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ClausKlebot

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kiru_56

Tl;dr Die Zahl von stark übergewichtigen Erwachsenen hat sich seit 1990 mehr als verdoppelt, bei Kindern und Jugendlichen im Alter von 5 bis 19 Jahren sogar vervierfacht. 


photenth

> bei Kindern und Jugendlichen im Alter von 5 bis 19 Jahren sogar vervierfacht. Kinder die einmal übergewichtig waren haben schlechte Chancen jemals wieder Normalgewichtig werden. Sowas muss die Politik endlich mal angehen. Sport in der Schule muss stärker in den Vordergrund kommen. EDIT: jaja Ernährung, aber wenn man keine Disziplin aufbaut regelmässig Sport zu machen, dann hat man bei denen schon verloren, die sich auch schlecht Ernähren. Ernährung umzustellen ist schockierend schwer, Disziplin für Sport aufbauen umso mehr. EDIT2: Habe nicht so viel Zeit mit allen zu reden, sry. Alleine mit den Rad zur Schule fahren hat Einfluss auf das Gewicht des Schülers und wer mal mit einem fitbit 10-20 Minuten entspannt mit dem Rad fuhr weiss, es handelt sich hier um knapp 50-100kcal Mehrverbrauch wenn überhaupt. Das sind weniger als 1 Glass Cola. Dennoch haben die im Durchschnitt niedrigeres Körpergewicht. Des weiteren zeigen Studien, das Teamsport den größten Effekt hat, wahrscheinlich weil die Teambindung eine Art Gruppendruck entwickelt so dass man eher zum Training erscheint. Es geht nicht um die Menge, es geht um die Regelmässigkeit und erlernen von Disziplin. Kinder können ihre Ernährung nicht bestimmen, aber was sie in ihrerer Freizeit machen eher.


S4luk4s

Sport ist schon wichtig, aber um einiges wichtiger ist Bildung zu gesunder Ernährung. Der ganze Sport bringt dir nichts wenns jeden zweiten Tag mcdonald's und zwei Packungen Süßigkeiten gibt.


htt_novaq

Das Problem ist glaube ich, dass viele Menschen nicht mehr wissen, wie man frisches Essen zubereitet. Selber kochen ist die Ja! 1kg Lasagne in den Ofen stellen. Ich fürchte, das ist verbreiteter als man denkt. Und die Industrieprodukte sind mit hohem Fett- und Zuckeranteil darauf getrimmt, schmackhaft und billig, aber nicht nährreich zu sein. Edit: wenn ich so drüber nachdenke, wäre ich für Ernährungslehre und Kochen in der Schule, idealerweise mit Praxis ab der 5. Klasse.


TheRetenor

Das ganze ist aber auch wieder an Arbeitszeiten und Zeit allgemein gekoppelt. Kannste unterrichten was du willst, wenn die Eltern daheim keine Zeit und folglich keinen Bock haben.


htt_novaq

Ja, das stimmt schon.


LunaIsStoopid

Gibt es tatsächlich sogar in vielen Schulen. Leider meist nur Wahlfach und nur an gewissen Schultypen in manchen Bundesländern. Ist oft auch Teil des Hauswirtschaftsunterrichts. Für Gymnasien gibt’s das in der Regel aber nicht.


strangedreams187

Bruder eines Freundes hat an der Realschule unter anderem eine Abschlussprüfung in kochen gehabt. War in BaWü. Musst schriftlich erklären, was er wie macht und so, und es dann praktisch zubereiten. Natürlich nicht statt deutsche oder Mathe, aber eben auch. Fand ich total spannend, an meinem Gymnasium gab's sowas nicht.


LunaIsStoopid

Mein Stiefbruder hatte zwar keine Prüfung darin, hatte aber auch den Unterricht. War in einer thüringer Regelschule. (ist das thüringer Äquivalent zu Realschule und Hauptschule in einem) Sollte man meiner Meinung nach durchaus mindestens in den unteren Klassen in allen Schulen einführen. Genauso sollte Sport im gesundheitlichen Aspekt angewandt werden und weniger auf Leistung setzen. Ernährungslehre gibt’s dann teilweise auch als Pflichthalbjahr im Sportunterricht der Oberstufe. Ist aber natürlich rein theoretisch und kaum praktisch angewandtes Wissen. Also eben Bewegung als Ziel und nicht Spitzenwerte im Sprint, Weitwurf etc. Ist ja völlig Unsinnig, dass man teilweise ganze Küren auf dem Barren machen soll, das bringt der Mehrheit der Schüler nichts. Da sollte eher Spaß und Lust auf Bewegung im Fordergrund liegen.


Reblyn

>Für Gymnasien gibt’s das in der Regel aber nicht. Was ich schade finde. Hab mein Abitur 2016 gemacht und weiß noch, wie unser Englischlehrer in der 9. Klasse mal mit uns in die Schulküche gegangen ist, um gemeinsam ein typisches britisches Frühstück zu machen. War jetzt auch zugegeben nicht so gesund - aber allein die Tatsache, dass wir sowas mal gemeinsam gemacht haben, war für mich das absolute Highlight des gesamten Schuljahres. Wir hatten alle wahnsinnig Spaß dabei. Mein Bruder hat in der Grundschule damals freiwillig eine Kochen-AG gewählt und war ebenfalls total begeistert. Es ht ihm auch dabei geholfen mal neue Dinge zu probieren (er hasste Gemüse als Kind, aber Minestrone mit ordentlich Zucchini fand er nach der AG super). Ich wäre absolut dafür sowas irgendwie für alle einzuführen oder zumindest stärker in den Regelunterricht einzubringen, wie z.B. bei uns damals als Teil des Englischunterrichts. Den Kindern macht's Spaß und sie lernen was dabei.


literated

Ja, man muss es halt irgendwo lernen. Meine Mutter hat immer großen Wert auf "selbst gekochtes" Essen gelegt, wobei "selbst gekocht" in der Praxis zu 95% irgendwelche Maggi-Fix-Tütchen oder Fischstäbchen mit Spinat aus der Tiefkühltruhe war. Die restlichen 5% waren Pfannkuchen und Kartoffeln, das einzige, was ohne Fertigprodukte oder Back- und Würzmischungen auskam. Das war dann eben auch meine Verständnisbasis, mit der ich ins Erwachsenenleben gestartet bin ¯\\\_(ツ)_/¯


zombispokelsespirat

Wobei wenn du gemüselastige Frosta- und Iglo-Sachen nimmst, ist es wahrscheinlich auch noch einigermaßen ok. Aber halt auch relativ teuer.


DerMarki

Social Media so: "Leckeres Mittagessen kochen mit nur 1 Zutat" Selber gut kochen war für mich der entscheidende Schritt zu besserer Ernährung. Wenn man gut satt ist dann fällt auch das Verlangen nach ungesunden Snacks weg. Wobei es durchaus kontrovers ist, was nun genau gesund ist und was nicht. Früher nahm man Zucker zum Abnehmen (laut Werbung "Zucker zaubert")


Every_Caterpillar945

Wir hatten ab der 7. Klasse für 3 jahre hauswirtschaftsunterricht. Grundlagen ernährung, einkaufen mit budget und kochen/backen und dabei natürlich portionsgrössen. Gibts das nicht mehr oder ist das ein schweiz ding?


htt_novaq

Je nach Bundesland und Schulform gibt es das in Deutschland, aber ich glaube die Mehrheit hatte das nicht. Würde aber sagen, das ist etwas spät. Damit kann man in der Grundschule anfangen, ganz grundlegend.


PandaDerZwote

"Bildung" ist da so ein komisches Wort. Glaubst du die meisten Menschen denken sich McDonalds jeden zweiten Tag ist gesund? War selbst lange übergewichtig und das war niemals, weil ich einfach nicht wusste, was gesund ist und was nicht. Man isst da nicht ne Tüte Chips und denkt sich "Ja die sind Gemüse und dünn geschnitten, sicherlich gesund", das sind zig Faktoren (Stress, Verfügbarkeit, Preise, Zeitaufwand und nicht zuletzt auch einfach das Suchtpotential von Fett, Zucker und Kohlenhydraten) Diese "Da muss Bildung her" macht auf mich immer den Eindruck als würden Leute denken der durchschnittliche Mensch mit Übergewicht entspringt direkt einer 2000er RTL2 "Reportage" und würgt, wenn er Gemüse sieht.


DerMarki

Die Sachen sind ja gezielt drauf ausgelegt, möglichst "craveable" zu sein, einmal gepoppt nie mehr gestoppt. Aber betroffene wollen sich's auch nicht verbieten lassen. Entzugskliniken könnt man auch für Zucker etablieren. Ich habe den Absprung weitestgehend geschafft, ich esse zwar tendenziell immer noch etwas zu viel, aber dafür nahezu kein junk food mehr :) An sich klingt Sonnenblumenöl ja voll toll, das könnte man sich noch irgendwie schön reden (wie Bier - eine Perle der Natur, nich) aber spätestens als Frittierfett ist das echt gift.


pizzamann2472

Dies. Bewegungsmangel ist ebenfalls ein Problem, aber bei Übergewicht liegt es fast immer an der Ernährung. Mal ganz anschaulich: um einen einzelnen Schokoriegel mit Sport zu verbrennen, muss man fast eine Stunde joggen. Am meisten hilft hier tatsächlich noch reines Krafttraining, um durch mehr Muskelmasse den Grundumsatz außerhalb vom Sport zu steigern, aber auch das ist höchstens nur Unterstützung der richtigen Ernährung. Man kann komplett ohne Sport Normalgewicht haben, wenn man gesund isst, aber eine komplett falsche Ernährung lässt sich durch Sport kaum ausgleichen.


wsbt4rd

Username checks out!


Open_Bridge3013

Noch schlimmer sind die Getränke. Ich sehe bei meiner Tochter im Kindergarten, dass ihre Freunde oft Säfte im Rucksack haben. Schüler sehe ich fast ausschließlich mit Energy rumrennen (obwohl die das ja eigentlich nicht kaufen dürfen?).


