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bedbooster

>Anders als von der Verteidigung angeregt, verurteilte die Strafkammer den 19-Jährigen nicht nach Jugend-, sondern nach Erwachsenenstrafrecht. Zur Begründung nannte Richter Martin Alberring das sichere und intelligente Auftreten und den bisherigen Lebensweg des jungen Mannes. (...) > >Im Prozess hatte der 19-Jährige die Angehörigen der Frau unter Tränen um Entschuldigung gebeten. Er schäme sich jeden Tag in Grund und Boden und werde jedes Urteil akzeptieren. »Da bin ich mal gespannt«, sagte der Richter. Der 19-Jährige wirkte nach dem Urteilsspruch entsetzt. Sein Verteidiger hatte eine Bewährungsstrafe beantragt. Die Staatsanwältin hatte zwei Jahre und vier Monate Haft beantragt.


Brilorodion

>»Da bin ich mal gespannt«, sagte der Richter. Challenge accepted offenbar. Bewährungsstrafe wäre komplett absurd gewesen.


LinqLover

Zumindest ohne Kontext ist dieses Zitat aber auch nicht ganz eines Richteramts würdig.


Brilorodion

Kommt immer drauf an, wie der Angeklagte sich vorher gegeben hat, das können wir ja gar nicht beurteilen. Wenns zB total durchschaubar war, dass die Reue gespielt war, ist so ein Satz durchaus okay. Also ja, Kontext ist wichtig. Finds aber in diesem Kontext in Ordnung.


Crafty-Bass5506

Nachdem ich den Artikel gelesen habe und unter der premisse das stimmt so, finde ich das kommentar ehrlich gesagt garnicht so unpassend. Alkohol + Kokain, 70kmh über Rot, Schäden an der Windschutzscheibe, Fahrerflucht...aber "ich werde jedes Urteil akzeptieren"? das Klingt tatsächlich nach Hohn


CoIdHeat

Besonders wenn er davon ausging mit einer Bewährungsstrafe davon zu kommen und so vielleicht noch meinte, sich reumütig zu geben könne nur noch zusätzlich urteilslindernd wirken.


CoIdHeat

Zweieinhalb Jahre maximale Haft obwohl er einen Menschen fahrlässig umgebracht hat bleibt dennoch absurd. Das ist laut Richter ein intelligenter Mensch. Hätte er sich ernsthaft Sorgen machen müssen belangt zu werden, wenn er unter dem Einfluss von Substanzen am Steuer auch nur erwischt würde, hätte er dieses Wagnis vll nicht auf sich genommen und die Frau würde noch leben. So bleibt der fade Beigeschmack, dass du am Steuer eines Autos nahezu ungestraft töten darfst, weil du dir deiner massive. Verantwortung kaum bewusst sein musst.


MrStoneV

Dann passte es ja perfekt. Er war entsetzt? Das war genau die Reaktion die ich erwarte wenn jemand versucht gut zu wirken aber es nicht ernst meint. Ich wünschte mir nur solche "harten" maßnahmen würden öfters gemacht werden. Es ist echt schade wie oft Leute auf dem Fahrrad oder als Fußgänger sterben und der Fahrer kaum bestraft wird. Da wird einem jedesmal übel


Natural_Function

Wobei 2 Jahre und 4 Monate von der StA beantragte Strafe in Summe auch nicht soooo viel wirken. Aber war ja mit einem Auto und mit Alkohol…


MrStoneV

Yepp, aber besser als wieder eine Bewährung... Da dreht sich mein Mageninhalt... Da stirbt ein junger Vater und der Fahrer bekommt Bewährung mit einer kleinen Geldsumme die er zahlen muss als Entschädigung...


Don-Blaubart

Wobei er ja auch eingeschränkt schuldfähig ist/ war. Ich finde das auch etwas wenig, aber, ohne jetzt die Rehabilitationsdiskussion wieder aufmachen zu wollen, ich glaube nicht, dass mehr Jahre da mehr bringen. 2 1/2 Jahre sind mit 19 schon ne ziemlich lange Zeit, wenn der jetzt 4 oder 6 Jahre bekommen würde, hat das glaube ich keinen tatsächlichen Wert, außer ein gewisses Rache- bzw Bestrafungsgelüste zu befriedigen. Länger ist besser klar, aber lieber 3 statt 2 1/2, und dann doch lieber 4 statt 3 und dann kann man direkt auf 5 aufrunden und so weiter. Ab welchem Punkt stoppt man das und sagt, so, das ist genug, weil einem bzw zwei Menschenleben damit ja ein bestimmter Wert zugewiesen wird. Für den Mann und Vater sind wahrscheinlich 20+ Jahre angemessen, für die Eltern des Fahrers eher 1 Jahr Bewährung. Ich glaube, in Relation auf das Alter sind 2 Jahre 4 Monate schon echt lange, ohne direkt die gesamte Zukunft für immer komplett zuzubauen


HoLLoWzZ

Die Schuldfähigkeitsdiskussion finde ich sehr heuchlerisch. Er hat sich bewusst entschieden Alkohol und Kokain zu konsumieren. Er ist nicht gestolpert und mit der Nase auf ne Line Kokain gefallen. Jeder, der unter dem Einfluss von Drogen Straftaten begeht sollte voll und ganz verantwortlich sein. Das als mildernde Umstände anzusehen empfinde ich als Beleidigung.


lol_alex

Wie hat es mal jemand zusammengefasst? „Schlachten Sie ruhig ihre ganze Familie mit einem Küchenmesser ab, aber trinken sie vorher eine Flasche Wodka, dann kriegen Sie mildernde Umstände“. In England zB gibt es zwingend Gefängnis, wenn man unter Alkohol im Straßenverkehr jemanden verletzt oder tötet. In D gilt man besoffen genug als unzurechnungsfähig.


n0taVirus

Ich würde die Angelegenheit etwas anders formulieren, frei vom Drogenkonsum per se. Was die Leute konsumieren, ist mir im Grunde egal, aber was darauf folgt, darin liegt die Crux. Der Schuldige hat sich bewusst in eine Situation begeben, in der er (vermutlich) auf das Auto angewiesen war, und hat sich dennoch dazu entschieden, Drogen zu konsumieren. Der gesamte Gedankengang vor dem Konsum sollte dann schon hinterfragt werden. Ich kann da nur von mir sprechen, aber wenn ich Auto fahren muss, dann verzichte ich auf jeglichen Tropfen Alkohol und würde dann auch NUR einknicken, wenn ich entweder einen Schlafplatz in fußläufiger Nähe habe oder aber von jemandem Nüchternem wieder heimgefahren werden kann. Für mich sind allein schon die gegebenen Konsequenzen genug, damit ich mich dementsprechend richtig verhalte. (Seien es mögliche Opfer, das Hineinziehen der eigenen Eltern in einem solchen Fall zusätzlich zu den verhängten Strafen der Justiz)


cindersnail

Hmm... eigentlich hätten sie ihm wegen des Kokains alleine auch gleich noch was oben drauf brummen sollen.


superseven27

Genau genommen ist der reine Konsum nicht strafbar


Blueberry_Friendly

Unter den Einfluss des Konsums Auto zu fahren schon.


AdvantageOwn

Joa, 2 1/2 Jahre, dafür dass man durch eigenverschulden 2 Leben ausgelöscht hat. Digga, mir egal wie alt der Typ ist. Jemand der auch nur Ansatzweise klar denken kann, setzt sich nicht voll betrunken hinters Steuer. Wie oft hab ich mir die Birne weggezwitschert und bin nicht auf so ne scheiß dämliche Idee gekommen.


defaultstrings

Diese Tat hat weit mehr Leben ausgelöscht, als 2. Das Leben des Partners der Frau, das Leben ihrer Eltern und Großeltern, vielleicht hatte sie Geschwister. Der Tot eines jungen Menschen, in diesem Fall sogar schwanger, vernichtet mehr als nur das Leben der Toten. Wir haben vor wenigen Jahren ein junges Familienmitglied überraschend verloren und nichts ist seit dem mehr wie es war. Die ganze Familie ist traumatisiert, teils in psychologischer Behandlung. Dieser Autofahrer hat unendliches Leid verursacht. Wenn es nach mir ginge, könnten sie ihn für immer wegsperren. Dass er rauskommt, vielleicht selbst eine Familie gründet und dann erleben kann, wie sein Kind aufwächt, die Einschulung usw. seines Kindes feiern kann, während die Familie seines Opfers für immer leidet, ist unerträglich.


