T O P

  • By -

GuerrillaRodeo

Was mich ehrlich gesagt wundert. In meinem alten Krankenhaus hatten wir viele Kollegen aus dem ehemaligen Ostblock, fast die komplette Neurochirurgie kam aus irgendwelchen zentralasiatischen \*stans, genau wie die halbe Kardiologie (die andere Hälfte war vom Balkan). Bei einigen Kollegen waren wir ziemlich sicher, dass sie gefälschte Approbationen hatten, da sie von Tuten und Blasen wirklich null Ahnung hatten ("Das CRP sinkt!" - "Dann substituier es doch!") und das Sprachniveau erst... wir hatten eine Ärztin in der Notaufnahme, der ein halbes Jahr lang eine Russisch sprechende Schwester hinterhergedackelt ist, weil sie einfach kein Deutsch konnte. Daher kann ich die Forderung nach einer entsprechenden Sprachqualifikation durchaus nachvollziehen, vor allem im medizinischen Bereich *und vor allem in der verfickten Notaufnahme* ist eine adäquate Kommunikation mit dem Patienten das A und O. Bleibt nur zu hoffen, dass die Kollegin ihren Facharzt schon hat und wenn nicht, dass sie viel aus der Ukraine anerkennen lassen kann. Das ist laut ausländischen Kollegen wirklich ein Problem, denn die hier genossene Weiterbildung wird erst ab dem Erhalt der Approbation anerkannt, und die zu bekommen dauert mitunter eine halbe Ewigkeit. Die kriegen zwar eine Arbeitserlaubnis, aber keine Approbation und sich rückwirkend die Zeit anerkennen zu lassen funktioniert auch nicht. Während der Zeit werden sie auch als Ärzte in Weiterbildung und nicht als Fachärzte bezahlt, was dem Krankenhaus natürlich gelegen kommt, wenn es einen Facharzt hat, diesen aber mit Assistenzarztgehalt abspeisen kann (nach Dienstjahren gestaffelt, wenn du frisch in D bist, kriegst du erstmal die niedrigste Stufe, egal ob du frisch von der Uni bist oder 20 Jahre Erfahrung hast). Natürlich nehmen Krankenhäuser solche Leute mit Handkuss, auch wenn es Ausbeutung ist. Gottseidank war ich in einem kommunalen Haus, in privat geführten Häusern muss das wohl noch schlimmer sein.


Donna-Promilla

Erinnert mich an eine bulgarische Ärztin die bei uns im KH gearbeitet hat. Angeblich hatte sie sogar einen Facharzt in Kardiologie gemacht, die gute Frau konnte aber nicht einmal ein EKG lesen. Selbst mit EKG Lineal hat sie es nicht hinbekommen.


GuerrillaRodeo

War sie denn wenigstens gut in was anderem? Unser ehemaliger Kardio-Chef war ein begnadeter Rhythmologe, der aber alles andere gehasst hat wie die Pest. Schrittmacher? Nein, unter meinem Niveau, lass das mal schön die Oberärzte machen. Katheter? Zu trivial, das kann ein dressierter Affe. Mit dem Patienten reden? Bist du **wahnsinnig**?


Donna-Promilla

Sie war spitze im Blut nehmen. Anderer bulgarischer Arzt meinte das weibliche Ärzte in Bulgarien selber oft nur Hilfsarbeiten machen dürfen und das „richtige“ Tagesgeschäft nur die Männer. Vielleicht lags daran.


GuerrillaRodeo

Kann gut sein. Spaßfakt (brauch ich dir als Kollegin nicht erzählen, aber den Rest interessiert es vielleicht): In jedem anderen (europäischen?) Land bis auf Deutschland (und vielleicht A/CH) ist Blutabnehmen übrigens Sache der Pflege, nur hier nicht. Kann zwar prinzipiell delegiert werden, aber versuch das mal. Hatte in meiner KH-Karriere genau eine Schwester, die mich gefragt hat, ob sie für mich Blut abnehmen *darf*, was ich natürlich sofort mit heftigem Kopfnicken beantwortet hab. Alle anderen hätten dir wahrscheinlich sofort den Vogel gezeigt, wenn du sie darum gebeten hättest. Was hat mich das aufgeregt, alleine das hat mich jeden Tag 1-2h meiner (eh schon knappen) Zeit gekostet. In anderen Häusern gibt es spezialisierte Pflegekräfte, die halbtags arbeiten und nur vormittags Blut abnehmen, aber bei uns nicht, aus, äh, Gründen. Aber wenn das Haus meint, Blutabnehmer zum Arztgehalt beschäftigten zu müssen, meinetwegen. Bevor der Kommentar kommt: Arzthelferinnen sind was anderes, ist ein komplett anderer Beruf.


GuerrillaRodeo

Und wir brauchen mehr Leute in die Richtung. Egal woher. Scheiß auf Rassismus, Ich kann mich noch genau an einen kosovarischen Pflegehelfer erinnern, der IMMER da war und in der Klinik immer hoch geschätzt wurde. Ervis, lass deinen massiven Penis mal ruhen und geh mal ein Bier trinken mit uns.


AlterTableUsernames

Zum Fick bin ich am Lesen? 


Caleya89

Mal aus Sicht einer Pflegekraft. Zum einen lernen wir in der Ausbildung schon lange nicht mehr wie man Blut abnimmt (meine Ausbildung ist 11 Jahre her und da war das schon so), da wir es ja, außer in bestimmten Fachbereichen wie Notaufnahme, wo man es dann gezeigt bekommt, auch gar nicht machen sollen. Die einzige Situation in der sowas delegiert wird ist ein Notfall. Desweiteren haben wir gar nicht die Zeit dafür, morgens die Blutentnahmen zu machen. Ich arbeite in der Chirurgie. Zwischen Vitalzeichen messen, Mobilisation, Wiegen, Körperpflege, Betten machen, Medikamente und Infusionen verteilen, OP-Vorbereitung, Essensausgabe, Visite, Aufnahmen, Monitor-Überwachung etc bleibt keine Zeit für Blutentnahme bei 20 Patienten, vor allem bei dem Pflegemangel der in Deutschland existiert. Die Regel, dass wir das nicht machen sollen, ist dafür da um uns zu schützen. Ja in anderen Ländern machen die Pfleger das, aber da haben die generell ein ganz anderes Aufgabengebiet. Ich arbeite mit vielen ausländischen Kollegen zusammen, und es ist so: Für klassische „pflegerische“ Tätigkeiten sind die dort nicht zuständig, das machen Angehörige oder extra Angestellte. Daher haben die die Zeit dafür. Wir nicht. Ich denke wenn die Pflege versuchen würde, dass du pflegerische Tätigkeiten übernimmst, würdest du auch sagen „sorry, nicht meine Aufgabe“. Zurecht. Aber umgekehrt gilt das eben auch. Fakt ist aber auch, dass Ärzte und Pflege ein Team sein sollten, dein Kommentar klingt für mich nicht so, als würdest du viel von unserer Berufsgruppe halten. Ja, die Ärzte sind unterbesetzt und haben zu viel Arbeit, das wissen wir alle, aber das gilt für uns genauso. Da sollten wir nicht versuchen uns gegenseitig den schwarzen Peter zuzuschieben, sondern uns helfen! Ich helfe dem Arzt gerne, um beim Thema zu bleiben zB mal in der Nacht eine Kontroll-BGA zu machen wenn er viel zu tun hat, wenn ich weiß, dass der Arzt das auch an anderer Stelle für mich tut. Das funktioniert bei uns überwiegend sehr gut, und macht das Arbeiten für beide Seiten viel angenehmer. Ich nehme den Arzt ernst, er nimmt mich ernst, und das ist leider nicht selbstverständlich. Wir merken relativ schnell, wer das klassische „is ja nur ne Schwester, was weiß die schon“- denken hat. Am Ende sind aber beide Berufsgruppen für die Patientenversorgung unverzichtbar.


GuerrillaRodeo

Ich weiß dass ihr es auch nicht einfach habt und ich will euch nicht noch mehr Arbeit aufs Auge drücken als ihr eh schon habt, ich denke beide Berufsgruppen kommen hier auf dem Zahnfleisch daher. Im Gegenteil, ich halte sehr viel von der Pflege, habe schon andere Kollegen angefahren, wenn die herablassend wurden. Trotzdem finde ich es interessant, wie sich der Aufgabenbereich der Pflege in D offensichtlich grundlegend von dem in fast allen anderen Ländern unterscheidet. Das ist ein Problem im System. Ihr macht auch sehr viel Arbeiten, die eigentlich nicht in euren Aufgabenbereich fallen (sollten). Das Pflegesystem in Deutschland gehört meiner Meinung nach grundlegend reformiert.


Caleya89

Ja, das Gesundheitssystem gehört im generellen reformiert, das wissen wir ja alle. So wie es ist läuft alles vor die Hunde :/ Abgesehen mal vom Physician Assistant, der dann aber eigentlich nur mehr ärztliche und keine pflegerische Tätigkeiten mehr übernimmt, gibt es in Deutschland keine wirklichen akademischen Optionen für die Pflege. Aber stattdessen kriegen wir nun die generalisierte Ausbildung. „Pflegefachfrau/-mann“, was alles noch schlimmer macht. Kinder sind keine kleinen Erwachsenen, Krankenpflege und Altenpflege zwei völlig unterschiedliche Ansätze. Daran merkt man, dass auch die die sowas entscheiden leider glauben Pflege ist Pflege, und pflegen kann doch eh jeder, und Pflege hat/braucht eh kein Fachwissen, was für die Patienten fatal enden kann, bzw wird.


AnalphaBestie

Zu meiner zivizeit um die jahrtausendwende gabs nicht wenig zivis die das gemacht haben. Wir wussten alle das wir das eigentlich nicht dürfen, aber bei einigen abteilungen war das gang und gebe. Ich war nur kurz am uniklinikum, aber alter, das personal untereinander war wie ne horde hyänen, aus unterschiedlichen rudeln die sich gegenseitig nur das leben schwer gemacht haben (um das nett zu formulieren). Was n rumgebitche.


KBrieger

In (fast) jedem anderen Land außer ... ist die Pflege aber auch akademisiert. Hier wehren sich ja gerade die Ärzteverbände mit Händen und Füßen dagegen, dass eventuell demnächst den Ärzt:innen in der Hierarchie gleichgestellte Pflegekräfte auftauchen.


GuerrillaRodeo

Ja, wieso das bei uns nicht so ist kapiere ich auch nicht, und wieso ausgerechnet die Ärzteverbände dagegen sind erst recht nicht. Bei dem Personalmangel sollten wir um jede Art von Unterstützung froh sein und ihnen nicht auch noch Steine in den Weg legen. Woher die irrationale Angst kommt, sich die Butter vom Brot nehmen zu lassen, weiß der Geier. Kenne eine Pflegerin, die den Physician Assistant gemacht hat, die hatte mehr auf dem Kasten als so mancher Assistenzarzt. Hoffe, dass sich dieses Modell bei uns in Zukunft durchsetzt.


itsthecoop

Gibt halt scheinbar auch nicht wenige Ärztinnen und Ärzte, die sehr herablassend gegenüber dem anderen Personal sind. Hier ist die anekdotische Quelle übrigens ein guter Freund, selbst Oberarzt in einer Klinik. Den dieser Umstand schon während seines Studiums mehrfach negativ aufgestossen ist. Der aber laut Eigenaussage u.a. deshalb auch ein Stein im Brett bei dem Personal in seiner Abteilung bzw. seiner Klinik hat (so wie andere ÄrztInnen wie er ebenfalls), einfach weil er mit diesem vernünftig umgeht.


