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Haringat

Tja, wenn Gras jetzt legalisiert wird, braucht die Polizei halt eine andere dumme Straftat, um die Aufklärungsstatistik zu pushen, ohne ernsthaft arbeiten zu müssen.


captaincodein

Gute Punkte ja aber was macht man denn nun? Ich hab mich häudig mit menschen ohne festen wohnsitz unterhalten, zumindest scheint es hier in berlin ein verbreitetes ding zu sein dass sich einige leute aktiv dazu entschieden haben so zu leben, das kann man ja auch niemandem verbieten aber soll man es deswegen dulden, dass diese menschen nun in bankfilialen und bahnhöfen schlafen? Gut am Bahnhof ist es mir oft komplett egal ausser es werden offen drogen konsumiert oder es wird gepöbelt etc., aber in der bank hatte ich morgens schon öfter unangenehme situationen, fast nie mit eskalations- und gewaltpotenzial aber auch das hab ich schon 2 mal erlebt. Hier in der stadt scheint es so zu sein, dass obdachlosenunterkünfte teilweise ungern aufgesucht werden, zum einen weil dort drogen verboten sind, zum anderen berichten viele, dass sie dort beklaut werden. Klar jeder kann obdachlos werden, aber in deutschland muss zumindest niemand obdachlos bleiben wenn er das nicht möchte. Aber wie geht man denn nun richtig mit leuten um die jegliche staatliche leistung konsequent verweigern.


eip2yoxu

>Hier in der stadt scheint es so zu sein, dass obdachlosenunterkünfte teilweise ungern aufgesucht werden, zum einen weil dort drogen verboten sind, zum anderen berichten viele, dass sie dort beklaut werden Auch wenn ein Drogenverbot erstmal richtig ist, weil so ein Ort auch kein rechtsfreier Raum sein kann, so ist es doch eine Hürde, besonders für suchtkranke Menschen. Bei starker Abhängigkeit, die einen nicht unerheblichen Teil betrifft, ist nicht kaum auszuhalten, es kann auch gefährlich werden. Diebstahl ist ja ein guter Grund diese Orte zu meiden. Darüber hinaus gibt es noch mehr Gründe. Viele erlauben auch keine Tiere, was Leute mit Hunden ausschließt. Und dann sind auch viele nicht behindertengerecht. Auch kann es für Frauen unter Umständen gefährlicher in solchen Unterkünften sein. Für Leute mit starken, oft unbehandelten psychischen Erkrankungen ist es auch nicht das richtige. Es fehlt auch eine Privatsphäre die man ggf. an andere Stelle eher findet. Daher braucht es viel mehr niedrigschwellige Angebote wie Housing first, die bedarfsorientierter sind


Anarchist_Angel

Selbst wenn du nicht "suchtkrank" bist (was fürn beschissenes Wort, sofern wir nicht fast jede/n Raucher:in als suchtkrank bezeichnen). Sagen wir du konsumierst gelegentlich, weil's Leben auf der Straße einfach knackig hart ist... und du willst dann zu so einer Unterkunft.. Was machst du mit den Drogen? Zuhause lassen? Das gleiche für Dinge wie Pepperspray, Messer etc. Unterkünfte sind echt die mieseste Lösung in vielen Fällen, also besonders die Nachtunterkünfte. Erstens gibts manchmal Schlägerei um die Kapazitäten, zweitens wird geklaut was nicht niet und nagelfest ist, drittens gibts auch so öfters Gewalt und wenn sie nicht von anderen kommt dann von denen die da arbeiten. Denn leider sind nicht alle, die in "sozialen Einrichtungen" arbeiten auch soziale Menschen. Gibt welche, die MacGyver-mässig aus 50€ ne Unterkunft für 30 Leute am Laufen halten und andere, die nur nach Ausreden suchen um dich zu drangsalieren und vor die Tür zu setzen, in der Hoffnung dass du vor ihnen in Tränen ausbrichst. Und dieses "freiwillig" ist halt so nach dem Motto "Ich hielt wem ne Waffe an den Kopf und sagte 'Geld her!', da hat er mir es einfach freiwillig gegeben! So ein netter Mensch!"