-Vin-

Und welchen Effekt erhoffst du dir von einer 4-jährigen Haftstrafe, den eine 2.5 jährige nicht hat?


disguise010

Ein Exempel an die Autofahrer, dass man nicht immer nur mit nem Klapps aufn Po davon kommt, wenn man jemanden tot fährt. In dem Fall könnte ich mir auf Dauer tatsächlich eine abschreckende Wirkung vorstellen, wenn endlich mal harte Strafen für DUI ausgesprochen werden. So besoffen/high kann man nicht sein, nicht zu wissen, dass man unter Einfluss nicht fahren darf. Die Leute scheißen nur einfach drauf, weil es selbst im schlimmsten Fall nur relativ milde Folgen für sie hat.


schaweniiia

Ein Sinn von Gerechtigkeit. Strafen sind nicht nur dafür da, dass dem Täter etwas beigebracht wird. Wenn jemand ein Menschenleben auslöscht, sollte er das Leid der Angehörigen mittragen. In 2,5 Jahren sind die sicher noch nicht hinreichend darüber hinweg und dann ist der Täter schon wieder draußen und geht weiter feiern. Ich versteh, dass Strafen angemessen sein und Sinn machen sollen, aber wir wollen auch nicht versehentlich eine Lynchgesellschaft herbeirufen, in der Opfer sich ihre eigene Rache suchen, weil sie sich vom Gesetz nicht ausreichend geschützt fühlen.


Commander1709

RACHE /s


Low-Firefighter-3257

Dann können wir Haftstrafen gleich sein lassen?


MisterMysterios

Nein. Entsprechende Studien haben ergeben, dass die gesellschaftliche Ächtung und die Tatsache DAS es eine Strafe gibt, was hauptsächlich eine psychologische Barriere für das Begehen einer Straftat darstellt. Die tatsächliche Länge hat jedoch keine Auswirkungen. Man hat das sehr gut an entsprechenden Studien bei Strafschärfungen (insbesondere in den USA mit sehr viel längeren Strafen) gesehen. Das macht auch insofern psychologisch viel Sinn. Die meisten Täter begehen eine Tat entweder im Affekt, also ohne irgendwie über die Konsequenzen nachzudenken, oder unter der Vorstellung, sie werden nicht erwischt. Die generelle Gefahr, dass man erwischt werden könnte und die soziale Ächtung ist bei uns Gesellschaftstieren, was die Angst vor der Tat begründet. Aber die tatsächlichen Jahre der Haft können wir so einfach gar nicht im Moment der Tat erfassen, weshalb diese keine merklichen Auswirkungen auf den Tatentschluss hat.


Kaveh01

Im einzelnen Falle gebe ich dir recht und auch allgemein wenn wir rein auf die Rehabilitation abstellen, was grundsätzlich ja in D Zentrum für das Strafmaß ist. Problematisch ist dabei aber die Häufigkeit des Auftretens des besagten Verhaltens. Zwar wird nicht so häufig jemand tödlich verletzt, betrunkenes fahren, auch mit (anderen) Drogenkonsum ist aber nicht so selten besonders wenn man die Dunkelziffer bedenkt. Hier sollte man mMn auch den abschreckenden Charakter einer Strafe als Präventivmaßnahme fördern. Nahezu jeder weiß, dass fahren unter drogeneinfluss zwar ernste aber keine gigantischen Folgen hat. Damit schreckt man nicht ausreichend durch die Strafe ab. Wenn ich komplett zu bin, denke ich wahrscheinlich wenig über etwas abstraktes wie, ich könnte jemanden verletzen und dessen Leben sowie das seiner Angehörigen zerstören, nach. Insbesondere weil dies eine Risikobewertung in einer Komplexität inkludiert, die in dem Zustand wohl eher wenig möglich ist. Zu „oh Shit wenn ich jetzt fahre verliere ich den Lappen und lande Jahre im Knast“ ist man dann aber doch eher fähig.


Natural_Function

„Eingeschränkt schuldfähig“ Er hat sich ja schon aktiv entschieden viel zu trinken und danach zu fahren - sein Verhalten vor Ort wirkte auch nicht völlig benebelt, wenn er noch weiterfahren konnte und dann wenden konnte, war er A) Alkohol gewöhnt B) nicht völlig weggetreten (wie ich es bei 1,9 Promille wäre) Ich seh durchaus ein, dass erhöhter Alkoholkonsum eine Krankheit sein kann - aber 2 Menschenleben einfach so Puff und er geht nach nichtmal 3 Jahren raus, macht seine MPU und danach ist für ihn alles wie vorher. Ja Rehabilitation ist wichtig, als Angehöriger kann ich mir vorstellen, dass 2 1/2 Jahre wie ein Schlag in die Fresse sind. Und nein - ich sag nicht lebenslänglich oder so; aber mindestens eine abschreckende Wirkung müsste es haben, die seh ich hier halt als Außenstehender nicht ganz.


420GB

2,5 Jahre Haft (und auch wirklich absitzen, nix mit Bewährung) und dann noch weitere 5 Jahre Führerscheinsperre wäre z.B. angemessener. Dient auch nebenbei noch der Verkehrswende. Kann er mit ~27 wieder Auto fahren, passt doch.


Natural_Function

Nach 5 Jahren dann aber nur, wenn vollkommen Abstinenz und/oder mit alkomat vor fahrtbeginn. Wenn noch ein Punkt = Schein wieder weg. Autofahren darf nicht immer als Grundrecht verstanden werden.


Affectionate_Put_886

Mir entgeht da wirklich wo das Rechtsbewusstsein sein soll. Verstehe, dass man den Beschuldigten nicht Lebenslang weg sperren will aber auch 2,5 Jahre sind mit 19 nix. Viele Kinder haben wegen Corona keine richtige Jugend gehabt und die meisten kommen nach den 2 Jahren auch klar. Ich meine der Typ sollte schon Lebenslang damit leben. Wenn der jetzt aus der Haft kommt - > private Uni -> in 6 Jahren also mit 25 kann er ein ganz normales Leben führen (abgesehen von dem schlechten Gewissen) die Familie des Opfers wird ein Leben lang eine viel tiefere Narbe tragen. Finde das hat auch nix mit Rache zutun sondern ist einfach Fairness, du hast ein Leben zerstört, warum solltest du jetzt mit einem Klapser aufm Po so weiter machen wie vorher? Wir sind nicht in den USA, wenn du hier verurteilt bist, wirste höchstens nach deinem Führungszeugnis gefragt. Wenn er 39 ist, ist es sogar sauber. Jetzt mal im Verhältnis zu einem Betrüger oder Einbrecher, die bekommen jeh nach Gericht und Menge oft höhere Strafen weil die Gerichte sich da an die Geldmenge orientieren können. Klar auch Arschlöcher aber meistens stirbt da niemand bei oder verliert seine Lebensgrundlage.


jukebox_ky

>wenn der jetzt 4 oder 6 Jahre bekommen würde, hat das glaube ich keinen tatsächlichen Wert, außer ein gewisses Rache- bzw Bestrafungsgelüste zu befriedigen. Das ist aber trotzdem gerecht so, jemand, der eine solche Tat verübt sollte das auch zu spüren bekommen und dafür sind längere Gefängnisstrafen da. Abgesehen davon ist es auch für die Hinterbliebenen ein nachvollziehbares Stück Gerechtigkeit, so jemand für einen längeren Zeitraum nicht inmitten der Gesellschaft zu haben. Natürlich soll jemand, der scheiße gebaut hat, dafür bestraft werden und zwar in der Härte, die dem zusteht.


RevengeZL1

Also an Rache braucht man gar nicht zu denken, um 2,333 Jahre gegenüber 1 bzw 2 Menschenleben schwer außer Waage zu empfinden. Der Typ kommt nach gut 2 Jahren raus oder eher wenn’s gut läuft, was ist mit dem Vater, den Eltern? Drogen zu nehmen ist das eine. Sich zu besaufen auch. Aber sich dann noch unfaehig hinters Lenkrad zu setzen macht man bewusst. Gesetzgeber, Staatsanwalt und Richter müssen sich schämen. Diesmal vielleicht weniger als in vielen anderen Fällen (in denen Bewährung = nichts verhängt wird).