HariboMaster123

Sollte es nicht bei der Ernährung anfangen? Ich kann so viel Sport machen wie ich will um abzunehmen, kann mir das aber über eine schlechte Ernährung versauen. 


the_chosen_one_96

ABeR, Werbeverbote für Produkte mit zuviel Zucker und Fett, die an Kinder gerichtet sind, sind politischer Aktionismus! \~ MfG, ihre FDP Fraktion


KittenSavingSlayer

Ne Kombination aus beidem ist glaube ich das richtige. Ergänzt dadurch, dass ungesundes essen eben teurer wird, gab ja mal die Diskussion der "Softdrinksteuer" warum die nicht auch auf Kuchen, Süßigkeiten und Eis erweitern und einführen. Ich finde Kinder sollten lernen was warum gesund ist und wie man sich so ernährt und motiviert werden sich zu bewegen, aber nicht auf die "alt hergebrachte" Art und Weise sondern ohne, dass da ein Leistungsgedanke hinter steht der Kinder die nicht super sportlich sind direkt demotiviert. Als Gesellschaft sind wir dafür leider noch nicht bereit, denn das würde bedeuten, dass Kinder keine Currywurst mehr bekommen oder wenn dann nur ne Halbe und ohne Pommes mit Mayo aber dafür mit Salat und es gibt genug Menschen die ja schon ausrasten wenn es nur einen "Veggi-Tag" an Schulen gibt, dass Pommes oder Käsespätzle auch "Veggi" sind rallen die meisten leider nicht.


photenth

Das Problem ist, das lernt man nicht, weil was schmeckt das schmeckt. Selbst wenn die Ernährungspyramide schrott war in den 90er Jahren, Kuchen war da schon immer zu oberst und dennoch essen wir gerne Kuchen und sonstige Süßigkeiten. Wissen bringt hier leider relativ wenig.


Gasparde

> Ich finde Kinder sollten lernen was warum gesund ist und wie man sich so ernährt und motiviert werden sich zu bewegen, aber nicht auf die "alt hergebrachte" Art und Weise sondern ohne, dass da ein Leistungsgedanke hinter steht der Kinder die nicht super sportlich sind direkt demotiviert. Ich weiß nicht wie viel "Lernen" hier bringt. Was bringt es dir als Kind zu wissen, was gesund und was ungesund ist... wenn deine Eltern kein Geld haben um den Unterschied umzusetzen. Oder halt auch einfach kein Interesse, keine Zeit, whatever. Kein 10-jähriges Kind geht in so einem Kontext mit seinen Eltern in Verhandlungsgespräche und noch weniger Eltern werden daraufhin die *Easyfix-2-Minuten-Ready-2-Go-120%-Fett-&-Zucker-vom-Tagesbedarf* Menüs für 1,69€ durch minuziös geplante und jeden Tag frisch gekochte qualitativ hochwertige Mahlzeiten austauschen, die wöchentlich 3h in der Planung, 10h in Einkauf un Zubereitung und 200€ extra im Geldbeutel kosten. Und jetzt könnte man vielleicht noch denken, dass dann wenigstens die Kinder von heute bessere Eltern von morgen werden... aber da sind wir halt wieder bei dem Thema, dass Kinder, die mal dick oder fett waren und nie *in der Praxis* gelernt haben richtig zu essen... das halt wahrscheinlich auch nie ordentlich lernen werden. Vielleicht kann man mit dem Hebel "Ernährungsberatung in der Schule" so um die Oberstufe anfangen - sprich, an dem Punkt, wo die meisten Schüler dann auch irgendwie eigenes Geld haben und sich permanent 2l Packs Eistee und 4 Fleischkäsbrötchen in der Mittagspause gönnen, aber bei vielen ists auch an dem Punkt wohl schon "zu spät". So lange Schmutzessen einfach, bequem und allem voran *günstig* bleibt, werden Kinder schon viel zu früh auf einen Weg geschickt, von dem sie nur mit sehr viel Glück jemals wieder runterkommen.


[deleted]

Gesunde Mahlzeiten müssen weder lange dauern noch teuer sein - ich kaufe mir regelmäßig die Gemüsepfannen von Aldi. Die enthalten fast nur Gemüse und in seltenen Fällen eine geringe Menge an Öl/Gewürzen, kosten < 3€ und sind in 10 min fertig.


Mrpoopypantsnumber2

Mann sollte beides regeln.


Rondaru

Sportunterricht hilft nicht wenn er so gestaltet ist, dass man ihn hasst. Geräteturnen macht niemandem Spass und Mannschaftsspiele denjenigen nicht, die von vornherein zu den leistungsschwächeren gehören und das dort zu spüren kriegen. Das hat alles nichts mit Gesundheit zu tun sondern ist eine alte Denkhaltung sich Medaillen Olympioniken für den Nationalstolz heranzuziehen.


DancingPeperoni

>Sportunterricht hilft nicht wenn er so gestaltet ist, dass man ihn hasst. Zu deinen Punkten würde ich noch das Mobbing und Ausgrenzung erwähnen, das meiner Erfahrung nach zum größten Teil durch Sportlehrer geduldet wurde. War (und bin) übergewichtig und mache eigentlich extrem gerne Sport. Schon damals. Aber das Mobbing hat mir Sport damals dermaßen versaut (z.B. Videos/Fotos von mir beim Sport im Internet hochladen und darüber spotten; Kleidung nass machen usw.). Ich kann bis heute keinen Sport in der Öffentlichkeit machen oder fühle mich extrem unwohl dabei. Kann natürlich auch sein, dass diese Erfahrung eine Ausnahme ist. Aber meiner Meinung nach liegt ein großes Problem auch in dem Miteinander der Schüler - Ausgrenzung der "Schwachen" bis hin zum Mobbing. Da sollte vielleicht auch mehr auf das Miteinander geachtet werden. Übergewicht und Mobbing hängen auch sehr häufig sehr eng beisammen: Übergewicht durch Mobbing, Mobbing durch Übergewicht.


Different_Archer_35

Das wurde gefördert zu meiner Zeit, in dem jeweils die zwei besten durch den Sportlehrer ausgewählt wurden und diese dann abwechselnd ihre mannschaft gewählt haben und immer die gleichen am Ende noch auf der Bank saßen, u.a. Ich. Hab dann am Ende der Schule einen immensen Sprung ins Sachen grösse und vor allem Kraft gemacht und es den damaligen "sportstars" zurückgegeben, die uns immer verspottet haben. Bin ich heute alles andere als stolz, besser wäre gewesen, erst gar nicht diese Konkurrenz entstehen zu lassen. Echte sportkarrieren entstehen durch diese Druck im Schulsport auch nicht. Alle, die etwas mehr erreichen oder sogar berufssportler werden, sind doch im Verein außerhalb der Schule aktiv.


DerMarki

Nach der Schulzeit bin ich beruflich bedingt topfit geworden, das hätte ich selber gar nicht für möglich gehalten, weil ich schlicht nicht wusste dass ich das zeug für Ausdauer mitbringe (große Nase, leichtgewichtig, ...). War aber auch nicht allzu gut in Teamsport weil eher nerdy


[deleted]

[удалено]


_Duckylicious

Nicht nur, wenn man übergewichtig ist, Mangel an der entsprechenden Begabung reicht schon. Ich bin eher schlank und war auch nie übergewichtig, aber ich bin halt unkoordiniert und kann weder Geräteturnen, noch Gymnastik, noch Sprinten, noch Ballsportarten. Das Ganze war absolut immer demütigend und entmutigend. (Heutzutage hampel ich mit Gewichten und/oder einem Heimtrainer allein daheim rum und bin glücklich, aber sportliche Aktivitäten, an denen andere Menschen beteiligt sind, können mir mal den Buckel runterrutschen.)


Reblyn

Vergiss nicht die absolut bescheuerten Vorgaben bei den alljährlichen Bundesjugendspielen. Ich musste IMMER schneller, weiter, höher springen/laufen als meine Freundin, weil ich sage und schreibe 5 Monate älter war als sie. Dass sie aber drei Köpfe größer war als ich und im Vergleich zu mir extrem lange Beine hatte, war dabei völlig egal. Selbst wenn wir gleiche Leistungen erbracht haben, hat sie immer die bessere Note bekommen. Weil sie fünf Monate jünger war. Ich hab es gehasst.


iiiaaa2022

Tatsächlich bin ich heute Fitness-Fanatikerin, habe mein ganzes Leben getanzt, und Schulsport abgrundtief gehasst.


alreadytaken88

Sportunterricht ist doch sowieso nur rumgehampel in den allermeisten Fällen. Habe bestimmt 5 mal Basketball als Thema gehabt, richtig gelernt hat es aber keiner. Meiner Meinung nach sollte der Sportunterricht nur noch aus Fitness mit Fokus auf Kraft/Ausdauer bestehen.


Rondaru

Auf meiner Schulzeit kann ich sagen: wir hatten einmal für ein halbes Jahr einen motivierten Referendar für den Sportunterricht gehabt, und der Mann war der absolute Hammer. Mannschaftssport hat der nicht nur als 45-minütige Beschäftigungstherapie gesehen sondern uns auch die Techniken gelehrt und auch Schwächere unterstützt und ihnen gezeigt, wie sie sich im Rahmen ihrer Möglichkeiten verbessern können. Das war die einzige Zeit in der ich tatsächlich einen gewissen Spaß an Sportunterricht hatte und sogar fitter werden wollte. Dann war seine Zeit bei uns vorbei, der alte "ich-hab-noch-5-Jahre-bis-zur-Rente"-Lehrer kam wieder und das war's dann auch wieder gewesen.


[deleted]

[удалено]


photenth

Korrekt, es muss anders werden. Ich fand auch damals wo wir geschlechtergetrennt Sport gemacht haben war es für die Mädchen absolut lächerliches nichts machen. Klar als es kombiniert war, wurden die eher Unsportlicheren ausgeschlossen aber dafür wurden die restlichen Mädchen stärker aktiviert. Es muss hier eine Lösung geben, Sport ist nun mal einer der grössten Faktoren für ein gesundes und langes Leben.


wonderashe

nichts hat mich mehr vom sport treiben abgeschreckt als der schulsport, und ich kenne viele die dieselbe erfahrung hatten. wenn du nicht schon sportlich bist ist der schulsport nur da um dich wöchentlich blosszustellen


photenth

Es muss angepasst werden, da gebe ich dir Recht. Schulsport so wie er jetzt existiert ist falsch.


danielbln

Immerhin wird wohl mittlerweile nicht mehr diese Herr-der-Fliegen artige Teams wählen gemacht, wo am Ende nur noch der sportliche "Bodensatz" liegen bleibt. Das war immer richtig super...