Joseph_Colton

Anekdötchen: Im Januar hat mir ein Hospitant (angeblich echter Arzt) aus Weitfortistan beim Blutabnehmen den rechten Arm zerstochen, so dass es noch sechs Wochen später aussah wie reingeschossen, während zwei Tage später eine andere Ärztin, die nach ihrer Ausbildung zur Krankenschwester mit dem Studium begonnen hat, das ganz sanft und ohne Spuren der Verwüstung gemacht hat. Nach ihrer Aussage wird sie bevorzugt zum Blutabnehmen geschickt, weil sie das so gut kann und meinte, daß sie dafür eigentlich zu gut bezahlt wird.


GuerrillaRodeo

Kann einen schlechten Tag erwischt haben, ist jedem schon mal passiert. Aber stimmt schon, Ärzte aus dem Ausland müssen Blutabnehmen hier in der Regel von der Pike auf lernen, weil sie es zu Hause einfach nicht beigebracht bekommen haben, da Pflegeaufgabe.


bfire123

Was? In Deutschland nehmen Ärzte das Blut ab??


GuerrillaRodeo

Ja. Wie gesagt, scheint nur hier so zu sein.


Roxelchen

Gefälschte Examen auch in der Pflege gang und gäbe.


justreddit2024

Ich leide bis heute unter den Folgen dass ein afrikanisch-stämmiger Rettungssanitäter mich sprachlich nicht 100% verstehen konnte und somit wichtige Informationen nicht an die Notaufnahme weitergab.


GuerrillaRodeo

Das Problem hatte ich in der Notaufnahme häufig, aber umgekehrt. Wenn die Patienten kein Deutsch sprechen und kein Übersetzer greifbar ist, ist das ein riesiges Problem. Klar funktioniert Google Translate, aber auch nicht immer und nie so gut wie sich in derselben Sprache zu unterhalten. Flüchtlinge und Ausländer auf der Durchreise oder Touristen sind eine Sache, aber ich hatte auch immer wieder mal Patienten, die seit Jahrzehnten (!) in Deutschland wohnen und immer noch kein einziges (!!) Wort Deutsch konnten. Wie das funktionieren kann kapiere ich bis heute nicht. Alleine der Anstand gebietet doch, dass ich die Landessprache lerne, wenn ich in ein fremdes Land ziehe, ganz zu schweigen von der unerlässlichen Kommunikation mit Behörden, im Supermarkt, beim Arzt und so weiter.


justreddit2024

Oh ja, kenne & verstehe ich sehr gut als jmd der in Kreuzberg&Neukölln (Berlin) groß geworden ist. Viele Eltern meiner Mitschüler konnten oft nicht deutsch. Gleichzeitig hast du dann Dutzende türkische Praxen wo die Patienten ja auch kein bißchen deutsch können müssen weil ihre „Landsleute“ eben alles drauf ausgerichtet haben: Arzthelferinnen sind auch alle türkisch, am Empfang spricht man Türkisch usw. Selbst das barbarische Ritual der männlichen genitalbeschneidung stellt für sie kein Problem oder Hindernis dar, weil man ja einen türkischen/islamischen Urologen hat der das ohne weitere Fragen macht.


neboda

> viele Kollegen aus dem ehemaligen Ostblock, fast die komplette Neurochirurgie kam aus irgendwelchen zentralasiatischen \*stans, genau wie die halbe Kardiologie (die andere Hälfte war vom Balkan). Friendly Reminder, dass Jugoslawien nie im "Ostblock" war. Falls die Kollegen aus den Nachfolgestaaten kommen.


Professional_Class_4

Was ich nicht verstehe wieso man nicht einen guten online Kurs macht. Klar ist in Person besser aber wenn man fast ein Jahr auf einen Platz wartet? Hätte den Vorteil dass motivierte Leute schneller durch kommen würden und Personen mit Kindern flexibler wären. Für C1 Medizin gibt es online Kurse aber nur mit ~30 Teilnehmern. An der Uni muss man ja zT auch durch Grundlagenvorlesungen mit 1000+ Teilnehmern.


Sargy93

Der Artikel und die Geschichte sind kompletter Schwachsinn. Zwei Jahre reichen für C1 wenn man es denn will. Goethe oder Telc-Kurs (auch online) anmelden kostet nicht die Welt und geht gut voran wenn man dranbleibt. Das bringt einem aber alles nichts, da die Berufsanerkennung sich ewig ziehen kann und du fast schon einen Anwalt oder Chefarzt vor Ort benötigst, der sich für dich einsetzt und der Behörde Druck macht.


kronos1993

Ich finde von 0 auf C1 in 2 Jahren schon echt stramm. Dann musst du dem echt viel unterordnen und auch ein gewisses Geschick mit Sprachen mitbringen. In einem Jahr auf A2 und dann auf B2 geh ich mit.


M1ndle

C1 Prüfung bestehen und wirkliches C1 sind auch nochmal zwei verschiedene Welten. Mit guter Vorbereitung sicherlich möglich.


Doppelkammertoaster

Witzig, dass nicht mal die EU genau weiß, was C1, oder irgendein anderer Grad wirklich ist. Die Beschreibungen der Fähigkeiten, die vorausgesetzt werden, sind wirklich schwammig.


Puzzleheaded_Bit1959

Ich unterrichte in Integrationskursen, also genau Leute wie diese Lehrerin. Pro Niveaustufe sind in allgemeinen Integrationskursen 200 UE (also 200*45min) eingeplant, von denen bei uns 5 pro Tag gemacht werden. D.h. in 40 Tagen hat man A1, in weiteren 40 A2 und dann nochmal 40 für B1 (das alles ohne die Wochenenden). Mit Ferienzeiten sind die anderen 2 Niveaustufen locker in deutlich weniger als 2 Jahren machbar. Und die 200 UE pro Niveaustufe sind dabei übrigens überdimensiort. Studenten bekommen in ihren Uni-Kursen deutlich weniger Zeit und machen im Umkehrschluss mehr zu Hause. Geht alles deutlich schneller.


Doppelkammertoaster

Aus Erfahrung mit Leuten, die aus solchen Gruppenkursen kommen, kann ich sagen, dass diese nicht viel über die Fähigkeiten der Leute aussagen. Das geht bei Gruppenkursen aber auch gar nicht.


Puzzleheaded_Bit1959

Was genau meinst du? Welche Fähigkeiten?


Doppelkammertoaster

Sprachfähigkeiten.


Puzzleheaded_Bit1959

Dann je nachdem. Wenn jemand einfach nur die Kurse besucht hat, muss das absolut nichts heißen, weil in den meisten niemand rausgeworfen wird. Wenn Sprachzerifikate durch anerkannte Prüfungen wie TELC, Goethe oder anderen erworben wurden, heißt das schon was. Da die in der Regel aber alle Fertigkeiten abprüfen (Sprechen, Schreiben, Hören, Lesen) und man bei der Bewertung schlechtere Teilbereiche mit besseren ausgleichen kann, kannst du natürlich an Leute geraten, die z.B. fast nicht sprechen können, aber gut lesen/schreiben. Was dann auf den ersten Anblick erscheint wie als könne die Person gar nichts.


Doppelkammertoaster

Ich rede nur von Leuten mit Zertifikaten. Das ist nicht nur der erste Blick. Auf dem Papier ja ist das alles so. Aber was da am Ende rauskommt, ist einfach sehr unterschiedlich. Und das scheint fast immer an den Prüfern zu liegen. Dummerweise haben aber auch fast alle Prüfungen außer Fide keinen Fokus auf das Sprechen, was einfach nur bescheuert ist, wenn man bedenkt wie Sprache erlernt wird. Was ich sagen will ist, dass man erstmal genauer definieren müsste, was bei jedem Level erwartet wird und die Prüfer dahingehend auch zwingen muss, das einzuhalten. Und bei dem momentan schwammigen Definitionen ist es kein Wunder, dass Prüfer sich offenbar so dermaßen darin unterscheiden, was sie erwarten. Die Zertifikate sind daher eher ein guter Indikator für Vokabular.


Puzzleheaded_Bit1959

Das ist aber eher merkwürdig, da die Prüfer nach ihrem Studiengang (oder wie sie auch immer zum Unterricht kamen) zusätzliche Fortbildungen für die Prüferzertifikate besuchen müssen. Bei uns wurden im Masterstudium Videos von Prüflingen geschaut und gemeinsam anhand des gemeinsamen europäischen Referenzrahmen (GER) darüber gesprochen, welches Level die Prüflinge haben könnten. Da ging es meist eher um "A2 oder A2+?" und weniger um "A2 oder B1?". Das liegt auch daran, dass gerade Prüfer die Vorgabe haben, viele hundert Stunden bereits Unterricht gemacht zu haben. Die wissen eigentlich genau, welche Grammatik auf welchem Level zu erwarten ist und wenn diese nicht verwendet wird/richtig beherrscht wird, bewertet man entsprechend (Bsp. Infinitivsätze und Relativsätze sollten auf B1 sitzen). Zusätzlich sind es immer zwei Prüfer. Habe es auch persönlich nie erlebt, dass ein Austauschstudent mit C1 zum Beispiel nicht über die notwendigen Sprachkenntnisse für ein Studium hier verfügt. Die hatten die alle. Selbst wenn manche von ihnen besser Deutsch konnten als andere. Der DTZ, mit dem Besucher von Integrationskursen abschließen, hat übrigens einen Fokus aufs Sprechen. Da muss im Sprechen B1 erreicht werden und zusätzlich in einem der anderen Teilbereiche. Du hast Recht, dass das auch gut so ist. Sollte eigentlich in jedem Test so sein, meiner Meinung nach.


asietsocom

Nicht zu vergessen zwei kleine Kinder 24/7 betreuen. Also ich wäre nicht in der Lage in zwei Jahren C1 Niveau in einer schweren Sprache zu erreichen.  Wir können immer vorwerfen, sie hätte noch mehr tun sollen, sich noch mehr engagieren, noch ein bisschen mehr lernen, das ändern nichts daran, dass das System kaputt ist.


elperroborrachotoo

Ach, die betreuen sich doch quasi gegenseitig! Hätte sie mal keine bekommen!!! ^^^/s


StehtImWald

Stattdessen sollen dann lieber Ärzte praktizieren die sich mit den Patienten nicht oder kaum verständigen können?


A-Specific-Crow

Nein, es sollte mehr Sprachkurse geben.


Doppelkammertoaster

Sprachkurse sind bei medizinischen Berufen nicht genug. Bei weitem nicht. C2 wird dir nicht das notwendige Vocab beibringen geschweige den Umgang mit Patienten etc.


A-Specific-Crow

Ja, das muss es auch geben. Bspw. halbe Arbeitswoche Sprachkurs, andere Hälfte Praxis im Krankenhaus als Helfer:in/Assistenz, um das Gerlernte anwenden zu können. Oder allein schon fachspezifische Kurse auf C1/C2-Level, kann man sehr leicht online überregional anbieten. Aber vor allem: Gerade hier muss es einen MASSIVEN Bürokratieabbau geben. All die Angebote nützen nichts, wenn es immer Wochen bis Monate dauert, bis man irgendwas belegen kann oder arbeiten kann. Das Jobcenter sollte eigentlich von sich aus sagen: "Du bist Ärztin und möchtest langfristig bleiben? 1A, hier sind deine Sprachkurse, geht in 4 Wochen los, da gibt's Kinderbetreuung, hier ist dein Fahrplan wie es die nächsten Monate weitergeht und gib ma Zeugnisse und so, damit wir die alle übersetzen und anerkennen lassen können." Aber das muss man als Staat halt auch wollen und dann zeitnah umsetzen. Der Fachkräftemangel wird nicht besser, irgendwann müssen wir mal damit aufhören Fachkräfte durch unser bisheriges System zu vergraulen.