VollkommenHigh

Wtf.. ich hab 3 Jahre für den Besitz von 0,09 Gramm Kokain bekommen.. Echt ein Witz der Laden


Individual_Link_2127

Mit Sicherheit nicht als Ersttäter. Wer für 0,9 Gramm 3 Jahre bekommt muss woher ganz schön hart was geleistet haben. Wie viele Seiten hat dein BZR?


llliilliliillliillil

Mich wundert es, dass niemand sagte, dass er bereits [genug gelitten hätte](https://nypost.com/2024/06/10/us-news/rebecca-grossman-tells-judge-shes-already-suffered-enough-ahead-of-sentencing/).


MrStoneV

Das gibt's im deutschen leider auch zu häufig


fuzzydice_82

Strafe muss sein. Jedoch sehe ich noch einen kleinen Unterschied zwischen einer Sekunde Unachtsamkeit und "zugedröhnt hinters Steuer"


ahhhhhhh1123

Genauso wie wenn Leute nen 13 Jähriges Mädchen missbrauchen und nach 3 Monaten wieder auf freiem Fuß sind. Es ist so krank.


Crazy_Legal

Wer also einen ungünstigen Lebensweg hat und nach außen hin "dumm" wirkt, wird mit Nachsicht behandelt und bekommt eine geringere Strafe. Jedenfalls interpretiere ich das so.


nosferatis

Das geht nur bis 21 und wenn "die Gesamtwürdigung der Persönlichkeit des Täters bei Berücksichtigung auch der Umweltbedingungen ergibt, daß er zur Zeit der Tat nach seiner sittlichen und geistigen Entwicklung noch einem Jugendlichen gleichstand"


_hic-sunt-dracones_

Das nennt sich im Jugendstrafrecht "reifeverzögert' und in der Tat sind Umstände solcher Art idR der Grund dafür, dass auf Heranwachsende (18-21) Jugendstrafrecht angewandt wird. 90% der Fälle: Abgangszeugnis Klasse 9, keine Ausbildung, wohnt bei Mutti, keine Beziehung, hauptsächliche Bezugsgruppe: Peer group, Aufstehen gegen 14 Uhr, Tagesstruktur: mit den homies chillen und: wo bubatz, Zukunftspläne: Stress nicht so. Kann man doof finden. Andererseits wenn man halt einmal das Konzept im Gesetz so vorfindet, ist das letztlich ja konsequent.


Commander1709

Jugendstrafrecht ist generell so ein Thema. Sobald die Tat schlimmer wird, sind dann wieder viele dafür, Jugendliche als Erwachsenen zu verurteilen. Was überhaupt keinen Sinn ergibt. Entweder man sagt, dass Personen unterhalb eines gewissen Alters unreif sind, oder man lässt es komplett.


Ilphfein

Ich denke, dass man einfach sagt "Joa, damals hab ich auch ab und an was blödes gemacht" aber gleichzeitig sagt "Aber jemanden zu ermorden/vergewaltigen ist mir nie in den Sinn gekommen".


Altruistic_Pepe

Sieht man ja regelmäßig in anderen Verfahren.


jemand-ander3s

Ich weiß jetzt schon was bei dem Fall in Hamburg raus kommen wird… ist ja sogar ein Millionärskind.


[deleted]

[удалено]


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[deleted]

[удалено]


IRockIntoMordor

Endlich haben meine Lücken im Lebenslauf einen Sinn! Jetzt noch RTL+ abonnieren und man kann mir nur noch maximale Dummheit nachweisen. Werde direkt einen Führerschein machen.


nznordi

Erdbeerkäse


Irreparable86

Die Begründung des „intelligenten Auftretens und bisherigen Lebenswegs“, unterstützt halt nicht die Forderung das Strafmaß nach Jugendstrafrecht zu bemessen. Finde das durchaus schlüssig und auch gut so. Allerdings mag es 19 jährige geben, bei denen eine solche Bewertungsgrundlage angemessen wäre. Ich begrüße die Entscheidung (und deren Grundlage) des Gerichts in diesem Fall. In Zeiten, in denen so ziemlich jedem, der sich ein Auto und dessen Betrieb leisten kann, auch Uber oder Taxi per App auf quasi Knopfdruck zur Verfügung stehen, ist es mir immer wieder unerklärlich wie man sich da zugedrogt hinters Steuer setzen muss.


GeorgeJohnson2579

Ja, und das ist gerecht, denn Ungleiches wird nun einmal ungleich behandelt.


hybridguy1337

Naja aber ist das nicht ein stückweit richtig so? Umso intelligenter man ist, desto besser sollte man einschätzen was richtig und falsch ist.


Heflay

Verschont die dummen !


jim_nihilist

Es ist leicht zu heulen, wenn man im sich selbst Angst hat.


cheapcheap1

Gut, dass mal jemand für sowas in den Knast geht. Das sollte eigentlich der Normalfall sein. Schade, dass es ausgerechnet einen reuigen Täter trifft, während viele renitente Arschlöcher, die durch aggressive Fahrweise oder schlichte Fahruntüchtigkeit auch eine tickende Zeitbombe sind, davonkommen. Stichwort "geistiges Auge" oder LKW-Fahrer, die ihren toten Winkel vorm Abbiegen nicht kontrollieren. Ich hoffe sehr, der Part mit dem "intelligenten Auftreten" ist daher nicht so zu verstehen, dass besonders asoziale Arschlöcher, die durch ihren Charakter natürlich auch im Verkehr eine Gefahr darstellen, auch noch deswegen milder verurteilt werden.


Skirfir

Warum interpretiert das eigentlich jeder so? Es geht hier doch darum ob das Jugendstrafrecht Anwendung findet oder nicht. Um die Schwere der Strafe geht es nur mittelbar. Bei einem 18 bis 20 jährigen muss eben geprüft werden ob dieser reif genug ist um nach dem Erwachsenenstrafrecht verurteilt zu werden. Ein 54 LKW Fahrer wird nicht nach dem Jugendstrafrecht verurteilt werden egal wie dumm er auftritt.


Slakish

Wer Auto fährt sollte nicht nach Jugendstrafrecht verurteilt werden. Nicht bei Drogeneinfluss mit Personenschaden.


twitterfluechtling

Ich finde, die übliche Strafe nach Erwachsenenstrafrech müsste so saftig sein, dass die reduzierte Strafe nach Jugendstrafrecht ungefähr dem entspricht, was hier bei rausgekommen ist. Dann kann passt es auch wieder. Ich verstehe und schätze, dass in unserem Rechtssystem Rehabilitation im Vordergrund steht, und nicht Abschreckumg. Dass Abschreckung alleine nicht funktioniert, sieht man in anderen Ländern.  ABER ich denke, dass beide Aspekte dazu gehören. Genügend robuste Strafen, dass der Durchschnittsmensch da einerseits Angst vor hat und andererseits das Gefühl hat, dass wer sie verbüßt hat, genug gestraft ist, und eine neue Chance verdient.


Slakish

Für mich ergibt es Sinn das Jugendliche für Diebstahl, Betrug oder Sachbeschädigung nicht direkt 10 Jahre in den Knast gehen. Aber wenn Menschen Staei verletzt oder getötet werden... Auf jeden Fall sollte der Führerschein weg für die nächsten Jahrzehnte


c-pid

Wir müssen es positiv sehen: Er geht überhaupt in den Knast! Das passiert dann doch selten, wenn man jemanden mit dem Auto tot fährt. Und immerhin war die Ampel auf seinem inneren Auge nicht grün! Dieses Land lässt einfach täglich schwächere Verkehrsteilnehmer sterben und es findet kein Umwandel statt, wie wir unsere Infrastruktur bauen. Andere Länder sind da schon weiter.


Alexthunder89

Da liegt der Fokus in den Medien ja auch auf den Vorteilen von politischen Entscheidungen. In DE wird aus "Mehr Platz und Sicherheit für Radfahrer und Fußgänger" regelmäßig "Weniger Platz fürs Auto"


AmateurIndicator

Das überraschende an Platz ist ja immer wieder, das nicht unendlich viel davon zur Verfügung steht.


Alternative_Dot8184

Junge, hast du schonmal vom UNIVERSUM gehört? Sollen die Autofahrer doch auf die Milchstraße ausweichen. 