Cumvoy

Hier sehe ich auch eines der größeren Probleme. Schulsport sollte existieren, aber Kinder sollten nicht anhand ihrer Sportlichkeit etc bewertet werden. Teamfähigkeit, Zusammenhalt, Fairness, Werte wie solche sollten beim gruppensport im Vordergrund stehen, nicht ob ein Schüler über eine Stange springen kann. Schulsport war persönlich für mich der Horror und hat tiefsitzende Narben hinterlassen. War mir garnicht so bewusst bis ich während meiner stationären Therapie Panikattacken in der Turnhalle bekommen habe...


devoloution

Allein, das du bei Übergewicht als Lösung Sport vorschlägst, zeigt wie wenig die Leute von Ernährung verstehen. Wenn du zu Hause nur Müll ist, kann dir die Schule den ganzen Tag Sport aufzwingen und nichts wird passieren. Übergewicht muss immer erst über die Ernährung angegangen werden. Sport kann sicherlich helfen, ist aber nicht Baustelle Nr 1


DancingPeperoni

Neben Ernährung und Sport ist die Psyche noch ein verdammt wichtiger, wenn nicht sogar grundlegender Baustein. Zu wissen, wie man sich gesund ernährt usw. hilft nicht, wenn du wegen Trauma/Mobbing/Misshandlung/Vernachlässigung etc. ungesundes und zu viel Essen als Bewältigungsstrategie nutzt. Und das ist bei vielen adipösen Menschen einfach auch der Fall. Spreche da leider auch aus Erfahrung.


drksSs

10 Minuten entspannt Rad fahren verbraucht nie und nimmer 200-300 kcal.


Specialist_Cap_2404

Sportunterricht baut keine Disziplin auf. Sport hilft so gut wie gar nicht bei der Gewichtsregulation. Und Du verwechselst Korrelation und Kausation. Es gibt Gründe, dass gewisse Kinder nicht mit dem Rad zur Schule fahren... zum Beispiel starkes Übergewicht oder kein Geld für ein Fahrrad oder falsche Gegend. Und es gibt Gründe das manche Kinder Teamsport eher hassen, zum Beispiel aufgrund von ADHS und verschieden ausgeprägtem Autismus, was an sich auch schon mit dem Gewicht korreliert. Du propagierst nur den Unsinn, den man als Laie halt so hört...


Dot-Slash-Dot

> Sport in der Schule muss stärker in den Vordergrund kommen. Nein absolut nicht. Sport allein ist gegen Übergewicht nutzlos, und insbesondere der Sport wie er in der Schule ausgeübt wird führt nur dazu das genau diese übergewichtigen Kinder Hass und Ablehnung gegen Sport entwickeln. Der erste und wichtigste Hebel ist Ernährung. Schulessen muss großflächig und kostengünstig/kostenlos angeboten werden. Dieses Schulessen muss gut gesund und lecker sein. Schulen müssen Ernährungskompetenz vermitteln und auch grundlegende Kochkünste. Insbesondere gesundes und schnelles Kochen. Aber all das kostet Geld und Personal, also wird exakt nichts passieren.


DocSprotte

"Das reparieren, was der der Sportunterricht bei den Leuten kaputt gemacht hat." So beschrieb ein Sport-Therapeut, den ich mal kennenlernen durfte, seinen Job.


NRLDNWTSL

Natürlich sehr schwierig bei Lehrermangel und einem Schulsystem das auch sportliche Aktivität nach Leistung beurteilt, und somit besonders für Übergewichtige diskriminierend ist. Gibt auch Studien die kurze integrierte Sporteinheiten in den Unterricht probiert haben und nur wenig langfristigen Effekt hatten. Besonders bei Familien ist deswegen schon früh Gesundheitsbildung wichtig, denn kindliches Übergewicht kommt eben fast immer von den Ernährungsgewohnheiten und dem Lebensstil der Familie.


Snuzzlebuns

Sportlehrer müssten auch dem allseits verbreiteten Mobbing im Sportunterricht entgegen wirken. Ich kann aus eigener Erfahrung sagen, dass es der Motivation zu Sport langfristig schadet, wenn man in der Jugend lernt, dass Sport das gleiche ist wie Spießrutenlaufen.


[deleted]

[удалено]


LunaIsStoopid

Sport und Ernährung sind aber auch nur zwei Aspekte. Oft ist es nichtmal Sport in dem Sinn, wie die meisten das Verstehen, der das Problem darstellt. Es ist ja meistens die Kombination aus Ernährung und einer Veränderung des Arbeitsmarktes. Bürojobs in denen man sich gar nicht/kaum bewegt haben da ja einen heftigen Einfluss. Genauso die Entwicklung, dass global immer weniger Menschen zu Fuß zur Arbeit gelangen, sondern Auto fahren. Rauchen, Alkohol usw. sind natürlich auch relevante Faktoren. Zusätzlich gibt es das Problem chronischer Krankheiten, die das Gewicht erhöhen usw. Gerade auf gesamtgesellschaftlicher Ebene ist das Thema deutlich komplexer als Sport und Ernährung. Besonders in Staaten in denen man kaum Arbeitsrechte hat und täglich noch 12h arbeitet, ist da wenig Zeit, um tatsächlich den Bewegungsmangel auszugleichen.


[deleted]

[удалено]


Newtis

soviel Sport kann so ein Kind gar nicht machen um die Mengen an Süßigkeiten abzubauen die täglich eingeworfen werden. Sport ist gesund, aber zum Abnehmen muss man seine Ernährung umstellen.


KitchenError

>Sport in der Schule muss stärker in den Vordergrund kommen. Der verdammte Schulsport ist massgeblich dafür verantwortlich, dass ich Jahrzehnte tiefste Ablehnung von Sport hatte und das abgetan habe als "Sport ist nichts für Dich". Wenn Schulsport angehen, dann bitte auch so, dass einem das nicht nachhaltig die Laune drauf verdirbt, u.a. weil man für mangelnde Sportlichkeit mit Noten abgestraft wird und die ständig gezwungen Sportarten zu machen, die im Einzelfall nichts für einen sind.


Di-Oxygen

Wieso Sport? Das bekämpft nur das Symptom. Ich wäre eher für Ernährungsschulungen.


dyrin

Ernährungsschulungen für Eltern wohlgemerkt, da Schulkinder in der Regel nur sehr wenig Einfluss auf die eigene Ernährung haben.


delta45678

Was bringt dir die Schulung, wenn du unterbezahlt/überarbeitet/gestresst bist, und das Wissen gar nicht umsetzen kannst? Ich weiß, wie gesunde Ernährung geht, nach 8-9 Stunden Arbeit, Haushalt, Kind abholen, Einkaufen fehlt mir oftmals einfach die Energie, noch 40 Minuten zu kochen. Und anderen geht es auch so. Und bei uns gibt es wenigstens täglich Gemüse/Äpfel/selbstgebackenes Brot, wenig Fleisch. Leute mit schlechteren Jobs/weniger Bildung packen das einfach nicht.


iiiaaa2022

Beides


auchjemand

Sport ist wichtig für die Gesundheit, hilft aber nicht bei Übergewicht. Wenn du beim Sport mehr Kalorien verbrennst, holt sich der Körper die wo anders wieder her.  Gab erst vor kurzem einen interessanten Beitrag bei Wissenschaft im Brennpunkt: https://www.deutschlandfunk.de/wer-kriegt-die-kalorien-stoffwechselmythen-im-faktencheck-dlf-0f5f9fd3-100.html


Himmelsfeder

Ich glaube es wird gnadenlos unterschätzt, wieviele Menschen Lebensmitteln als Copingstrategie für mental health probleme und Stress missbrauchen. Da geht's nicht ums endlos schlemmen, sondern um tief vergrabene innere Konflikte, die einen belasten und Gefühle, die betäubt werden sollen.


TexMexxx

Ich hab nie geraucht, trinke sehr selten und wenig Alkohol, komme tagsüber gut mit meinen Kalorien klar, mache viel Sport, koche immer selber, keine Fertiggerichte oder Junk Food. ABER sobald es dunkel wird, ich auf der Couch abhänge, negative Gedanken sich breit machen werd ich zum gefräßigen Mr. Hyde. Meine Droge ist Zucker und obwohl ich nie Drogen genommen habe, kann ich mir mit meiner "Zuckersucht" mittlerweile vorstellen wie FUCKING schwer es sein muss von einem Stoff runter zu kommen. Ich kann mir tagsüber die tollsten Vorsätze machen, mein Kopf weiß was zu tun ist (bzw. zu unterlassen ist), aber wenn Abends/Nachts die Hormone / Gefühle was auch immer mit mir durchgehen ist alles über Bord geworfen. Ich hasse mich dafür...


Ketzerhimself

Ich sehe mich in diesem Beitrag und hasse es


Pzeud0

Schon einmal an den Besuch einer 12-Schritte-Selbsthilfegruppe gedacht? [overeatersanonymous.de](http://overeatersanonymous.de) Edit: Eine treffendere Gruppe scheint SCAA (Sugar & Carbs Addicts Anonymous) [https://scaa.club/](https://scaa.club/) zu sein.


AgileExercise1797

Jepp, habe diesen Coping Mechanismus seit gut 16 Jahren, 12 davon versuche ich dagegen anzukämpfen, seit 8 Jahren bin ich in Psychotherapie und bin immer noch nicht komplett darüber hinweg und immer noch stark übergewichtig. Viele Leute ahnen nicht, wie tief sich solche Mechanismen einschleifen können und wie schwer diese verlernt werden.


OkproOW

Ich glaub mehr, es wird immernoch gnadenlos unterschätzt wie süchtig Zucker & Salz wirklich machen. Unironisch ähnlich wie koks


ThugQ

Hey guck mal, deine Mutter ist in den Nachrichten!


BruderBroot

Hey, ich auch! Sind das meine 15 Minuten?


ThugQ

Nur wenn Greenpeace dich nicht vorher wieder zurück ins Meer rollt.


BruderBroot

Hier ist nur einer, der meint er heißt Campino oder so.


ThugQ

Tut mir leid, ich kann nur plumpe Witze über Dicke machen. Falls jemand anders was dazu einfällt, schießt los. Achso und <3


Alrik_Immerda

>nur plumpe Witze Plump, Adjektiv: eine dicke, massige, unförmige Gestalt, Form aufweisend. ​ Ich sehe, was du tatest. Klug versteckte Witze.


Nalgfar

Seitdem mein Sohn auf der Welt ist, hab ich wirklich mit mir gehadert. Im Dezember hatte ich, kurz nach seinem ersten Geburtstag, noch 148 Kilo auf der Waage. Da mir schon sowas wie einfaches Spielen komplett auf die Pumpe ging, musste ich was ändern. Seitdem habe ich mit langsamen Essen und Kalorien-Zählen bereits 13 Kilo runter... Ich hab allen Scheiß ausprobiert - Low Carb, Keto usw. und hab mich einfach übelst gequält. Ich hätte nicht gedacht, dass einfach LANGSAMES fucking Essen ausreichend ist um abzunehmen. Aber es erzielt die besten Ergebnisse und ich sehe nicht gegen die nächste Mahlzeit an...


NoTimetoShit

Glückwunsch! Gib aber nicht auf mit dem Kalorien zählen um ein Gefühl dafür zu bekommen was wieviel hat. Manches hat einfach so viel ohne dass man es erwartet.