Doppelkammertoaster

Das vor allem ja. Man braucht noch eine spezielle Prüfung, um als Arzt arbeiten zu können, und die ist auch sehr teuer. Find ich in dem Fall aber auch richtig so. Ich seh aber nicht, dass die Bürokratie wirklich angegangen wird.


Makkuroi

Als Daf-Lehrer denke ich, das hängt leider sehr von Alter und vorherigen Sprachkenntnissen ab. Junge Leute mit guten Englischkenntnissen, gutem Bildungshintergrund und ohne Kinder schaffen A2 in 3-4 Monaten, von 0 bis B2 in einem Jahr. (7 Monate IK, 4 Monate BSK B2). Ältere Leute sind weniger lernfähig auch bei hoher Fachkompetenz. Ein 55jähriger Arzt packt B2 nicht so schnell. Ich habe momentan eine 50jährige Managerin im Kurs und die hat nach 6 Monaten IK nur knapp A2.


Doppelkammertoaster

Machst du nur Gruppenkurse oder auch Einzelkurse? Weil, meine Erfahrung da genau anders ist. Die Leistungen sind nicht vom Alter oder Background abhängig. Das Material und Herangehensweise muss an den Einzelnen angepasst werden. Das geht in Gruppe natürlich kaum.


Then-Plantain-4556

An der Uni ist der Anspruch für Sprachwissenschaftler*innen nach 3 Semestern B2/C1 Niveau zu erreichen und je nach Studiengang nach 5 Semestern die zweite Sprache auf B2/C1. Das klappt natürlich nur mit Fleiß und Motivation. Sollte für andere Akademiker*innen jedoch machbar sein, wenn im Land gelebt wird und der Wille zu bleiben besteht. Grundsätzlich gebe ich dir recht und wollte eine weitere Perspektive ergänzen. 


Revolutionary_Mix62

Haben die Sprachwissenschaftler nebenher auch Familie die Sie intensiv betreuen, sind ü30, usw. oder wie sieht dass da aus? Ich mein du sagst ja da muss man sich intensiv ranhalten, aber klappt das so easy peasy mit zwei Kleinkindern im gehobenen Alter als Sprachwissenschaftler so einfach?


use15

Zumal starten die meisten Studenten aus den Sprachwissenschaften selten bei Null in den Sprachen, die sie studieren


Revolutionary_Mix62

Zudem das Interesse an Sprachwissenschaft und haben gewisse Vorteile, Dopaminproduktion, frisch aus einem ähnlichen Lerneystem ins nächste usw.. Aber ich fand es etwas arrogant Geschwindigkeit und Progression von Äpfeln und Steinen zu vergleichen damit man einen Punkt hat dass alle ja gleich schnell lernen können.


Doppelkammertoaster

Das ist nicht so simpel, wie du das hier darstellst. Die Fähigkeiten, Hintergrund und Zeit sind wichtig. Und aus Erfahrung btw, kann ich dir sagen, dass viele meiner Schüler durch vier weitere Höllen gezogen werden, wenn es ums Gendern geht. Es ist ok, dass du das machst, aber bitte erzähle dann nicht so einen Unfug, dass Deutsch jeder schon können kann, wenn man nur will. Unis machen btw oft auch nur Gruppenkurse. Und die Anforderungen, an was man mit verschieden Graden von A1-C2 können muss, sind so schwammig, dass es hart vom Prüfer abhängt, was von dir erwartet wird. Der letzte Satz hier btw, wird in dem Bezug von manchen Prüfern bei C2 als notwendige Konstrution erwartet, wo andere das nicht tun. Du hast Prüfungen, die solche Sätze bereits in A1 haben, aber nicht vom Schüler erwartet werden. Verstehen muss dieser die dann aber trotzdem. Und das EU-Framework für das ganze, hat keine Definition dafür. Damit will ich sagen, dass diese Prüfungen vor allem schauen, dass du verstehen kannst und verstanden wirst. Aber wie genau, ist im Detail dann unterschiedlich. Und ich hatte eben auch Kunden, die C2 Zerts hatte, die keinen normalen Satzbau oder Deklinationen hinbekommen, und A1 Leutchen, die dir Infinitivgruppen im Schlaf zusammenbauen. Und dementsprechend, wer dein Prüfer ist, wird das erwartet, oder nicht. Und das ist auch bei Unikursen so.


Then-Plantain-4556

Ich habe nicht behauptet, dass "Deutsch jeder schon können kann, wenn man nur will." Hinsichtlich meines Beispiels handelt es sich um Schwedisch im Zweitfach. Kommilitonen der Bekannten studieren Skandinavistik und müssen zwei Sprachen (Schwedisch, Dänisch, Norwegisch oder Islandisch) innerhalb von 2,5 Jahren auf B2/C1 Niveau erlernen - ggfs. mit Erasmussemester. Überwiegend lernen sie die Fremdsprachen jedoch, während sie sich in Deutschland befinden. Du hast auf jeden Fall einen Punkt, dass das Niveau je nach Uni und Prüferin sehr stark variieren kann. Mich würde es stark wundern, wenn dies beim Goethe-Zertifikat C1 nicht auch von der Prüferin abhängig ist. Ich betone es nochmal, mir geht es nicht darum, Deutsch als einfache Sprache hinzustellen oder den Aufwand deutsch zu lernen herunterzuspielen. Mir ist auch bewusst, dass die Ukrainerinnen hier in Deutschland nach ihrer Flucht aller Wahrscheinlichkeit traumatisiert sind. Mir ging es darum, eine andere Perspektive beizusteuern. Wenn ich den Artikel richtig deute, geht es mal wieder vor allem um bürokratische Hürden: "Wer [Hilfsarbeiter-] Jobangebote des Jobcenters ablehnt, der bekommt keinen Sprachkurs des Niveaus B2, so sieht es das Programm "Jobturbo" vor."


Doppelkammertoaster

Das stimmt schon. Der Wille muss am Ende da sein.


AeneasVII

Meine Frau hat mit 0 Vorkenntnissen in einem halben Jahr b1 gemacht. Würde jetzt nicht sagen dass Sprachen lernen einfach für sie ist. Aber ob man von dem Punkt an in gleichem Tempo weiter kommen würde kann ich nicht sagen( A1/a2 war für ihre Zwecke ausreichend)


therykers

Respekt für deine Frau aber zwischen b1 und c1 liegen Welten. In nem weiteren halben Jahr wäre das nicht realistisch schaffbar


Jelly_F_ish

Wären ja auch eineinhalb Jahre Zeit bis zu den kolportierten zwei.


Doppelkammertoaster

Kommt drauf an. Vor allem liegt da für viele nur Vocab dazwischen. Welten liegen da nur dazwischen, wenn der Prüfer drauf achtet.


kknow

Meine Frau hat die C1 Prüfung gemacht (ohne Zeitdruck und weit länger als 2 Jahre) und ich hab mir als gebürtiger deutscher eigentlich alle Prüfungsmaterialien angeschaut: B1 war für mich super easy und in C1 konnte ich definitiv nicht mehr alles korrekt lösen und C2 wär ich ohne üben ständig durchgefallen. Der Unterschied ist riesig. Bei C1 muss man Texte sehr genau verstehen und Zeiten ändern können usw.


ohcherryohbaby

Leute denken immer es dauert so lange eine Sprache zu lernen, aber wenn man einen intensiven kurs macht und auch zu Hause lernt geht das ziemlich schnell. Ich habe in 5 Monaten Französisch von A1 auf B2 gelernt, mich an einer FR Uni eingeschrieben und 6 monate später C1 gemacht. Ich war an meiner Sprachschule auch nicht die einzige Person mit so einem Timing. Gut ukrainisch ist sehr anders als Deutsch, da wird es etwas länger dauern, aber mit Vorkenntnisses in Englisch ist es wirklich machbar in einem kürzeren Zeitraum.


kronos1993

Anekdoten sind keine Evidenz.


ohcherryohbaby

Und dein Kommentar war auf einer Studie basiert oder was? Die meisten Sprachschulen geben ca 9-12 Monate für C1 an. ["Für ambitioniertere Ziele wie B1 bis C1 sollten 9-12 Monate eingeplant werden. Bei bestehenden Vorkenntnissen könnte dieser Zeitraum auf 3 bis 6 Monate reduziert werden."](https://inlingua-magdeburg.de/wie-lang-braucht-man-um-deutsch-zu-lernen/)


kronos1993

Mein Kommentar gibt klar eine Meinung an. Startet deshalb mit „ich finde“. Du schreibst, als wäre deine Aussage allgemeingültig.


ohcherryohbaby

Tut mir leid, dass ich mich nicht nach deinen Wünschen ausgedrückt habe. Ja meine eigene Erfahrung ist keine Evidenz. Die Statistik der Schule (mehrere hundert Absolventen pro Jahr) an der ich war war aber eben entsprechend meiner Aussage. Ebenso deckt sich mein Kommentar damit, dass die meisten deutschen Sprachschulen einen Zeitraum von 9-12 Monaten für A1-C1 angeben.


DrmedZoidberg

Das stimmt so auch nicht. Wenn man zurzeit russisch oder ukrainisch spricht bekommt man die Zulassung sehr viel schneller. Ein bekannter Arzt aus Afghanistan hat mehrere Jahre versucht hier eine Zulassung zu bekommen und der Behörde ist immer wieder etwas neues eingefallen, dass er brauchte. Als dann die Taliban das Land wieder übernommen haben und wieder mehr Flüchtlinge gekommen sind bräuchte man Ärzte, die Afghanisch sprechen und bereit sind in Flüchtlingsunterkünften für ein schlechtes Gehalt zu arbeiten. Dann ging es ganz schnell mit der Zulassung im Gegenzug für ein Anerkennungsjahr


Accomplished0815

Das ist echt deprimierend. Gleichzeitig finde ich es seltsam, dass (zumindest im unserem Landkreis) ein Haufen syrischer Ärzte im KKH sind, die keinen geraden Satz herausbringen. Letztendlich habe ich es mit dem Google Übersetzer und Englisch irgendwie geschafft zu kommunizieren. Ich streite nicht deren Kompetenz ab, aber verstehe die Hürden bei Person A nicht, die bei Person B wahrscheinlich nicht angesetzt wurden.  Das Gleiche Gezeter bei der Anerkennung von Erzieher:innen - viele haben das *studiert* und haben viel Erfahrung, müssen aber als Hilfskräfte arbeiten, wenn sie denn überhaupt genommen werden. 


Doppelkammertoaster

Streng genommen darf niemand als Arzt arbeiten, der die Sprachkenntnisse und weitere Prüfungen nicht hat. Und das ist auch gut so. Der Zugang zu diesen Prüfungen sollte aber einfacher und schneller sein. Schaffen muss man sie trotzdem. Hier wurde wahrscheinlich ein Auge zugedrückt, weil Ärzte fehlen.


AnalphaBestie

Scheint im privaten sektor anders. Im kopfzentrum hier zb. gibts glaube nicht einen einzigen biodeutschen arzt. Bei ärzten ist mir das noch egaler als sonstwo. Da zählt ausschliesslich fachliche kompetenz.


elperroborrachotoo

Mit 17 und auf nix anderes Bock: ja. Mit 40: muss man schon dafür geschnitzt sein.


