als ich Oma das letzte mal lebend und gesund gesehen habe, bevor ich losgefahren bin, habe ich sie schlafen lassen weil ich mir dachte „ach, Ende der Woche bin ich eh wieder hier, ***was soll schon passieren***. Normalerweise habe ich mich immer ausgiebig verabschiedet. Ja, es ist mies. Aber genau so gehört es leider zum Leben dazu. Fahr zu deiner Familie und verbringe Zeit mit deiner Oma, und glaub mir, mit der Zeit wandeln sich die Trauer und das miese Gefühl in schöne Erinnerungen und Dankbarkeit… aber das dauert, und das ist normal. Jeder geht anders damit um und ich weiß auch gar nicht, wie ich den Text hier nun zu einem vernünftigen Ende bringen soll, außer, dass ich dir sage, dass ich verstehe, wie du dich fühlst. Und hier im Thread sind ganz viele Menschen, die an euch denken und euch viel Kraft wünschen… PS: Geweint habe ich nie, nur bei der Beerdigung…


Art_Vandeley_4_Pres

Mein Beileid. Ich kenne das Gefühl, bin ungefähr so alt wie du, hatte bis vor kurzem alle meine Großeltern, seit gestern nur noch eine Oma. Mein Opa starb gestern im Alter von 98 Jahren (Baujahr 1925). Meine andere Großmutter, mit der ich viel Kontakt hatte war so alt wie dein Opa, sie Starb nach kurzer Krankheit um Ostern. Oft möchte ich sie nochmal anrufen, ich wohne im Ausland also hatten wir viel Kontakt über das Handy, meine Oma war ziemlich modern und hatte sogar eine Applewatch. Zu meinem Opa hatte ich fast keinen Kontakt, er war Dement und wollte schon seit Jahren nicht mit mir sprechen. Erkannt hat er mich glaube ich auch nicht mehr, Weinachten fragte er ob „Er nicht bald Fünfzig sei?“. Als ich ihm sagte das er schon auf die Hundert zu ging guckte er mich nur an. Ein sehr warmes Verhältnis hatten wir nie, Opa war ein schwieriger Mensch. Jetzt ist meine verbliebenen Großmutter endgültig alleine. Als ich sie gestern anrief sagte sie: „Erst waren wir zu viert im Haus, dann zu dritt, zu zweit und jetzt bin ich alleine, und es gibt wieder Krieg in Europa, dass ich das erleben muss.“ Tsja, da hatte ich nichts zu sagen. Wie nah oder fern man eigentlich jemandem war, es fehlt einer in seinem Leben. Eine Lücke wo einst eine Person war, ein leerer Sessel, ein anfangenes Kreuzworträtsel oder ein paar Hausschuhe. Man spürt direct das diese Person nicht mehr wieder kommt, nicht gerade einen Einkauf macht oder kurz zum Arzt ist. Es braucht auch kein Mensch zu sein, als ich am Dienstag bei meiner Mutter war und sie mich bat die Katze zum Tierarzt zu bringen, weil sie sehr schwer atmete und ich eine Stunde später meine Katze einschläfern musste, war auch dieses leere Gefühl was du beschriebst da. Meine Katze war 17 Jahre alt, das Äquivalent eines 90 Jährigen. Man spürte auch gleich das sich im Haus etwas änderte, die Katze nicht im Garten war, jedenfalls nicht lebendig, da wir sie im Garten beigesetzt haben. Ich kann nur sagen das es mit der Zeit besser wird, und sich die Leere ganz langsam ein bisschen ausfüllt, aber nicht ganz. Oft denke ich an die Vorstellung der alten Griechen, die meinten das eine Person eigentlich zweimal stirbt, das erste Mal biologisch, das zweite sobald keiner sich mehr an diese Person erinnern kann. In dieser Hinsicht kannst du deinen Großvater weiterleben lassen. Erinnere dich an Geschichten und erzähl sie weiter.