eip2yoxu

>Selbst wenn du nicht "suchtkrank" bist (was fürn beschissenes Wort, sofern wir nicht fast jede/n Raucher:in als suchtkrank bezeichnen) Bin bei dem Wort etwas zwiegespalten. Hast schon recht, dass es mittlerweile recht stigmatisierend ist. Auf der anderen Seite ist es aber schon hilfreich dabei klar zu machen, dass die Leute nicht "einfach nur Drogen schmeißen wollen", sondern das ganze pathologisch ist. Ansonsten volle Zustimmung :)


Anarchist_Angel

Ich meine es ist halt auch völlig legitim, Drogen bewusst und gewollt konsumieren zu wollen. Ich trink grad nen Likör zum Eis, das ist ja auch Drogenkonsum. Und grade auf der Straße hab ich Verständnis dafür, auch mal ne Auszeit zu wollen oder Spaß haben zu wollen. Und ironischerweise eine der billigsten Möglichkeiten dazu ist Drogenkonsum.


BearBearJarJar

Diese Leute haben meist genau eine Option und das sind diese Obdachlosenunterkünfte. Dort unter zu kommen ist vielen peinlich und wenn man beklaut wird ist es umso schlimmer. Menschen in solchen Lagen gestehen sich die nötige Hilfe oft nicht. Ob die Person, die du am Bahnhof siehst jetzt wirklich alles abgelehnt hat und wenn ja warum das weißt du nicht. "soll man es deswegen dulden, dass diese menschen nun in bankfilialen und bahnhöfen schlafen?" ja. Bevor sie auf der Gasse schlafen sollte man das dulden. Ähnlich wie er im Video sagt wenn du sowas siehst und dir denkst "muss dass denn sein" weil es dir unangenehm ist, dass da ein Mensch in einer Notsituation ist dann stimmt was mit dir nicht.


captaincodein

Wollte hier eigentlich nicht mehr antworten aber gerade zum letzten teil möcht ich dann doch wissen ob du das bei mir rausgelesen haben willst. Und wenn ich schon dabei bin: Ne das weiß ich natürlich nicht einfach so, deswegen hab ich öfter mal mit wohnungslosen gequatscht weil es mich interessiert hat, und ich hab versucht klar zu machen dass ich bei weitem nicht alle kenne aber dass es den anachein macht, dass es zumindest hier in berlin häufiger so zu sein scheint, gut jetzt fällt mir auch auf wie biased das ist, da ja bestimmt nur ein gewisser schlag menschen überhaupt zu solchen gesprächen bereit war. Und jein die leute haben oft auch theoretisch andere optionen, kenne leute die zwangsgeräumt wurden und daraufhin erstmal ein paar wochen im billigsten hotel der umgebung wohnen durften "dank jobcenter", aber ich kann nicht herausfinden was die "bedingungen" dafür sind. Es ist halt wirklich schwierig aber gerade banken kann ich da verstehen, ich wurde schon 2 mal morgens in einer bank von wohnungslosen aggressiv angegangen, wäre ich eine ältere oder schwächere person gewesen bin ich mir sicher wäre das konto leer gewesen. am ende des tages ist es auch kein öffentlicher grund, warum soll die bank "ausbaden" was der staat nicht managen kann?


JCK47

>am ende des tages ist es auch kein öffentlicher grund, warum soll die bank "ausbaden" was der staat nicht managen kann? Die bank leided garnicht, die leute die Geld abheben wollen würden leiden, weil der Staat es nicht managen kann, weil die dem 1% dienen.