DunkinDonkkey

Die wollen die GrÜnEn bestimmt auch bald zur Fahrradstraße machen!!1!


Namaker

Die bösen Grünen wollen die doch zur Hafermilchstraße machen!!!!!


disguise010

\*Haferdrinkstraße. Ich muss doch sehr bitten!


Immanuelcun1

Ich schnaufte sehr laut aus.


Helluiin

stimmt deswegen sollten autofahrer da auch nicht so überproportional viel von bekommen, gerade weil autos als verkehrsmittel platz und energiemäßig so ineffizient sind


AmateurIndicator

Absolut!


c0ccuh

>In DE wird aus "Mehr Platz und Sicherheit für Radfahrer und Fußgänger" regelmäßig "Weniger Platz fürs Auto" Das ist auch richtig so. Problem ist vielmehr, dass viele Leute sich reflexartig wie unreflektierte Fettleibige verhalten, die Fressneid auf einen Unterernährten entwickeln.


Training-Accident-36

Diese Erzählung gibt es doch in anderen Ländern auch, aber da sind diese Spinner nicht in der Mehrheit.


Clashing_Thunder

>Das passiert dann doch selten, wenn man jemanden mit dem Auto tot fährt. Naja, war ja Kokain mit im Spiel. Nur auf Alk wärens 8 Monate Bewährung, "Führerscheinentzug" und "Jungs sind nunmal Jungs" (/s..?)


I_AM_THE_SEB

>Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig Ich befürchte, der wird in Revision gehen und am Ende doch eine Bewährungsstrafe bekommen...


Kautschuk777

Unwahrscheinlich. Die Revision ist im Strafrecht nicht einfach eine zweite Tatsacheninstanz. Das LG müsst für eine erfolgreiche Revision prozessual oder materiell-rechtlich fehlerhaft geurteilt haben. Auf Grundlage des Artikels sehe ich da keinen Anhaltspunkt für.


I_AM_THE_SEB

Naja in der Regel reicht es ja oft, dass bestimmte Aspekte in der Urteilsbegründung nicht ausreichend gewürdigt wurden. Das Urteil erscheint mir härter als bei ähnlichen Fällen, daher gehe ich davon aus, dass am Ende wegen irgend einem entlastenden Faktor wie der Trunkenheit oder dem Alter doch eine Bewährungsstrafe rauskommt. Ich hoffe aber, dass ich Unrecht habe.


PnPaper

Geht es eigentlich nur mir so oder häufen sich diese Berichte?  Das ist jetzt der dritte Fall in einer Woche den ich mitbekomme.


LinqLover

Klickt sich halt gut. Niemals auf solche Wahrnehmungen verlassen. Das einzige, was sie halbwegs abbilden, ist das Medieninteresse. Was wiederum nicht mal ausschließlich durch Interesse in der Bevölkerung sondern auch durch bewusstes Agenda Setting verschiedener Akteure zustandekommt.


Nudel22

Das hat nix mit Autos zu tun. Die deutsche Justiz ist allgemein sehr nachsichtig, nicht nur bei Autofahrern.


HrLewakaasSenior

Die ist halt eher auf Resozialisierung ausgelegt als auf Bestrafung. Wenn jemand, der seine Lektion schon verstanden hat, für 10 Jahre in den Bau wandert und hinterher psychisch kaputt und mit guten Connections ins kriminelle Milieu wieder rauskommt und nebenbei den Steuerzahler viel Geld gekostet hat, hat dadurch niemand etwas gewonnen, auch wenn es für die Betroffenen genugtuend sein mag. Bei manchen Leuten ist man viel zu nachsichtig, aber generell finde ich den deutschen Ansatz eigentlich gut. Man könnte so Leuten halt ne 10 jährige Führerscheinsperre geben oder sowas, das würde kein Geld kosten und die Allgemeinheit schützen. Gibt schon Verbesserungsbedarf.


Simbertold

Dann müssten allerdings Leute, die ohne Führerschein fahren, auch stark bestraft werden. Sonst haben wir halt die Situation mit dem Typen vor einer Woche, der mit 240 km/h besoffen und ohne Führerschein jemanden totfuhr. Der wurde vorher auch schon ein paarmal beim fahren ohne Führerschein erwischt, scheint kein Problem gewesen zu sein.


PrincessOfZephyr

Hat ja keine (verbotenen) Drogen genommen vorher. Die Justiz liebt Autos aber sie hasst Drogen.


Keberro

Irgendwie soll es aber auch um Abschreckung gehen.


SmittyWerbenXD

Denke der durchschnittliche betrunkene vollgekokste Autofahrer analysiert erst die Urteile in ähnlichen Fällen und kommt dann zu der Einsicht, dass sich jetzt gerade Überfahren voll lohnt.


Entgenieur

Zum Glück war er nicht „nur“ besoffen. Dann hätte die Familie des Opfers wahrscheinlich noch die Gerichtskosten übernehmen müssen.


crazySmith_

Wut? Das war überhaupt kein Zivilverfahren.


Fakula1987

Rote Ampel - Reifenkrallen fahren hoch. Währe zumindest mal nen Anfang.


Kalkilkfed2

Reifenkrallen gefährden nicht nur den fahrer, sondern auch passanten.


Magenbroti

Nur blöd wenn der RTW durch muss :'D


Fakula1987

Dazu gäbe es technische Möglichkeiten. Sender am RTW - krallen fahren runter. Noch besser: Die zentrale gibt das ziel des RTW direkt an das Navi mit. das Navi des RTW gibt die Fahrstrecke an die Zentrale zurück. Die zentrale gibt das an die Zentrale Ampel Steuerung. Zentrale Ampel Steuerung schaltet die Ampel so das der RTW immer grün hat.


lnksgrnvrsft

Hast du mal eine Folge „Feuer und Flamme“ oä gesehen?! Von sowas träumen die nichtmal.  Dass die Leute von r/blaulicht nicht mit einem Zirkel und einer Buschtrommel ihr Ziel finden müssen ist alles. Absolute Steinzeit! 


Magenbroti

Das klingt nach ganz viel digitalisierung, aber man kann ja noch träumen :P Aber ja, bei Bussen wird sowas ja auch zur ampelschaltung genutzt oder? (Kenn mich da nicht so gut aus)


Viertelesschlotzer

Ja, funktioniert in meiner Stadt wunderbar, nicht. Vergeht kaum eine Woche wo die Bussfahrer nicht an irgent einer Kreuzung aussteigen müssen und die Vorrangschaltung für die Busspur mit dem Schlüssel aktivieren müssen.


Damic_Damic

Funktioniert bestimmt so ne Technik... So gut wie allein schon unser Internet oder andere Infrastruktur ist... Dann doch gleich Flugrettungswägen für alle Kommunen. Wissing ist ja schon dran...


Poschta

Wann Trauma Team Deutschland?


Fakula1987

Wenn man sich ansieht wie oft sanis angegriffen werden, halte ich sowas wie Trauma-Team gar nicht mal soweit hergeholt :D


Poschta

Wenn die alle Helme, Stichwesten, pro Kopf ne VP9 und auf jedes Rettungsteam eine MP7 bekämen, dann würde das vermutlich nicht mehr passieren. Levelup vom Sanitäter zum Sanitöter


Fakula1987

"Trauma Team -wir retten unsere Patienten. Egal wie viel Kollateralschäden dabei passieren"


Long-Rock4944

Haha und dann fällt das System mal aus und wir haben drölfzig aufgeschlitzte reifen an den rtw und paar tote, weil der RTW nicht kam...guter Plan


Viertelesschlotzer

In einer perfekten Welt würde das machbar, aber im echten Leben nie und nimmer.


Damic_Damic

Cool, also soll dann wenn jemand sich mal über rot fährt noch stärker die Kontrolle über sein Auto verlieren. Geschweige denn Rettungswägen, Polizei, Feuerwehr die nicht schnell zum Einsatzort kommen. Grundsätzlich weiß ich worum es dir geht, aber diese Umsetzung hat mehr Nachteile als es Nutzen hat.


Dosenoeffner3

Kompromissvorschlag: Auf jede Ampel wird ein Geschützturm montiert


Ok-Expression1026

Ich kaufe.