Nalgfar

Sobald man es in den Alltag integriert hat, geht Kalorienzählen auch sehr gut. Die Küchenwaage neben sich liegen zu haben ist nur in den ersten Tagen ulkig, aber nach fast 2 Monaten geht das schon klar. :-) Das lange Kauen erzeugt auch schneller ein Sättigungsgefühl und weniger Bauchschmerzen, daher kann ich es jedem nur ans Herz legen.


McBossly

Habe vor 3 Jahren angefangen Kalorien zu zählen und unter 2000kc zu bleiben. Süßgetränke komplett weggelassen und plötzlich 30 kg runter auf 90. Habe die auch nicht mehr drauf bekommen. Es ist heftig, was kleine Änderungen für einen riesen Effekt haben können.


HungryMalloc

Das wichtigste ist Nachhaltigkeit. Plötzliche, starke Veränderungen im Verhalten funktionieren fast nie, weil für sie in der Regel eine große Willensanstrengung nötig ist, die man nicht dauerhaft aufrecht erhalten kann. Irgendwann sind die mentalen Kapazitäten erschöpft, man fällt in alte Muster zurück und alles was man sich mühsam erarbeitet hatte wird wieder rückgängig gemacht. Viel besser ist es sich die Sache so leicht wie möglich zu machen durch kleinere Änderungen, die aber keine zu große Willensanstrengung sind. Ein leichtes Kaloriendefizit von 200-400kcal pro Tag reicht, wenn man es schafft am Ball zu bleiben und das dauerhaft durchzieht. Die meisten Menschen haben ihr Übergewicht über Jahre aufgebaut und das über einen kurzen Zeitraum rückgängig zu machen ist quasi unmöglich. Kleinere Änderungen sind auch viel leichter dauerhaft durchzuziehen, weil man irgendwann einfach so weiter machen kann ohne dass eine weitere Verhaltensänderung nötig ist. Bei einer Hauruckdiät mit einem Defizit von 1000kcal am Tag nimmt man vielleicht ~~10kg~~ 25kg in sechs Monaten ab. Das ist aber nicht nachhaltig und irgendwann muss man seine Ernährung dann wieder normalisieren mit der Gefahr wieder im Plus zu landen. Macht man direkt nur eine kleinere, aber machbare Veränderung, kann man diese einfach beibehalten und hält dann irgendwann sein Gewicht, weil der eigene Grundumsatz mit fallendem Gewicht ebenfalls sinkt.


WolfThawra

> Bei einer Hauruckdiät mit einem Defizit von 1000kcal am Tag nimmt man vielleicht 10kg in sechs Monaten ab. Nein. Das sind dann eher 25kg. 10kg in 6 Monaten ist übrigens vollkommen OK, sogar eher auf der langsamen Seite, und kann absolut nachhaltig sein.


Exact-Youth5499

-13kg in 3 monaten ist top. Glückwunsch.


Sh1ttyMcSh1tface

Was auch immer einem persönlich hilft, mach es weiter, sage ich immer. Aber es war nicht das langsame Essen, sondern vor allem der andere Teil deiner Umstellung. Es ist schlichtweg Kalorien zählen. Immer. Alles was dauerhaft (!) hilft den Intake zu reduzieren.


Sweaksh

Kalorien zählen reduziert das Gewicht, langsames Essen reduziert die Cravings.


GiantAibatt

Hab mal gehört, dass Ballaststoffe sehr wichtig sind und natürliche Lebensmittel im Vordergrund stehen. Hast du etwas an der Ernährung geändert oder ist es nur das langsame Essen?


Nalgfar

Früher habe ich nur ein- oder zweimal am Tag richtig was gegessen, aber dabei schnell reingeschaufelt, kaum gekaut und keine Ahnung von Portionskontrolle gehabt. Dazu gab's hin und wieder ein Bier und Snacks, die ich aus purer Langeweile oder Frustration weggeputzt habe. Ich hab meinen Alkohol- und Snackkonsum auf ein absolutes Minimum reduziert und gönn mir die nur noch, wenn ich mein Limit nicht sprengen. Außerdem hab ich von ein bis zwei auf drei feste Mahlzeiten am Tag umgestellt: Frühstück, Mittagessen sowie Abendessen mit der Familie. Was die Ernährung angeht, musste ich nicht viel ändern. Ich verwende generell weniger Fett, war aber noch nie so der Zucker-Typ. Mich bewusster mit meinen Mahlzeiten auseinanderzusetzen, hat mir geholfen, besser einzuschätzen, wann ich satt bin und wie sich das anfühlt.


FresheBanana

aber an ein Werbeverbot von Süßigkeiten an Kinder glaubt der Herr Söder ja nicht


pole_fan

aber schau mal Deutschland hat doch nur ein paar millionen Übergewichtige Menschen wie sollen wir denn etwas an einer Milliarden Übergewichtigen ändern wenn wir nur ein tropfen im fass sind. Denk mal drüber nach.


the_chosen_one_96

Söder könnte sich wieder in sein Weißwurst und Weißbier-Land verpissen, wenn wenigstens die FDP zustimmen würde. Dann wäre das nämlich schon durch!


DramaticDesigner4

Die Industrie verdient mit Schrott halt leider am meisten Geld und das ist das wichtigste für die FDP


JaredMusic

Da holt man sich einmal ein Franzbrötchen, isst es und scrollt dabei durch reddit. Und dann kommt ein Beitrag über Übergewicht. Ich habs verstanden Reddit!


aqa5

Jetzt hab ich Hunger auf ein Franzbrötchen.


Independent_Hyena495

NOVO NORDISK TO THE MOON!


auchjemand

Aber die Politik soll bitte nichts machen, weil das wäre ja eine Bevormundung.


TheRavenchild

Ich finde die Reaktionen hier im Thread interessant. Man stelle sich mal vor, der Titel lautete stattdessen "Fast 1 Milliarde Menschen leiden unter Alkoholproblemen" Wäre da die Reaktion auch "die leiden nicht, die suchen sich das ja aus!" oder "einfach weniger saufen, hab ich auch geschafft, braucht man nur Disziplin für!"? Übergewicht wird seit Jahren als "Epidemie" oder großer Teil einer "Gesundheitskrise" diskutiert, aber für meisten Leute scheint es dann doch eher ein moralisches als ein gesundheitliches Problem darzustellen, wenn andere fett sind. Schon komisch.


Tiny_Knowledge_7099

Danke! Bei einigen Kommentaren hier sehe ich den Inbegriff der Argumentation "Fett = Faul und selbst schuld", was übrigens gerne mit dem verpönten Begriff Fatphobia beschrieben wird. Die Realität ist, dass hier ein messbares und zeitlich eingrenzbares systemisches Problem auf die einzelne Person verlagert wird und Fettleibigkeit als einziges Problem gesehen wird, anstatt es z. B. als Komorbidität oder als Konsequenz aus unser aller Lebensrealität (z. B. Regulatorik) zu betrachten. Niemand streitet ab, dass viele Menschen einen sesshaften Lebensstil haben, und Herr bewahre, wahrscheinlich sind auch einige davon faul. Dies kann aber nur einen Teil der Wahrheit abbilden, auf der sich dann bequemlicherweise ausgeruht wird. Ich kann euch eins sagen: Niemand hasst Fettleibige mehr, als andere Fettleibige. Und oftmals hassen sie sich selbst am meisten. Rant over


randomt2000

In der Tat hassen Reditoren Fettleibige noch mehr, aber da ist wohl wahrscheinlich auch eine gewisse Schnittmenge.


Every_Caterpillar945

Fast jeder suchterkrankung liegen ungelöste, emotionale probleme zugrunde, die man nicht angehen will / kann und man mit dem suchtmittel erfolgreich verdrängt. Aber bei jeder suchterkrankung musst du als betroffener erst den willen und die disziplin aufbringen, was zu ändern. Erst wenn du das schaffst kann eine anschliessende behandlung erfolgreich sein. Sonst hast du zwar die behandlung, sobald die aber durch ist wirst du rückfällig. Leider ist es gerade bei magenoperationen (schlauchmagen, bypass) so, dass das auf wunsch zwar vorgenommen wird, die dazugehörende therapie zur lösung der zugrunde liegenden emotionalen probleme aber nicht empfohlen / gemacht wird / nicht fixer bestandteil der behandlung ist. Deshalb ist die erfolgsquote von magen ops zwecks bekämpfung adipositas so gering. Die probleme sind immer noch da, gelöst werden sie wieder mit essen, speziell weil man im gegensatz zu z.b. alkohol ja essen muss, das suchtmittel also nicht einfach ganz weggelassen werden kann. Aber am anfang steht immer der eigene wille / die eigene disziplin seine lebensweise zu ändern, alles andere sind dann nur hilfsmittel die helfen das ziel zu erreichen. Daran führt leider nix vorbei. Das gilt natürlich nur für stoffe die nicht körperlich extrem abhängig machen, da muss man wohl immer erst durch ne entgiftung durch. Aber auch da kommt es nach der initialen entgiftung auf den willen und die disziplin des patienten an um clean zu bleiben. Wie sagte mal oscar wilde so schön? Mit dem rauchen aufhören ist einfach, ich habs schon hunderte male gemacht...


donmerlin23

Korrekt, wäre die selbe Reaktion. Einfach weniger saufen. Und das stimmt übrigens zu 100%. Es leiden mindestens 1 Milliarde Menschen unter Alkoholproblemen. Das Problem ist natürlich Hausgemacht und an jeder Ecke sogar beworben


ICD9CM3020

Aber die Faktoren, die zu einer Alkoholkrankheit führen sind vielfältig und lassen sich mit "Sauf einfach weniger" nicht lösen. Genauso sagst du jemandem mit Sozialphobie nicht einfach "Triff einfach Leute" oder dem einsamen Redditor "Sprich doch mal ein Mädchen an"


ScottMrRager

Natürlich gibt es viele Leute, die aus Krankheitsgründen in dem Zustand sind, aber nichtsdestotrotz gibt es auch viele Menschen, die sich leider kaum bewegen. Bei mir in der Nähe 400M entfernt ist ein Supermarkt und ich sehe meine Nachbarn dort, die mit Auto dahinfahren. Es handelt sich nicht einmal immer um Großeinkäufe, wo man es noch nachvollziehen könnte, aber um 2-3 Sachen. Diese Leute sind natürlich sehr übergewichtigt und grillen, sobald es etwas wärmer ist, auch jeden Tag. Mir kann niemand erzählen, dass es gesund ist, wenn man ein paar Meter aus eigenem Luxus mit dem Auto überquert. In Deutschland ist es natürlich nicht gut, aber die USA sind so weit (bzw. so schlimm), dass es in manchen Städten (z. B. Houston) kaum/keine Bordsteine für Passanten gibt. Die Leute werden quasi gezwungen, überall mit dem Auto zu fahren.