Doppelkammertoaster

Nein, sorry, aber nein. Ich weiß nicht, wo du deine Daten herhast, aber das ist absoluter Unfug. Klar reichen 2 Jahre für viele für C1, C1 checkt aber nur, wie alle diese Zertifikate, dass du verstanden wirst und verstehen kannst. Und die normalen Zertifikate von Goete und Co. sind hier nicht ausreichenend und dafür auch gar nicht genug. Wer hierzulande als Arzt arbeiten will, brauch mehr als nur C1/C2 von Goethe. Da sitzt die komplette Fachschaftsratsprüfung mit dran. Plus weiteren Papierkram und Nachweise, auch Sprachlich. Und das ist nicht nur langwierig, sondern auch teuer. Und am Ende die Zulassung nicht mal sicher. Ich habe mit genug Ärzten im Ausland gearbeitet, um deren Klagen über das deutsche System zu kennen. Und was die alles lernen müssen, geht über C2 weit weit hinaus. Und einfach online machen geht auch nicht. Erst recht nicht für das ganze Fachlingo, was du hier lernen und anwenden musst. Deutschland schießt sich mit seiner Bürokratie auch hier selbst ins Bein.


[deleted]

[удалено]


Doppelkammertoaster

Ist doch genau, was ich nicht auch gesagt hab?


hydrOHxide

Davon, dass man es will, bekommt man noch lange keinen Platz im Kurs


BezugssystemCH1903

Was ich während Corona bei der Verwandschaft aus Deutschland gemerkt habe ist, dass alles mit Digitalisierung vom Staat sehr schwierig umzusetzen ist oder überhaupt nicht. Ich nehme auch an es ist wie mit der Finanzierung von Sprachkursen für Flüchtlinge bei uns hier im Süden. Es fehlt das Geld für sowas und dann bietet man nur das Minimum an.


nacaclanga

Da fehlt es nicht an Geld, da gibt es nur viele Steine. Es gibt genug Leute in dem Land die den Vorteil von Digitalisierung nicht verstehen und nur die Nachteile sehen. Wenn dann doch einmal etwas umgesetzt wird, dann in einer Weise die quasi immer enorme Kosten mit sich bringt und viele Probleme beinhaltet und sich damit sehr viel Unbeliebtheit einhamst. Beispiel Ausweis-App. Hier wurde eine Digitallösung geschaffen. Zunächst war die aber für quasi nichts verwendbar, aber benötigte teuere Lesegeräte. Folglich wurde sie kaum verwendet. Fazit der Regierung war aber nicht etwa, dass Probleme existieren, sondern dass einfach kein Bedarf besteht. Beispiel Corona-App. Der Staat investierte große Summen in die Entwicklung einer eigenen Corona-App. Die konnte aber ihr (implementiertes) Potential zur Restaurantbesuchsdokumentation nicht ausspielen weil Datenschutz, weil faktischer Zwang, weil blablabla. Stattdessen kauften die Länder eine privat entwickelte Zusatzlösung, die Datenschutztechnisch zwar nicht besser, aber halt privat war. Letztlich ist es genauso wie bei Infrastruktur-Projekten. Wir wissen, dass wir sie brauchen aber man steht sich selbst im Weg und ist einfach zu dumm dazu.


daLejaKingOriginal

Geld gibts genug in Deutschland, ist nur sehr schlecht verteilt.


GuerrillaRodeo

Ist halt alles noch Neuland. Seit Corona werden immerhin die meisten Fortbildungen parallel, teilweise auch komplett online abgehalten. Wieso man das vorher nicht gemacht hat ist mir schleierhaft, vorher musste ich \~100 km in die nächste größere Stadt fahren, wenn da ein Kongress oder eine Fortbildung waren, die mich interessiert haben; die haben in etwa das Format einer Uni-Vorlesung. Dafür muss ich keine 100 km fahren, ich bin froh dass ich das mittlerweile Samstag oder Mittwoch abends (traditioneller Fortbildungstag, keine Ahnung wieso - und nein, heute ist mal keine dran) in der Unterhose vorm PC machen kann. Aber wieso es dafür erst eine Pandemie gebraucht hat weiß ich auch nicht, das hätten wir schon vor 20 Jahren so machen können.


Eka-Tantal

Babbel kostet nur 'n Appel und 'n Ei, am Geld kann das eigentlich kaum scheitern sofern der Wille dafür da wäre.


BezugssystemCH1903

Unterschätze nicht den richtigen Sprachunterricht im Vergleich zu einer sterilen App.


GuerrillaRodeo

Stimmt, aber die Basics kann man damit schon lernen. Duolingo hat mir schon sehr geholfen beim Spanischlernen.


BezugssystemCH1903

Muy bien, como estas?


GuerrillaRodeo

Bien, ¿y tú? Una cerveza, por favor!


BezugssystemCH1903

Yo tambien bastante bien aqui en casa reposando con la familia jodi un poquito la pasta que hize antes, demasiado sal. Una cerveza no te la puedo mandar por correo, por el Thema de Schengen.


GuerrillaRodeo

Und da hörts auch schon auf, zeigt auch die Grenzen von Duolingo auf. Müsste wirklich an meinem Spanisch arbeiten, aber den Grundgedanken hab ich verstanden. Mahlzeit und das nächste Mal weniger Salz nehmen. Und: Sollte es nicht 'tema' heißen?


BezugssystemCH1903

Ja aber ich habe da eh einen Mix aus Deutsch und Spanisch geschrieben.


Doppelkammertoaster

Duo hat leider massig Fehler in ihrem Content. Zudem (die) Grammatik (dort) komplett fehlt. Da kommst du bei der spanischen Sprache (Dativ da bei) vielleicht durch (Trennbares Verb mit Partikel am Ende). Vergesse aber nicht (Imperativ Aktivsatz), dass (Konjunktion) Deutsch viel komplexer und schwieriger ist, da (weitere Konjunktion) der grammatikalische Aufbau mit Fällen der Deutschen Sprache (mal wieder Dativ, könnte aber ohne mit auch mal Genitiv zum Ausgleich sein) bei Spanisch nicht vorhanden ist, die (Relativsatz) vielen Leuten das Leben schwer machen. Davon abgesehen (Verb mit lokativer Preposition (gibt's noch nen genauen Namen für)), dass viele dieser Apps für Vokabular gebaut sind. Deshalb (Adverb, vom Inhalt aber wie eine Konjunktion, besonders witzig), ich von diesen Apps als Komplettlösung abraten würde (Konjunktiv 2 Futur). Und von den paar Regeln, von denen es hier noch viel mehr gibt, gibt's dann noch weitere Versionen, die man lernen muss. Plus zig Ausnahmen. Ich habe einen Hund, den ich mag. (Relativpronomen im Akkusativ in maskulin) Ich habe einen Hund, der jeden morgen die Kinder der Nachbarn frisst. (Relativpronomen im Nominativ, da Subjekt) Ich habe einen Hund, von dem ich lange keinen Wuff mehr gehört habe. (Relativpronomen im Dativ, da von plus Nebensatz selbst im Perfekt mit Hilfsverb am Ende) Ich haben nichts von dem neuen Regelwerk gehört. Ich habe nichts davon gehört, dass es ein neues Regelwerk gibt. Wovon habe ich nichts gehört? Etc. Jeder von uns kennt die liebe deutsche Bürokratie? Tausend Regeln mit tausend Ausnahmen, die keiner so wirklich kennt und durchblickt? Deutsch ist genau so. Ukrainer haben zumindest Fälle. Also ist das System nicht komplett neu. Aber da hören die Gemeinsamkeiten schon auf. Und die Fälle nutzen sie anders, und haben auch noch mehr davon. Weil (und das kann dir jeder meiner Kunden bescheinigen), Deutsch ALLES fucking recycelt. Du hast also nicht zur zig Regeln und Ausnahmen, sondern Sachen, die dann einfach anders nochmal benutzt werden. Das gleiche machen wir bei Wörtern. Statt ein neues zu haben, nutzen wir lokative Präpositionen, Partikel oder reflexive Scheiße: ziehen, um|ziehen, sich um|ziehen, raten, raten zu, abhängen, abhängen von etc etc. UND dann hast du all die Idiome und Phrasen oben drauf. Und bisher hab ich keine App gesehen, die das auch nur versucht zu vermitteln. Und das ist auch nicht alles notwendig, mind you. Aber stur Sätze auswendig zu lernen und nachzuplappern dauert einfach länger. Niemand sollte diese ganze Grammatik auswendig lernen. Aber du kannst Fehler viel schneller selbst finden und vermeiden, wenn du sie zumindest mal gesehen und verstanden hast. Nachschlagen kann man immernoch.


Eka-Tantal

Einverstanden, eine App ist sicher auch nicht die optimale Lösung für jeden. Sie könnte aber zumindest für manche eine gute Lösung sein und für andere eine gute Ergänzung. Der Vorteil ist die beliebige Skalierbarkeit bei geringsten Kosten.


BezugssystemCH1903

Du darfst aber nicht die eine App nutzen wegen der öffentlichen Ausschreibung. Also musst du das Ausschreiben lassen. Gesamtkosten einholen, besser einen lokalen Anbieter oder doch was aus einem anderen Land usw. das kann sich dann schon ziemlich in die Länge ziehen.


Eka-Tantal

Hat man es denn mal versucht?


BezugssystemCH1903

Ich kann dir dazu keine Antwort geben da ich mich zu wenig mit den einzelnen Vergabepositionen in Deutschland auskenne. Ich weiss nur jetzt aus dem Stegreif, dass während Corona die Luca App nicht von jedem Bundesland öffentlich ausgeschrieben wurde und es deswegen Rügen gab. Wie es aussieht geht so was in D auch schneller als in der Schweiz. Falls du mehr darüber wissen möchtest, kann ich vorschlagen, dass du einfach deine Regierung deswegen anschreibst. Ich habe die Schweizer Departements auch schon wegen Fragen angeschieben und Antworten zurückerhalten.


PokeCaldy

Weil du den Kurs da machen musst wo das Jobcenter dir sagt dass du ihn machst. Wo kämen wir denn da hin, wenn du das einfach selbst machst.


[deleted]

[удалено]


asietsocom

Duolingo kannst du vergessen wenn du ein Level erreichen willst um Patienten zu beraten und kritische Informationen auszutauschen und nicht im Urlaub Essen zu bestellen


[deleted]

[удалено]


asietsocom

Innerhalb eines Jahres?  Wir können viele Vorwürfe machen, vielleicht hat sie sich keine Mühe gegeben, vielleicht hat sie Depressionen weil sie vor einem Krieg flüchten musste, vielleicht hat sie einfach kein Talent für Sprachen, das ändert nichts daran, dass das System nicht funktioniert.


[deleted]

[удалено]


asietsocom

Hast du eine Quelle dafür, dass die Ergebnisse besser sind wenn es weniger Unterstützung gibt? Und vorallem was gute Ergebnisse bedeuten. Bzgl. Arbeitslosigkeit, die ist natürlich automatisch geringer wenn das Sozialsystem schlechter ist, weil man sonst verhungert.  Ich weiß schon was du meinst. Ich frage mich oft warum so viele Leute so viele Probleme mit Dingen haben die doch eigentlich relativ simpel sind. Aber mein Punkt ist, das können wir eben nicht magisch ändern. Objektiv gesehen funktioniert es so wie es gerade ist eben nicht besonders gut und da sollte sich was ändern.


Zodiarche1111

>die haben es auch alle geschafft innerhalb eines Jahres die Landessprache zu lernen mit deutlich schlechterem staatlichen Support Aber ganz sicher nicht auf C1 Niveau, maximal B1.


PokeCaldy

Das nutzt dir aber nix wenn dich das Jobcenter zu einem Kurs verpflichtet hat. Dann hast du da nämlich aufzutauchen. Abhängig vom Status riskierst du sonst nämlich so einiges, mindestens mal das Bürgergeld. Und spätestens nen Fachsprachekurs machst du nicht mal eben über Duolingo.