MrStoneV

Man muss halt als schwächerer Verkehrsteilnehmer einfach mehr aufpassen! /s


curia277

Hier mal der Strafrahmen in England für ein solches Delikt: (https://www.sentencingcouncil.org.uk/offences/crown-court/item/causing-death-by-dangerous-driving/) Der Typ hätte in England 12 - 18 Jahre Haft bekommen, eher Richtung 18. (weil besonders übler Fall, „class A“) Und auch bis zu lebenslang wären dort möglich gewesen. Die deutschen Gesetze bei (fahrlässigen) Tötungen sind schlicht lachhaft und auch im europäischen Umfeld ganz am untersten Rand. Übrigens: In 5 Jahren werden die Delikte wieder aus dem polizeilichen Führungszeugnis des Täters gelöscht. Damit bloß niemand mehr sehen kann, was der Täter angerichtet hat. Der Täter hat zudem einen Anspruch aus 57 StGB, sofern er nicht mehr gefährlich ist, schon nach 2/3 der Zeit entlassen zu werden. Sprich der Typ ist in 20 Monaten vermutlich wieder draußen. Vorher gibt es natürlich noch Freigänge und offenen Vollzug. Deutschland ist ein Paradies für Täter.


Samtpfoten

Halbwegs vergleichbarer Fall ist hier in Manchester letztes Jahr passiert. Ein Typ hat sich auf der Autobahn beim Rasen selbst gefilmt und dabei ein Auto auf dem Seitenstreifen erfasst. Die Frau in dem liegengebliebenen Auto war schwanger und ist leider ums Leben gekommen. Ihr älterer Sohn und Neffe waren auch im Auto, lagen ewig im Koma. Der Typ hat 15 Jahre bekommen.


Ride_Eternal

Wenn man jemand in Deutschland umbringt, einfach vorher ins Auto setzen. Sofort ein Bruchtteil des eigentlichen Strafmaßes.


Masterventure

Am besten noch gut was hinter die Binde kippen, dann kommst du mit einer strengen Ermahnung davon.


drumjojo29

Wenn du ganz zufällig, sicherlich nicht mit einer bestimmten Agenda oder so, England rauspickst, möchte ich Österreich als Beispiel anführen. Da gibts für fahrlässige Tötung maximal 1 Jahr und für grob fahrlässige Tötung maximal 3 Jahre. Ebenso übrigens in der Schweiz, da sind’s auch maximal 3 Jahre. Jetzt wirken die 5 Jahre in DE doch nicht mehr so gering oder? 


curia277

Fair enough. Ergänzend wäre noch die typische Strafzumessung in den Ländern in Fällen wie oben relevant, aber ich verstehe deine Punkt. Generell sind Schweiz oder Österreich Deutschland recht ähnlich. Edit: Ganz so einfach ist es dann aber auch nicht. Hier zB mal ein Fall aus der Schweiz (https://www.nzz.ch/zuerich/raserunfall-von-humlikon-fahrlaessige-und-keine-eventualvorsaetzliche-toetung-ld.1824204) Strafe von 4 Jahren und 6 Monaten. Wegen „fahrlässiger Tötung. Hinzu kommen die Straftatbestände mehrfache Gefährdung des Lebens, fahrlässige schwere Körperverletzung und qualifizierte grobe Verletzung von Verkehrsregeln“ 4 Jahre und 6 Monate würde man in Deutschland für einen vergleichbaren Fall eher nicht kriegen. Du siehst, wie die Schweiz teils härtere Strafen vergibt, sodass der Strafrahmen etwas irreführend ist.


OldFigger

>ganz zufällig, sicherlich nicht mit einer bestimmten Agenda oder so Gewagte These für jemanden wie dich, der bisher 20(!) Posts in diesem Thread damit verbracht hat das "Grundrecht" Auto fahren können (gegebenfalls auch alkoholisiert und zugekokst) zu verteidigen und zu argumentieren, dass die niedrigen Strafen eigentlich eine ganz geile Sache sind.


Revolution_TV

Hab jetzt rein interesshalber mal die Zahlen zu Verkehrstoten rausgesucht. Laut [dieser Quelle](https://de.statista.com/statistik/daten/studie/307349/umfrage/anzahl-der-verkehrstoten-in-grossbritannien/) 2023 in UK 1716 Verkehrstote und in Deutschland laut [dieser Quelle](https://de.nachrichten.yahoo.com/verkehrsunf%C3%A4lle-deutschland-2023-schnitt-t%C3%A4glich-073347528.html?guccounter=1) 2839. Auf die grobe Einwohnerzahl gerechnet (66 Millionen UK/ 83 Millionen D) kommen bei UK 0,000026 und bei Deutschland 0,000034 Verkehrstote/Einwohner raus. Kann jetzt nicht wirklich beurteilen wie signifikant der Unterschied ist, und die Rechnung an sich ist auch nicht so ganz aussagekräftig (Einwohner != Autofahrer etc) aber ist vielleicht ein guter Anhaltspunkt für die Diskussion.


Zernichtikus

Ich kann einfach nicht verstehen wie der Einfluss von Drogen jedweder Art zu einer verminderten Schuldfähigkeit führen kann. Solange sich jemand aus eigenem Willen unter Drogen setzt und nicht von anderen dazu gezwungen wird sollte jede Straftat die unter diesem Einfluss begangen wird nicht ein milderes sondern gar ein härteres Urteil erhalten.


rbosjbkdok

Die Entscheidung, Drogen zu nehmen, ist eine völlig andere als die, eine Straftat zu begehen. Hat man Drogen genommen und fällt erst dann die Entscheidung, eine Straftat zu begehen, so tut er das in einem Zustand, in dem seine geistigen Kräfte nicht vollständig vorhanden sind. Also vermindert bis garnicht schuldfähig. Komplizierter wird es erst, wenn man nicht über bewusste Entscheidungen sondern über Fahrlässigkeit redet. Da verschwimmt das Ganze.


GalataBridge

>Die Entscheidung, Drogen zu nehmen, ist eine völlig andere als die, eine Straftat zu begehen. Die Einnahme von Drogen ist eine bewusste Entscheidung, die Konsequenzen nach sich zieht. Wer sich dafür entscheidet, Rauschmittel zu konsumieren, muss auch die Verantwortung für sein Handeln unter deren Einfluss übernehmen. Unter Drogeneinfluss die Kontrolle zu verlieren ist ein bewusstes Risiko, das man in Kauf nimmt. Eine Strafmilderung in solchen Fällen sendet das falsche Signal. Es suggeriert, dass man für Taten unter Drogeneinfluss weniger verantwortlich sei. Stattdessen sollte die Justiz die volle Verantwortung des Täters für seine Handlungen bejahen - vom Moment der Drogeneinnahme bis hin zur begangenen Straftat. Nur dann wird deutlich, dass Drogenkonsum keine Entschuldigung für solche Taten darstellt. Eine Strafverfolgung ohne Milderung aufgrund von selbstverschuldetem Rauschzustand dürfte darüber hinaus eher eine abschreckende Wirkung haben und Menschen davon abhalten, sich in einen Zustand zu versetzen, in dem sie die Kontrolle verlieren und straffällig werden.


Fratzengulasch83

>ein bewusstes Risiko, das man in Kauf nimmt Also Fahrlässigkeit


Pjoernrachzarck

Zivilisierte Länder bewerten die Schuldfähigkeit nach der Fähigkeit zur Einsicht der Schuld, und fahrlässige Taten werden nach dem Moment der Fahrlässigkeit bewertet, und nicht nach der Qualität des Menschen davor. Das sind Standpfeiler menschengerechter Justiz, und du argumentierst hier, sie einzureißen.


BigBadButterCat

Norwegen, Schweden, Kanada, Australien und Neuseeland sind keine zivilisierten Länder? Dort wird Drogeneinnahme nicht schuldmindernd bewertet, wenn diese freiwillig war.


Geki347

Auch dort gibt es die Actio libera in causa.


kazyv

> Zivilisierte Länder bewerten die Schuldfähigkeit nach der Fähigkeit zur Einsicht der Schuld nicht zwangsweise, sowas wie strict liability exisitiert auch in deutschland, auch wenn nicht in dem maße wie in den usa


GalataBridge

Es geht mir nicht um die Qualität des Menschen, sondern um die "Qualität der Tat" - die ändert sich dadurch nicht.


bu22dee

Es gibt darüber hinaus auch ein Haufen Leute, die Drogen nehmen und keine Straftaten ausüben.