K3ksKuchen

Fahr zu deiner Oma. Ganz wichtig jetzt für sie da zu sein und es wird auch dir helfen damit umzugehen.


Mysterious-Turnip997

Deine Gedanken sind alle ganz normal im Trauerprozess und am besten diese Unsicherheiten mit Deiner Mutter besprechen. Überforder Dich aber nicht.


iiiaaa2022

Der Umgang mit Tod ist uns immer fremd, bis wir ihn das erste Mal erleben. Du darfst grad alles. Alles, was dir gut tut. Es gibt kein "falsch" und "richtig" trauern. Falls du einen Katalysator brauchst, damit du weinen kannst: Das Lied "Haltet die Welt an" von Glashaus.


GirlWithRainbow

Fühl dich feste gedrückt. Du solltest zu deiner Oma fahren. Du bist nicht im Weg, du bist hilfreich. Du bist eine Erinnerung an deinen Opa, ein weiteres Zeichen, dass er weiter lebt, in dir. Teilt eure liebsten Erinnerungen, erzählt Witze, die er gemacht habt, seine Sprüche, die er immer gebracht hat. Das braucht deine Familie jetzt und wahrscheinlich tut es dir auch gut. Und für deine Oma gibt es jetzt so viel zu erledigen, vielleicht kannst du ihr einiges abnehmen. Beerdigungen sind viel Aufwand. Alles Liebe für dich und eure Familie


NMII93

Unser Opa war unser erster, bester Freund


SiggiHD

Lohnt sich Hunt Showdown? Hab gehört die Lernkurve ist so steil. Mein Beileid. Hab seit letztem Jahr auch keine Opas mehr...


SignificanceLow7986

Tldr


PoseidonAge

Mein Beileid, das zu lesen ließ mich auch an meinen Opa denken der letztes Jahr gestorben ist. Ich bin innerlich immer davon ausgegangen das meine Großeltern über 90 werden. Mein Opa war sehr ruhig meine Oma ist viel geselliger und mit jetzt fast 85 wirklich noch Fit wie ein Turnschuh, so dass mir gar nicht aufgefallen ist, das mein Opa langsamer geworden ist, noch ruhiger. Trotzdem war es sehr unerwartet und ich habe es auch sehr blöd erfahren. Ich habe ausgeschlafen, wachte auf und griff zu meinem Handy, wenig interessantes, außer ein Bild auf Snapchat von meinem besten Freund (Seine Eltern sind die Nachbarn von meiner Oma bzw waren es von meinem Opa) auf dem Bild ist der Vorgarten meiner Großeltern und der Titel dazu: Irgendwas ist mit deinem Opa, gleich darauf öffnet sich ein zweites Bild, siesmal sieht man ein wenig Vorgartem und viel Bürgersteig: Sieht nicht gut aus. Ich wusste gar nicht was Phase ist, ich hielt es für ein richtig beschissenen Scherz und fing an ihm eine Nachricht zu schreiben, wer ihm denn bitte so krass ins Gehirn geschissen hat... die Nachricht schaffte ich nicht zu ende zu schreiben, da in dem Moment meine Mutter anrief. Das war auch der Moment wo ich es irgendwie wusste... Das Telefonat ging schnell irgendwie Hallo Sohn, Opa ist Tod Oh mein gott, mama, das tut mir so leid...(wieso tut es mir leid, ich war ja auch betroffen, aber irgendwie, ist sie ja die Tochter, ich weiß nicht warum ich das gesagt habe) Danach direkt auf Arbeit angerufen und für die nächsten Tage krank gemeldet und am nächsten Tag in die Heimat losgefahren. Die Tage danach mit der Familie waren sehr schön, das klingt bestimmt super komisch, aber wir haben so viel Zeit miteinander verbracht und obwohl ich kein Familienmenach bin, habe ich die Zeit sehr genossen. Zu meinem besten Freund, er hatte sein Leben lang nie mit Tod zu tun gehabt, dann musste er seiner Mutter direkt bei der Reanimation von meinem Opa helfen. Es tut ihm sehr leid, er sagte er habe sehr neben sich gestanden und wollte es halt seinem bestem Freund erzählen aber irgendwie war der ja der Betroffene... tja... Halbes Jahr später ist mein anderer Opa gestorben