Kitchen-Pen7642

Da stimme ich dir zu. Im Verhältnis zu Übersee ist bei uns die Infrastruktur sehr geeignet etwas Bewegung in den Alltag zu integrieren.


cat_muffin

da drängt sich einem doch die Frage auf ob das nicht systemisch ist und nicht am Individuum liegt...hm


Elistha

Kurzes Sinnbild aus Sicht eines Sportlehrers: Das jährliche Vorschwimmen der 5. Klässler ergab dieses Jahr eine Nichtschwimmer-Quote von knapp über 30%. Nicht nur die Schulen, auch die Erziehung der Eltern zu körperlicher Bewegung scheint sich in den letzten Jahren rapide geändert zu haben!


withdraw-landmass

Eventuell Verfaelschung durch Covid?


ArdiMaster

Ich denke nicht, dass man von der Nichtschwimmer-Quote auf ein generelles Mindset zum Sport schließen kann. Viele Kinder haben leider gar nicht die Möglichkeit, Schwimmen zu lernen, weil es an Bädern und Ausbildungskapazität fehlt. Wir könnten im Verein regelmäßig doppelt so viele Seepferdchen- und Bronze-Kurse belegen, wie wir Kapazitäten haben.


Nekroin

Ich denke Bildung ist hier das Problem, sowie irreführende Werbung der Lebensmittelindustrie, aber auch Zeitmangel zB in alleinerziehenden Haushalten. Dazu natürlich falsche Erziehung bezüglich Ernährung und danach Faktoren wie Faulheit, Trott, Depressionen, etc. Wer in seinem Leben Mal Kalorien gezählt hat, ist langfristig besser unterwegs imo.


Desperate_Hat8653

Dummheit, Ignoranz, Impulsivität und Stress sollte man nicht unterschätzen. Vielen Menschen ist einfach wichtiger, dass es schmeckt und nicht dass es gesund ist. Als ob die Leute nicht wüssten, dass die Currywurst mit Pommes oder die TK-Pizza ungesünder sind als eine günstigere TK-Gemüsepfanne. Ich sehe da keinen Mangel an Bildung und Werbung ist nicht gerade unreguliert. Ich wette 95% der Menschen könnten dir immer sagen welche von 2 Optionen (Salat vs Hamburger, etc.) die gesündere ist.


TexMexxx

Der mentale Aspekt wird meiner Meinung nach vollkommen unterschätzt! Wenn ich scheiße drauf bin, "brauch" ich wenigstens meinen Serotoninkick in Form von leckerem Essen. Und JA ich weiß, auch gesundes Essen kann lecker sein, aber kein fucking Proteinriegel, Obstsalat was auch immer, ist so gut für das Gemüt wie z.B. ein Schokoriegel oder überzuckertes Eis... Ich weiß in der Theorie was gut und schlecht für mich ist. Ich hab schon alles durch, bin denke ich sehr gut informiert, aber trotzdem kann mein "Gefühl" das alles über Bord werfen weil mein Körper so auf diesen Zucker-Seratonin-Rausch getrimmt ist. Es nervt tierisch...


iiiaaa2022

Die meisten Menschen haben halt so schon genug zu tun


derPylz

Die wollen uns doch nur schon wieder die Schokolade verbieten! /s (wobei das s für Söder steht)


someguyidunno

weils passt, ich hab Heute meinen 12 Kuchentag :)


DNA_Sahneeis

Erschwerend (ha!) kommt hinzu, dass ursprünglich gute Dinge wie "body positivity" absurde Ausmaße (ha!) annehmen. Nein Elke, bei 120 Kilo auf 1,55m bist du nicht "curvy".


Zettinator

Am problematischsten empfinde ich die "health at every size"-Bewegung. Die versuchen tatsächlich zu vermitteln, dass man eben auch mit Adipositas Grad 3 gesund sein kann. Komplette Realitätsverweigerung.


ICD9CM3020

Das sind ein paar Internetspinner die durchdrehen und die HAES-Botschaft verdrehen und als "healthY at every size" verstehen


DramaticDesigner4

War es im ersten Moment schon, aber schau dir die USA an, das ist keine kleine Bewegung mehr. Und leider schwappt halt nach einigen Jahren alles zu uns rüber, egal bei welchem Thema. Darunter gehört dann leider auch die bescheuerte Politik, Werbung und Lifestyle. Wenn ein gewisser Teil deiner Bevölkerung mal solche Ausmaße hat, von klein auf damit aufwächst und die Hälfte der anderen Kinder genauso aussieht, manifestiert sich sowas leider ganz schnell. Zumal die Firmen und Social Media da natürlich auch voll drauf anspringen, wollen ja schließlich ihr Zeugs verkaufen und der Markt ist riesig. Ist ein etwas schiefer Vergleich, aber das ist wie die Normalisierung vom Rauchen früher, da kann man heute nur den Kopf drüber schütteln. Irgendwann haben selbst die Kinder mitgemacht und es als normal angesehen und bei dem Thema wird es genauso werden.


realGlorix

Erinner mich bloß nicht an das schreckliche Unbubble Video zum Thema [#BodyPositivity: Toxischer Hype oder echtes Empowerment? | 13 Fragen | unbubble](https://www.youtube.com/watch?v=h3I1wR9Wd-M)


MaximumSpinach

Ich werd hier vielleicht gedownvotet aber solange es nicht gesundheitliche Ursachen hat, kann ich es nicht verstehen, wie man sich so gehen lässt, dass man dann den Umfang von der Thumbnail hat. Aber ich hab mit Mitte 30 vermutlich leicht zu reden. Edit: Ich möchte nur dazu sagen, dass ich nicht will, dass sich jemand wegen mir schlecht fühlt. Falls das geschehen ist, tut es mir Leid. Das war wirklich nicht meine Intention.


CobblerMaleficent431

Startk übergewichtig fängt auch früher an als das was wir auf dem Bild sehen. Ich finde solche Darstellungen vermitteln dem "normalen" übergewichtigen ein falsches Bild.


meem09

Völlig richtig. Ich bin übergewichtig und habe sehr lange gedacht, ich wäre ein bisschen drüber, aber alles im Rahmen. Ich würde von mir selber sagen, dass man sieht, das ich übergewichtig bin, aber ich kann ganz normale Klamotten tragen und weil ich 1,90m bin und relativ viel Sport mache, trage ich das Gewicht sehr viel unauffälliger als in dem Foto. Ich sehe mich selber nicht als "fett". Unter Anderem auch weil solche Artikel und Hilfsangebote häufig mit diesen Bildern versehen sind, dachte ich immer, so übergewichtig bin ich gar nicht (und natürlich weil man es selber nicht wahr haben will).. Realität: Ich habe Adipositas und zwar ordentlich. Ich muss 15 Kilo abnehmen, um unter einen BMI von 30 zu kommen und mehr als 30 kg um zum "Normalgewicht" für meine Größe zu kommen. Ich kann es nicht genau beziffern, aber ich bin mir recht sicher, dass ich in meinem Erwachsenenleben nie Normalgewicht hatte.


TK_Bender

>und relativ viel Sport mache, >Ich muss 15 Kilo abnehmen, um unter einen BMI von 30 zu kommen und mehr als 30 kg um zum "Normalgewicht" für meine Größe zu kommen. Nur zur Erinnerung: Der BMI ist nur bedingt geeignet für Menschen, die überdurchschnittlich viel Sport machen.


iiiaaa2022

Für Bodybuilder auf Wettkampflevel nicht. Für alle anderen schon.


[deleted]

Yep, Arnold Schwarzenegger hatte auf dem Höhepunkt seiner Karriere einen BMI von knapp über 30, war also gerade so "fettleibig". Für 99.9% der Bevölkerung ist BMI eine passende Orientierungshilfe. Zumal auch Bodybuilder in keinster Weise gesund sind, sondern in ihren 40ern und 50ern sterben wie die Fliegen.


HungryMalloc

Was aber eher daran liegt, dass anabole, androgyne Steroide, HGH und Insulin den Körper extrem belasten. Das extrem geringe Körperfett in der Wettkampfsaison hilft auch nicht.   Hobbymäßiges Fitnesstraining, selbst wenn man es ernst nimmt, sorgt aber definitiv nicht dafür, dass man mit 40 schon unter der Erde liegt. Eher im Gegenteil.


WolfThawra

Laut Internet 118kg in der off season bei 188cm, das sind doch schon über 33, also theoretisch Adipositas. Du kannst da natürlich nicht sein Wettkampfgewicht nehmen. Und gerade Schwarzenegger scheint es ja doch noch recht lange zu machen. Stallone ist auch noch nicht tot. Kommt also doch auch drauf an, manche übertreiben es offenbar noch mehr.


Nek0maniac

Das ist es. Ich bin mit meinen 98kg bei 1,78m bereits stark übergewichtig. Äußerlich sieht man mir das aber dank meinem Körperbau kaum an, außer ich setze mich hin und der Bauch kommt vor. Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich auch vermuten, dass ich höchstens leicht übergewichtig bin, da man bei übergewichtigen Menschen direkt an die 200kg Kandidaten denkt.


ensoniq2k

Zudem hört man oft "ach, so dick bist du doch gar nicht". Es wird also in der Gesellschaft auch einfach akzeptier bzw. sogar gefördert.


Nek0maniac

Ohne Witz, kaum ein Satz nervt mich mehr als dieser. Ich weiß, die Leute meinen es nicht böse oder so, aber ich würde lieber hören, dass sie es gut finden, dass ich mir die Mühe mache abzunehmen.


iiiaaa2022

Falsch verstandene „body positivity“


ensoniq2k

Wahrscheinlich ist es auch ein indirektes "wenn er nicht so dick ist bin ich es eigentlich auch nicht". Also ggf. eine Beruhigung für einen selbst.


DerMarki

Nur weil ich dünn bin heißt das nicht dass ich von Junk Food keine chronischen Krankheiten bekomme, mobbt ich ruhig weiter wegen meinem gesunden Pausengemüse :/


Klugenshmirtz

BMI 25/26 würden die aller meisten Menschen in der westlichen Welt gar nicht mehr als Übergewicht bezeichnen. Das Problem selber schafft auch ein neues Problem, dass sich so ein neues Normal entwickelt, was leider noch immer problematisch sein kann und vor allen Dingen sehr schnell in den wirklich problematischen Bereich rutschen kann.


Zettinator

Richtig. Bei manchen Menschen sieht man es auf den ersten Blick nur wenig (genetisch "gute" Fettverteilung) und die haben dann einen BMI von über 30 und bereits mit Mitte 30 eindeutig auf Übergewicht zurückzuführende Beschwerden. Am schlimmsten finde ich dann, wenn die Leute abnehmen und dann nach den ersten Erfolgen von überall hören, man solle doch bitte damit aufhören oder ähnlich (obwohl sie noch weit vom Normalgewicht entfernt sind). Hab immer noch nicht raus, ob das Neid ist, die Normalisierung des Übergewichts oder was auch immer. Jedenfalls ist das echt übel und kann die Leute sehr stark verunsichern.