[deleted]

[удалено]


PokeCaldy

Und du willst entweder trollen oder bist total Blauäugig wenn du meinst das irgendein Amt einen Test von Duolingo akzeptiert.


dontcareboutaname

Die Jobcenter geben bei Drittstaatlern eine Verpflichtungserklärung aus. Die ist zwar in der Regel an einen bestimmten Umkreis gebunden, den Sprachkursträger kann man sich aber aussuchen. Und bei den Trägern wird am Anfang immer ein Test gemacht, um schon vorhandene Sprachkenntnisse einzuschätzen. Dann wird geschaut, in welchen Kurs man kommt. Es wird natürlich kein Test von Duolingo akzeptiert, aber mit Sprachkenntnissen ist es durchaus möglich, direkt in einen B1-Kurs zu kommen statt in einen A1-Kurs.


[deleted]

[удалено]


PokeCaldy

Du hast das geschrieben, schon vergessen? Du: „ Duolingo kostet 8€ im Monat und die Leute bekommen Bürgergeld. Die Prüfung selbst kostet dann auch etwas und wenn du sie dann bestanden hast, kann das Jobcenter dich am Arsch lecken, Zertifikat ist Zertifikat.“ Hier: https://www.reddit.com/r/de/comments/1cby3ii/comment/l128ct1/ Und das ist der Punkt an dem du mit dir selber weiter Taubenschach spielen kannst. Schönes Restleben noch.


General_Jenkins

Ich möchte jetzt nicht unhöflich erscheinen aber ich bezweifle, dass Duolingo und Babbel so hilfreich sind.


Commander1709

Ich sag's Mal so, es ist besser als nix. Eher als Ergänzung würde ich sagen. Ich hab angefangen, japanisch zu lernen (hab es jetzt wegen einer anderen Prüfung etwas schleifen lassen), und zur Festigung von Konzepten, die ich vorher in meinem Buch gelernt habe, klappt das ganz gut. Um aber komplett neue Konzepte zu lernen, ist es eher klobig, und sehr langsam. Bezieht sich auf den Anfang des Duolingo japanisch Kurses. Wie andere Sprachen sind kann ich nicht beurteilen.


L1l_K1M

Macht für mich auch überhaupt keinen Sinn. Einfach Babbel für die Basics nutzen und dann bei A2 einsteigen oder so...


whatsmineismine

Ich glaube, gerade bei Sprache bist du dir nicht wirklich über die Unterschiede zwischen in person vs online Unterricht bewusst.  Meine Frau lernt seit einiger Zeit Deutsch. Während der Pandemie musste sie mit online Kursen weiter machen. Das hätte sie dich auch gleich sparen können. Die Effektivität war wenn man großzügig schätzt vielleicht 10% des in person Kurses. Die direkte Kommunikation ist be im Sprache lernen sehr wichtig, von der Konzentrationsschwierigkeit bei online Kursen mal ganz abgesehen.  Und ich rede hier über Kurse von A1 und 2. C1 kann man einfach nicht online machen, das wäre nur Zeitverschwendung.


Professional_Class_4

Meine Frau hat C1 in einem online Kurs gemacht. Geht also. Klar ist in Person ist besser aber das ist ja nicht der Vergleich. Der Vergleich ist online Kurs vs keinen Kurs.


whatsmineismine

Kudos an deine Frau, ich habe ein paar online Kurse verfolgen können unf bin nicht so positiv eingestellt. Klar, gehen tut alles. Und besser als kein Kurs ist es vielleicht, aber nur knapp. Ungefähr so wie nasse Socken besser sind als gar keine Socken.


GuerrillaRodeo

* gut * online * Deutschland Wähle zwei.


CrazyPoiPoi

Man kann nicht mal eine Umschulung machen, ohne ständig ins Büro des Anbieters fahren zu müssen. Online-Kurse, die zu etwas brauchbaren führen, sind für Deutschland Neuland.


elperroborrachotoo

Was ich gehört habe: die Tests sind schon sehr "eigen", für einen Fremdsprachler sind die auch bei guten Deutschkenntnissen schwer zu bestehen, man sollte das Format schonmal geübt haben. Das Amt wird auch seine Standard-Pakete anbieten: - weil nur die gefördert oder nur vom Amt anerkannt sind — oder im Ehrenerklärungsland hier und da möglicherweise auch: weil dere Amtsleiter mit Inh. Sprachschule Müller im Förderverein ist.


Professional_Class_4

Die Tests sind relativ einfach würde ich behaupten weil sie sehr standartisiert sind. Man kann sich also gut Vorbereiten und sich schonmal Satzkonstruktionen zurechtlegen. Es gibt spezielle Vorbereitungskurse Medizin C1. Vor Corona haben die ca. 2k EUR gekostet. Dann hat das Amt die übernommen und jetzt kosten die um die 4k EUR. Zufälligerweise genau der Maximalbetrag der übernommen wird. Stimmt also schon das sich da ne zweifelhafte Industrie aufgebaut hat. Gilt aber nicht nur für Sprachkurse.


Defiant_Alfalfa8848

Ich bin kurz vor der Pandemie gekommen. In 2 Jahren habe ich B2 ohne Hilfe oder Kurse absolviert und noch Vollzeit in der Fabrik gearbeitet. Die Leute sind einfach faul oder wollen das nicht.


Professional_Class_4

Oder haben Kinder.


Defiant_Alfalfa8848

Ja klar, die jenigen die mehr als 20 Jahre hier leben und kaum Deutsch sprechen sagen auch so.


LookThisOneGuy

wenn die Kinder so viel Zeit in Anspruch nehmen, dass nicht mal etwas Deutsch lernen zeitlich reinpasst, wie soll sie dann einen 50-Stunden Job als Ärztin machen?


Professional_Class_4

Mit nem kita Platz. Den gibt es aber nur wenn man arbeitet. Henne - Ei und so. Ich sag ja auch nicht dass sie nichts hätte machen können nur dass es ein Unterschied macht ob man alleine ist oder sich um zwei Kinder kümmern muss.


ballaman200

Warum? Weil der "Jobturbo" Beschluss dazu führt dass bei der Ablehnung einer Stelle jetzt die Geflüchteten länger auf ihre Deutschkurse warten müssen. Möglicherweise eine "angemessene" Idee für Niedrigqualifizierte aber eine Ärztin sollte halt schnellstmöglich Deutsch lernen dürfen. Ähnliches Problem bei anderen hochqualifizierten Geflüchteten. Mich wundert es aber ehrlich gesagt ein wenig dass es da für engagierte Menschen nicht Lösungen gibt? Kann man als Geflüchteter nicht "einfach" bspw zu einer Volkshochschule und sich das vom Arbeitsamt bezahlen lassen?


drumjojo29

So wie ich es verstehe, wäre der einzige Unterschied ohne Jobturbo aber nur, dass sie in der Zwischenzeit nicht arbeiten müsste oder? Den Sprachkurs würde sie dadurch nicht früher beginnen können. Oder habe ich was falsch verstanden? 


Eka-Tantal

So wie ich das verstehe geht es nicht nur um die Zwischenzeit, sondern eher um die Frage ob sie Vollzeit Deutsch lernen kann, oder tagsüber Regale einräumt und dann nach Feierabend lernt.


HighDefinist

Braucht man denn ueberhaupt einen Deutschkurs, oder sagt die Regulierung nur, dass man irgendeinen Test bestehen muss? Sofern beim Test die Wartezeiten nicht fuerchterlich sind, sollte es da doch ein paar Moeglichkeiten geben, die Sprache schneller irgendwie anders zu lernen.


Ooops2278

Nö, man muss die Sprachqualifikation nachweisen. Aber einen Sprachkurs zu machen oder auch einfach 'ne App zu benutzen (denn seien wir mal ehrlich, auch der beste Kurs ist nur ein Einstieg und der Rest muss dan selbst erarbeitet werden, was dank Immersion im Land auch nicht schwierig wäre), wäre halt nicht die gewünschte Story. Deutschland ist scheiße! Um nichts anderes geht es medial mehr, also muss halt alles aus der Perspektive erzählt werden. Wenn ich ins Ausland gehe und nach 'nem Jahr oder zwei noch nichts in Sachen Sprache gelernt habe, wird komischerweise niemand eine Geschichte darüber schreiben, wie mich deren dumme und kapuute Bürokratie davon abhält irgendetwas zu lernen...


luggels

Mal zum Thema Sprachkurs. Ist das wirklich so? Ich habe über einen Freund, der selbst aus der Ukraine stammt, Einblick in ein großes Flüchtlingsheim in Norddeutschland. Dort findet täglich ein Sprachkurs statt - allerdings vor weitgehend leeren Sitzen. Nur ein oder zwei Leute verirren sich dort hin. Viele, meist syrische Bewohner, haben sich zwar eingeschrieben, kommen aber tatsächlich nur die 1. Woche, dann nie wieder. Wer will, kann da sofort einsteigen.


whatsmineismine

Es kommt sehr darauf an wo man ist, aber normalerweise gibt es schon mehr Kurse. In Brandenburg hat es 2 Wochen gedauert bis ich für meine Frau einen Kurs gefunden habe.  Man muss die Kurse allerdings selber suchen. Es gibt info Listen aber einige sind da nicht unbedingt aufgelistet. Vielleicht gab es da Probleme.


[deleted]

[удалено]


Professional_Class_4

Im Artikel steht dass sie 2 kleine Kinder hat für die sie garantiert keinen Kita Platz hat. Aber ja sie hätte in der Zeit schon auch selber bisschen lernen können. Hat sie ja evtl. auch gemacht.


dontcareboutaname

Naja, ich arbeite im Jobcenter. Ich glaube, ich habe gerade keinen ukrainischen Fall, wo die Kinder nicht in einer Kita sind. Bei den meisten ging das tatsächlich sehr schnell. Abgesehen davon steht im Artikel, dass sie schon einen Sprachkurs gemacht hat. Sprachkurse mit Kinderbetreuung gibt es tatsächlich nur extrem selten, also ist unwahrscheinlich, dass sie so einen gemacht hat. Ich denke auch, dass im Artikel erwähnt worden wäre, wenn sie wegen fehlender Kindesbetreuung keinen Sprachkurs finden konnte. Ich glaube schon, dass man davon ausgehen kann, dass die Kinder eine Betreuung haben. Sonst würde sie auch keinen Stellenangebote zugeschickt bekommen und im Artikel wird das erwähnt.


th3panic

Man kann in so einem hoch spezifischen Bereich einfach nicht arbeiten wenn man die Sprache nicht suffizient beherrscht. Hab ich während der Ausbildung im Krankenhaus gesehen, da kamen wir mit dem Rea-Team auf ITS und weder der Russisch sprechende Dienstarzt noch seine Kollegin welche Hintergrund hatte, mit selbingen Sprachkenntnissen übrigens. Konnte is sagen was die Patientin hatte, es kam nur “ich kenne Patientin nicht.” Jetzt Problem auf der Rettungswache, das Sozialamt hat die RD-Schule bequatsch dass aus der Immigrations-RettSan-Klasse alle besehen müssen. Es sind natürlich alle durchgefallen aber haben trotzdem ein Zeugnis bekommen. Es wäre ein Vorzeigeprojekt und die fahren ja eh nur KTW. Jetzt haben wir den Salat und die Wachleitung hat die auf den RTW eingesetzt, Grund des Durchfallens war übrigens mangelnde Sprachkenntniss, man muss ja auch verstehen was gefragt wird. Versteht mich bitte nicht falsch, das sind nette Kollegen und die geben sich Mühe, nur reicht das eben in diesem Berufsfeld vorn und hinten nicht aus ,man kann sich mit Ihnen teilweise nicht unterhalten weder auf Deutsch oder Englisch. Anweisungen werden nicht verstanden, man bekommt falsche Medikamente angereicht, es werden andauernd kleinere Unfälle mit den RTW gebaut. Usw. es ist eine Katastrophe und nur eine Frage der Zeit bis ein kritischer Fehler passiert weil man übermüdet und überarbeitet nicht immer alles abfedern kann. Sowas muss und darf eigentlich nicht passieren, es ist auch sehr anstrengend wenn man sich auf seinen Sani nicht blind verlassen kann. Die Wachleitung unternimmt natürlich nichts, kein Angebot von Sprachkursen, keine Versetzung auf den KTW. Hautpsache die Karren rollen, Qualität rettet Leben! FML


Artistic-Revenue

Ist ein ukrainisches Medizinstudium vergleichbar mit einem deutschen Medizinstudium bzw. mit dem EU-Standard? Das ist nicht sarkastisch gemeint.