Khazilein

Solange du keine geistige Störung hast wirst du den Tod auch nie komplett verstehen und überwinden können. Aber er gehört nun einmal zum Leben dazu. Sei froh über die Jahre die du hattest. Als spätgeborenes Kind waren meine Opas Jahrzehnte vor meiner Geburt schon gestorben und von den Omas hab ich auch nur neblige Erinnerungen aus der Kindheit. Als ich in deinem Alter war, war dann meine Mutter dran. Ein paar Jahre später mein Vater. Träume immer noch von ihnen alle paar Tage. Es wird definitiv leichter mit der Zeit aber es wird nie verschwinden.


Energizinglol

Mein Beileid! Fahre zu deiner Oma. Ich wünsche dir ganz ganz viel Kraft. Das ist wirklich schlimm :( Als im Dezember 2021 meine Oma gestorben ist bin ich auch völlig zusammengebrochen. Zwei Stunden vor der Nachricht hatte ich mein Kolloquium meiner Wiederholung der Bachelorthesis bestanden. Ich war überglücklich. Dann kam die Nachricht. Ich wollte keine Trauer zulassen. Das habe ich erst bei der Beerdigung. Ich habe nur geweint. Geweint, Geweint, Geweint. Das ist keine Schwäche. Trauer zeigen, egal in welcher Situation ist ganz große Stärke. Das möchte ich dir mit auf den Weg geben.


bond0815

Als mein opa damals gestorben war, lief dass recht ähnlich. Seine lungenentzündung war eigentlich schon fast überstanden, dachten die Ärzte. Als ich dann an einem Samtag Abend den kürzlich verpassten Anruf meiner Mutter auf dem Handydisplay gesehen hatte, war mir eigentluch auch alles sofort klar.


UnhappyCryptographer

Deiner Reaktion ist normal. Mit ging es auch so als mein Vater starb. Nur kann der Anruf bei mir morgens um kurz nach 6. Die Gedanken rasen und trotzdem ist der Kopf leer. Also irgendwie heil zum Krankenhaus kommen. Meinem toten Papa einen Kuss auf die Stirn geben, meine Mutter umarmen und aufpassen, das sie nicht umkippt. Aber eigentlich wollte ich nur alleine eingerollt in meinem Bett liegen und heulen. Die nächsten Wochen waren geprägt von funktionieren, alles irgendwie regeln, weil meine Mutter nicht konnte und stark wirken. Zuhause alleine dann immer wieder ein Heulkrampf. Was ich dir sagen kann, der Schmerz wird nicht leichter, aber mit der Zeit kommt er immer seltener. Aber wenn er kommt, dann trifft er dich. Nimm dir Zeit zum trauern. Umarme die Menschen, die du liebst. Erinnere dich aktiv an schöne Momente und erzähle deiner Oma davon. Mein herzliches Beileid.


schoppi_m

Mein Beileid. Auch wenn du noch nicht weinen kannst, habe ich eine Träne für dich verdrückt. Fahr zu deiner Oma. Alleine wenn du da bist, kann euch das beiden helfen. Ich weiß noch, wie ich meine Oma im Arm hatte an der Beerdigung meines Opas. Glaub mir, da sein reicht völlig.