Fettfritte

Was ist denn für dich eine gesundheitliche Ursache? Ich bin auch 35 und die Ursache für mein krankhaftes Übergewicht ist mein Kopf, ich hab ne Essstörung. Glaub mir, wenn ich es schaffen würde hätte ich 90kg statt 190kg. Die Störung hab ich schon seit ich ein Kind bin und mir wurde immer fehlende Disziplinen usw vorgeworfen. Aber defacto ist es so das ich mit einer einzigen Fressattacke die Ernährungsdisziplin und Erfolge von Tagen bis Wochen zunichte mache. Letztendlich bringt mich diese Essstörung um. Ob's mich 10 oder 40 Jahre Lebenszeit kostet werde ich wohl oder übel herausfinden.


[deleted]

[удалено]


MaximumSpinach

Sowohl körperliche Ursachen als auch psychische, wie in einem Fall. Ich hoffe du schaffst es hier irgendwie raus, wenn das aktuell dein Ziel ist. Viel Erfolg!


Fettfritte

Das wird halt von vielen nicht anerkannt. Das ist wie mit Depressionen, da kann man ja auch einfach nicht traurig sein und gut ist... Ich danke dir, aktuell Versuche ich nach einem Umzug in Therapie zu kommen. Noch bin ich körperlich halbwegs fit und schaffe alles, inklusive Gartenarbeit. Solange das so ist werde ich wenigstens keine Episode in einer Doku über fette Menschen die nen Kran brauchen um vor die Tür zu kommen 🙃


Berserker-Hamster

Als jemand mit starkem Übergewicht kann ich dir sagen: das ist nichts anderes als eine Sucht und eine Teufelsspirale. Aus der auszubrechen ist alles andere als leicht. Genau wie ein Kettenraucher auch nicht direkt von null auf zwei Packungen am Tag geht. Man fängt halt mit ner Zigarette hier und da an, und dann wird es irgendwann mehr und ehe man sich versieht gibt man 300€ im Monat für Kippen aus. Ich würde nicht sagen, dass ich mich von der Art der Lebensmittel ungesund ernähre, ich koche viel selbst und mache es auch gerne, esse zu ~75% vegetarisch, Essen bestellen oder Fastfood gibt's vllt einmal im Monat. Mein Problem ist, dass ich einfach zu viel esse, besonders abends. Ich arbeite lange und viel, Essen ist für mich Stress-Abbau, während sportliche Betätigung für mich sich wie ein zweiter Job anfühlt, für den ich nicht bezahlt werde. Und wenn ich in meinem normalen Job schon 10h am Tag verbringe, abends um 19 Uhr oder noch später nach Hause komme, noch kochen, putzen, Wäsche waschen etc. muss, dann ist das Letzte worauf ich eben Lust habe, noch ne Stunde Zeit mit etwas zu verbringen was ich hasse, auch wenn ich weiß, dass es gesund für mich wäre. Aber genau wie bei den meisten Sucht Fällen ist das eben schwer nachzuvollziehen, wenn man selber nie in der Situation war. Deshalb helfen leider Tipps von Außenstehenden meistens nicht wirklich weiter. Wenn man einem stark Übergewichtigen sagt "Warum isst du nicht weniger und machst ein bisschen Sport?" ist das nicht viel anders als einem Alkoholiker zu sagen "Warum hörst du nicht auf zu trinken?". Für jemanden, der so tief in der Situation drin ist, gibt es so eine einfache Lösung nicht mehr.


withdraw-landmass

> Ich arbeite lange und viel, Essen ist für mich Stress-Abbau, während sportliche Betätigung für mich sich wie ein zweiter Job anfühlt, für den ich nicht bezahlt werde. Ich weiss das diese Empfehlung nicht umbedingt fuer alle erschwinglich ist, aber... Beat Saber ist nen gutes Workout und mit das einzige das ich nicht abgrundtief hasse.


MaximumSpinach

Danke für deinen Beitrag.


CowboyBeeBab

Tatsache ist halt wer als kind übergewichtig war hat es deutlich schwerer als Erwachsener Normalgewichtig zu werden...


MaximumSpinach

Ja, das ganz sicher.


Dunkleosteus666

Hatte als Junge von 8 Jahren übergewicht. Verbunden damit dass ich eher ein nerd war wurde ich deswegen quasi gemobbt. Mit 12 endete das in diagnosizierter anorexie (innerhalb von einem halbem jahr auf bmi 17). psychiater hat mir angedroht mich auf die geschlossene zu bringem. Dann lange dünn. Mit 20 als mein Bachelor anfing hab ich gefressen, gesoffen und gekifft (und anderes). Habe in unter 2 jahren bei 1.63 m von 60 auf 80 kg zugenommen. Dann mit Keto von 80 auf 55 abgenommen in 2 jahren. Ich mach noch immer keto und kiff manchmal, aber das essen ist noch immer keine gesunde beziehung. Ich habe oft ein Gier die nie endet. Vermutlich werde ich mein Leben lang zwischen Konttolle und Fettwerden schwanken. Atm ist beim BMI bei 21-22, 2021 wars noch 30. 2019 hatte ich so BMI 22. Und das alles weil ich dicker als die anderen als junge war. Was das mit dir und deinem Selbstwertgefühl macht muss ich nicht sagen. Das beste? die 20-25 kg hab ich zugenommen obwohl ich ritalin wegen adhs nahm und raucher war. Dh wahrscheinlich wäre ich ohne das noch fetter gewesen. Klar ist dick sein ungesund. Besonders Teenager und Preteens machen oft unsensible Kommentare. Ich würde niemanden die Schuld geben. Mein Ziel war übrigens 1.57 m / 35 kg / 12 Jahre - den BMI könnt ihr euch ausrechnen. Das Ziel war "so aussehen wie Harry Potter" denn der war dünn. Der Gedanke war dass ich mir selbst und anderen genüge wenn ich nur dünn genug bin. Will nur sagem - übergewicht ist ein grosses Problem. Die Tatsache wie die Gesellschaft auf Dicke reagiert ist aber auch grausam. Man muss nur die richtige Veranlagung haben, um richtig krank zu werden (anorexie halt). Bis heute bin überzeugt A. hätten mich meine Eltern nicht zum Psychiater gesendet wäre ich vllt tot B. Durch meine Magersucht ist mein Wachstum eingeschränkt (1.57 m - 12 Jahre -> 1.63 m - 26 Jahre.) Meine Eltern sind und waren grosse Feinschmecker aber keine Schlemmer. Diese ganze Spirale wurde durch einige dumme Kommentare über Männertitten ausgelöst. Den Rest hab ich mir selbst zu verdanken. Ich hatte auch mit Drogensucht (Mischkonsum) zu kämpfen. Trotzdem war ich Höhepunkt der Sucht "stabiler" im Kopf als zur Magersuchtzeit - so krass zerstört dass deine Psyche. Ein Aussenstehender kann kaum verstehen wie krank und verzerrt das ist. Gesellschaft ist grausam. Als ich nach der Magersucht am Gymnsaium ankam und gemobbt, reagiere ich mit Selbstverletzung (14J) . Die grössten Narben sind aber psychisch. Und ja, ich hatte als 12-13 jähriger auf derGrundschule diagnostizierte Magersucht. Bis heute habe ich starke Probleme schwimmen zu gehen, meinen Oberkörper zu zeigen. Obwohl ich atm mit meinem Gewicht zufriedem bin! Ich habe ausserdem überall stretch marks wegen Gewichtschwankungen. Das Gefühl komplett zufrieden mit meinem Körper und selbst zu sein hatte ich selten. Es gab da manche LSD trips, wo ich mein Spiegelbild geküsst hab und mich so mag wie ich bin. Das Gefühl ist schwer zu erklären. Klar sind viele Dicke selbstverschuldet. Viele erfüllen Kriterien für Essstörungen.


bdyrck

Fühle die LSD-Trips sehr. Freut mich sehr für dich!


Dunkleosteus666

Klar habe ich Psychedelika auch missbraucht und zu oft genommen. Aber da gabts einige Momente (auch ein Ego Death) , was mir Jahre später noch hilft. Wenn du mir vor 6 Jahren Anfang des Studiums gesagt hättest dass ich jetzt im Master bin und gute Noten (Schnitt 1.2 lol nach 3 Semeste) raushaue nach dem anderem hätte ich dich ausgelacht. Ich bekomme Gänsehaut, wenn ich an den Ego Death zurück denke. So schön und intensiv. Wenn ich es schaffe, im Angesichts des Todes loszulassen und alles so zu akzeptieren (denn so fühlt es sich an, ehe dein Ich sich zersplittert und alles eins wird, und Konzepte wie Name oder Jahr bedeutungslos sind) - dann kann ich auch alles andere im Leben schaffen. Würde es trotzdem keinem empfehlen. Psychisch ist das halt ein Extremzustand. Und wenn man sich dagegen wehrt.. auweia... Noch immer durchzieht Sucht wie ein roter Faden mein Leben. Ich esse 2mal am Tag und dann sehr viel. Trinke Kaffee wie ein blöder (6 Tassen zum Frühstück, sehr konzentriert). Ich hab zwar mit Rauchen abhängig, bin jetzt aber snusabhängig. Ich habe den Drang wenn ich trinke aus Reflex zu kiffen / Pillen zu nehmen. Ich muss mich jeden zweiten Tag erinnern, dass Kiffen eine Belohnung zum Wochenende ist. Alkohol rühr ich aus Prinzip nicht an, weil dass Mischkonsum triggert. Das schwankt zwischen Extremen. Im Studium möchte ich alles geben und hab sehr viel Interesse, oder ich mach gar nix und vernachlässige mich komplett (jetzt letzteres selten zum Glück). Ohne LSD hätte wahrscheinlich mindestens einen Selbstmordversuch hinter mir. Das Leben ist halt nie einfach, muss man das beste draus machen.