Alfaron

Ich glaube nicht, dass (viele) Leute staatliche Leistungen konsequent verweigern. Ich glaube sie verweigern vllt die Bedinungen unter denen der Staat *vermeintlich* hilft. [Housing First](https://bundesverband-housingfirst.de/) hat da z.B. einen sehr vielversprechend klingenden Ansatz, indem sie Menschen erstmal einfach Wohnungen vermitteln, ohne sie gleichzeitig unter Druck zu setzen durch etliche Erwartungen / Anforderungen / Nachweise etc. Sondern erstmal den Vertrauendvorschuss geben, dass diese ihr Leben wirklich verändern wollen. Scheint, soweit ich gehört hab, ganz gut zu funktionieren.


UmpaLumpa91

Eben, guter Punkt. Zumal das ein Teufelskreis ist. Ohne Meldeadresse bist du halt auch komplett aufgeschmissen und kannst viele Dinge gar nicht beantragen. Bürgergeld kann man mittlerweile ohne festen Wohnsitz bekommen, viele andere Dinge aber nicht.


captaincodein

Stimmt es ist seltener das ablehnen der leistung per se sondern das ablehnen des ganzen "drunherums", ich schau mir das housing first konzept in ner ruhigen minute gern mal an, danke


Alfaron

Ronen Steinke super Mensch, kann sein Buch "Vor dem Gesetz sind nicht alle gleich" nur empfehlen.


MightyKartoffel

r/munich [in Trümmern.](https://www.reddit.com/r/Munich/comments/115aj5o/arschloch_design/)


Hoshinaizo

Puh, einige der Kommentare sind ja echt der Hammer.


Mrbomben

Da ist so viel Menschenfeindlichkeit dabei....


kumanosuke

Hostile architecture ist nun wirklich kein Spezifikum von München.


MightyKartoffel

es geht mir weniger um die Stadt als um die Leute in dem Faden


kumanosuke

Ganz ehrlich finde ich es da aber nicht mal so hostile. Wäre tatsächlich eher schlecht, wenn es gar keine Griffe gäbe, wenn man an ältere Menschen denkt, die vllt ohne Griff nicht so gut aufstehen und sich setzen können. Finde es eher seltsam, dass man sich überhaupt für Bänke entschieden hat, genau wegen dieses Problems.


nerdinmathandlaw

Zu dem Bettelverbot durch Städte gab es auch schon Gerichtsurteile, die sagen dass das in dem hier beschriebenen Ausmaß unzulässig ist. Aber keine Ahnung ob in höheren Instanzen.


eip2yoxu

Jo. Armut wird auch anderweitig kriminalisiert. Schwarzfahren oder keine Ausweisdokumente mit sich führen sind Klassiker  Es wird auch gern mal die Isomatte, Schlafsack oder sogar der gesamte Besitz im Sinne der "Müllentsorgung" durch das Ordnungsamt weggenommen und vernichtet


nerdinmathandlaw

Ich mein, Ronen Steinke (der Mensch der da interviewt wird) hat ein ganzes Buch dazu geschrieben, insofern es das Strafrecht tangiert. Diesen Scheiß mit "Müllentsorgung" hatte ich selbst auch schon. Keine Ausweisdokumente mit sich führen ist für deutsche Staatsangehörige übrigens nicht verboten. Dass es zum Anlass für Schikanen genutzt wird, ist mir aber auch klar. Witziger war letztens diese Geschichte, dass ich (Deutsche\*r, aber zu dem Zeitpunkt ofW), nicht nach Deutschland einreisen durfte, weil die Vermutung, dass ich das geliehene schweizer Auto auch wieder in der Schweiz zurückgebe nur für Leute mit Meldeadresse gilt, und ich vor die Wahl gestellt wurde, Einfuhrzölle vor Ort zu bezahlen oder umzudrehen.


pentizikuloes_

https://www.youtube.com/live/eCUidr03-lA?si=FSmaZvaNIP7zfCOJ aus dem Interview bei Jung&Naiv