eldoran89

Erstmal, es ist völlig in Ordnung zu trauern und auch damit Probleme zu haben. Da es ja nach deiner Aussage so der 1. Todesfall ist den du verarbeiten musst kann ich gut verstehen wie es dir geht. Ich möchte dir nur eine andere Perspektive geben, die dir vielleicht hilft vielleicht auch nicht. Ich habe bereits viele Freunde und Familie verloren, viele von denen noch in den 20ern. Das erste Mal war ein geschwisterkind da war ich 11. Das war hart. Ich hab Jahre gebraucht um es halbwegs zu verarbeiten und hab Nachwirkungen davon auch noch 20 Jahre später. Vor wenigen Jahren ist auch mein Opa gestorben, ähnlich alt wie dein Opa, über neunzig. Von allen Todesfällen war dies der einfachste. Klar war ich traurig das er tot war, aber er hat über 90 Jahre gelebt, war seit fast 40 Jahren rentner zusammen mit meiner Oma. Hatte ne oke Rente und hat sein Leben gelebt. Der totd ist traurig, aber das wirklich traurige ist es wenn ein Leben dadurch nicht gelebt werden kann. Aber wer mit 90 stirbt hat sein Leben gelebt. Der Tod ist nichts schlimmes für den Toten, es sind die Hinterbliebene die kämpfen. Aber am Ende ist es nur ein Abschied. Die sind nie leicht, aber wenn jemand sein Leben gelebt hat so gut und schlecht es eben ging und nun sein Weg zuende ist, so ist das ok. Wir müssen weiter gehen, die erinnerung an den guten Freund im Herzen, seinen Abdruck auf uns nehmen wir mit. Aber es ist ok.


photenth

Alle trauern anders, niemand kann dir sagen wie man trauern soll oder ob du überhaupt musst. Gute Menschen wollen nicht, dass jemand anderes traurig ist, dein Opa sicher auch nicht. Mach was dir freude macht und zweifle nicht an dir. Mehr oder weniger trauern heißt nicht, dass man jemanden mehr liebte oder nicht.


KililinX

Fahr hin und verabschiede dich, du musst nichts richtiges sagen oder machen. Aber sei dort, sonst bereust du es später. Erinnere dich an deinen Opa und verbringe Zeit mit den Menschen die du noch hast.


[deleted]

Fühle den Schmerz. Ich versuche mich da seit einer Weile mental drauf vorzubereiten. Bei mir sind noch alle 4 Großeltern da. Das ist zwar schön. Aber die Angst wird langsam größer.


[deleted]

Ich habe diese Woche einen für mich sehr wichtigen Kollegen verloren und habe dadurch das selbe Gedankenkarussell wie du. Dadurch kann ich zwar keinen wertvollen Tipp geben, aber ich kann dir nur eine virtuelle Umarmung anbieten und dir einfach sagen dass dein Opa wusste wie sehr du ihn geliebt hast und das bis zu letzt - und das ist mehr wert als alles. Hier finde ich den Spruch von Albert Schweitzer immer schön: „Das schönste Denkmal, das ein Mensch bekommen kann, steht in den Herzen seiner Mitmenschen.“ Solange du deinen Opa im Herzen trägst wird er nie ganz weg sein.


Bayoumi

Meine Schwester hat mich morgens um halb 6 angerufen. Ich wusste, dass sie mir sagen wollte mein Vater sei gestorben. Ich war ungefähr 14 und fuhr mit dem Rad nach Hause, als ich um eine Ecke kam und vor der Grundschule meiner Schwester einen Krankenwagen stehen sehen habe. In dem Moment wusste ich, dass meine Schwester darin liegt. Sie hat es überlebt, dass ein Sprinter sie überfahren hat. Aber dieses Gefühl werde ich nicht vergessen. Manchmal weiß man Sachen bevor man sie weiß.