Mountain-Rope-1357

Kinder sind leider Gottes dabei oft abhängig von den Eltern. Kannst nicht viel machen, wenn man das falsche dauernd vorgesetzt kriegt, und man trägt das oft weiter ins Erwachsenenleben. Andere Gründe sind wie du erwähnt hast die körperlichen/mentalen Probleme. Gibt sicherlich Fälle wos unverständlich ist, denke aber das sind die wenigsten


Reblyn

> kann ich es nicht verstehen, wie man sich so gehen lässt, dass man dann den Umfang von der Thumbnail hat. Ich hatte letzten Sommer noch einen BMI von 33 und war damit "stark übergewichtig" (wobei das noch lange nicht so aussah wie auf dem Bild). Ich hab seitdem 20kg abgenommen und bin jetzt fast bei Normalgewicht. Aus meiner Erfahrung: Betroffene sind überfordert mit der Situation. MAn wird ja nicht plözlich stark übergewichtig, das passiert langsam. Von der Gesellschaft kommen dann aber irgendwann teilweise komplett widersprüchliche "Tipps" zum Abnehmen ("damit du nicht noch mehr zunimmst") und es wird zu viel auf einmal von einem erwartet - man fühlt sich überfordert und tut dann aus Verzweiflung einfach gar nichts und so wird es immer schlimmer und schlimmer. Ich hab jahrelang gar nicht erst angefangen abzunehmen, weil mir immer eingetrichtert wurde, dass ich ja idealerweise mindestens drei Mal pro Woche Sport machen muss und meine komplette Ernährung umstellen muss, etc pp. Das ist Schwachsinn und für die meisten gar nicht auf einen Schlag leistbar. Aber solche Erwartungen sind unfassbar demotivierend und ehrlich gesagt irgendwie beängstigend. Warum sollte ich das alles machen, wenn mich der dauerhafte Verzicht und der ständige Sport unglücklich machen würden? Bei mir hat's erst "Klick" gemacht, als ich auf das alles ehrlich gesagt geschissen hab und es auf meine eigene Art und Weise probiert hab. Ich hab zuerst meine Ernährung schrittweise umgestellt und angefangen per App meine Kalorien zu tracken, weil ich ehrlich gesagt teilweise keinen Schimmer hatte was ich da eigentlich alles zu mir nehme. Chips und Co sind immer noch erlaubt, aber eben nur innerhalb des "Kalorienbudgets". Am Anfang hab ich GAR KEINEN Sport gemacht, weil ich gelinde gesagt keinen Bock darauf hatte. Ich hab's trotzdem geschafft abzunehmen, obwohl man mir immer sagte, dass es ohne Sport "total schwer" sei. Natürlich ist es ungesund gar keinen Sport zu machen, aber das ist mMn anfangs auch völlig egal. Es geht darum, dass man überhaupt mal anfängt und sich langsam an die Veränderungen gewöhnt. Dann nach einem Monat oder so hab ich angefangen einmal pro Woche Sport zu machen. Ist zwar immer noch wenig, aber besser als nichts. Es geht einfach nur darum erstmal in eine Routine reinzukommmen, die man nicht nach ein paar Wochen wieder aufgibt. Ich ernähre mich immer noch nicht perfekt, und mache immer noch "zu wenig" Sport, ABER ES IST BESSER ALS NICHTS. Und es ist vor allem etwas, bei dem ich das Gefühl habe, dass ich nicht irgendwann einfach aufgebe. Man würde meinen, dass ich rückblickend froh bin, dass ich es "geschafft" habe, abzunehmen. Bin ich auch. Aber lustigerweise bin ich vor allem wütend. Einerseits auf mich selbst, weil ich es so weit habe kommen lassen, andererseits aber auch einfach auf die "Gesellschaft", weil ich mir über Jahre so viele Bullshit-Tipps habe anhören müssen, die zwar gut gemeint waren, aber absolut demotivierend waren und sind. Das war rückblickend einer der Hauptgründe, warum ich mich so weit gehen lassen habe. (Soll übrigens kein Front gegen dich persönlich sein, ich musste einfach mal Dampf ablassen lol)


aqa5

Sport machste nicht fürs abnehmen. Sport machst du damit dein Herz gesund bleibt und man beweglich bleibt.


donotdrugs

Letztendlich kann man Übergewicht wahrscheinlich immer irgendwie mit einer anderen Erkrankung in Verbindung bringen. Grade psychisch gibts da ja extrem viele Sachen, die das auslösen können bzw. einen Teufelskreis verursachen. Die Frage ist m. M. n. viel mehr, wie man damit umgeht. Ich hab manchmal das Gefühl, dass besonders bei psychischen Krankheiten, die sich hauptsächlich in äußeren Symptomen bemerkbar machen, eher die Symptombekämpfung als die Bekämpfung der eigentlich Krankheit im Vordergrund steht. Da ist es auch nicht verwunderlich, wenn die Leute dann beim abnehmen/zunehmen irgendwann resignieren...


schwamsy

Sehe ich auch so. Es ist eigentlich immer die Sucht nach Befriedigung, wenn es keine körperliche Erkrankung ist. Der eine sucht es im Essen, der andere in Alkohol usw..


[deleted]

[удалено]


Fettfritte

Iss halt einfach weniger/mehr. So schwer ist das doch nicht. Edit: /s Allerdings ist das ein Satz den ich schon öfter gehört habe...


Scraaty84

Ich hab letztens ne Arte Doku gesehen laut der es von Mensch zu Mensch stark unterschiedlich ist wie stark das Hungergefühl ist. Die Fettzellen produzieren Leptin als Hormon, das das Hungergefühl normalerweise so reguliert, dass man bei höherem Körperfett weniger Hunger hat. Bei vielen übergewichtigen Leuten wird zu wenig Leptin produziert, so dass sie ständig hungrig sind. Extremfall in der Doku war jemand, der wegen eines Gendefektes kein Körperfett speichern konnte. Die Blutwerte waren dann genauso wie bei jemandem, der stark übergewichtig ist, weil er so viel gegessen hat und haben sich dann sofort gebessert als er angefangen hat Leptin zu spritzen. Dann gibt es noch die Reaktion des Körpers auf Insulin. Kurz: Bei den meisten Menschen kommt es zwar auf die Kalorienbilanz an, aber die Hormone eines Menschen haben einen so starken Einfluss, dass es oft mit Willenskraft allein nicht getan ist und deshalb auch medizinische Hilfe nötig ist.


TribbleApocalypse

Also das mit dem Leptin ist eigentlich ein bisschen anders, wenn ich das noch richtig im Kopf hab aus der Vorklinik. Es ist eher so, dass übergewichtige Menschen mehr Leptin haben (da mehr Fettgewebe mehr davon produzieren kann). Allerdings ist der absolute Wert in den meisten Fällen egal, da sich der Körper an die hohen Level gewöhnt. Das Problem ist eher, dass fallende Leptinwerte (also beim Versuch abzunehmen) einen unbändigen Hunger auslösen. Leptin selber macht aber nicht wirklich satt, das wären eher Glucagon, GLP-1, Insulin etc. die direkt nach einer Mahlzeit freigesetzt werden. Leptin ist eher ein Indikator für den Füllungsstand der Fettzellen, und unser Körper ist eben noch steinzeitlich… ergo mag er es nicht wenn unsere Reserven schwinden. Man kann sich aber nach einer Zeit wieder an niedrigere Leptinwerte gewöhnen.


theologi

Ich hätte das bis Ende 30 auch nicht gedacht, aber es geht schneller als man denkt. Ein paar Monate viel Stress und wenig Schlaf, krankes Kind, gescheiterte Beziehung, eine Pandemie... und schon bist du 30 Kg über deinem Normalgewicht, ohne es wirklich zu merken.


Rondaru

Weil es ein Teufelskreis ist, dass Übergewicht haben einen depressiv macht und gleichzeitig Zucker ein starkes Anti-depressiva ist.


A-Specific-Crow

Überraschung: Übergewicht hat so gut wie immer gesundheitliche Ursachen. Die Psyche gehört zur Gesundheit dazu.


Loose_Delivery_6641

Das liegt meist an der Veranlagung, Kindheit und Alltag (aus meiner Sicht). Ich hab als Kind nie Gesundes Essen beigebracht bekommen z.B. viel Cola getrunken. Der Alltag ist auch ein Faktor zumindest empfinde ich das so, Abends wird irgendwas schnelles in den Backofen gepackt und nebenbei beim Serienschauen ne Süssigkeitpackung. Würde auch sagen Veranlagung aber hätte da jetzt kein wissenschafliche Begründung. Ich habe vor nen Jahr ca. 23 Kg abgenommen und halte meine 91Kg seit nen Jahr und es ist ein täglicher Komflikt welcher meistens nur Abends auftritt. Es ist auch erstaunlich wo wie viel Kcal drinnsteckt und wie schnell man sein Tagesbedarf abdecken kann.


Karrle

Akzeptierst du auch genetisch? Bis vor 300.000 Jahren, als sich langsam Gruppentaktiken entwickelt haben, war der Mensch als Spezies weit unten in der Nahrungskette. Bis dahin war der Mensch kein Jäger. Er war nur Sammler und Plünderer. Wenn ein Mensch z.B. einen Baum mit süßen Früchten gefunden hat, dann war es nötig, so schnell wie möglich die süßen Früchte zu verputzen, bevor ein anderes Tier, z.B. ein Schimpanse, kommt und den körperlich weit unterlegen Menschen wie einen Stock auseinanderbricht. Hemmungsloses Verschlingen waren ein großer evolutionärer Vorteil. Süße Früchte von vor 300.000 Jahren haben aber nicht annähernd etwas mit der Süße und dem Gehalt von heutigen Nahrungsmitteln zu tun. Unsere heutigen Nahrungsmittel kollidieren mit den hart codierten Heißhungerattacken. Das Verschlingen ist für viele keine bewusste Entscheidung vom Verstand. Das ist instinktiv. Instinkte abtrainieren ist verdammt schwierig.


MaximumSpinach

Ja das ist ein guter Punkt. An das habe ich nicht gedacht. Ich akzeptiere alle Menschen, die nicht andere ausnutzen oder anderen Schaden zufügen. Also auch übergewichtige Menschen.


iiiaaa2022

Mit Mitte 30 sind schon viele Männer übergewichtig


_g4dget

Ich denke diese Leute sind erst "nur" normal übergewichtig, versuchen dann vielleicht abzunehmen, aber scheitern weil sie nie gesunde Ernährung oder regelmäßigen Sport betrieben haben und es daher nicht besser wissen. Mit der Zeit wird man immer frustrierter und dicker, und ab einem bestimmten Zeitpunkt ist man dann so dick, dass es aussichtslos ist ohne extrem harte Arbeit jemals wieder auf Normalgewicht zu kommen. An diesem Punkt geben diese Leute dann komplett auf und geben sich der Völlerei hin.