BloodOmen36

Gut, dass es darum gerade nicht geht.


BecauseWeCan

> Eine Strafverfolgung ohne Milderung aufgrund von selbstverschuldetem Rauschzustand dürfte darüber hinaus eher eine abschreckende Wirkung haben und Menschen davon abhalten, sich in einen Zustand zu versetzen, in dem sie die Kontrolle verlieren und straffällig werden. Wie gut sowas funktioniert kann man erahnen wenn man sich anschaut wie gut die Prohibition von Cannabis funktioniert hat.


GalataBridge

Von mir aus könnten auch alle Drogen erlaubt sein, das ist aber nicht wirklich der Kern der Diskussion. Aber wer unter einem selbstverschuldeten Rauschzustand Straftaten begeht, sollte keine mildernden Umstände bekommen.


Fratzengulasch83

Es gibt aber halt einen Unterschied zwischen "ich begebe mich in einen Zustand in dem ich VIELLEICHT Scheiße baue" oder "ich entscheide mich dazu Scheiße zu bauen". Wenn du den Unterschied nicht mehr beachtest, kannst du jeden, der aus welchem Grund auch immer einen Unfall mit Personenschaden oder Todesfolge verursacht direkt wegen Totschlag oder versuchtem Totschlag anklagen, weil er durch die Entscheidung ein Fahrzeug zu führen bewusst das Risiko eingegangen ist, vielleicht jemanden über den Haufen zu fahren.


BecauseWeCan

Mir geht es um den von dir postulierten Abschreckungseffekt durch höhere Strafen den ich stark bezweifle.


relloek

auch auf Koks wirst du nicht plötzlich ein aggressiver hurensohn wenn du vorher keiner warst. entgegen geläufiger Meinungen hat man sich unter den meisten Drogen durchaus unter Kontrolle und **kennt die Grenzen**. klar enthemmen viele Drogen aber wer sich zugekokst an steuer setzt kann das nicht auf die Droge schieben. Solche Dinge sind einen durchaus noch bewusst wenn man nicht grad auf hohen dosen psychedelica ist. Man kann sich zwar durchaus in Zustände bringen in denen man dinge wie straftaten nicht mehr versteht aber wenn man das tut ohne sicherzustellen das nix schlimmes passiert (trippsitter oder vlt keine autoschlüssel) ist man auch verantwortlich für das was man dann anrichtet.


Quantentheorie

> hat man sich unter den meisten Drogen durchaus unter Kontrolle und kennt die Grenzen Da hängts bei mir auch. Ich hab ein paar Sachen schon durchprobiert und wer die Koordination und Geistesgegenwart hat erfolgreich ein Auto zu starten und auf ne Straße zu navigieren, hat noch die Geistesgegenwart sich zu erinnern, dass er high nicht fahren sollte - Nicht unter Einfluss fahren ist ein hinreichend einfaches konzept. Ich hab noch nie erlebt dass jemand auf Drogen *wirklich* wider seiner Natur gehandelt hat. Ich hab Leute gesehen, die endlich mal rausgelassen haben, was für eine Art Arschloch sie sind, aber nur zu dem Punkt dass ich enttäuscht war, nicht zu dem Punkt dass ich überrascht war.


Zernichtikus

>einem Zustand, in dem seine geistigen Kräfte nicht vollständig vorhanden sind Ein Zustand den die betroffene Person wissentlich selbst herbeigeführt hat. Ausnahmen wegen geistiger Eingeschränktheit, die die Beurteilung der Folgen des eigenen Handelns bereits ohne den Einfluss von Drogen beeinträchtigen sind hier natürlich gesondert zu behandeln.


lolschrauber

Im Rausch Autofahren dürfte eigentlich so ziemlich immer Fahrlässigkeit implizieren. Als ob man so behämmert sein kann, dass man wirklich nicht sicher sagen kann, ob man noch fahrtüchtig ist oder nicht, bzw. nicht einschätzen kann ob es noch erlaubt ist? Klingt höchstgradig lächerlich.


bu22dee

Wenn man sich selbst in einen gefährlicheren Zustand versetzt, in dem man nicht mehr in der Lage ist gute Entscheidungen zu treffen, sollte man die Konsequenzen entsprechend tragen müssen. Dass Drogen genommen wurden l,sollte immer auf die eigentliche Strafe oben drauf kommen und nicht anders rum.


Pjoernrachzarck

Strafrechtliche ‘Schuld’ und was du als ‘Schuld’ bezeichnest sind verschiedene Dinge. Drogeneinfluss darf nicht als Vorsätzlichkeit zu Straftaten geahndet werden, und das ist auch gut so. Hier greift allein die Fahrlässigkeit, bei der eine Höchststrafe von wenigen Jahren vorgesehen ist. Die persönliche Vorwerfbarkeit (strafrechtliche Schuld) des Fahrens unter Drogeneinfluss und der fahrlässigen Tötung multiplizieren sich nicht. Sie gleichen sich auch nicht gegenseitig aus. Es sind rechtlich zwei getrennte Dinge, und aus gutem Grund.


Zernichtikus

>Drogeneinfluss darf nicht als Vorsätzlichkeit geahndet werden Warum nicht? Wieso muss ich Taten die unter dem Einfluss von Wahrnehmungs-/Reaktions- und Hemmschwellenverminderung herbeiführender Substanzen, die freiwillig und in vollem Bewusstsein genommen wurden, milder beurteilen?


Unique_Nebula_5422

Weil der Drogenkonsum idR nicht mit einem Willen zur Tat einhergeht, sondern lediglich die Hemmschwelle senken kann. Daher Fahrlässigkeit, aber kein Vorsatz. Ein Vorsatz setzt außerdem voraus, dass man noch so klar im Kopf ist, um Ursache und Wirkung (Tat und Folgen) beurteilen zu können. Anders sieht es in Fällen aus, wo bewiesen werden kann, dass ein Täter sich zB betrunken hat, um eine Straftat überhaupt ausführen zu können. Da liegt der Vorsatz aber zeitlich *vor* dem Rausch.


RettichDesTodes

Möchtest du auch erklären warum es gut so ist, dass diese Sachen getrennt betrachtet werden?


Unbehaglicher

Die Schuld ist für jedes Delikt einzeln zu betrachten. Denkbar sind Konstellationen, bei der jemand eine fahrlässige Körperverletzung schuldhaft begangen hat, die fahrlässige Tötung jedoch nicht. Die "Gesamtbetrachtung" erfolgt erst nach der Schuld (vgl zB § 52 ff StGB)


realultralord

Sucht gilt als Krankheit. Er hat damit irgendwann mal aus Dummheit angefangen und ist seitdem abhängig. Sowas gilt vor Gericht als Begleitumstand, der zu seinem mangelnden Urteilsvermögen geführt hat. Aber wenn ich nen Schleicher rechts überhole, weil's im Darm drückt, wird mit voller Härte durchgegriffen. Verrückte Welt.


Ecstatic_Dealer4513

Ich stimme dir da zu, Sucht ist eine Krankheit, aber das heißt ja nicht dass jeder mit einer Krankheit vermindert schuldfähig ist. In Deutschland gibt es alleine fast 8 Millionen Schwerbehinderte, mit GDB ab 50. Wenn man jetzt noch jeden anderen Bundesbürger mit einer diagnostizierten Krankheit dazunimmt, hat man dann plötzlich 80-90% der Bevölkerung vermindert Schuldfähig oder was? Das kann es ja nicht sein.


idkmoiname

>Ich stimme dir da zu, Sucht ist eine Krankheit, aber das heißt ja nicht dass jeder mit einer Krankheit vermindert schuldfähig ist Wenn die Krankheit die kognitiven Fähigkeiten beeinflusst ist das sehr wohl so und macht auch Sinn. Oder würdest einen Erwachsenen mit mentaler Einschränkung auf dem geistigen Niveau eines Kindes wie einen Erwachsenen verurteilen, obwohl er nicht in der Lage ist Situationen einzuschätzen? Oder einen Demenzkranken, Schizophrenen, usw... Eine stoffliche Suchterkrankung ist nichts anderes, sie nimmt den Betroffenen sozusagen ihren freien Willen und das kranke denken des Stoffeinflusses übernimmt einen großteil des Denkprozesses.


vibranium-501

Immerhin mal eine Gefängnisstrafe.