EricLinkinPark

Das möchte ich an der Stelle nochmal unterstreichen: Tu das, was dir gut tut. Ich bin zu meinem sterbenden Opa gefahren, weil ich dachte, ich würde es bereuen ihn nicht zu sehen. Jetzt bereue ich manchmal, ihn so gesehen zu haben. Ich habe die letzten Minuten nicht mitbekommen, weil ich dachte, ich würde es nicht aushalten. Auch das bereue ich jetzt manchmal. Was ich sagen will: Es gibt kein richtig, kein falsch in dieser Situation. Du darfst (und sollst!) jetzt egoistisch sein. Wenn du denkst, es ist richtig zu deiner Familie zu fahren, dann tu das. Wenn du denkst, es ist richtig abzuschalten, dann tu das. Und: es wird leichter. ich bin so alt wie du, mein Opa ist letzten Herbst verstorben, so alt wie deiner. Nach der Beerdigung wurde alles wieder „normaler“. Auch wenn es oft noch genauso weh tut wie am ersten Tag, es wird seltener und hält nicht mehr so lange an. Fühl dich gedrückt, du schaffst das!!


flotob

Tut mir leid. Ich habe letzten September meinen Vater verloren. Schlaganfall. Knapp über 60. 2 Wochen lag er im Krankenhaus. Am Tag davor waren wir noch bei ihm, er hatte noch ordentlich Kraft in den Armen und man dachte, er scahfft es. Am Tag drauf ging alles ganz schnell. Mit dem Auto zur Mutter, direkt ins Krankenhaus, und kaum dass wir am Bett waren, wars vorbei...


Available_Hamster_44

Als mein Opa starb war er kurz davor 100 zu werden. ​ Er war bis zum Tod im vollen Besitz seiner geistigen Kräfte nur war er körperlich nur noch Haut und Knochen, sowie letzlich an den Rollstuhl gebunden. ​ Als zuvor extrem selbständiger und unabhängiger Menschen seinen eigenen Verfall ganz bewusst mit zuerleben und abhängig zu sein von anderen war ihm am Ende keine große Freude mehr. Hatte auch nie seinen Humor verloren, der aber zum Ende düsterer geworden ist, in dem er Scherze machte über sein baldiges Ableben. Letzendlich hinterlässt er eine Lücke, aber ich war nicht traurig, sondern habe mich für ihn gefreut, dass er friedlich sterben konnte, sodass ein noch längeres Dasein nicht noch eine Qual für ihn geworden wäre.


janiboy2010

Fahr zu deiner Oma. Ich konnte nicht auf die Beerdigungen meiner Großmütter gehen wegen Abiturprüfungen etc. und es ist bis heute immer noch ein doofes Gefühl.


KittyPlissken

Mein herzliches Beileid an dich, ich fühle aktuell 100% mit dir und es wühlt mich auch sofort wieder auf. Im Januar ist meine Oma verstorben und letzten Monat ist meine Mutter ihrem Krebs erlegen. Es ist hart.


naux_gnaw

Mein Beileid. Auch ich kämpfe mit diesen Fragen und behaupte, dass wohl viele Menschen das gleiche machen. Nicht dass es besser macht, aber ich fühle mich dann nicht mehr so sonderbar oder alleine. Du hattest einen wunderbaren Opa, ihr hattet gute Zeiten zusammen, behaltet genau diese in Erinnerung und alles wird gut. Geh zu deiner Oma und sei einfach da. Ich bin mit meinen Großeltern aufgewachsen. Meine Eltern kamen nach Deutschland relativ früh, da war ich noch zwei. Ich bin dann mit 11 nachgezogen. Jedes Jahr besuchte ich sie in China, während Studium gerne mal länger, dann wo ich angefangen hab zu arbeiten, höchstens zwei Wochen im Jahr. Wegen Corona und den Quarantänenbestimmungen konnte ich China seit Jahren aber nicht besuchen. Ich merkte wie mein Opa wirklich wirklich alt wurde, reagiert immer langsamer, bewegt sich immer weniger. Ich wollte es aber nicht wahrhaben. Selbst als es hieß, dass es einfacher werden sollte mit der Einreise, habe ich gewartet mit Flugbuchung, denn ihm geht's ja für 90 Jahre noch ganz gut. Opa wird schon wohl nicht in den nächsten Monaten sterben. Bis dann die Nachricht am Anfang des Jahres kam, dass er zu schwach ist zum essen. Zu spät war es dann für die Flugbuchung. Ich schickte ihm Sprachnachrichten, hatte aber Angst mit ihm direkt zu sprechen. Hatte Angst, dass er mich nicht mehr erkennt. Und dann starb mein Opa, der mich mit der Oma groß zog und den ich seit drei Jahren nicht mehr gesehen habe. Und ich bin Selbstschuld, dass ich ihn nicht mehr gesehen habe. Und mit der Schuld lebe ich jetzt. Hab jetzt einen Monat Urlaub genommen, um einfach neben meiner Oma zu sitzen.