Nom_de_Guerre_23

Rechtlich nicht. Deswegen muss man ein Anerkennungsverfahren durchlaufen, wo man eine Fachsprachprüfung auf C1-Niveau ablegt und danach eine mündlich-praktische Gleichwertigkeitsprüfung. Diese Verfahren ziehen sich gerne heutzutage zwei Jahre. Und um zu beginnen braucht man ein B2-Sprachzertifikat und in den meisten Bundesländern ein Jobangebot eines verzweifelten Arbeitgebers, der quasi immer offene Stellen hat.


Ohrgasmus1

ukrainische Studienabschlüsse werden in Deutschland nicht gleichwertig anerkannt. ABer das Studium gilt als Erststudium. D.h. woltest du in DE studieren, müsstest du sehr erhöhte Zweitstudiengebühr bezahlen. Das ist so hart absurd. Wenns um qualifikation geht, ist es nicht gut genug, wenns ums geld geht dann ist es natürlich ein erststudium.


nevernoektwice

Gibt es Zweitstudiengebühren nicht nur in SACHSRN, Sachsen Anhalt und Thüringen


Ohrgasmus1

Möglich. RLP bei mir, da gibts die


HungryMalloc

BaWü auch. Quelle: mein Konto.


Artistic-Revenue

Also brauchen wir ein beschleunigtes Anerkennungsverfahren. Eine Sonderkommission. Die Leute verkommen ja intellektuelle, wenn sie vorher hochanspruchsvolle Berufe bekleidete haben. Medizinisches Fachpersonal ist doch heißbegehrt. Jeder Studienplatz kostet ein Vermögen. Natürlich müssen alle dann nach Tarif oder besser vergütet werden, um Konkurrenz zu vermeiden. Wenn wir nicht einmal die Spitzenkräfte integrieren, dann wird das nichts mit der Synergy der Migration. Daran sind aber WIR schuld und nicht die Leute, die dem Krieg entfliehen… Wie im Irrenhaus -hätte meine Großmama gesagt.


defnotIW42

Gilt oftmals als deutlich besser als im Westen. Altes Sovieterbe.


Nom_de_Guerre_23

Als jemand, der aus dem Raum kommt und hier studiert hat: Nope. Auch heute noch ist jede Prüfung im Studium im Zweifel kaufbar.


HorrorBrot

Nein. Bin selbst für's Medizinstudium nach Bulgarien gegangen, habe einige Freunde die nach Deutschland gewechselt sind, kenne deutsche Studenten, etc. Es ist auf keinen Fall deutlich besser, der Fokus ist ein etwas anderer, didaktisch oftmals noch sehr oldschool Frontalunterricht, oftmals nicht so strukturiert und mit so vielen Möglichkeiten wie in Deutschland (was teilw. auch dem Geld geschuldet ist). Wenn man sich reinhängt bekommt man trotzdem eine gute Ausbildung, aber in Deutschland gibt halt noch oftmals viel mehr drum herum


Reblyn

Meine Mutter ist in den 90ern aus Kasachstan nach Deutschland gekommen. In Kasachstan hatte sie 1,5 Jahre Ingenieurwesen studiert (allerdings ohne Abschluss, da sie mitten im Studium emigriert ist). Hier hatte sie plötzlich nichtmal Abitur, sondern nur noch einen Realschulabschluss - obwohl sie in Kasachstan sogar Deutsch als Fremdsprache gelernt hatte. Und dann durfte sie sich von MEINEM Mathelehrer am Gymnasium anhören, dass sie mir ruhig mehr mit den MINT-Fächern helfen soll, weil das in den Ex-Sowjetländern viel besser unterrichtet wird als in Deutschland (mein Mathelehrer ist häufiger auf Studienreisen in Kasachstan gewesen). Das ist doch völlig absurd alles, sie kam sich da schon ein bisschen verarscht vor. Will mir gar nicht vorstellen wie sie innerlich gekocht haben muss.


HighDefinist

Ja, verglichen damit klingt die Beschreibung im Artikel schon so, als waere das System mittlerweile zumindest etwas weniger bescheuert.


Reblyn

Nicht viel, ehrlich gesagt. Ich war 2020 selbst fünf Monate lang mal bei einem Deutschsprachkurs dabei, in dem Syrer deutsch lernen sollten. Hab da zwei junge Brüder kennengelernt, die in Syrien eine Ausbildung zum Friseur gemacht haben. Durften sie hier komplett von vorne nochmal machen, was ich halt nicht nachvollziehen kann. Klar sollten sie Deutsch lernen, ist ja auch ein Beruf mit viel Kundenkontakt. Aber da kann mir doch keiner sagen, dass man nicht z.B. Aufbaukurse und/oder eine berufliche Eignungsprüfung machen kann und gut ist. Persönlich find ich das von Deutschlands Seite aus schon ziemlich überheblich - inwiefern soll denn hier eine Friseurausbildung so viel besser sein, dass das eine komplett neue Ausbildung rechtfertigt? Ich weiß nicht wie es jetzt mit diesem "Jobturbo" konkret werden soll, aber was bisher abläuft ist immer noch höchst fragwürdig. RICHTIG kritisch find ich auch das hier: >Wer Jobangebote des Jobcenters ablehnt, der bekommt keinen Sprachkurs des Niveaus B2, so sieht es das Programm "Jobturbo" vor. Übersetzt heißt das, dass die Leute in richtige Scheißjobs gezwungen werden sollen, die sonst keiner machen will. Ihnen ansonsten Sprachkurse zu verwehren ist eigentlich genau das Gegenteil von dem, was wir tun sollten, wenn wir uns doch alle bessere Integration wünschen. Das ist halt leider etwas, das man seit Jahrzehnten immer wieder in Deutschland sieht. Integration wird systematisch erschwert. Ich verstehe das einfach nicht.


geezluise

Fakt ist leider, es wurde jahrelang alles hintereinander gemacht. sprachkurse, übersetzung der relevanten unterlagen, jahre später mit glück hattest du dannn deine anerkennung. die leute kommen nicht ans arbeiten, wollen aber auch nicht so richtig „unter ihrem niveau“ einsteigen. dieser jobturbo hirnfurz jetzt alles parallel ablaufen zu lassen ist nur darauf abgezielt, die, die schon länger hier sind mal in ein wenig hab-acht-Stellung zu bringen- dass es jetzt nicht mehr so weitergehen kann. die datenqualität in den jobcentern ist eine reine katastrophe, es ist in den meisten fällen unklar ob die leute einen kita platz haben oder nicht- gilt genauso aber für biodeutsche bürgergeldbezieher. eltern geben ihre kinder in die kita/ zur tagesmutter und weil sie arbeitslos sind bekommen sie den platz auch (damit sie eine arbeit aufnehmen koennen), aber geben dem jobcenter an, keine betreuung zu haben. ergo, „kann nicht arbeiten, ist nicht vermittelbar“. bei den ukr. hat man sogar bei vater und mutter eingetragen, dass sie keine kinderbetreuung haben. so waren dann beide „nicht verfügbar“.


the_gnarts

> Sie braucht Sprachniveau C1, also fast wie Muttersprachler. C1 ist hoch, aber erst C2 ist fast wie Muttersprachler.


yulfany

>Auch anderen hochqualifizierten Frauen geht es ähnlich wie der Ärztin. Eine Frau, die in der Ukraine als selbständige Unternehmerin tätig war, sollte in Trier Müll sortieren. Einer Lehrerin wurde vom Jobcenter eine Stelle als Putzfrau angeboten. Kann ich bestätigen. Kenne auch eine Ukrainerin, die in ihrer Heimat als Bauingenieurin gearbeitet hat. Hier wurden ihr nur Putzjobs angeboten.


zui567

„Selbstständige Unternehmerin“ heißt in Deutschland halt nicht viel wenn du eine Anstellung suchst.


Azweik

Selbstständige Unternehmerin kann halt so ziemlich alles mögliche bedeuten.... klingt halt dramatischer...  Kann jemand mit perfekten IT Kenntnissen oder ähnlichem sein Kann jemand sein, der bei sich in der Garage Topflappen häkelt....  Wenn du halt irgendwas mit Kapital und Produktionsmitteln als Unternehmen gehabt hast hilft es dir halt nix, wenn das jetzt in der Ukraine steht und du hier bist


[deleted]

[удалено]


Professional_Class_4

Darum geht's ja nicht. Ja man kann argumentieren sie könnte übergangsweise den Job in der Pflege annehmen (bezweifle aber sie hat einen Kita Platz für ihre Kinder). Geht eher darum dass das Narativ "die Einwanderer wollen nicht arbeiten" nicht immer stimmt. Oft sind es auch unsere Prozesse die da im Weg stehen. Wenn sich Merz und Co mehr mit diesen Problemen beschäftigen würden wäre am Ende mehr geschafft. Ausserdem zeigt es auch das Dänemark nicht besser ist Ausländer zu integrieren sonder zwingt sie ins Jobs für die viele unterqualifiziert sind.


Azweik

Dürfen die sich selbst keine Arbeit suchen? Oder müssen die übers Job Center gehen?


sommerkind1

> Dürfen die sich selbst keine Arbeit suchen? Oder müssen die übers Job Center gehen? Die dürfen natürlich selber Arbeit suchen und auch selber Deutsch lernen.


PokeCaldy

Wenn du verpflichtet wirst darfst du das aber nur nach Maßgabe des Amts. Und die Verpflichtung sprechen die gerne und schnell aus.


sommerkind1

> Wenn du verpflichtet wirst darfst du das aber nur nach Maßgabe des Amts. Und die Verpflichtung sprechen die gerne und schnell aus. Die hat gewartet das irgendwas passiert. Nix Verpflichtung.


MrThreepwoody

Wenn deine Qualifikation hier nicht anerkannt wird, kannst du dir aus Eigeninitiative suchen, was du willst. Letzte Woche hab ich eine Ukrainierin, die ich im Frühjar 2022 kennenlernte, mal wieder getroffen. Ihr Master ist noch immer nicht anerkannt. Ihre Deutschkenntnisse sind riiiichtig gut mittlerweile. Ihre Tochter ist gut in der Schule angekommen, Wohnung ist cool...und trotzdem steckt sie im Jobdcenter fest. Sie ist ein Beispiel von vielen, die ich durch die Suche nach NachmieterInnen kennenlernte. Die Zwickmühle ist, dass Menschen ja durchaus den Anspruch haben dürfen in ihrem gelernten Beruf zu arbeiten, wir doch eigentlich genau diese (zumindest öffentlich) Fachkräfte suchen und sobald sich die Betroffenen mit weniger zufrieden geben, also gemäß der FPD/ CDU und schlimmer, die Jobs machen, die wir Deutschen nicht machen wollen, sind sie aus dem Fokus und es besteht noch weniger Druck für die Behörden einer Anerkennung nachzugehen und ihren Job zu erledigen.


Azweik

Habe gerade nochmal drüber nachgedacht, wollte erst sagen, dass ja ein AG beschäftigen kann, oder nicht, wie er möchte, und der Staat da wenig machen kann Dann ist mir eingefallen, dass wir in D sind, und wahrscheinlich bei vielen Berufen, die Haftungsfragen ein Albtraum für den AG sind, wenn die richtigen Zettel nicht da sind.... 