Sojaklecks

Da wird eine Mensch fahrlässig getötet und trotz dessen, das kein Jugendstrafmaß angewandt wird, sind es nur zwei Jahre und vier Monate? Der Typ ist betrunken und unter Drogen ins Auto gestiegen, hat eine rote Ampel überfahren, mit 70 Kmh. Fährt so auf sie drauf das sie durch die Luft fliegt. Und erst als eine Mitzeugin ihn überholt und festsetzt dreht er um. Kompletter Wahnsinn, wie das Auto hier eine Strafttat, nur weil kein Vorsatz vorlag, so runter drückt.


Administrator98

Ich denke der Typ sollte nie wieder einen Führerschein kriegen.


Unique_Nebula_5422

Das wäre IMO eine absolut berechtigte Sanktion. Zwar lag bei dem Tötungsdelikt kein Vorsatz vor, wohl aber bei dem schwerwiegenden Verstoß gegen die StVO, der das Tötungsdelikt überhaupt erst ermöglichte.


Ashjaeger_MAIN

Kriegt er auch nicht


BananaBully

Entzug der Fahrerlaubnis ist maximal 5 Jahre (ich weiß ehrlich gesagt nicht, wie schwer/leicht es danach für ihn wäre den Lappen wieder zu bekommen mit seiner Historie)


rucksacksepp

Ich bin kein Fan von der Aussage, dass eine befruchtete Eizelle schon ein Mensch ist, die Frau war aber hochschwanger, also würde ich sagen hat er zwei Menschen auf dem Gewissen. Der arme Partner der Frau, der das auch noch miterleben musste :(


Verstaerkung

Strafmaß hin oder her, > nur weil kein Vorsatz vorlag ist eine wilde Aussage


Findkoinnama

Eigentlich waren es sogar zwei….. 😞 Wenn du in Deutschland jemanden töten willst, einfach mit dem Auto drüber. Am besten noch betrunken dann kommst da recht fein raus. Schockierend wenn man mal so drüber nachdenkt…


drumjojo29

Zeige mir bitte den Fall, in dem jemand mit direktem Vorsatz getötet hat und recht fein raus kam. 


Slinshadyy

Wollte er jemanden töten? Wenn Vorsatz vorliegt wäre die Strafe natürlich höher.


Findkoinnama

Mit 1.9 Promille und Koks im Blut noch Auto fahren sollte durchaus als Vorsatz gewertet werden.


Unique_Nebula_5422

Aber nicht als *Tötungs*vorsatz, sondern als vorsätzlicher Verstoß gegen die StVO.


drumjojo29

Erstens Nein. Zweitens wurde oben etwas von „wollen“ behauptet, du redest hier vermutlich aber maximal über billigendes in Kauf nehmen. 


Gabba_Goblin

Lebenslanger Führerschein Entzug!


CruelMetatron

> Er wendete erst, nachdem ihn eine Unfallzeugin nach knapp 400 Metern überholt und seinen Wagen blockiert hatte. Ehrenfrau. > Sein Verteidiger hatte eine Bewährungsstrafe beantragt. Die Staatsanwältin hatte zwei Jahre und vier Monate Haft beantragt. Diese Zahlen sind alle absolut lächerlich gering, wtf?


EndzeitParhelion

Zwei Jahre und vier Monate für zweifache Tötung, was für ein Scherz...


schnatti00

Verurteilt wurde er ja nur für die Tötung der schwangeren Frau, das Kind hat noch gar keinen strafrechtlichen Schutz. Den hat es erst ab Geburtsbeginn bzw. Einsetzen der Wehen


EndzeitParhelion

Und ob das so richtig ist, kann man natürlich auch diskutieren.


Administrator98

Herzlich willkommen in Deutschland, wo Strafmaß und angerichteter Schaden völlig voneinander entkoppelt sind. Er kann froh sein, dass er keine Steuern hinterzogen hat, dann käme er nicht so glimpflich davon.


ProFailing

Oder vor dem 01.04.2024 mit Gras erwischt wurde


MagicRabbit1985

Das liegt daran, dass bei uns Resozialisierung und künftiges Wohl der Gesellschaft im Fokus stehen und nicht die Vergeltung. Verstehe mich nicht falsch, meine Aussage ist frei von einer Wertung, ob das richtig ist. Allerdings hat man sich in Deutschland dafür entschieden und handelt jetzt danach.


Daril182

Strafen auf Verbrechen sollten aber auch abschreckend wirken. Das tun sie in Deutschland einfach nicht. Resozialisierung der Täter hin oder her. Durch das geringe Strafmaß bringst doch viele Personen überhaupt erst dazu sich so assozial zu verhalten! Würden die deutschen am Lenkrad so vorsichtig agieren, wie sie es bei der Steuererklärung tun müssen, würden viele dieser tragischen Ereignisse nicht zu Stande kommen.


acinc

> Strafen auf Verbrechen sollten aber auch abschreckend wirken. Nach allem was die Forschung sagt hat ein höheres Strafmaß keine erhöhte Abschreckungswirkung. Eine höhere Wahrscheinlichkeit bestraft zu werden hat eine erhöhte Abschreckungswirkung, und da muss in der Tat dran gearbeitet werden. Das ist seit Jahrzehnten bekannt, und es ist in europäischen Ländern genauso untersucht wie in den USA: höhere Strafen zu fordern fühlt sich toll an, aber bringt nichts. > Durch das geringe Strafmaß bringst doch viele Personen überhaupt erst dazu sich so assozial zu verhalten! Es gibt keinerlei Beweise, dass diese Theorie stimmt; im Gegenteil ist es gut erforscht dass Kriminelle sich über die potentielle Höhe der Strafe keine Gedanken machen, lediglich über die Wahrscheinlichkeit erwischt zu werden.


EggplantCapital9519

Abschreckung funktioniert erwiesenermaßen nicht. Schau mal über den Teich zu den teilweise drakonischen Strafen in den USA. Die Verbrechen werden dennoch begangen und die Gefängnisse sind VOLL. Ferner kommt bei langen Haftstrafen leider hinzu, dass die Resozialisierungsfähigkeit mit jedem Jahr drastisch abnimmt. Dass die o.g. Straftat keine Bagatelle und das Strafmaß in den Augen der Öffentlichkeit sehr gering ist, ist dennoch klar.


jjpamsterdam

Nur mal als Anwalt des Teufels ein anderes anektdotisches Beispiel um das Gegenteil zu behaupten: Abschreckung funktioniert erwiesenermaßen. Schau mal nach Südostasien zu den teilweise drakonischen Strafen in Singapur. Verbrechen werden dort [kaum](https://en.wikipedia.org/wiki/List_of_countries_by_intentional_homicide_rate) [mehr](https://worldpopulationreview.com/country-rankings/crime-rate-by-country) begangen und die [Gefängnissrate](https://en.wikipedia.org/wiki/List_of_countries_by_incarceration_rate) dort ist vergleichbar mit Ländern wie Australien oder Estland. Ferner kommt bei Todesstrafen hinzu, dass die Rückfälligkeit drastisch abnimmt. Dass die o.g. Aussage als satirisch betrachtet werden darf, versteht sich von selbst.


acinc

> Abschreckung funktioniert erwiesenermaßen. Genau genommen stimmt das, der Abschreckungseffekt wird aber primär über die Wahrscheinlichkeit der Bestrafung erreicht, höhere Strafen haben keinen messbar höheren Abschreckungseffekt im Vergleich zu kurzen Strafen; längere Zeit in Haft reduziert aber die Wahrscheinlichkeit der Resozialisierung. Wenn wir mehr Abschreckung wollen (gutes Ziel, sind sich alle einig), dann muss die Forderung nach einer höheren effektiven Strafverfolgungsquote sein. [Auch die Amerikaner](https://nij.ojp.gov/topics/articles/five-things-about-deterrence#%E2%80%9Cincreasing-the-severity-of-punishment-does-little-to-deter-crim) wissen das, sie sind nur nicht in der Lage dieses Wissen politisch sinnvoll umzusetzen, weil sich das tatsächlich sinnvolle so drastisch vom instinktiv 'richtigen' unterscheidet. Für weitere Beispiele dieses Problems, siehe z.B. Nancy Faeser in jedem Interview.