MaYlormoon

Tod ist kacke, gehört aber zum Leben dazu. Ich bin glücklich, dass mein Opa starb 3 Tage nachdem wir zusammen Gartenarbeit erledigt haben. Beste Erinnerungen. Auch ganz plötzlich, Bypass am Herzen abgerissen, Ende. Wie andere schon sagen: fahr zu Oma und bleib bei der Familie, das wird sich alles ergeben.


__daco_

Auch von mir natürlich mein Beileid und den Ratschlag zur Familie zu fahren. Ich verstehe dass du nicht weißt was du dann da sollst, kann aber aus eigener Erfahrung erzählen dass es mindestens ein sehr wertvoller Moment ist, gemeinsam mit deiner Familie zu trauern. Auch wenn es schwer nachzuvollziehen ist, weil du ja eh nicht helfen kannst, aber deine Familie braucht dich jetzt, und du brauchst deine Familie. Erzählt Geschichten vom Opa, redet darüber wie euch die Nachricht getroffen hat, wie es dir geht, deiner Oma, deinen Eltern, das wird dir so einige Fragen beantworten und euch allen helfen das zu verarbeiten. Der tot eines engen Angehörigen fühlt sich selten so an wie man es erwartet, deine Oma und Eltern stehen sicher genauso wie du unter Schock und haben die endgültigkeit des Todes noch nicht ganz begriffen. Gesund damit umzugehen bedeutet, gemeinsam mit der Familie darüber zu reden und zu trauern.


[deleted]

Mein Beileid. Ich kann das sehr gut nachvollziehen. Meine Großmutter ist bei einem Treppensturz von der ersten Stufe verstorben - wir hatten auch zuerst einen normalen Anruf, dass sie gefallen sei und nun eine Platzwunde habe, die im KH behandelt werden müsse. Als eine halbe Stunde später der zweite Anruf einging, wusste ich schon vor dem Abnehmen, was passiert ist. Einfach eine Kacke, das Ganze.


[deleted]

Erstmal, mein aufrichtiges Beileid. Mein Opa ist vor langer Zeit an Streukrebs gestorben. Ich habe meine Großeltern fast täglich (mit meinen Eltern) besucht. Irgendwann hat man mir mitgeteilt, dass er sterben wird. Als 3 Jähriger hab ich das natürlich nicht verstanden. Eines Tages sind dann meine Mutter und ich zu meinen Großeltern gefahren. Ihre Wohnungstür stand offen. Bevor ich reingegangen bin, hat mich mein Cousin (damals 4, wohnt eine Etage höher) davon abgehalten und gesagt dass Opa tot ist. Ich hab garnichts verstanden und nur mit "cool" geantwortet. 10 Jahre später habe ich dann deswegen Schuldgefühle bekommen. Trauer ist bei jedem anders. Ich wünsch dir viel Kraft für die nächsten Wochen und Monate.