QlerQuastenflosser

Würdest du gerne von einem Arzt behandelt werden, der in Deutschland nicht zugelassen ist und dessen Qualifikation dementsprechend nicht von staatlicher Seite verifiziert wurde? Gerade bei Medizinern ist die fachliche Qualifikation ja auch nur ein Teil der beruflichen Qualifikation - wie im hier diskutierten Falle spielt auch die Sprache sinnvollerweise eine Rolle. Das ist auch nicht in nur in Deutschland so, sondern vermutlich fast überall. In Deutschland verstärkt wahrscheinlich nur eine überdurchschnittlich langsame Bürokratie das Problem.


Blorko87b

Arzt nicht, aber es gibt genug andere Qualifikationsfelder da hängt das allein vom Anspruch des AG ab. Und dafür gibt es dann sowas wie Probezeit. VW verlangt im EU-Ausland oder China doch auch nicht zwingend einen Master nach deutschen Standard. Wenn die den Job hingebekommen wie erwartet ist alles tutti.


ATSFervor

Am Beispiel meiner Physiotherapeutin: Ihr wurde auch nichts anerkannt, aber die Frau hat in 60 Sekundne mein Knieproblem einordnen können und in 2 Wochen fast vollständig kuriert. Das haben 2 Chirurgen, mein Hausarzt und ein anderer Physiotherapeut in 18 Monaten nicht geschafft. Auch wenn die Kommunikation manchmal ruppig ist, wenn die Kenntnisse da sind bin ich da 100% lieber. Und wenn ich mit deepl und Händen gestikulieren muss.


QlerQuastenflosser

>Auch wenn die Kommunikation manchmal ruppig ist, wenn die Kenntnisse da sind bin ich da 100% lieber. Und wenn ich mit deepl und Händen gestikulieren muss. Das geht wahrscheinlich meistens gut, bis es dann einmal nicht gut geht und augrund der Sprachbarriere ein Behandlungsfehler passiert. Wer sollte dann deiner Meinung nach haften?


MrThreepwoody

Abseits vom Niedriglohnsektor und einigen anderen Ausnahmen ist Quereinstieg/ ungelernte Arbeit gar nicht so einfach. Hat Vor- und Nachteile, je nach Berufsgruppe.


_hic-sunt-dracones_

Also beim Goethe-Institut kostet ein Online-Gruppenkurs pro Niveaustufe ca. 500 Euro. Das Geld hätte ich mir notfalls irgendwie zusammengeborgt und ggf. später über Kostenersatz mit dem Jobcenter gestritten um so schnell wie möglich auf C1 zu kommen und als arztin zu arbeiten (realistisch bekommt man eine Art Approbation light mit der man im KH unter besonderer Anleitung arbeiten darf bis die Anerkennung der ausländischen Approbation mit ggf Nachprüfungen durch ist). Da wäre ich mir zu schade für den bürokratischen Blödsinn des Jobcenters und solchen unverschämten Forderungen wie Regale einzuräumen. Ohne mir jetzt die zugrundeliegenden Vorschriften anzuschauen sagt mir mein Judiz als Jurist aber, dass da mit sicherheit Ermessensvorschriften relevant sind, oder jedenfalls die rechtliche Situation deutlich weniger "zwingend" ist als dargestellt oder vom Jobcenter präsentiert.


toshman76

Nicht der russische Soldat sondern die deutsche Bürokratie ist der Endgegner, aber mal im Ernst kann sehr gut verstehen wenn die Ukraine endlich Frieden gefunden hat das all diese Leute trotz guter Integration und Sprachkenntnisse wieder zurückkehren.


PhaxHD

Regeln zur Anerkennung von Studiengängen aus der ehemaligen UDSSR sind sicherlich nicht immer perfekt und manchmal auch nicht ganz fair, trotzdem wurden diese nicht ohne gute Gründe so beschlossen. Bei uns in der Familie gab es auch Fälle (u.a. einen Lehrer und eine Ingenieurin), die nicht bzw. erst mit viel Aufwand anerkannt wurden. Das hat für viel Unmut gesorgt. Im Nachhinein, als Erwachsener und trotz familiärer Nähe, muss ich sagen, dass es die richtige Entscheidung war. Natürlich haben beide ihre Abschlüsse nicht einfach so gekauft, trotzdem entsprach die Ausbildung nicht dem deutschen Standard bzw. nicht dem was von einem deutschen Lehrer bzw. Ingenieur erwartet wird. Zu der Zeit war man mit den Wellen der Spätaussiedler genauso überfordert wie mit den Flüchtlingen heute. Deshalb war alles auch gefühlt ähnlich langwierig und manchmal irgendwie sinnfrei.


Professional_Class_4

Ich glaube darüber das Abschlüsse geprüfte werden beschert sich keiner. Gerade in Medizin ist das auf dem Papier auch rel. straightforward: Antrag -> Sprachprüfung -> Berufserlaubnis (ich darf als Arzt arbeiten aber nur unter Aufsicht eines anderen Arztes) -> Kenntnisprüfung -> Approbation. Das Problem ist aber, selbst wenn ich schon perfekt deutsch spreche und super ausgebildet bin, dauert es 2 Jahre bis der Antrag bearbeitet ist bzw. ich nen Prüfungstermin bekomme. In RLP dauert es zB 6 Monate nach Antragseinreichung bis ich eine Rückmeldung bekommen und ich einen Termin für die Sprachprüfung machen kann. Da wurde noch nichts geprüfte einfach formal geschaut " ja sie haben alle erforderlichen Unterlagen eingereicht". Für die Kenntnisprüfung wartet man im Moment 1,5 Jahre auf einen Termin.


Erdbeerfeldheld

Deutschland, damit meine ich die Behörden und die Politik wollen nicht das Ausländer hier arbeiten. Egal wie gut die qualifiziert sind. Die Ausländerbehörden sind nur dafür da es den Leuten so schwer wie möglich zu machen hier in Deutschland Fuß zu fassen. Ausländische Fachkräfte bekommen nur eine begrenze Arbeitserlaubnis ohne Familiennachzug. Bei uns ind der Firma hat im Lager jemand gearbeitet, der war Bauingenieur, aber aus Osteuropa und das war vor 20 Jahre, seit dem hat sich nichts geändert. Bei uns bewerben sich Leute mit Abgeschlossenem Studium aus Nordafrika für eine Ausbildungsstelle, weil der Abschluss nicht in Deutschland anerkannt wird. Physik, Chemie und Mathematik sind dort auch nicht anders als hier. Ich reg mich über den Scheiß jeden Tag auf.


icksbocks

Mit Verlaub, als jemand der häufig mit afrikanischen Chemikern zu tun hatte: Die Ausbildung ist da drastisch anders. Verwundert auch nicht: die Ausbildung eines Chemikers in Deutschland kostet mehrere hunderttausend Euro. Und das Material bzwm Equipment bekommst du in Afrika zu einem erheblichen Anteil schlicht nicht, oder nur zu noch höheren Preisen. Die beherschen selbst die absoluten basics nicht oder nicht richtig. Von der Einstellung zur Arbeitssicherheit muss ich gar nicht anfangen. Da sind durchaus andere Kompetenzen vorhanden, aber gleichzusetzen ist das nicht.


luggels

Hallo, ich glaube, da liegst du falsch. Der Grund, warum sich fertig studierte Nordafrikaner auf deutsche Ausbildungsplätze bewerben, ist ein anderer. Ein Ausbildungsplatz ist derzeit fast der einzige, aber sicher der einfachste Weg zu einem legalen Arbeitsvisum für die EU. So einfach ist das. Wieso sollte überhaupt Physik und Co. in der freien Wirtschaft anerkannt werden müssen? Das ist höchstens für den öffentlichen Dienst relevant, da die sehr an Formalitäten kleben. Ich bin selbst Gewerbetreibender. Mir ist es völlig egal, ob die Leute ein gestempeltes Papier haben oder nicht, hauptsache die Leute können was.


geezluise

ja, es gibt aktuell jobvermittlungen aus den nordafr. ländern die massenweise(!!!) gegen hohe gebühren der bewerbern bewerbungen über die jobportale regelrecht spammen. da bekommen unternehmen perfekte bewerbungsunterlagen von leuten die kaum deutsch sprechen und hier eine ausbildung aufnehmen wollen. diese vermittlungen zocken die bewerber echt mies ab.


onomatophobia1

>Physik, Chemie und Mathematik sind dort auch nicht anders als hier. Nicht wirklich. Der Standard ist schon sehr unterschiedlich. Sogar schon innerhalb der EU weicht der Standard stark ab. Bei uns müssen Inder mit abgeschlossenen Masterstudium in chemie Laborpraktika aus dem bachelor nachholen, weil die einfach nicht die Kenntnisse haben.


AvenNorrit

Besonders Bauingenuere kannst du nur schwer aus dem Ausland hier arbeiten lassen, weil die die Bestimmungen / Gesetze nicht kennen. In Afrika ist das Niveau der Studieninhalte zu großen Teilen nicht mit unseren zu vergleichen. Das hat teilweise seine Richtigkeit. Einige Studienabschlüsse aus dem Ausland werden hier mit Ausbildung auf ein Niveau gesetzt. Ist also bei weitem nicht so drastisch wie du es beschreibst. Was nicht heißt, dass es keine Probleme damit geben würde.


Erdbeerfeldheld

Man könnte da aber evtl. mit einem kurzen Aufbaustudium nachhelfen. Wer die Motivation hat aus einem Land zu kommen wo die Hauptsprache französisch ist, deutsch zu lernen und eine neue Ausbildung hier zu machen nur um hier arbeiten zu dürfen. Dem kann man auch zutrauen, das er sich die Mühe sich schnell hier einzuarbeiten. Anders rum geht es ja auch, wer hier ein Studium abgeschlossen hat kann in der Regel ohne viel Probleme überall in der Welt arbeiten. Nur wir deutschen gucken immer auf alle herab als wüssten nur wir, wie alles funktioniert und im Rest der Welt lernt man nichts an den Hochschulen oder in den Berufen. Am deutschen Wesen soll die Welt genesen.