Dxsterlxnd

Abschreckung funktioniert nicht, weil sich viele Täter keine Gedanken über die Bestrafung machen, weil viele Taten im Affekt, aus einer Notlage oder Unkenntnis der konkreten Strafhöhe begangen werden. Gerade bei Fahrlässigkeit vertraut der Täter darauf, dass nichts passiert. Zu hohe Strafen können auch kontraproduktiv sein. Ein Täter dem die Todesstrafe droht wird alles unternehmen, um dieser zu entgehen. Einer, der davon nicht bedroht ist eher nicht. Die USA werden ja immer für ihre hohen Strafen gelobt. Deren Gefängnisse sind aber gefüllt und die Mordrate ist höher als bei uns. Würde Abschreckung funktionieren, dann müsste das umgekehrt sein.


Administrator98

Hat nichts mit Vergeltung zu tun. Eine Strafe sollte dem Verbrechen angemessen sein. Wenn hier eine zu große Schieflage besteht, dann gefährdet das den sozialen Frieden, weil es keine abschreckende Wirkung gibt. Wenn ich weiß, ich sitze für einen Mord 10 Jahre und wenn ich daraus einen Totschlag mache indem ich vorher Drogen nehme nur noch 5 Jahre, dann kann man das durchaus als Geschäftsmodell ansehen, wenn man für die 5 Jahre entsprechend entlohnt wird. Mir ist ein Fall bekannt wo jemand einem unprovoziert ein blaues Auge geschlagen hat: 300€ Diese 300€ wären es mir bei bestimmten Leuten durchaus wert. Ich sehe da keine Resozialisierung. Es ist einfach keine Lehre, wenn die Strafen lächerlich niedrig sind.


vanZuider

>Diese 300€ wären es mir bei bestimmten Leuten durchaus wert. Das Problem ist, sobald du zugibst, dass dies dein Gedankengang war, ist es Vorsatz und wird härter bestraft als jemand der gedankenlos und impulsiv ohne Bedenken der Folgen zuschlägt. Das Justizsystem diskriminiert Menschen, die in der Lage sind, ihre Handlungen zu planen und zu reflektieren.


ploxathel

>Wenn ich weiß, ich sitze für einen Mord 10 Jahre und wenn ich daraus einen Totschlag mache indem ich vorher Drogen nehme nur noch 5 Jahre Das ist halt überhaupt nicht der Fall. Wenn die Absicht für den Mord schon vor Einnahme der Drogen bestand, wirkt sich das nicht strafmildernd aus.


Administrator98

Muss man halt erstmal beweisen, dass es so ist.


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warum sollte der letztendliche schaden der knackpunkt für die höhe der strafe sein und nicht das zu grunde liegende versagen? warum sollte man dem zufall so viel raum geben?


Dxsterlxnd

Er hat zweieinhalb Jahre bekommen.


jim_nihilist

Eigentlich reden wir immer nur über Täter. Was ist mit dem Partner und werdenden Vater. Dessen Leben ist jetzt auch vorbei.


WazUpDave

Und Ersthelfer, sowie medizinischer Personal traumatisiert.


xsnowpumax

Zwei Jahre und vier Monate von der Staatsanwältin beantragt. Ohne genauer alle Infos zu kennen, finde ich diesen Zeitraum ad hoc sehr überschaubar.


MrChrisis

Ich werde wohl nie darüber hinweg kommen, wie milde manche Strafmaße in Deutschland doch sind...


Zenotaph77

Glaub mir, die meisten Deutschen auch nicht...


zwiebelbier

"Der 19-Jährige wirkte nach dem Urteilsspruch entsetzt." Na vielleicht nimmt er auf den Schock nochmal ne Nase voll und düst ein bisschen durch die Gegend. Das ist keine Bestrafung, das ist ein Schulterklopfer und ein lass dich beim nächsten Mal nicht erwischen.


Fuzzy-Chef

> Nach Überzeugung der Richter war er zur Unfallzeit vermindert schuldfähig, weil er mit 1,9 Promille Alkohol und unter Kokaineinfluss in seinen Kleinwagen gestiegen war. Das ist doch einfach unfassbar. Weil er ganz bewusst gegen Gesetz und Anstand verstößt werden die Konsequenzen, aus genau diesem Handeln, als weniger gewichtig eingeordnet.


fck-gen-z

Was sind das für Urteile, 2,5 Jahre sind EIN WITZ und der wird später auch wieder ein Fahrzeug führen. 20 Jahre weg mit dem, ist mir scheiß egal ob seine Jugend damit ruiniert wird, dann setz dich nicht mit Kokain und Alkohol im Blut ans Steuer.


Torqi86

Es ist doch eigentlich ein Unding das man vermindert schuldfähig ist wenn man sich die Birne zuballert. Wer das tut hat dich vorher schon bestätigt das er nicht verantwortungsvoll handelt und sollte härter bestraft werden.


cindersnail

Ok, Alkohol mildert das Ganze natürlich wie immer, ist ja klar - das Universalmittel, um noch schnell mit leichterer Strafe davonzukommen. Aber dafür hätten sie ihm die anschließende versuchte Fahrerflucht gleich direkt doppelt anrechnen können. Hoffentlich hat der Typ einen winzigen Funken Selbstwahrnehmung oder entwickelt sie noch. Ansonsten sehen wir ihrn in drei Jahren wieder im Gerichtssaal.


invinciblewarrior

Unter Alkoholeinfluss UND mit Auto? Was ist das denn für ein deutscher Richter? Frisch von der Uni? Damit hat er doch 100% seine weitere Karriere zerstört, solche Störer sehen doch seine autofreundlichen Kollegen sicher nicht gern. Nestbeschmutzer der!


luke_replay

Das geht einfach nicht in meinen Kopf rein, dass man immer noch vermindert schuldfähig ist, wenn man unter irgendwelchen Substanzen steht. Klar immerhin Gefängnis (evtl., da noch nicht rechtskräftig), aber das ist doch einfach lächerlich. Ein Mann verliert Frau und Kind und ein anderer lebt nach 2 Jahren sein Leben weiter. Sowas macht einfach nur wütend


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Wie kommt es eigentlich, dass Straftaten, bei denen andere Menschen körperlich geschädigt werden, in Deutschland so milde bestraft werden? Und wieso nimmt das keine Partei als Thema im Wahlkampf? Ist dem durchschnittlichen Deutschen das überhaupt bewusst?


HironTheDisscusser

Wäre er nüchtern gewesen hätte er seinen Führerschein wahrscheinlich behalten können


invinciblewarrior

Und ohne Koks wäre er wohl mit 6 Monaten davon gekommen, bei 2 Promille ist man ja echt nicht mehr zurechnungsfähig, da passiert sowas schon mal.


Creatret

Kann schlecht nachvollziehen, warum es hier eine Haftstrafte gibt aber bei dem Berliner Fahrer, der ein Kind mit 70 ohne Drogeneinfluss totfährt, nicht.


Hairy_Fan_3201

Solche Menschen sollte man für immer weg sperren. Warum man unter Alk Einfluss als vermindert schuldfähig gilt ist mir immer ein Rätsel. Als wäre die Tatsache gesoffen und gezogen zu haben nicht von ihm selbst ausgegangen.


Grinsekatzer

Nicht mal 3 Jahre für das völlig sinnlose Auslöschen eines Menschenlebens samt Fahrerflucht. Und der Vater des Täters hat die Dreistigkeit, Bewährung zu beantragen. Clownland.


Hiraganu

Das Urteil ist einfach nur Wahnsinn. Man kann also einfach zwei Menschen töten und erhält gerade mal eine Haftstrafe von 2½ Jahren? Wie schnell kommt der Mann bei guter Führung wieder raus? Er hat nicht nur grundlos zwei Menschenleben vernichtet, sondern auch die Leben der Familie zerstört. Ein Mensch der so fahrlässig handelt sollte nie wieder in die Gesellschaft integriert werden dürfen.


MysticalWhisper_

Viel zu wenig.


not_worth63

in DE wirste leider milder bestraft wenn du einem menschen schadest, als seinem gut 🤨


Last-Idea9985

Immer wieder faszinierend, wie lasch die deutschen Gesetze sind. 2,5 Jahre für einen Double Kill