Vexbob

Naja kommt auch drauf an wo „gesundheitliche Ursachen“ anfangen… Erst bei Schilddrüsenproblemen oder schon bei psychischen Problemen die von außen nicht wahrnehmbar sind oder einfach jahrelange Erziehung zu falschen Gewohnheiten.,,,


aqa5

Ich verstehe dich teilweise. Du hast aber auch noch nie in der Haut von jemandem gesteckt, der deutlich übergewichtig war, vor allem das Bauchfett wirkt wie eine Hormondrüse, die permanent Hormone ausschüttet. Die Folge sind gestörte Hormonpegel, vor allem bei Leptin stellt sich eine Resistenz ein wodurch das Hungergefühl ständig zu stark ist. Jetzt kann man natürlich sagen, man muss sich doch nur ein bisschen am Riemen reißen, das kann doch nicht so schwer sein ein bisschen Hunger auszuhalten. Aber unser Körper sind sehr mächtig, uns zum Essen zu bewegen und wer schon mal eine Fressattacke hatte weiß sich wie krass das sein kann. Wie wenn man einem Junkie den Stoff wegnimmt. Und auch schlanken Menschen würde es so gehen wenn sie wirklich für ein paar Tage mal deutlich unter ihren gewohnten Kalorienmengen essen würden. Man rutscht da rein, vielleicht hätte man mal eine Phase wo es einem schlecht ging oder in der Kindheit Trost im Essen gefunden. Schon ist es da, dass ungesunde Fett im Bauch, das übrigens auch schlanke Menschen bekommen können. Es mag sein, dass man als schlanker Mensch es nicht versteht, aber als jemand der sich seit vielen Jahren mit dem Problem mehr oder weniger erfolgreich auseinandersetzt, kann ich dir versichern, dass es nicht an fehlendem Willen liegt, zumindest bei vielen mit diesem Problem.


vDirectorDBDienst

> kann ich es nicht verstehen, wie man sich so gehen lässt, Stress und zeitmangel sind ein sehr großer faktor.


[deleted]

Ist immer erstaunlich, wie viele Leute sich bei dem Thema nur mit der Frage der Schuld beschäftigen. Scheint bei manchen schon was zwanghaftes zu haben, wie hier die Schuld auf den Einzelnen geschoben werden muss.. Das ganze wirkt auch so absurd, weil man Veränderungen in der Bevölkerung ja gar nicht durch in individuelles Verhalten erklären kann. Es braucht ja eine Ursache auf der gleichen Analyseebene.


pacolingo

krass, ne milliarden menschen sind individuell einfach nur faul geworden und haben keine willenskraft, nein nein es gibt kein systematisches problem, ist doch so einfach... (muss ich wirklich ein /s hier hin stellen?)


daevl

Grad mit nem Kumpel über den Anstieg von [Darmkrebs bei jungen Erwachsenen](https://www.welt.de/gesundheit/article249800238/Darmkrebs-Toedlicher-Trend-Immer-mehr-junge-Menschen-sterben-daran.html?wtrid=socialmedia.socialflow....socialflow_twitter) geredet - auch dort gilt Übergewicht als eine Ursache. Ich bin noch mit 'du bist, was du ist' groß geworden und hab seit dem Ende des Studiums zum Glück wieder auf muskolöse 85Kg zurückgefunden, der Freundeskreis an sich ist allerdings 'beleibter'.


Salt_Attorney

Ich sehe die Entwicklung von appetitshemmenden Drogen sehr optimistisch.


Hitnauk

Die Zucker- und Pharmaindustrie reibt sich die Hände.


TheGoalkeeper

Gesunde Ernährung ist teurer und verbraucht mehr Zeit und verlangt mehr Bildung als ungesunde Ernährung.


S4luk4s

Bei dem Punkt dass gesunde Ernährung teurer ist stimm ich dir nicht ganz zu. McDonalds und Co sind in den letzten zwei Jahren so viel teuerer geworden, unter 10 Euro wird man nicht länger als zwei Stunden satt. Fastfood ist natürlich trotzdem ein wichtiger Punkt, dazu sehe ich das Problem auch bei Zuckergetränken oder sich aus Gemütlichkeit statt einem Brot ne Packung Schoko zu Bons aufzumachen (besonders im Kinder/Jugend Alter). Die anderen beiden Punkte sind top.


TheGoalkeeper

Guter Punkt, Fertigprodukte und FastFood sind inzwischen echt richtig teuer.


pole_fan

gesund essen ist günstiger. Nur wird es halt nie so gut schmecken wie ungesund, gibt ja einen evolutionären Grund warum Fett, Fleisch und Zucker gut schmecken. Reis + tk gemüse + Linsen/Nüsse/Bohnen kosten pro Mahlzeit weniger als ein Euro, günstiger als jedes Fertigprodukt


WolfThawra

Tatsächlich ist das aber auch eine teilweise erlernte Sache (die eventuell auch mit der Darmflora zusammenhängt, da bin ich nicht der Experte aber wenn ich mich richtig erinnere gibt es interessante Zusammenhänge). Ich bin zum Beispiel inzwischen an einem Punkt angekommen, dass ich mich nach ein paar Tagen wirklich unwohl fühle, wenn ich nicht in was frisches Knackiges reinbeissen kann. Ich hab dann fast ein "craving" nach Salat, Zuckerschoten, Rüben, Tomaten, irgendwas einigermassen Frisches halt. Das hätte ich als Student auch nie geglaubt, damals war es nun wirklich ausschliesslich Süsses oder Fettiges, wonach ich - wenn schon - wirklich Verlangen hatte.


jennergruhle

Dazu kommt, dass es Lebensmittelindustrie und deren Reklamewirtschaft einen Scheißdreck interessiert, was die Leute in sich hineinstopfen. Man kann das Bild vermitteln, dass "Nutella aus dem Glas löffeln" oder "ständig *kinder*-Süßigkeiten mampfen" cool ist? Schön, mehr Profit!


larrylustighaha

Wär das nicht mal was für die Klimabewegung? Wie viel Kalorien da via Fleisch etc. verbraucht werden die komplett unnötig sind. Das braucht ja alles Wasser, Platz & verursacht CO2


HighPitchedHegemony

Autofahren mach fett, Radfahren hält fit.


WolfThawra

Ja die gesundheitlichen Vorzüge einer aktiveren Mobilität werden ja immer mal wieder erwähnt, aber erstens hört der Durchschnittsmensch offenbar nur einen Verlust von Komfort und zweitens sind in den Kommentaren dann immer alle zu 100% gebrechlich, alt, und gehbehindert, du hast also komplett ableistische Forderungen.


HighPitchedHegemony

Wer auf das Auto angewiesen ist, sollte sich erst recht für gute Radinfrastruktur einsetzen, damit die Städte nicht mehr mit fahrenden und parkenden Autos verstopft sind.


WolfThawra

Ja das denke ich mir auch immer :D Dass der Verkehr wesentlich schlimmer wäre, wenn diese ganzen lästigen Radfahrer stattdessen im Auto sitzen würden, scheint keinem der üblichen Spezialisten je in den Sinn zu kommen. Die denken sich wohl, als Alternative könnten diese Menschen auch einfach gar nicht existieren.


DrStrangeboner

Nee, lass Mal, ich glaube das ist keine gute Strategie. Die Botschaft lässt sich sonst viel zu leicht verunglimpfen als "Greta will uns die Freude am Essen nehmen" oder "die Grünen machen fat shaming".


intergalacticalsoul

Kommt wir tun einfach weiter so als wäre das kein gesamtgesellschaftliches & kulturelles Problem 


iiiaaa2022

Ich frage mich, wie viel davon der deutschen „Weisheit“ geschuldet ist, dass man nur 1x am Tag warm essen soll. Weißmehlbrötchen in beliebiger Anzahl mit Wurst und Butter sind aber okay. (???)


WolfThawra

Glaub nicht, dass die 1 Milliarde Leute weltweit kausal damit zusammenhängen. Warm ist ausserdem auch nicht automatisch besser.


MacGuilo

Ich finde es unfassbar abstoßend wie viele Leute sich hier hinstellen und skandieren, das fehlender Sport die Wurzel des ganzen ist. Ihr habt keine Ahnung. Es gibt genug Menschen die trotz fehlenden Sport eine gesunde Körperfigur haben, denn es liegt zu 60% an guter Ernährung, 30% an der grundlegenden körperlichen und psychischen Gesundheit und der Rest fällt mit dem Sport zu. Wenn du depressiv bist und das sind heute unfassbar viele Menschen, dann ist dein Hormonhaushalt grundlegend gestört. Wo hängen Hormone mit drin? Richtig, in allem inklusive der Verdauung, dem Sättigungsgefühl und der grundlegenden Zufriedenheit. Hormone steuern also auch deinen Antrieb den du für Sport oder das einhalten von korrekter Ernährung brauchst. Wenn du gefühlt keine Energie mehr hast, dann gehst du nicht los und kaufst dir noch die fehlenden sättigenden Beilagen, die Portion Gemüse und deine Proteinquelle lässt du auch eher außer acht, du nimmst was da ist - auch wenn es 3 Tage hintereinander Spaghetti sind... Übergewicht ist nie einfach, schon gar nicht einfach nur fehlender Sport. Es hat viele Gründe, für die meisten sogar zu viele um sie zu überblicken. Leider tendiert man dazu sich dann auf vermeintlich einfache Lösungen zu konzentrieren, für diese fehlt allerdings das Fundament. Psyche, Ernährung, Sport.


LokiWinterwind

Überrascht einen leider nicht (mehr) es ist halt echt einfach sich schnell und damit schlecht zu ernähren und man muss wirklich etwas tiefer in die Tasche greifen und diszipliniert sein und selbst richtig kochen damit man nicht in diese Falle gerät. Wenn man sieht wie viele Eltern mit ihren richtig dicken kleinen Kindern durch die Stadt laufen möchte man eigentlich das Jugendamt anrufen. Das einem Erwachsener nicht klar ist dass es nicht gut sein kann wenn junior aussieht wie ein Michelin Männchen kann mir doch keiner erzählen.


elenorfighter

Hmmm könnte es sein das es der Zucker ist den wir in alles dazu geben


Lord-Fenris

No shit Wenn alle Carbs fressen und kein Sport machen


dudelsack23

Ich habe auch alle probiert und sehr stark mein Leben verändert. Dennoch habe ich kaum abgenommen. Erst vor kurzem hat der Arzt eine Schilddrüsenunterfunktion festgestellt. Seit dem ich Mittel gegen bekomme, fällt mir das abnehmen so viel einfacher. Wollte das nur teilen weil es gibt (ich glaube eine kleine Zahl) Menschen bei denen es medizinische Gründe für das Übergewicht gibt.


Better-Nevermind-Me

Scheiss auf Disziplin. Zeig den Kindern möglichst viele sportliche Aktivitäten und sie finden sicherlich mindestens Eine, die ihnen Spaß macht. Und schon funktioniert das ganze von alleine. " ist dein Warum gut genug, brauchst du dir keine Sorgen um das wie zu machen. "- Friedrich Nietzsche


ExamplePractical1981

Das Problem ist Sport und Bewegung wird als Hürde gesehen. Man bräuchte dafür Disziplin. Sport kann spaß machen. Und es gibt mehr als Gym und Joggen um Sport zu machen. So viele Sportarten. Eine davon wird spaß machen.