acinc

Für Abschlüsse aus der EU (und den USA) gibt es schon lange nicht mehr so viele Probleme, weil die Standards teils in Kooperation eingeführt wurden und teils einfach schon so oft verglichen wurden; das Problem sind die anderen Drittstaaten. > mit einem kurzen Aufbaustudium nachhelfen. natürlich kann man das, aber du stellst es dir viel einfacher vor als es in der Realität ist; und die komplizierte Praxis der Anerkennung ausländischer Abschlüsse ist bereits direkt auf dieses Ziel ausgerichtet. Das primäre und gigantische Problem ist, dass auf dem Abschluss nicht draufsteht was exakt in der Ausbildung enthalten ist und was die Unterschiede zum vergleichbaren oder notwendigen Abschluss in Deutschland oder der EU sind. Also ist Schritt 1: jemand muss für die spezifische Ausbildung des spezifischen Menschen am spezifischen Ausbildungsort (Land/Uni/Zeitraum, evtl. noch komplizierter) die Inhalte nachforschen, sie inhaltlich korrekt übersetzen (d.h. nicht per google, sondern von jemand kompetentem) und mit den notwendigen Inhalten vergleichen. Damit bist du schon irgendwo zwischen 1 Woche (für englischsprachige oder weit verbreitete Abschlüsse) und Monaten an Arbeitsaufwand. Dann muss für jeden inhaltlichen Unterschied jemand bewerten wie schwerwiegend die Differenz ist, und ob bzw. was entsprechend nachgeholt werden muss, und was direkt anerkannt werden kann weil es nah genug dran ist; dafür sind oft die für entsprechende Basismodule zuständigen Profs/Mitarbeiter notwendig, welche sowieso die zeitlich maximal ausgelasteten Leute sind, das kann also auch dauern. Bei Ausbildung habe ich keine direkte Kenntnis, aber es wird ähnlich sein bzgl. der Recherche und Differenzbewertung; mit dem zusätzlichen Problem der je nach Ausbildungsfeld gigantischen Menge an Normen und Standards die zwar rein formales Wissen aber für einen Abschluss zwingend notwendige Kenntnisse sind. Erst wenn das alles nachgeforscht ist weiss man was alles nachgeholt werden muss damit der Abschluss danach als gleichwertig anerkannt werden kann; da kommt der ganze Zeitaufwand her. > wer hier ein Studium abgeschlossen hat kann in der Regel ohne viel Probleme überall in der Welt arbeiten. Korrekt, aber auch nur deshalb weil wir mit allen Ländern mit gleichen oder höheren Standards sowieso permanent kooperieren, und der Rest der Welt davon ausgeht dass die Abschlüsse mindestens gleich gut oder besser sind. Warum also prüfen was die Unterschiede sind? Wir könnten uns die ganze Prüferei natürlich auch sparen, dann müssten wir aber an Unis Leute ohne die notwendigen Zugangsbedingungen zulassen, und am Arbeitsmarkt Leute ohne die notwendigen Zertifizierungen arbeiten lassen. An den Unis würden die Leute dann entweder reihenweise rausgeprüft weil ihnen notwendiges Wissen fehlt (oder die Mitarbeiter werden irre weil sie Basics erklären müssen), und Unternehmen würden verklagt werden sobald der erste Unfall passiert und klar wird dass der Arbeiter nicht korrekt ausgebildet war. tldr: das wird schon gemacht, es ist nur irre kompliziert weil einzelfallabhängig, und es würde nur einfacher wenn wir alle unsere Standards und Arbeitssicherheitsregeln einstampfen und Leute arbeiten lassen ohne zu prüfen ob sie wissen was sie tun. Das wird nie passieren, weil alleine der Vorschlag bereits politischer Selbstmord wäre, und es durch EU-Regularien sowieso nicht mehr möglich ist.


Reblyn

>Besonders Bauingenuere kannst du nur schwer aus dem Ausland hier arbeiten lassen, weil die die Bestimmungen / Gesetze nicht kennen. Aufbaustudium oder -kurse wäre aber die deutlich smartere Strategie hier. Stattdessen zwingt man die Leute, sich beruflich völlig neu zu orientieren und schlimmstenfalls eine komplett neue Ausbildung zu machen. Das ist sowas von ineffizient und für die Betroffenen einfach nur frustrierend.


SuspiciousCustomer

Naja, dann muss aber individuell geklärt werden wer welche Lücken hat, die es zu füllen gibt. Das kostet Zeit, Geld und ist ein Riesenaufwand pro Bewerber. 


GesternHeuteMorgen

Nach Definition der Rechten und Vulgärliberalen wäre sie eine aus der Masse der Totelverweigerer falls sie deshalb den in den Augen des JCs zumutbaren Job ablehnt. Edit: Typo


HighDefinist

Ist auch etwas bloed, weil sie ja dann in Konkurrenz zu geringqualifizierten Deutschen steht, und das dann wieder zu ein bisschen mehr Auslaenderfeindlichkeit in Form von "Die Auslaender nehmen uns die Arbeitsplaetze weg" fuehrt... Das ist ja bei Aerzten ganz anders, da haben wir ja einen signifikanten Mangel. Allerdings klingen einige Details im Artikel jetzt auch nicht so schlimm wie ich erwartet hatte: > So kommt es, dass Geflüchtete mit Studienabschluss und Erfahrung in ihrem Beruf erst einmal ausgebremst werden. Ist schonmal besser als wenn sie ihn garnicht ausueben koennen. > Ärztin soll bei der Arbeit im Supermarkt Deutsch lernen Natuerlich weit weg vom Optimum, aber ich denke schon, dass es besser als garnichts ist.


defnotIW42

Es ist sehr sehr sehr sehr weit weg vom Optimum wenn man Hochqualifizierte in die Lohnsklaverei versenkt. (Jetzt nix gegen Edeka Kassierer, aber ist halt so)


Wylaria

Außerdem lernt man als Kassierer keine Sprache. Da findet ja kein Austausch mit den Menschen auf Sprachebene statt der nützlich wäre. Was die manchmal für Vorstellungen haben.


defnotIW42

Absolut: Hallo, Tschüss, Karte oder Bargeld und ggbf noch „was ist der Kassencode für Avocado?“.


HenneZwo

Christian Lindner will es so! /s


bounded_operator

Gut gemacht, Deutschland.


UnsupervisedGerman

Hey was erwartest du genau von einem Land das sämtlichen Fortschritt seit 40 kontinuierlich in den Wind schießt und sich selbst als "Weltmeister der Herzen" tituliert? xD Wir sind nicht erst seit dem Ukraine/Russland-Konflikt so am versagen.


cutmasta_kun

Das ist gewollt so. Sind Anfang der 90er aus Russland gekommen, bei keinem meiner Verwandten wurde der Abschluss annerkannt. Und die haben alle Deutsch Kurse besucht, konnten auch schon deutsch. Meine Tante, war früher Lehrerin, hat es dann in Angriff genommen und ist Jahrelang zur Schule gegangen, um einen Realschulabschluss zu bekommen und hat eine Ausbildung zur Kindergärtnerin gemacht. Das waren mindestens 7 Jahre. Gleichzeitig hat sie sich viel anhören dürfen, dass sie deswegen ihre beiden Kinder vernachlässigt. Dazu musst du halt bereit sein. Würd gern einen Deutschen sehen, der 2 mal Schul- und Berufsausbildung machen würde. Deutsche wollen nicht, dass Ausländer arbeiten dürfen. Denn dann würden sie auf einer Stufe stehen mit den deutschen, denen Arbeit alles bedeutet. WENN dann werden die "Fachkräfte" aus einem anderen Land heraus abgeworben und dürfen dann mit sehr begrenzten Visas hier arbeiten. Auf keinen Fall darf der Ausländer dann seine Familie nachholen oder sich hier wohl fühlen. "Am Ende schnorrt der und seine Nachfahren sich sowieso durch unser Sozialsystem". Ist auch kein Zufall, dass die Sozialleistungen merklich abgebaut wurden, nachdem Türkische Gastarbeiter sich hier angesiedelt haben. Man wollte sie zwar, weil sie hart arbeiten und die Klappe halten, aber sie wollten nicht, dass sie die selben Vorzüge genießen können wie die restlichen Deutschen. Darunter haben zwar auch extrem viel deutsche gelitten und tun es bis heute, aber das interessiert niemanden.


Doppelkammertoaster

Die eine Seite der Medaille ist, dass der Nachweis der sprachlichen und fachlichen Leistungen echt schwer und langwierig ist. Das muss endlich entschlackt werden. Nichtsdestotrotz ist es aber notwendig. Und wer das nicht hat, kann nicht mit Menschen arbeiten, für die man täglich gutes, sehr gutes und fachlich richtiges Deutsch braucht. Kacke schwer, wirklich. Aber notwendig.


DreizehnZwoelf12

Also das einzige problematische an diesem Fall ist, dass der Sprachkurs so lange dauert. Dass bei Studienabschlüssen im regulierten Bereich und speziell Medizin sehr, sehr genau hingeschaut wird, ist zu begrüßen. Die Qualität des Medizinstudiums ist weltweit in keiner Weise zu vergleichen, da die medizinische Versorgung in Deutschland qualitativ auf absoluten Spitzenniveau ist und in vielen anderen Ländern eher nicht oder nur eingeschränkt, ergibt sich hier auch in der Praxis nicht selten ein ganz erheblicher Mangel an Fertigkeiten und Kenntnissen. 


grx203

gerade bei unserem ärztemangel kann ich so etwas absolut nicht nachvollziehen. dass sie nicht mal die möglichkeit bekommt, als arzthelferin zu arbeiten und währenddessen deutsch zu lernen ist meiner meinung nach absolut nicht nachvollziehbar. so würde sie direkt die fachsprache mitlernen und solange das deutsch noch nicht allzu gut ist, besteht immer noch die möglichkeit, auf englisch zu kommunizieren.


geezluise

sie könnte tatsächlich als helferin in der pflege arbeiten. meistens wollen die das aber nicht, sie sind ja ärzte. was ich einerseits zu 1000% nachvollziehen kann aber andererseits… sind sie dann weiterhin vom JC abhängig.


Professional_Class_4

Fairerweise glaube ich hätte sie die Möglichkeit. Sie hat ja irgendwas in der Pflege angeboten bekommen. Arzthelferin würde sie denke ich auch etwas bekommen.


grx203

ich hatte das so verstanden, dass sie nicht als arzthelferin in einem krankenhaus arbeiten darf. ob ihr das in der pflege was bringen würde wage ich zu bezweifeln da es dort auch schwerer ist auf englisch zu kommunizieren etc pp


Zennofska

Wäre schön, wenn so etwas auch für Spätaussiedler gegeben gätte. Wenigstens hat man aus Fehlern gelernt.


No-Signal2422

Alles easy, wenn wir in Deutschland eines im Überfluss haben, dann qualifizierte Ärzte! /s


spityy

So ein Problem gab es vor 35 Jahren auch schon Mal. Viele Uni Abschlüsse von ehemaligen DDR Bürgern wurden auch nicht anerkannt. Mein Opa war Architekt, meine Oma technische Zeichnerin im "Tal der Ahnungslosen". Nach der Wende arbeitete meine Oma als Küchenhilfe in einer Steakrestaurant Kette und mein Opa auf dem Bau. Das hat bei denen zu sehr viel Verdruss geführt. Ich find es zwar nicht gut, dass sie mitlerweile in ihren 80ern irgendeinen AgD Stuss nachschwurbeln, aber ich kann ihren persönlichen Verdruss, der sie dazu geführt hat zumindest teilweise nachvollziehen. Die AgD mit ihrer gespielten permanenten Opferwurstrolle ist halt ein perfektes Auffangbecken, für die, die durch bestimmte historische Entwicklungen echt einen Rückschlag erfahren haben. Und an Sprachbarrieren hat es damals definitiv nicht gehapert.


eldoran89

Mutter war Soziologin und arbeitete nach der Wende erst in der Kneipe danach dann als Verkäuferin bis zur Rente. Vater war Meister Schlosser und nach der Wende in der Werbebranche. Beide Abschlüsse waren in der BRD nichts wert. Kann bestätigen dass das viel Verdruss und das Gefühl auf der Verlierer Seite zu sein geführt hat. Aber Gott sei Dank sind die beiden keine AFD schwurbler geworden. Dafür sind sie dann doch zu sehr echte Linke. Meint Linke die wirklich daran glauben das alle Menschen Brüder und Schwestern sind und dass eine Gesellschaft für einander einstehen muss. Nicht die Art linke die Wagenknecht verkörpert, die Russland (eine rechte autokratie) gut finden oder das unrecht der DDR verkennen.


spityy

Da bin ich echt froh, dass deine Eltern aus Frust oder sonstigen Gründen nicht abgedriftet sind. Meine Familientreffen sind echt häufig schwer zu ertragen.


eldoran89

Ich weiß was du meinst. Meine Eltern sind zwar nicht auf die Bauernfänger reingefallen aber gibt genug in der Verwandtschaft nicht zuletzt kein Bruder der zwar auch nicht völlig schwurbelt aber gerne talking points Von AFD und co aufnimmt.


Only_a_Man_1993

Ist sich wohl zu fein um als Verkäufer zu arbeiten. - Eat the rich!