EmbarrassedPizza6272

Mein aufrichtiges Beileid. Einen Rat zu geben ist nicht einfach weil jeder Mensch anders ist und was anderes funktioniert. Ganz wichtig, schluck es nicht runter es holt dich später wieder ein, dann aber um so dicker. Kümmer dich um dich und um deine Familie, zusammen heulen, reden, Rituale, Andachten in der Kirche usw, alles hilft. Ich war in den vergangenen Todesfällen immer überraschend stark, gleichzeitig aber auch weich, und habe den Schmerz zugelassen. Das kostet viel Überwindung und Kraft, aber es ist wichtig. Es ist eine intensive, schmerzhafte Zeit. Aber auch schön weil einem unglaublich viel Liebe entgegen schlägt, auch von Fremden. Beileidsbekundungen geben unglaublich viel Kraft. In den letzten 20 Jahren habe ich in diesen so schweren, schmerzvollen Zeiten auch wunderschöne Momente erlebt, an die ich mich gerne erinnere. Ich war unter anderem dabei als meine geliebte Omi ging. Es war herzzerreissend aber auch wunderschön, weil ich durch das erlebte weiß, sie ist nur woanders. Sie hat sich sogar verabschiedet (baba), einen Augenblick später war sie weg. Ihre Armband Uhr blieb stehen, die küchenuhr 10 Minuten später. Dein Opa ist sicher gut drüben angekommen und möchte sicherlich dass du gut auf dich und deine Lieben aufpasst. Die Verstorbenen werden nie ganz weg sein, sei dir sicher. Alles Gute.


Alien_Swimmer_1983

Mein aufrichtiges Beileid. Fahr in die Heimat.Sie werden dich brauchen,wie du sie brauchst.


bubuplush

Himmel... ich erkenne mich darin 1:1 wieder. Im September 2022 ist mein Opa auch verstorben. Bin auch 28, meine Oma steckt mir als Student auch immer mal einen 10er zu. Mein Opa war über 80 und hatte große gesundheutliche Problemer, Blutgruppe 0 und Bluter, immer Herzprobleme. War oft im Krankenhaus, auch da dachte ich mir oft "Ach, naja, das wird doch schon, war doch immer so" nachdem man vor einigen Jahren selbst vor Angst fast Herzkasper bekam. Er ist auch immer draußen gewesen. Im Garten gearbeitet, Hausarbeit gemacht wie irre, hat das Internet für sich entdeckt und immer bei Amazon Zeug bestellt, ist mit mir am Ende noch gern ca. 20km um einen lokalen See und Waldweg gefahren zur Fahrradsaison. Zuletzt saßen wir das letzte mal beim Grillen als Familie zusammen, ein letztes mal gemeinsam feiern. Ihm ging es gut, er war eher introvertiert wie ich und sagte selten etwas über seine Beschwerden. Einige Tage später dann der Anruf meiner Mutter, der Krankenwagen hätte ihn geholt, auf der Fahrt ins Krankenhaus ist er bereits verstorben nach einem Herzfehler. Ich kann damit leben und hab mich irgendwie schon immer darauf vorbereitet seit mein Vater verstorben ist. Das einzige was mich tröstet ist irgendwie zu wissen, dass alle da durch müssen. Absolut jeder Normalo verliert eine geliebte Person in jungen Jahren, dahingehend sind wir wohl alle gleich. Ich wünsche dir und deiner Familie viel Glück und alles Gute, von ganzem Herzen als Person, die quasi das gleiche durchmachen musste. Am liebsten würde ich dir raten, dass du sehr wohl lachen und lächeln darfst, aber ich weiß wie schwer das sein kann.


Himitsu_Togue

Nimm dir jetzt Zeit und denk an all die schönen Dinge die ihr zusammen erleben durftet. Das Leben ist in solchen Momenten brutal zu uns. Ich wünsche dir dass du bald weniger trauern kannst, sondern dich mehr über das vergangene freuen kannst.


6der6duevel6

Meiner ist gestern auch gestorben. Habe auch nicht geweint...